sulpiz hat geschrieben:der Brompton-Erfinder Andrew Ritchie hat mir selbst erzählt, dass er ein Bickerton von einem Freund geliehen hatte und dass es der Auslöser war, etwas besseres zu erfinden. Das ist ihm wirklich gelungen und der nachhaltig schlechte Ruf von kleinen Rädern nimmt nach und nach ab, denn jeder, der ein Moulton, Brompton oder Birdy probefährt wird nie mehr kleine Räder belächeln. Ich wünsche Dir, dass Du in Deiner persönlichen Mobilitäts-Entwicklung weder beim Bickerton noch beim Grossraum-Auto stehenbleibst und gerade beim Faltrad auf Single-Speed umsteigst, denn gerade hier zählt jedes Gramm. Ein gutes Fahrrad wird sich irgendwann dadurch auszeichnen, dass es schnell fährt, leicht ist und kompakt zu falten ist. Dass es so etwas schon heute gibt, ist noch nicht vielen bekannt, aber die es schon wissen, wollen keinen Tag darauf verzichten.
Ups, du hast Andrew Ritchie getroffen? Cool! Dass das Bickerton die geistige Grundlage für das Brompton war, hatte ich auch schon gelesen, das scheint also zu stimmen.
Das mit meiner persönlichen Mobilitäts-Entwicklung hast du schön geschrieben, die hat sich in den letzten zwei Jahren tatsächlich einmal um sich selbst gedreht. Vom VW-Bus (lang, hoch, Camper) zum Smart und vom gedankenlosen Autofahren zum Radfahrer aus Leidenschaft und Überzeugung. Bin ich vor 2012 hin und wieder mal Rad gefahren, so sind es seither zwischen 6000 und 7000km im Jahr - und jeder davon ist ein "Autoersatzkilometer". Ich mache so gut wie keine Spaßfahrten mit dem Rad, sondern nehme es statt dem Auto. Und das ist gut so, wenn es auch manchmal mühsam ist und ich schon gelernt habe, die Einkaufsmenge so zu reduzieren, dass sie tatsächlich noch in den Rucksack passt
Single-Speeder bin ich auch aus Überzeugung geworden, erst habe ich registriert, dass ich von den 27 Gängen eh meist nur 3 Stück verwende, dann habe ich nen Monat ausprobiert wie es mit einem ist - und es ist gut! Wenn die Gangschaltung an den Bickerton's bleibt, dann nur aus Gründen der Originalität - und weil ich eh nicht viel damit fahren werde.
Mit deiner Einschätzung, dass sich ein gutes Fahrrad durch Schnelligkeit, Leichtigkeit, Kompaktheit und die Möglichkeit zum Falten auszeichnet gehe ich mit - in der Stadt! Ich wohne hier extrem ländlich, meine Strecken zeichnen sich durch große Entfernung und lange gerade Straßen oder Wege aus. Ich bin nach einigem ausprobieren für die täglichen Fahrten auf's Reiserad-Prinzip, in Form eines Surley Long Haul Truckers gekommen. Ohne Reisefahrten zu machen, bis jetzt. Das Teil ist ein Dampfer, schleppt alles an Gepäck weg, was ich bis jetzt ausprobiert habe, ist völlig unerschütterlich, egal wie schlecht die Straße ist und fährt am liebsten gerade aus - und hier geht es vor allem gerade aus.
Das Fahrrad irgendwo sicher abzustellen, ist hier auf dem Land nicht das Problem, kein Vergleich mit der Stadt. Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln fahre ich so weit, dass mich dort angekommen weniger die Faltmöglichkeit interessiert, als die Beschäftigung mit dem Gedanken, dass ich, wenn ich dann aus dem Zug geklettert bin, wieder viele Kilometer fahre, bis ich am Ziel bin.
Also ist für mich ein Falter im Alltag nicht so interessant. Aber deine Einschätzung empfinde ich für die Stadt, mit viel Beschleunigen, bremsen, abbiegen, abstellen, mitnehmen im ÖPNV als genau richtig!
Gruß Silke