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Re: Birdy Klemmkeil des Lenker-Schnellspanners gebrochen

Verfasst: Do Jun 05, 2014 9:47 am
von katapult
Motte hat geschrieben: Katapult,
Du musst ja irgendwie die Länge der Spannachse einstellen um den Einholweg zu justieren. Und diese Einstellung dann fixieren. Das Ganze muss auch später noch nachstellbar sein. (bei meinem alten Gelenk passiert das auf der anderen Seite - dort wird die Spannachse über eine Hülsenmutter gespannt)

Wenn das alles so ein Quatsch ist, warum brechen die Dinger dann nicht jeden zweiten Tag ?
Das kann ich dir nicht sagen, Riese und Müller haben beide Maschinenbau studiert und wissen in der Regel ganz gut was sie tun. Die Einstellerei usw. würde auch die Nylok Mutter alleine leisten. Warum es trotzdem noch ein Gewinde im Klemmkeil gibt? Vielleicht Redundanz, Missbrauchsresistenz gegen übereifrige und ahnungslose Schrauber? Ich kann nur spekulieren.

Re: Birdy Klemmkeil des Lenker-Schnellspanners gebrochen

Verfasst: Do Jun 05, 2014 10:06 am
von faltmaxx
Wenn man die Sicherungsmutter am Klemmkeil zu feste anzieht und dann den Vorbauhebel spannt bzw. Vorbau sichert, kann es zu so einem Schaden kommen.
Deshalb sollte die Sicherungsmutter niemals zu feste angezogen werden. Ich hatte mal ein nagelneues Birdy beim Händler gefaltet, wo mir genau dieses Problem aufgefallen war. Man konnte den Hebel garnicht ganz umlegen.

Re: Birdy Klemmkeil des Lenker-Schnellspanners gebrochen

Verfasst: Do Jun 05, 2014 10:56 am
von EmilEmil
Also @Motte,
zu Punkt a): die Kontermutter soll nur die gewählte Einstellung der Spannachse zum Klemmkeil fixieren.
Aber auch eine Kontermutter ist keine sichere Fixierung , sondern nur eine relative (praktisch wird nur die Reibhemmung eines Gewindes verdoppelt !)
zu Punkt b): der Schaden ist offenbar durch die Grundkonstruktion eingetreten.
Dazu ist anzumerken, daß jede Bolzen-Muttern-Gewinde-Verbindung, wie leicht nachprüfbar, ein bestimmtes Spiel hat. Dieses Spiel erlaubt, daß Mutter-Achse und Bolzen-Achse nicht unbedingt fluchten müssen. Über den Daumen gepeilt schätze ich +- 2,0 [Grd] . In Anwendung auf diesen Fall denke ich, daß in den meisten gebauten Birdy-Klemmungen diese Flucht-Abweichung ausreicht, so daß es keine Probleme gibt.
@Katapult hat mit seiner Kritik am Gewinde im Klemmteil recht. Ich selbst hatte im voherigen Beitrag bei anhaltendem Problem ein Stiftgelenk vorgeschlagen (Natürlich muß die Einstellung dann am anderen Ende erfolgen).
Das nun nicht jeden Tag an dieser Stelle etwas kaputt geht, liegt in der Natur des Dauerbruchs begründet, Es geht hier nicht um einen Gewaltbruch (--> Kurzzeitfestigkeit < 1000 ( 5000 ?) Lastspiele), sondern um einen Dauerbruch (10^6 bis 10^7 Lastspiele). Bei 100 000 Birdys könnte allerdings häufiger ein Bruch an dieser Stelle berichtet werden, vielleicht nicht jeden Tag.
Ich denke, daß es im Fall von @Birdyaner ein ungünstiges Zusammentreffen von Toleranzen gegeben hat. Toleranzen sind Abweichungen vom Solllmaß, im Prinzip Fehler. Diese Fehler (ZB die Fluchtabweichung) eliminieren sich im schlechtesten Fall oder addieren sich. Das ist aber auch eine Sache der Betrachtung: Hier wäre eine addierte Toleranz (= groß) gut, für eine Dichtung zB ist eine addierte Toleranz aber schlecht.
Und @Motte, ich würde mir an Deiner Stelle keine übergroßen Sorgen machen: Du könntest ja mal die Fluchtabweichung von Spannschraube und Gewinde im Klemmkeil überprüfen und hier berichten.
Anlaß zur Sorge besteht auch in anderer Hinsicht nicht. Man kann sogar den hier berichteten Anriß in die Leichtbau-Konstruktions-Philosophie *) "Fail Safe" einordnen. Sie besagt, daß man bei Leichtbau-Strukturen (Fahrräder, Flugzeuge, Raumfähren, aber keine Automobile !) gewisse Fehler (Anrisse) zulassen muß, diese aber nicht zur Katastrophe (Absturz, Sturz mit schweren Verletzungen oder Todesopfern u.a.) führen dürfen, weil sie vorher erkennbar und damit behebbar sind.
*) Gegensatz "Safe Life", Konstruktionsphilosophie zB für Häuser, Brücken o.ä. Da wird mit großen Sicherheits-Faktoren gearbeitet. Für Leichtbau geht das aber nicht. Damit ist auch @Birdyaners Wunsch nach dem "ewigen" Leben von Fahrradteilen als undurchführbar einzuordnen.

MfG EmilEmil

Re: Birdy Klemmkeil des Lenker-Schnellspanners gebrochen

Verfasst: Do Jun 05, 2014 11:19 am
von Motte
Emilemil,
vielen Dank für deine Antwort. Bringt für mich doch ein wenig Klarheit.

Dann waren die Batavus Leute doch nicht so schlecht. Die haben an meinem damaligen Rad einen Alu Klemmkeil genutzt, der einfach nur ein Loch hatte und per Schnellspanner (durch Schrauben und Klemmen) angezogen wurde. Das war halt sehr viel fummeliger, weil sich das Dingens bei Zuschrauben immer wieder verdrehen wollte.

Fahnenflucht kenne ich - mit Gewindeflucht hab ich es weniger :mrgreen:

Gruß

Udo