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Meterweise Ärger

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Muc-Falter
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Meterweise Ärger

Beitrag von Muc-Falter »

Einst galten die Grünen als Partei der Fahrradfahrer, jetzt haben sie Ärger mit ebenjenen. Der Streit mit den Radfahrern in Baden-Württemberg dreht sich um die Breite von Waldwegen.

http://www.sueddeutsche.de/auto/gruene- ... -1.1860326

Was bringt die Beschränkung auf 2-Meter Waldwege? So selten wie ich Spaziergänger auf kleinen Waldwegen treffe sehe ich eigentlich kein Problem. Gut das ich in Bayern lebe ;)
Motte
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Motte »

Die 2 Meter Regelung gibt es dort schon länger als die Grünen in der Regierung sind. Umstritten bis verhasst war sie eh immer.

Ist eigentlich immer das gleiche Spiel. Wenn die Vernunft (und die Selbstregulierung) versagt, dann kommen verordnete Regeln. Und dann setzt sich die größte Lobby durch. Das war dort wohl die der Wanderer/Forstwirte und Jäger.
Wenn Du dort mit dem Rad in einen 2 Meter breiten Weg einbiegst und der sich nach 5 Km auf 1,8 Meter verjüngt, hast Du ein Problem :mrgreen:

Im Ernst - der Redakteur hätte ja völlig Recht (dass man nicht alles regeln muss), wenn nicht die Ursache für den ganzen Mist durch Dauerkonflikte zwischen Radlern Wanderern und Förster entstanden wäre. Es wäre auch an der Zeit das Thema dort noch einmal anzugehen und die Regeln zu entschärfen.

Wir sind in Hessen auf einem normalen zwei Meter breiten gewalzten Forstweg mal einem Dackel begegnet, der einen etwa 1,8 Meter breiten Ast im Maul hatte - den vor uns fallen lies und uns entrüstet ankläffte (weil wir keinen Platz gemacht haben). Bin vor Lachen fast vom Rad gefallen. Man kann also auch auf weniger schmalen Wegen Probleme haben ;)
Muc-Falter
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Muc-Falter »

Motte hat geschrieben:... Bin vor Lachen fast vom Rad gefallen. Man kann also auch auf weniger schmalen Wegen Probleme haben ;)
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
In Erinnerung bleiben eben auf dem Weg zur Arbeit nur die zwei Autos die auf dem Radweg parken, nicht die 100erte die richtig parken.
Ebenso bleiben nur die Radler in Erinnerung die sich wie Sau benehmen....

Schade das die Gesetze gemacht werden um so eine Minderheit zu "bändigen", statt auf die Problemlosigkeit der Mehrheit zu verweisen!
derMac
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von derMac »

Motte hat geschrieben:Im Ernst - der Redakteur hätte ja völlig Recht (dass man nicht alles regeln muss), wenn nicht die Ursache für den ganzen Mist durch Dauerkonflikte zwischen Radlern Wanderern und Förster entstanden wäre. Es wäre auch an der Zeit das Thema dort noch einmal anzugehen und die Regeln zu entschärfen.
Meiner Meinung nach sind diese "Dauerkonflikte" eher herbeigeredet als wirklich existent. In Thüringen hat man die Wegeregelung wieder abgeschafft, weil sie blödsinnig ist. Sowohl Definitionen zum Wegzustand als auch zur Wegbreite sind im Wald nicht sinnvoll zu treffen. Und Gesetze, die in der Praxis nicht halbwegs scharf anwendbar sind mache meist mehr Ärger als sie Nutzen schaffen.

Mac
Saney
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Saney »

derMac hat geschrieben: Sowohl Definitionen zum Wegzustand als auch zur Wegbreite sind im Wald nicht sinnvoll zu treffen. Und Gesetze, die in der Praxis nicht halbwegs scharf anwendbar sind mache meist mehr Ärger als sie Nutzen schaffen.
Mac
Ja, was will denn der evtl. genervte Wanderer gegen evtl. prollige Radler machen? Nummernschild aufschreiben geht ja nicht...
Momomuck
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Momomuck »

Klar müssen Radwege mindestens 2 Meter breit sein, sonst können da doch keine Autos fahren
Motte
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Motte »

Nö, die fiese Autolobby steckt da mal nicht hinter. Eher die Wanderfreunde, die schmale Steige gern ohne rettenden Hechtsprung in die Botanik bewältigen wollen. Und Förster, die ihrem Viechzeuch in einsamen Rückzugsgebieten mal ne Verschnaufpause gönnen wollen. In der Stadt hast Du ja auch entsprechende Regelungen für Parkanlagen/Freizeiteinrichtungen und Gehwege - die den Radler da mal fern halten sollen.
derMac
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von derMac »

