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Promillegrenze für Radfahrer

Alles zum Thema Faltrad/Rad.
Motte
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Re: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von Motte »

Auf der Kirmes hab ich auch schon mal gerne Spaß im Autoscooter. Auf dem Weg zur Arbeit eher nicht.

Auch bei "shared spaces" wäre es nötig jene heraus zu holen, die mit der Freiheit nicht umgehen können und sich rücksichtslos den Weg bahnen. Die hat man leider immer darunter - bei allen Arten von Verkehrsteilnehmern. So lange das ein winzige Minderheit ist, bleibt das auch beherrschbar. Leider scheint das (zumindest hier im Pott) nicht über längere Zeit so zu funktionieren. Das merkt sehr deutlich man an den Uferwegen und Parkwegen. Da scheinen die Anhänger Darwins in der Mehrzahl.

Und dann kommt das, was immer kommt. Nämlich der Ruf nach (noch mehr) Regeln und Kontrolle. Weil so viel passiert und einige das Gefühl der Ohnmacht haben. Und genau das dürfte auch der weitaus häufigste Anlass für das Entstehen der meisten Verkehrsregeln sein, die wir heute haben.
berlinonaut
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Re: AW: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von berlinonaut »

Pibach hat geschrieben:
berlinonaut hat geschrieben: Das ist wirklich bittere Realität hier. Mittlerweile fahre ich (u.a. aus Selbsterhaltungstrieb) .
Eigentlich zeigt das vor allem, dass Einhaltung bzw. Nichteinhaltung dieser Regeln für die Verkehrssicherheit wohl ziemlich irrelevant sind.
Nö, das sehe ich nicht so. Die in diesem Jahr gefühlt extrem hohe Anzahl an schweren und tödlichen Radunfällen im Berliner Stadtverkehr ist da nur eine Seite der Medallie. Im Tagesspiegel stand neulich, dass die Verschuldensquote der Radfahrer bei Radunfällen bei knapp 50% liegt.
„Unter allen Risikogruppen bilden die Motorradfahrer die größte Gruppe, die Unfälle nicht selbst verschuldet“, sagt Wende. 57 Prozent sind fremdverschuldet, 43 Prozent selbst verschuldet. Bei den Radfahrern liegt die „Verursacherquote“ bei fast 50 Prozent, bei den Fußgängern bei 47 Prozent, die Quote bei den selbst verschuldeten Unfällen der Senioren liegt bei etwa 60 Prozent – und bei Unfällen mit Kindern bei 66 Prozent.
(http://www.tagesspiegel.de/berlin/toedl ... 05678.html)

