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Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Alles zum Thema Faltrad/Rad.
CycoRacer
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von CycoRacer »

Da mir auf meinen Langstreckenfahrten öfter schon mal die Kombination Rohloff mit Riemen begegnet ist und die Fahrer nicht den Eindruck machten, mit dieser Kombination irgendwelche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, habe ich hier auch nochmal etwas im Netz gesucht und bin auf das folgende interessante Werk gestossen:

https://www.biketour-global.de/2018/01/ ... fizienter/

Mir gefällt folgende Feststellung im Resümee:
"Egal ob Riemen oder Kette: Hauptsache man fährt mit dem Rad und hat Spaß!"

Gruß
Reimund
EmilEmil
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von EmilEmil »

Ich kenne diesen Blog natürlich. Und will mal daraus eine Ergänzung (Kommentar) vom Blog-Eröffner zitieren:
"Ergänzung Dezember 2018:
Ich fahre mittlerweile meinen zweiten Riemen. Der erste ist nach nur 4.500 km kaputt gegangen. Die Gründe dafür waren vielfältig. Aber auch, dass ich den Riemen nicht besonders gepflegt habe. Warum auch, sollte er doch nahezu wartungsfrei laufen. Beim zweiten Riemen wurde mir nahegelegt, dass ich ihn öfter reinigen sollte und die Riemenspannung regelmäßig prüfen muss und wenn es geht, das Hinterrad nicht zu oft ausbauen sollte, da es beim Einbau dann zu eventuellen Schräglauf oder falscher Spannung kommen kann. Das hat mich etwas ernüchtert, was den Riemen angeht, da ich dann ja diesem mehr Achtsamkeit entgegenbringen müsste, als einer Kette. Und das ist dann ja nun mal kein Vorteil."
Jeder, der keinen Vollgummi-Reifen fährt, erleidet irgendwann einen Plattfuß. Es ist nie die Frage ob, sondern nur wann. Bei mir etwa alle 4 000 [km]. Da muß dann das Hinterrad ausgebaut werden, um den Schlauch zu wechseln. Auf die Schlauchlos-Bereifung mit der Dichtflüssigkeits-Sauerei mag ich nicht eingehen. Gegen teuer und zusätzliche neue Probleme bin ich allergisch. Den Gaadi-Schlauch habe ich ausprobiert und bin ganz angetan. Leider gibt es ihn nicht in allen Größen und bei nur Handschuh-steifer Reifen-Wandung bekommt er am Stoß Einfall-Stellen. Im Fall des Kommissar Plattfuß könnte er bei normalen Laufrad-Größen das Riemen-Aus- und Einbau-Problem beseitigen. Wenn jemand Riemen fahren möchte, sollte er darüber nachdenken.
Und es gibt noch etwas, worüber man bei Riemen-Einsatz nachdenken sollte: Die Form-schlüssige Kraft-Übertragung vom Riemen auf die Antriebs-Riemenscheibe und weiter von der auf den Antreiber der Nabe (Getriebenabe). Z B. bei den Shimano, Sturmey-Archer oder alten SRAM-Naben gibt da zur Kraftübertragung nur die 3 Nasen mit der Bogenform. Das ist IMHO, wenn da Riemenscheiben aus Alu-Legierung verwendet werden, ziemlich auf "Kante genäht". Ich habe schon von Festigkeit-Problemen gelesen.
Ein Prosit auf den alten Wein in alten Schläuchen ! Und niemals feste am Riemen reißen!

MfG EmilEmil
CycoRacer
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alts Lied und neue Fakten ?

Beitrag von CycoRacer »

Ch.Bacca hat geschrieben: Do Feb 20, 2020 4:54 pm Ich sehe nur einen ganz klaren Unterschied und der geht zugunsten des Kettenantriebs aus: etwas Vergleichbares wie eine Kettenschaltung geht mit Riemen nicht.
Ich denke, dass die heutigen Riemensysteme sich zu nah an der Kette orientieren. Der Riemen wird zu einer Pseudokette umfunktioniert und hat dann natürlich einige Nachteile (aber auch Vorteile) gegenüber dem Original.

Als vergleichbar zu dem was man mit einer Kettenschaltung erreichen möchte, sehe ich auf Riemen übertragen z.B. in dem Variomatic System von DAF, von dem mein Vater in den 70ern so begeistert war. Vergleichbares geht mit einem Kettenantrieb nicht. :mrgreen: Warum gibt es das noch nicht für Fahrräder?

https://de.wikipedia.org/wiki/Variomatic

Gruß
Reimund
Raffineur
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von Raffineur »

