Weinbergschnecke hat geschrieben:Das Problem ist aber bei den Falträdern, dass die Preise teilweise überteuert sind. Der Kaufpreis suggeriert eine Qualität, die gar nicht vorhanden ist. Gebe ich beispielsweise 800 Euro für ein normales 28 Zoll Fahrrad aus, bekomme ich bei sämtlichen Komponenten am Rad eine anständige Qualität.
Ein Faltrad für das Geld von den meistverkauften Marken hat teilweise billigste Komponenten, die nichts taugen.
Beim Tern beispielsweise Billigreifen, rostende Bremsbögen, Primitivinnenlager, ein Stück Plastikschlauch als nicht brauchbarer Kettenschutz:
Zwingt Dich keiner eins zu kaufen. Dass Falträder u.a. aufgrund aufwändigerer Konstruktion teurer sind ist hier im Forum schon gefühlte 1000 mal durchgekaut worden. Ebenso, dass ein Faltrad unter ca. 5-600 Euro fast zwangsläufig an vielen Stellen Mist ist und eines für über 1000 Euro wahrscheinlich hochwertiger im Sinne von langlebiger bei ernsthaftem Einsatz. Gilt das inzwischen nicht mehr?
Weinbergschnecke hat geschrieben:wie lässt sich mit der Kiste das meiste Geld verdienen, scheint hier das Motto gewesen zu sein.
Das ist in marktwirtschaftlichen und kapitalistischen Systemen die Frage, die sich jede Firma stellt. Das ist kein Fehler sondern vom System so vorgesehen. Ebenso ist vorgesehen, dass, wenn Du glaubst das ginge auch anders, Du eine Faltradfirma aufmachen kannst um das a) unter Beweis zu stellen und b) Deinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Viel Glück.
Weinbergschnecke hat geschrieben:
Der Vergleich mit den Automarken hinkt stark: Die Qualität hängt nicht von der Marke ab. Ein großes Auto mit viel Leistung kostet zwangsläufig mehr Geld.
Nö, da gibt es kilometerweise Gegenbeispiele, für beide Aussagen.
Weinbergschnecke hat geschrieben: Aber ein 20 Zoll Faltrad ist immer ähnlich groß, bloß es kann im Laden 200 oder 2000 Euro kosten. Bloß die Rechnung, für 200 Euro bekomme ich Billigware, für 2000 Euro ein High-End Produkt und in der Mitte noch gute Qualität, geht da so nicht auf.
Eine Limousine mit vier Sitzen und einem erträglich grossen Kofferraum ist auch immer ähnlich gross. Je nachdem ob sie von Dacia oder von BMW kommt besteht da durchaus ein gewisser Preisunterschied. Und wenn Du die Qualität z.B. daran bemisst, wie oft der Eimer in die Werkstatt muss, weil irgendwas nicht funktioniert wird der Dacia wahrscheinlich gewinnen. Wenn das Vorhandensein von Komfortausstattung die Qualität ausmacht wird der BMW gewinnen. Wenn Du ein ausgewogenes Verhältnis haben willst zwischen beidem wirst Du vermutlich Toyota oder Hundai kaufen. Komischerweise kaufen hierzulande trotzdem alle VW.
Weinbergschnecke hat geschrieben:Image kostet auch Geld: Mein Billig-Mifa fährt auch mit einer Sturmy Archer 3-Gang Nabe, genau wie das teure Brompton...
Dein Billig-Mifa ist halt in Asien hergestellt zu dortigen Bedingungen und Löhnen und das Brompton in England zu dortigen Bedingungen und Löhnen. Und obwohl die gleiche Dreigangnabe verbaut ist würde ich das Brompton durchaus als hochwertiger bezeichnen. Du kannst auch mal einen Renault Kangoo mit einem Mercedes Citan vergleichen - das ist das gleiche Auto, für den Stern am Kühler zahlst Du extra, aber deftig. Auch ein Ford Mondeo und ein Jaguar S-Type sind (bzw. waren) das gleiche Auto in den Grundlagen - mit "geringfügigem" Preisunterschied. Ja, natürlich ist das Brompton teurer, wahrscheinlich sogar mehr, als die Unterschiede in den Material- und Lohnkosten ausmachen. Und das kann Brompton durchsetzen am Markt, weil die Leute bereit sind für die Marke, die Qualität, die Langlebigkeit oder was auch immer extra zu bezahlen. Du musst keines kaufen und Du kannst auch eine Konkurrenzfirma aufmachen die Brompton-Qualität zu Mifa-Preisen anbietet. Käufer wirst Du vermutlich finden für ein solchen Produkt, also leg los...