vmax hat geschrieben:Wenn eine Speiche bricht,werden die anderen überlastet,somit ist ein Schaden vorprogrammiert.
Das beste: lass das Rad neu einspeichen mit hochwertigen Speichen.
........"
Hallo vmax, ein bißchen vorsichtiger formuliert, dann ist alles richtig :
"Wenn eine Speiche bricht,werden die anderen stärker belastet,somit kann ein Schaden vorprogrammiert sein."
@coral471: "20 Gänge bedeutet ein 10-er Ritzelpaket auf der Antriebsseite. Dadurch müssen die Speichen hinten an der Antriebsseite um einiges stärker gespannt sein, als auf der gegenüber liegenden Seite, damit das Rad mittig läuft. Je mehr Ritzel im Paket, desto höher die Vorspannung"
Im Prinzip richtig, aber vom Bauraum her benötigen die 8-er,9-er und 10-er Ritzelpakete den gleichen Platz.(Der Raum für größere Ritzelzahlen wird durch Reduzierung der Ritzeldicke usw geschaffen, 10-er Ketten sind daher schmaler als 8-er !)
Die Speichen auf der Antriebsseite sind kürzer (da hat @rone Recht), sie stehen aber steiler und müssen deshalb stärker gespannt sein. (das ist schon deutlich mehr , nicht nur "peripher" ;da hat @rone Unrecht). Es sei der Winkel auf der Bremsseite 7 Grad und auf der Antriebsseite 4 Grad, dann muß die Quer-Komponente ( am Felgen-Nippelsitz) im Gleichgewicht sein : Also Verhältnis (sin 7°)/(sin 4°) = 1,747 .
Bei 800 N Spannkraft links, brauche ich rechts 800 [N] * 1,747 = 1398 [N]. (Stichwort Parallelogramm der Kräfte).
Nach meinen Informationen sollte mindestens 700 N Vorspannkraft vorhanden sein. Auch die 1400 N auf der Antriebsseite markieren schon ziemlich das Ende der Fahnenstange. Wenn man Edelstahl mit einer Bruchspannung von 1200 N/mm² zugrundelegt, ergibt sich etwa eine Schwellspannung von 800 N/mm².( Diese Reduzierung ist der Dauerbruch-Problematik geschuldet; mit Grüßen vom "gleichnamigen" Professor

.) , die ertragbare Belastung ergibt 3 mm² (Querschnitt) x 800 N/mm² = 2400 N als Limit der Schwellkraft.(Fragen nach der Zahl der ertragbaren Lastwechsel lasse ich hier mal unberücksichtigt !)
Da jedes Laufrad bei einem Umlauf jede Speiche "unten" "entlastet und dann "oben" belasted, ist die Schwellast mal die erste Größe für eine Abschätzung. Entlastung (zB 700 N) und Belastung korrespondieren ,also auch 700 N Belastung. Wenn 1400 N Vorspannkraft vorhanden sind, und tatsächlich 700 N dazukommen , ergibt sich 2100 N als Schwellbelastung. Damit erreicht man schon 2100/2400 = 87,5 % des Limits. Schon diese grobe Abschätzung zeigt, daß das Fenster für die Speichenspannkraft sowohl oben als auch unten limitiert ist.(Eine Entlastung auf Null ist tödlich !) Eine genauere Abschätzung mittels einer Schadensakkumulationstheorie ist deshalb angebracht. Aber auch da Vorsicht (Es können nur Warscheinlichkeiten gerechnet werden !), selbst der beste Ingenieur kann nicht vorhersagen, wie ein Benutzer sein Radl gebraucht !
@rone "Wenn der Händler dann was von Überlastung der nebenliegenden Speichen faselt, steck ich mir die Finger in die Ohren und sage "pieeeeeeeeeeeeeep"."
Ignoranz ist keine Lösung eines technischen Problems, aber manchmal nützlich, um eine gewisse Zeit-lang ruhig schlafen zu können. Wenn diese Ruhezeit aber so kurz ist wie bei walli67, dann nervt es einen schon gewaltig. Leider hat er es bisher versäumt, zu sagen, wo die Speichen gerissen sind. Am Kopf, am Fuß (Gewinde) oder an der Taille (konifiziertes Mittelstück ?) Ich bitte ganz höflich um diese wichtige Information.
Und Freund @ Pibach gebe ich recht bei seiner Meinung, daß schlechte Montage die Ursache für die andauernden Speichenbrüche sind. Von ihm hätte ich gern mal etwas Konkreteres darüber, wie beim Mµ EX die Sapim Speichen verbaut werden (In Natura habe ich noch kein Mµ EX gesehen, wo ich die Laufradkonstruktion hätte studieren können). Ich weiß nur, das 20 Speichen 1-fach gekreuzt verbaut werden.
Das geht natürlich in Richtung Systemlaufrad. Da hat man bestimmt in Richtung Extrem-Leichtbau gearbeitet. Da meine ich, daß bei der Montage alles stimmen muß. Inbesondere die Speichenspannkraft. Und bei 20" Laufrädern ist die Empfindlichkeit gegenüber Unregelmäßigkeiten wegen der kürzeren Speichenlänge größer als bei 26- oder 28-Zöllern.
Wie das nämlich aussieht, wenn man 08/15 Laufradbau betreibt, werde durch die nächsten beiden Diagramme verdeutlicht: Beide Male ist EmilEmil der Täter : Zuerst als Grattler-Laufradbauer, dann als "kleiner" Durchblicker.

Ein Hinterrad (47-406, Schürmann-Felge,36 Sapim 2.0 Speichen-in der Felge alle 10 Grad 1 Speiche-,Polyax-Nippel,Spectro S7 Nabe, war in Revision I des Folding*Stars verbaut) nach dem Grattler-Zentrieren (Ohne Tensiometer !

). Das Ergebnis ist eine mittlere Katastrophe (Trotzdem hat es immerhin 1200 km klaglos überstanden).
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Das gleiche Rad (47-406, Schürmann-Felge,36 Sapim 2.0 Speichen,Polyax-Nippel,Spectro S7 Nabe ) nach dem Egalisieren (Mit Tensiometer !

und erneutem Zentrieren ). Das Ergebnis ist nun akzeptabel !
Ich meine, mit 900 N +- 10% kann man zufrieden sein.
Für Kettenschalter (generell für unsymmetrische Flansche) muß man wegen der unterschiedlichen Spannkraft zwei Kurvenzüge zeichnen (Je Seite eine Kurve) in dem gleichen Diagramm.
Frage an Radio Eriwan "Ist es richtig, daß eine Messung mehr sagt als tausend Experten-Meinungen ?"
Antwort RE : "Im Prinzip ja, aber man bedenke, ein guter Experte erspart tausend Messungen !"
MfG EmilEmil