Saney hat geschrieben:Ja, was will denn der evtl. genervte Wanderer gegen evtl. prollige Radler machen? Nummernschild aufschreiben geht ja nicht...
Das Gleiche, was der evtl. genervte Radler gegen evtl. prollige Wanderer macht.
Motte hat geschrieben:Nö, die fiese Autolobby steckt da mal nicht hinter. Eher die Wanderfreunde, die schmale Steige gern ohne rettenden Hechtsprung in die Botanik bewältigen wollen. Und Förster, die ihrem Viechzeuch in einsamen Rückzugsgebieten mal ne Verschnaufpause gönnen wollen.
Genau. Man kann ja schon gar nicht mehr rausgehen, ohne von agressiven Radlern erlegt zu werden. Und das Viechzeuch erst, seit es die Radfahrer gibt hat das gar keine Ruhe mehr. (Kann man zwar AFAIK nicht wissenschaftlich nachweisen, aber wer braucht sowas schon.)

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Saney
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Saney »

Motte hat geschrieben: Ist eigentlich immer das gleiche Spiel. Wenn die Vernunft (und die Selbstregulierung) versagt, dann kommen verordnete Regeln.
Die Frage ist, warum funktioniert Selbstregulierung bei uns in Deutschland so schlecht? Überhaupt auf die Idee zu kommen einen Wanderweg auszumessen um zu sehn, darf da jetzt auch der Radler drauf oder nicht...da muss man sich echt an den Kopf fassen. Ich geh auch öfter mal wandern und hab noch nie Probleme mit Radlern gehabt und kenne auch niemanden, der solche hatte. Das sind doch wieder nur ein paar Idioten mit nem Stock im Arsch oder vielleicht echt mal ein MTBler, der nicht aufgepasst hat. Deshalb muss man doch nicht jeden Waldweg regulieren.
Motte
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Motte »

Zunächst mal sind Regeln ja nichts grundsätzlich Böses. Sie schaffen in vielen Fällen die notwendige Klarheit, wie man sich verhalten soll (te). Das macht jede größere Gruppe freiwillig, die mehr als einmal zusammen was unternimmt. Als Vorschrift helfen Regeln auch, wenn es mal nicht funktioniert und man jemanden vorwirft sich falsch verhalten zu haben. (wenn es also um Schuld und Schadenersatz geht).

Der Wald ist ja kein freier, besitzloser Wald. Die Fahrradfahrer oder die Wanderer sind als „Besucher“ nur eine Gruppe von vielen, die dort ihre eigenen Interessen haben. Ebenfalls mit von der Partie sind Waldbesitzer, Förster, Jäger, Landschaftsbehörden, Naturschutzbehörden und so manches Fremdenverkehrsamt im Auftrag seiner Kommune.
Für die „Besucher“ bestimmt § 14 des Bundeswaldgesetzes:
(1) Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet. Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und das Reiten im Walde ist nur auf Straßen und Wegen gestattet. Die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr. Dies gilt insbesondere für waldtypische Gefahren.

(2) Die Länder regeln die Einzelheiten. Sie können das Betreten des Waldes aus wichtigem Grund, insbesondere des Forstschutzes, der Wald- oder Wildbewirtschaftung, zum Schutz der Waldbesucher oder zur Vermeidung erheblicher Schäden oder zur Wahrung anderer schutzwürdiger Interessen des Waldbesitzers, einschränken und andere Benutzungsarten ganz oder teilweise dem Betreten gleichstellen.



Was genau denn nun ein "Weg“ im Sinne von Absatz 1 ist, bleibt dabei zunächst unklar. Genau das versuchen die Landesgesetze dann mit Leben zu füllen. Manchmal pragmatisch und erfolgreich und manchmal eben nicht. Ausschildern will das ja (zum Glück) keiner. Der Versuch von BaWü, da eine für den Bürger nachvollziehbare Lösung zu finden, ist da eben auch nur einer von vielen. Dieses Ansinnen hat zunächst auch gar nicht unbedingt was mit den Konflikten der „Besuchergruppen“ untereinander zu tun. Es soll ja allen Beteiligten gerecht werden. Also auch der Forstwirtschaft, der Jagd und dem Naturschutz. Aber natürlich hat jede Gruppe so ihre Hintergedanken, wenn sie sich mit bestimmten Formulierungsvorschlägen ins Gesetzgebungsverfahren einbringt.
Wenn Du mal mit dem Suchwort „Betretungsrecht Wald“ ins Netz gehst, wirst Du zahlreiche Artikel finden, welche die dahinter stehende Problematik verdeutlichen.
In einem Punkt gebe ich Dir Recht. Wir fühlen uns in Deutschland ganz offensichtlich mehrheitlich wohler, wenn wir bestimmte Dinge verbindlich geregelt haben. Ich glaube aber gar nicht, dass die „Selbstregulierung“ im Alltag hier so viel schlechter läuft als anderswo. Ein paar „Rücksichtslose“ gibt es überall. Auf der andern Seite sind wir aber gut darin wegzuschauen und Probleme so lange zu verharmlosen, bis sie sich nicht mehr vernünftig lösen lassen.

Gruß

Udo
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