https://radsicherheit.berlin.de/diskussion?page=1
Wer in Berlin halbwegs regelmässig Rad fährt weiss, dass weite Teile der Stadt eine solche Gefahrenstelle sind - zugeparkte oder zugewachsene Radwege, die Buckelpisten gleichen, miserable Verkehrsführung und anarchisches Verhalten sämtlicher Verkehrsteilnehmer machen das Radfahren in Berlin zum "Survival of the Fittest". Man hat nicht das Gefühl, dass in den Senats- oder Bezirksverwaltungen irgendein Interesse daran haben, obwohl der Radverkehr seit Jahren laufend zunimmt. So sind die Kommentare im Tagesspiegel auch entsprechend:
"Wer bitte glaubt denn, dass die Senatsverwaltung hier mehr Wissen um gefährliche Stellen braucht? Nach 3 Tagen sind schon fast 2000 Stellen gemeldet worden. Schaut man sich die Karte soweit reingezoomt an, dass die Cluster sich in einzelne Marker auflösen, sieht man, dass fast jede größere Straße im Ring bepflastert ist, weiter draussen braucht es vermutlich noch die restlichen Wochen. Was also soll das ganze? Was nutzt das schönste Verzeichnis, wenn man nicht gewillt ist, Änderungen vorzunehmen. Ich meine nicht, dass man nicht in der Lage wäre. Viele Stellen würden schon bedeutend von permanenten Blitzern und Abschleppdiensten profitieren oder einer Aufklärungskampagne zu Überholabständen und Seitenabständen zu parkenden KFZ. Politisch nicht gewollt und da muss man wenigstens so tun, als ob einen das interessiert."
http://www.tagesspiegel.de/berlin/um-ge ... kommentare
Als sowohl Rad- wie auch Autofahrer in Berlin sehe ich allerdings jeden Tag das die Medallie durchaus zwei Seiten hat - Verkehrsregeln haben für den überwiegenden Teil der Berliner Radfahrer noch nicht einmal mehr empfehlenden Charakter, was regelmässig durchaus suizidale Züge annimmt. Schwer zu sagen ob die Betreffenden lebensmüde sind oder lediglich den IQ einer verschimmelten Scheibe Brot haben.
Aktuell kommt jahreszeitlich bedingt wieder eine Spielart zum Tragen, die ich "Kreuzberger Ausmendeln" nenne: Schwarz gekleidete Fahrradfahrer fahren im Dunkeln ohne Licht im Regen mit Kopfhörern entgegen der Fahrtrichtung über möglichst grosse, vielbefahrene, bevorzugt schlecht bis kaum beleuchtete Kreuzungen und zwar nur dann, wenn sie selbst rot haben und der Querverkehr schon recht lange grün hat und infolgedessen nicht erst anfährt sondern mit regulärer Stadtgeschwindigkeit die Kreuzung quert. Wer nicht überfahren wird sondern nur liebevoll angehupt muss den Regeln folgend möglichst unflätige Bemerkungen in Richtung Autofahrer brüllen. Seltsamerweise kommen diese Zeitgenossen alle Jahre wieder erst im Herbst aus ihren Sommerlägern, dann aber in Scharen... Wer das mal live sehen möchte dem sei hiermit die Kreuzung Wiener Strasse/Skaltzer Strasse ans Herz gelegt. Immerhin ist da die nächste Feuerwache mit Notarztwagen keine 100m weg.
Ist schon speziell hier in der Bundeshauptstadt - maximal inkompetente Politik, maximal desinteressierte Verwaltung, Scheissegalhaltung weiter Teile der Bevölkerung. Eine gelungene Kombination.