Was in diesem Jahr zumindest anhand der Presseberichte auffällt ist neben den vielen tödlichen Rad-Unfällen durch abbiegende Autos und LKW eine hohe Zahl an Unfällen durch Kollision von Radfahrern mit Fussgängern und von Radfahreren untereinander, mehrfach mit tödlichem Ausgang. Danach erst kommen Dinge wie "rote Ampel ignoriert", "entgegen der Fahrtrichtung unterwegs", "ohne Beleuchtung bei Dunkelheit". Allerdings sind Presseberichte keine statistisch seriöse Datenquelle. Was ich aber täglich im Strassenverkehr sehe ist, dass zahlreiche Unfälle nur durch beherztes Ausweichen und/oder Notbremsen verhindert werden, sowohl von Radfahrern als auch von Autofahrern. Und dass in diesem Jahr deutlich mehr Fahrradfahrer unterwegs sind und darunter viele sind, die offensichtlich kein Rad fahren können, sich via Kopfhörer vom Typ "DJ" von der Aussenwelt entkoppeln und die den übrigen Verkehr nur als eine Youtubefilm wahrnehmen in einer Welt, in der sich alles um sie dreht. Und dass zahlreiche Radfahrer ungefähr die Gehirngrösse einer Amöbe zu haben scheinen, wenn man das aus ihrem Verhalten im Verkehr und auch gegenüber anderen Radfahrern zu extrapolieren sucht. Sprich: Der Strassenverkehr in Berlin hat - wie die ganze Stadt - einen leichten Hang zu Chaos und Anarchie. Oftmals finde ich das sogar vorteilhaft (unabhängig davon mit welchem Verkehrsmittel ich grade unterwegs bin) und dass mit den Vorteilen gelegentlich auch ein paar Nachteile einhergehen ist der Preis, den man eben zahlen muss. Wenn ich allerdings auf meinem täglichen Arbeitsweg die Fahrradfahrer und die Autofahrer vergleiche und im Kopf mal überschlägig die Bussgelder aufsummiere, die ein durchschnittlicher Verkehrsteilnehmer auf der (kilometermässig deutlich einstelligen) Strecke erfährt komme ich bei Autofahrern auf einen Wert von deutlich unter 20 Euro, bei Radfahrern lande ich auf der selben Strecke bei 4-500 Euro (u.a. den roten Ampeln sei dank, aber nicht nur). Sprich der durchschnittliche Berliner Radfahrer begeht auf einer doch sehr kurzen Strecke routinemässig und vorsätzlich eine erkleckliche Anzahl an Verkehrsverstössen, die noch dazu mit heftigem Bussgeld bewehrt sind. Solche Dinge wie "reckless driving", die theoretisch ja auch sanktionierbar wären laut Bussgeldkatalog, oder suizidale Dummheit und Rücksichtslosigkeit (die nicht sakonierbar sind) nicht eingeschlossen. Die Haupt-Verstösse der Autofahrer sind (überwiegend geringe) Geschwindigkeitsüberschreitungen sowie hirnloses und behinderndes Parken und gelegentlich eine kirschgrüne Ampel unter grosszügiger Ausdehnung der Gelbphase. Die Verstösse der Radfahrer sind drastischer und gefährlicher für sich und die anderen Verkehrsteilnehmer. Teilweise sind sie der hirntoten Verkehrsführung für Radfahrer durch die Verkehrsplaner geschuldet, zum überwiegenden Teil aber schlicht unnötig und bringen noch nicht mal irgendeinen Zeitgewinn oder anderen Vorteil.
Besonders bedauerlich dabei ist, dass die Autofahrer sich nach meinem Gefühl mittlerweile zusehends auf Radfahrer einstellen und durchaus auch Rücksicht nehmen (Ausnahmen bestätigen die Regel und das Ausgangsniveau ist hier in Berlin nicht besonders hoch), die Radfahrer das aber nur zum Anlass nehmen, noch anarchischer zu agieren - sei es aus schierer Blödheit, sei es weil sie sich für bessere Menschen halten, sei es aus Coolheit.
Zuletzt geändert von berlinonaut am Mi Aug 27, 2014 12:27 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: AW: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von Pibach »

berlinonaut hat geschrieben:Die Verstösse der Radfahrer sind drastischer und gefährlicher für sich und die anderen Verkehrsteilnehmer.
Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die sich nicht bewusst und absichtlich gefährden. Und die Zahl der Unfälle steigt auch sicher bei weitem nicht in dem Maße, wie Radfahrer systematisch Regeln ignorieren. Hier besteht auf jeden Fall eine Diskrepanz zu denjenigen, die solche Regeln erstellen bzw. befürworten. Witziger Weise sieht jede Partei ihre Sicht bestätigt :-)
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Re: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von berlinonaut »

Wer ohne Gucken und Bremsen im vollen Berufsverkehr mit Speed über eine (bzw. jede) rote Ampel fährt an einer gut befahrenen Kreuzung bei laufendem Querverkehr gefährdet sich bewusst und absichtlich und ebenso andere. Ausser eben er hat Hirnstruktur und Bewusstsein einer Amöbe oder ist soeben von einem anderen Planeten auf der Erde gelandet. Gesteigert wahlweise noch durch "bei Dunkelheit ohne Licht", "im Regen", "entgegen der Fahrrichtung" etc.. Da die UFO-Landungen nicht so wahnsinnig häufig sind bleiben als Ursache Debilität oder Suizidabsicht. Und wenn Du die Debilität umbenennst als "Selbstüberschätzung" oder "mangelnder Realitätssinn" macht das die Sache im Ergebnis nicht besser.
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Re: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von Motte »

Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die sich nicht bewusst und absichtlich gefährden
Na das hoffe ich doch sehr. Sonst wäre es ja Vorsatz und eine Straftat. (ich hab das "sich" mal etwas blasser gemacht - sie gefährden ja nicht nur sich)

"Niemand hat die Absicht eine..." n Menschen zu verletzten oder zu bedrängen. Es passiert halt einfach. weil man nicht aufpasst - zu eilig ist und glaubt, dass es auch diesmal wieder gut geht, weil der andere für einen mitdenkt.

Der Schettino hatte auch nicht vor seinen Pott vor der Küste zu versenken und 30 Leute dabei umzubringen. Der wollte nur mal eben (gegen die Regeln) arglos die Insel grüßen. Der abbiegende LKW Fahrer will auch keinen Radfahrer töten. Der will nur schnell ausliefern und das Geld für Spezialspiegel sparen. Und so fort....bis hin zum kleinen Fußgänger, der glaubt es noch vor dem Auto bei Rot über die Ampel zu schaffen, obwohl alle anderen stehen bleiben. Oder dem Bekloppten der neulich über die Anhängerkupplung der haltenden Straßenbahn in Düsseldorf gestiegen ist. http://www.wz-newsline.de/lokales/duess ... -1.1722473 Der wollte vermutlich noch nicht sterben. So was kann auch keine Regel verhindern - sie kann nur dafür sorgen, dass es die Ausnahmen bleibt. (aber dazu muss es auch bei den Menschen die Bereitschaft geben den Regelverstoß zu ächten)

Das alles hat nichts damit zu tun, dass man einzelne Regeln auf den Prüfstand stellen sollte (das sollte man ohnehin immer tun). Was viele Menschen täglich betrifft, sollte man jedoch nicht hektisch nach Tageslaune oder kurzfristigem Trend ändern. (das passiert hier in Deutschland aber auch nicht - was ich selbst ganz angenehm finde)
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Re: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von derMac »

Motte hat geschrieben:Das alles hat nichts damit zu tun, dass man einzelne Regeln auf den Prüfstand stellen sollte (das sollte man ohnehin immer tun). Was viele Menschen täglich betrifft, sollte man jedoch nicht hektisch nach Tageslaune oder kurzfristigem Trend ändern. (das passiert hier in Deutschland aber auch nicht - was ich selbst ganz angenehm finde)
Zur Grundnotwendigkeit von Regeln geb ich dir recht (mal ganz unabhängig davon, wer die nun aufstellt).

Das Regeln offiziell hinterfragt werden passiert meiner Meinung nach viel zu selten. Die Hauptbeschäftigung der Regelerschaffen basiert gefühlt auf dem erstellen neuer Regeln, nicht auf dem hinterfragen bestehender. Ich bin ja dafür, das jedes Gesetz nach einer gewissen Zeit zwingend wieder auf den Prüfstand muss und dann danach gefragt wird, ob es die Ergebnisse, die man erwartet hatte, auch gebracht hat. Das würde aber erforden, dass man bei der Gesetzeserstellung auch klare Ziele definiert. Dass Regeln hier nicht nach kurzfristigen Trends wieder geändert werden finde ich auch gut, für neu geschaffene Regeln gilt das aber leider nicht immer.

allgemein zu Berlin: ich glaube Berlin und einige andere deutsche Großstädte erleben momentan einen massiven Fahrradboom. Das hat dann auch unschöne Nebenwirkungen und muss sich erst einmal einspielen. Das ist bei solchen Umbrüchen normal und normalerweise spielt sich das auch ein. Sollte es sich nicht einspielen würde ich das Problem nicht bei "dem" Radfahrer suchen sondern tieferliegende Ursachen annehmen.

