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Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Es muss nicht immer gleich die Werkstatt sein. Do-It-Yourself!
Weinbergschnecke
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Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Weinbergschnecke »

Geht um ein großes Rad, aber im Prinzip gibt es das Problem überall. Markenrad, neu nicht ganz billig gewesen. Nach wenigen Jahren ist die Federgabel mit Markenaufkleber des Herstellers hin. Die jetzt bei dem Modell verbaute Suntour gibt es scheinbar nicht auf dem freien Markt, nur bei ganz vielen Neurädern (Exclusivmodell für die Zusammenschrauber?) Ein ähnliches Modell von Suntour mit den passenden Maßen gibt es im Internet, aber nur in silber. Würde bei dem schwarzen Rad sehr seltsam aussehen.
Jetzt habe den deutschen Hersteller mal angemailt. Der Verweis auf seine exclusiven Händler wäre wenig hilfreich: Reparaturkosten würden Restwert da vermutlich übersteigen.
Was ich nicht begreife: Es muß doch massig relativ junge Räder geben, wo die Federgabel Schrott ist. Das Angebot an bezahlbaren Ersatzteilen ist da aber ziemlich dürftig. Wird der junge Fahrradschrott so provoziert?
Einen Umbau von Federgabel auf normale Gabel (aus Schlachtfahrrad) habe ich neulich hinbekommen: hat an Material nur den Sprühlack und das Schmirgelpapier gekostet. Ist natürlich eine günstige Alternative, um ein Rad zu retten.
Pibach
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Pibach »

Meine Daumenregel: entweder 300,- EUR aufwärts für ordentliche Federgabel investieren, dann funzt die auch, oder lieber eine leichte Starrgabel. Der Feder-Müll an den Cityrädern bringt wenig, ausser viel Gewicht und Verschleiß. Sowieso ist Federung eher was fürs Grobe, in der Stadt braucht man es nicht wirklich. Lieber gescheite Reifen und Sattel.
Motte
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Motte »

Die Hype ist seit einigen Jahren wieder vorbei. Damals war das schick billige Stadträder mit Vollfederung oder Federgabel auszurüsten. Mit dem Siegeszug des Big Apple ging das dann wieder zurück. Diese Gabeln sprechen alle schlecht an und schlagen schnell aus. Dämpfung war da eh ein Fremdwort. Hinzu kommt, dass man bei aufrechter Sitzposition eigentlich gar keine Federgabel braucht, weil die ungefederte Masse viel zu hoch ist. Kommt ja kein Gewicht auf die Gabel, wenn man sich da nicht abstützt.
EmilEmil
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von EmilEmil »

Die große Differenz zwischen Leergewicht des Rades und Gesamtgewicht Rad plus Radler verlangt nach einstellbarer Federkennlinie. Da eine Federung nur optimal mit angepasster Dämpfung funktioniert, ergibt sich eine weitere Forderung nach einstellbarer Dämpfung. Zwar ist alles im MtB-Bereich vorhanden und müsste nur auf den Trekking- und City-Bereich übertragen werden, aber die notwendigen Kosten dafür sind offenbar am Markt nicht durchsetzbar. Von den Kosten (Vorn und Hinten > 600 €) abgesehen, müßte diese Kauferschicht darüberhinaus noch willens sein, sich mit der erforderlichen Technik (Einstellung, Wartung..) auseinanderzusetzen.
Wenn man den Pflege-Zustand einer Vielzahl der Räder (ZB Kettenpflege, Luftdruck u.a...) dieser Käuferschicht betrachtet, ist es illusorisch, daß man hier die Bereitschaft für die Wartung von Federgabeln (vorn) oder Feder-/Dämpferbeinen (hinten) findet.
Die Lösung der Marketing-Strategen, irgendetwas zu verkaufen, was nach Federung aussieht, halte ich für verantwortungslos.
Dabei sehe ich im Hinblick auf den schlechten Zustand der Straßen und Radwege schon einen Sinn darin, über Federungen nachzudenken.
Auch, wenn der von @Motte zitierte "Aufrecht-Radler" kaum von einer Federgabel profitiert, ist für seine Bandscheiben eine Heck-Federung ein Segen. Hier kann schon eine Federsattelstütze positiv sein, obwohl die wegen der Verkürzung der Sitzposition-Pedalposition auch wieder Nachteile hat.
MfG EmilEmil
Speedsix
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Speedsix »

