Tern Verge P9 - Hauptbolzen gebrochen BJ 2015

[C2M]

Eine Explosionsdarstellung des sog. OCL-Scharniers findet sich auf der Webseite vom Velowerk.
Die Lösung mit einzeln tauschbaren Bolzen und Gleitlagern gefällt mir an sich gut, da man nach jedem Wechsel quasi ein neuwertiges Rahmenscharnier hat.
Ich bin kein Techniker, vermute aber, dass lose Bolzen am Übergang vom Gewinde zum gewindelosen Teil brechen. Was aber nicht zum sofortigen Auseinanderbrechen des Rahmens führen kann, da das Bolzen- gewinde versenkt ist und der Bruch sich somit nicht im Gelenkspalt ereignet.
Sollten nicht zwei Tröpfchen Loctite o. ä. die Bolzen hinreichend sichern können?

[Motte]

Tern hält sich da sehr bedeckt (das halten andere Fahrzeughersteller aber auch nicht anders - was es nicht besser macht)
Ich hab Ende März 2015 ein neues Tern Verge gekauft. Ich vermute mal, dass der Rahmen im Winter 2014/15 gefertigt wurde. Dort gab es (neu) eine Madenschraube, die verhindert, dass ein gebrochener Bolzen nach unten raus fallen kann. Das verhindert zwar nicht den Bruch selbst - wohl aber den weiteren Schaden durch einen heraus gefallenen Gelenkbolzen.

Wenn man aber einen durchgehenden Bolzen von oben einsteckt, dann kann da nicht mehr passieren, als dass er in seltenen Fällen mal bricht oder (häufiger) ausleiert. Der hat dann keine schwächende Bohrung, kann nicht raus fallen und es gibt so gut wie keine Gefahr, dass der untere Scharnierteil durch den Bruch verbiegt und so der Rahmen bricht. Das wäre m.E. angesichts der Nutzergruppe (die sich häufig nicht ums Rad kümmern möchte) die bessere Lösung.

[C2M]

@ Motte: Vermutlich hast Du Recht.
Ich sehe den Sinn der Zwei-Bolzen-Lösung in der leichteren vollständigen Reversibilität des Scharniers.

[BlackStridaAustria]

@C2m
Hab' nachgefragt, keine Sorge - Dahon ist davon nicht betroffen.

Unten dann noch der link zu dem entsprechenden Spezialwerkzeug und ein paar weitere Informationen.
http://www.spiral.at/Ausdrehstift_Gr-1_ ... 510039.htm



Es handelt sich hier um einen Ausdrehstift mit Längsriffelung, getrieben wird das Werkzeug mit Hilfe einer Art länglicher Sechskantmutter deren Bohrung genau zum Stift paßt.

Die Zentrierhilfe hat Außen Ø 8,0 mm, Innen Ø 3,2 mm und eine Länge von 30,0 mm - hier Silberstahl, aber Automatenstahl o. ä. erfüllt den Zweck genauso.

Sehr zu empfehlen ist der Einsatz möglichst hochwertiger Ø 3,2 mm Bohrer um den Bolzenrest fast vollständig durchzubohren, schon während des Bohrens wiederholt die Späne entfernen und anschließend den Ausdrehstift mit Gefühl vollständig einschlagen.

Vermutlich bekommt Ihr sowieso nirgends konische Linksausdreher in passender Größe - aber wenn doch bitte benutzt diese nicht!

Ich bin der Ansicht daß es keineswegs zu den Aufgaben eines Händlers gehört Reparaturmethoden für mögliche Fehler zu entwickeln.
Das wäre eigentlich die Pflicht des Herstellers, darüber hinaus sollte bestenfalls gleich über die Zwischenhändler auch das benötigte Werkzeug/Know-how abrufbar sein.
Daraus ergibt sich die logische Frage:
Hat denn schon mal jemand, vielleicht superfalter, den entsprechenden Hersteller/Zwischenhändler gefragt wie man diesen Schaden reparieren kann?

[C2M]

@BlackStridaAustria:

Stimme Dir zu, dass - erst recht, wenn bereits Schadenfälle bekannt sind - der Hersteller/Importeur/Großhändler entsprechendes Equipment für Händler/Werkstätten vorhalten sollte.

Dachte allerdings, ein Zweiradmechaniker lerne das Ausdrehen von Schrauben in der Ausbildung...
Wie dem auch sei: Wer es nicht selbst kann oder nicht das Werkzeug hat, könnte z. B. auf die Idee kommen einen Betrieb für Motoreninstandsetzung zu kontaktieren. Dort bekäme man solch ein Schraubenfragment gewiss professionell heraus für vermutlich kleines Geld.

Ein Totalschaden ist durch diese Bagatelle (bezogen auf den Behebungsaufwand!) jedenfalls eindeutig nicht eingetreten.
A new case for bicycle repair man!

[BlackStridaAustria]

@C2M

Ich glaube Du denkst richtig; im Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Zweiradmechatroniker und Zweiradmechatronikerin steht auf Seite 10
http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pd ... 8-E_01.pdf

Sie (Anm: Gemeint sind Schülerinnen und Schüler) entwickeln eine Übersicht über Reparaturverfahren und Techniken, um beschädigte Verbindungselemente (Gewinde, Dichtungen, Kabel, Steckverbindungen) zu reparieren.

Ganz so einfach ist die Reparatur jedoch nicht und ein bißchen Fingerspitzengefühl jedenfalls erforderlich; dieser Spezialfall wird vermutlich nicht gelehrt. Würde ein(e) Laie/Laiin das als Totalschaden bezeichnen gäbe ich ihr/ihm sogar recht...

[BlackStridaAustria]

Sollte sich jemand von Euch versiert genug fühlen um die Reparatur selbst zu versuchen - aber nicht in der Lage sein die Werkzeuge vor Ort zu beschaffen - bin ich gerne bereit diese gegen Kostenersatz (< 20€) zur Verfügung zu stellen.

[Motte]

Das ist ein tolles Angebot.
Ich selbst würde mir so was nicht zutrauen, weil es dann meine erste Schraube wäre - die ich an einem sensiblen Teil so raus holen müsste. Da würde ich eher bei den "Kollegen" der Mopped Reparierer oder Restauratoren fragen - oder jener, die Reha Räder aufbauen bzw. Liegeräder selbst montieren. Ich glaube der Spruch "nach fest kommt ab" dürfte denen geläufig sein und auch die Methoden damit fertig zu werden.