Mac
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Re: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von berlinonaut »

derMac hat geschrieben: Das Regeln offiziell hinterfragt werden passiert meiner Meinung nach viel zu selten. Die Hauptbeschäftigung der Regelerschaffen basiert gefühlt auf dem erstellen neuer Regeln, nicht auf dem hinterfragen bestehender. Ich bin ja dafür, das jedes Gesetz nach einer gewissen Zeit zwingend wieder auf den Prüfstand muss und dann danach gefragt wird, ob es die Ergebnisse, die man erwartet hatte, auch gebracht hat. Das würde aber erforden, dass man bei der Gesetzeserstellung auch klare Ziele definiert. Dass Regeln hier nicht nach kurzfristigen Trends wieder geändert werden finde ich auch gut, für neu geschaffene Regeln gilt das aber leider nicht immer.
Das ist ein sehr guter Punkt. Leider sind diejenigen, die die Gesetze und Verordnungen erlassen sehr häufig nicht davon betroffen und denken sich daher den grössten Unsinn aus. Zusätlich sind sie oft genug noch "ideologisch motiviert" oder laufen mit einem Unfehlbarkeitsanspruch durch die Gegend, der auf gar keinen Fall durch Sachverständnis getrübt werden darf. Sie haben schlicht weder Motivation noch Interesse daran herauszufinden, ob die Ziele, die ursprünglich vielleicht mal angedacht waren, auch nur näherungsweise erreicht werden. Wenn nicht wäre das ja auch sehr peinlich... Und manchmal hat man auch das Gefühl Leute wollen sich ein Denkmal setzen, völlig egal um welchen Preis. Die Tatsache, dass die Anzahl der Gesetze und Verordnungen laufend zunimmt, so dass man ohne Rechtsanwalt, Steuerberater und sonstige Fachleute gefühlt zusehends immer schon mit einem Bein im Knast steht als Normalsterblicher ist in der Tat frappierend. Ein netter Hack wäre es, die absolute Anzahl der Regeln zu begrenzen - so in der Art: Es darf maximal 2.500 Gesetze und Verordnungen geben. Wenn die Zahl erreicht ist muss für jedes Neue ein Altes abgeschafft werden. :o Das würde in jedem Fall dazu beitragen, die Komplexität des Systems zu verringern. :mrgreen: Dann bräuchte es allerdings ein gut funktionierendes Rechtssystem, das schnell und "vernünftig" in strittigen Grauzonen entscheidet.

derMac hat geschrieben: allgemein zu Berlin: ich glaube Berlin und einige andere deutsche Großstädte erleben momentan einen massiven Fahrradboom. Das hat dann auch unschöne Nebenwirkungen und muss sich erst einmal einspielen. Das ist bei solchen Umbrüchen normal und normalerweise spielt sich das auch ein. Sollte es sich nicht einspielen würde ich das Problem nicht bei "dem" Radfahrer suchen sondern tieferliegende Ursachen annehmen.
Mac
Was den Boom angeht hast Du sicher recht. Was die Nebenwirkungen angeht - die sind schon recht schmerzhaft. Exemplarische Meldungen aus Berlin, zum überwiegenden Teil aus den letzten Wochen (das sind bei weitem nicht alle aus diesem Zeitraum):

http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 15212.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezir ... 57288.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 31062.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 31850.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/bruta ... 80562.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 82656.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fahrr ... 55682.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 88492.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 70558.html
http://www.berlin.de/polizei/polizeimel ... 165844.php
http://www.berlin.de/polizei/polizeimel ... 163544.php
http://www.berlin.de/polizei/polizeimel ... 162213.php
http://www.berlin.de/polizei/polizeimel ... 162210.php
http://www.berlin.de/polizei/polizeimel ... 158246.php
http://www.berlin.de/polizei/polizeimel ... 157830.php
http://www.tagesspiegel.de/berlin/stahn ... 61700.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/poliz ... 32522.html