An einigen meiner Räder funktioniert die Vollfederung "Fahrwerk" auch
nach über 50 Jahren noch zuverlässig und vermittelt sichere
Fahreigenschaften. Dies alles mit mäßiger Wartung und ohne
Unsinn wie einstellbaren neg. Federweg etc.

Allgemein gibt es gute, wartungsarme Feder / Dämpfungssysteme
im Fahrradbau seit etwa 80 Jahren. Leider ist davon durch den
MTB Boom nicht mehr viel übrig geblieben. So können sich heute nur
noch einige wenige Radler über kostengünstige und langlebige
"Fahrwerkstechnik" freuen.

Speedsix
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Motte »

Marco, welche Räder (von Moulton mal abgesehen) meinst Du ?

Ich glaube die ersten gefederten Stadträder an die ich mich erinnere waren Kettler mit so einem komischen Berceau (Doppelrohr) Rahmen.
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Speedsix »

In meinem Archiv habe ich z. B. dieses hier gefunden:

Velociped Reynold and Mays "Phantom" von 1869, "faltbar, vollgefedert und schon mit
Gummi Bereifung.

Ich bewege mich zwar in Oldtimer - Kreisen, bin jedoch fachlich nicht so
im Bilde - vor dem Einstieg Campagnolo´s in den Kettenschaltungsmarkt.
- also vor 1950. Ausnahme: SA Naben.

Zwischen ca. 1870 und dem ersten Moulton Prototypen (um 1960) gab es
viele, viele mechanisch gut gemachte "Fullys"

Daher sind wir Moulton Fahrer beiweitem nicht die einzigen mit sorgenfreien
Fahrwerken.

Speedsix
Pibach
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Pibach »

Speedsix hat geschrieben: Velociped Reynold 1869 ...
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derMac
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von derMac »

Speedsix hat geschrieben:Zwischen ca. 1870 und dem ersten Moulton Prototypen (um 1960) gab es
viele, viele mechanisch gut gemachte "Fullys"
Nenn mir eins, dass in Serie produziert wurde und deiner Aussage weiter oben entsprechend eine gut funktionierende Dämpfung der Federung hat. Auch die frühen Moultons waren bei weitem nicht so gut gedämpft wie die aktuellen Modelle, hinten IMHO gar nicht. Ein großer Teil der Federungen an modernen "City"-Rädern ist ziemlicher Mist (so wie meist die ganzen Räder), aber bei dir klingt es so, als wäre alles alte toll und alles neue schlecht und da kann ich nicht so ganz zustimmen.

Mac
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Re: Das Elend mit den defekten Federgabeln.

Beitrag von Motte »

Ich hab ein Buch über alte Fahrradpatente und die Bücher von Lessing. Aus den Bildern kenne ich etliche gefederte Räder. Was es nach dem 2. Weltkrieg gab weiß ich nicht. Da so um 1970 rum für mich ein Rad für 1000 DM unerschwinglich war, hab ich mich da auch nie für interessiert. Ein Interesse an Rädern allgemein kam bei mir erst so um 1988 auf. Da es noch kein Internet im heutigen Sinne gab, sah man nur, was in den wenigen Geschäften stand oder einem mal persönlich begegnete. Was gut funktioniert hat, weiß ich schon gar nicht. Daher auch die interessierte Frage.

Bei den ersten Besuchen in den Niederlanden z.B. hab ich später Räder gesehen, von denen ich nicht einmal ahnte, dass irgendwer so was baut. (Seltsame und auch Nützliche)
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