Wenn man jetzt noch bedenkt, wie gering der Anteil an Unfällen ist, der es bis in den Polizeibericht oder in die Tageszeitung schafft kommt man schon ins Grübeln...
Pibach
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Re: AW: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von Pibach »

berlinonaut hat geschrieben:Wer ohne Gucken und Bremsen im vollen Berufsverkehr mit Speed über eine (bzw. jede) rote Ampel fährt an einer gut befahrenen Kreuzung bei laufendem Querverkehr gefährdet sich bewusst und absichtlich und ebenso andere. Ausser eben er hat Hirnstruktur und Bewusstsein einer Amöbe ...
Also eben sehr unwahrscheinlich, dass das so passiert. Vielleicht also eher ein Beobachtungsfehler? Da sollte man mal innehalten und erstmal prüfen, was tatsächlich die Zusammenhänge sind und welchen Einfluss die Beregelung hat.

Die Polizeiberichte, die einen Zusammenhang von Unfällen und Regelüberschreitungen sehen wollen, beruhen ja auf bestimmten Erwartungen und Erhebungsverfahren. Dass derlei Mutmaßungen einer fundierten Prüfung standhielten, bezweifle ich stark. Die prohibitive Wirkung von Beregelung ist sowieso wohl auch hier um Größenordnungen stärker, als der denkbare Sicherheitsgewinn.

Dass Regeln bei Radfahrern wohl weniger Einfluss auf die Verkehrssicherheit haben, als gemeinhin angenommen, deuten ja auch schon die Erfahrungen in den Niederlanden mit den für Radfahrer freigegebenen Ampeln an.
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Re: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von Motte »

Also eben sehr unwahrscheinlich, dass das so passiert.
Offensichtlich beobachtest Du in einem anderen Universum. Weder im Ruhrgebiet, noch in Berlin hab ich überwiegend konfliktfrei ablaufende Regelbrüche dieser Art beobachten können. Der (permanente) Regelbruch geht nämlich nicht mit einer erhöhten "Achtsamkeit" einher. Nach dem Motto, wenn ich schon bei Rot fahre, dann so, dass ich niemanden dabei gefährde. Solches Verhalten ist nach meinen Beobachtungen und meinem Erleben eher die Ausnahme. Das Motto - wenn schon falsch, dann gleich richtig - ist weitaus häufiger vertreten.
Ich glaube nicht, dass das zu einem friedlichen Miteinander führt. Eher vermehrt zu Resignation und Radikalisierung.

Das es bei anderen Nationen funktioniert, sollte für uns Ansporn sein daran zu arbeiten. Aber mit der derzeitigen Mentalität mit der wir hier in Deutschland vorwiegend im Straßenverkehr unterwegs sind, funktionieren bestimmte Dinge einfach nicht.


Wenn Du mal eine ganz andere Art Niederländer kennenlernen möchtest, dann (breche dort mal die Regel und) fahre da mal mit dem Rad auf dem Gehweg. Dagegen sind aufgeregte Berliner nette freundliche Zeitgenossen :mrgreen:
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Re: AW: Promillegrenze für Radfahrer

Beitrag von Pibach »

Motte hat geschrieben:Weder im Ruhrgebiet, noch in Berlin hab ich überwiegend konfliktfrei ablaufende Regelbrüche dieser Art beobachten können. Der (permanente) Regelbruch geht nämlich nicht mit einer erhöhten "Achtsamkeit" einher.
Nach meiner Beobachtung schon. Das belegen auch diverse Statistiken. Z.B. das Vielfahrer sowohl regelwidriger als auch sicherer unterwegs sind. Genaugenommen müsste man die Regelwidrigkeitsquoten versus Unfallquoten in verschiedenen Regionen stellen. Ich gehe davon aus, das regewidriges Fahren sich da in den Unfallquoten überhaupt nicht bemerkbar macht. Sowieso hat das aber einen völlig irrelevanten Einfluss im Vergleich zur prohibitiven Wirkung. Ein Autokilometer bringt ja etwa den 100 bis 10000 fachen Risikofaktor in den Verkehr, jeder Verkehrskilometer den man statt mit Auto mit dem Rad zurücklegt, macht den Verkehr so viel sicherer, da spielen Regeln oder nicht Regeln im Vergleich gar keine Rolle.
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