Warum gibt es das noch nicht für Fahrräder?
Da würde ich ein ganz krasses Problem mit dem Wirkungsgrad vermuten. Sprich: Da verpufft noch mehr kostbare und knappe menschliche Antriebsenergie als sinnlose Wärme statt dem effizienten Vortrieb zugute zu kommen. Auch wenn ich zugebe, dass stufenlose Getriebe theoretisch einen großen Reiz haben. Mir sind bisher sieben Ansätze für stufenlose Getriebe bei Fahrrändern bekannt:
  • Das Enviolo-Getriebe (https://www.enviolo.com/). Ist mir zu schwer und zu ineffizient. Wenn ich das richtig sehe, ist es inzwischen nur noch für Pedelecs und E-Bikes verfügbar.
  • Das Nagelcraft-Getriebe soll auf dem gleichen Prinzip basieren wie die beiden letztgenannten. Das hier https://www.rund-ums-rad.info/nagelcraft-getriebe/ klingt sehr vielversprechend, aber ach, wie so oft ist die Herstellerwebsite bereits wieder offline :(
  • Der deutsche Tüftler Eckart Hettlage hatte vor einigen Jahren den riemenbasierten Hettlage-Variator entwickelt. Nachteil: Die Rotation ist nicht perfekt rund. Auf meine Nachfrage an der angegebenen Adresse der Rigo-Spanntechnik keine Antwort :( Immerhin ist die Homepage noch online: http://www.hettlagedrive.de/de/antriebs ... evariator/
  • Vor einigen Jahren soll der Schaltkabelhersteller I.O. Dupont (https://www.powercordz.com/, nicht zu verwechseln mit dem Chemie-Multi E.I. Dupont) ein stufenloses Fahrradgetriebe entwickelt haben, das einen unendlichen Verstellbereich, einen hohen Wirkungsgrad und geringes Gewicht kombinineren soll. Kam wohl nie über die Patentschrift hinaus, siehe http://www.patentsencyclopedia.com/app/20110086738. Ich also Tony Dupont angemailt. Es hat sich gezeigt, dass der arme Mann von Verfolgungswahn besessen ist. Keine Übertreibung :twisted:
Ich hoffe noch, dass sich irgendwann bezüglich stufenloser und gleichzeitig effizienter Fahrradgetriebe etwas tut. Bis dahin bleibe ich bei der Rohloff-Nabe. Schade, dass ich meine zweite bereits hatte, bevor ich von der Kindernay erfahren habe. Aber die nächste Gehaltserhöhung kommt bestimmt :lol:
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von Raffineur »

  • Ich hatte noch das Stringbike aus Ungarn vergessen: http://www.stringbike.com/index.html. Funktioniert weder mit Kette noch mit Riemen, sondern mit Polyesterseilen. Es ist nicht direkt stufenlos, aber bietet 19 überschneidungsfreie Gänge. Leider nur in einem Verstellbereich von 304%, also viel zu wenig :( Das ist schade, weil das Prinzip viel mehr hergeben würde. Außerdem sollen die Seile nur 500-1500 km halten, dann muss man sie wechseln :( Wer will, kann für das linke und das rechte Bein verschiedene Übersetzungen einstellen. Witzig auch, dass man rückwärts treten kann und trotzdem vorwärts fährt :lol:
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von CycoRacer »

Raffineur hat geschrieben: Sa Feb 22, 2020 1:37 pm Mir sind bisher sieben Ansätze für stufenlose Getriebe bei Fahrrändern bekannt ...
Danke für die Übersicht. Im Bereich Riemenantrieb scheint zukünftig noch einges möglich zu sein.

Gruß
Reimund
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von Ch.Bacca »

Stufenlose Getriebe im Allgemeinen und Variomatik im Speziellen sind lange bekannt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stufenloses_Getriebe
Persönlich kenne ich solche Getriebe aus Werkzeugmaschinen.

Inwieweit die Verfügbarkeit dieser Konzepte dem (Zahn-)Riemenantrieb am Fahrrad auf die Sprünge helfen sollen, erschließt sich mir nicht.
EmilEmil
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von EmilEmil »

CycoRacer hat geschrieben: So Feb 23, 2020 9:32 am…………..
Danke für die Übersicht. Im Bereich Riemenantrieb scheint zukünftig noch einges möglich zu sein.
..……...
Möglich ist Vieles, Die Frage, die sich stellt, ist, ob es sinnvoll ist.
Riemen hängt immer von einer Getriebnabe (Alt. Tretlagergetriebe, da kann man mal nach dem Sinn fragen !) ab. Und da sieht es düster aus. Je mehr sich die vorhandenen, kreativen Konstrukteure mit irgendwelchen krausen Ideen beschäftigen, um so mehr wird die weitere Verbesserung und Entwicklung vorhandener, erfolgreicher Technik vernachlässigt. Dieser Eindruck drängt sich mir jedenfalls auf.
Ich vermisse jedenfalls eine effektiv arbeitende 11-Gang Getriebenabe (Wirkungsgrad 93 % bis 98,5 % (1:1-Gang) mit Ü = 380 % und geringem Gewicht (1300 [g] ?). Und wenn ich diese durch ein Doppel-Ritzel noch auf Ü = > 600 % bringen kann, brauche ich in diesem Bereich sonst nichts mehr. Alles andere ist dann für die Tonne (Mit den immer vorhandenen Flatulenzen fülle ich den einen oder anderen Zeppelin :shock: :roll: :shock: ).
Und die Rohloff-Nabe gibt es auch schon über 20 Jahre, nahezu unverändert !

MfG EmilEmil
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von Motte »

Ich finde es interessant über andere Antriebe zu „plaudern“. Für und wider abzuwägen und allzu optimistische Werbeaussagen zu hinterfragen/widerlegen. Dabei lernt man immer wieder andere (und neue) Aspekte kennen. Wie jetzt die klammheimliche Rücknahme der Wirkungsgradversprechen. Viele der Antriebe die „Raffineur“ genannt hat, kannte ich aus meinen Radzeitschriften. Aber nicht alle – und da werde ich mich noch mal schlau machen. Auch in der Praxis lernt man immer wieder dazu – da ich Rohloff und SRAM Dual Drive am Faltrad miteinander vergleichen kann, habe ich alte Vorbehalte (aufgrund meinen Erfahrungen aus den 80er Jahren) gegen Kettenschaltungen längst abgelegt. Es sind aber immer ganz persönliche Schlussfolgerungen, was einem unterwegs wichtig (nützlich) ist und was nicht.

In einem Thread mit irgend einem „Alleinvertretungsanspruch“, wie etwas auszusehen oder zu funktionieren hat, daherzukommen finde ich daher eher „albern“. Wenn ich mit einer Übersetzung 1:1 gut über die Alpen komme (komme ich nicht ;) ), dann brauche ich keine Untersetzung. Mir sollte nur bewusst sein, dass es nicht allen so geht.
Ich selbst brauche keinen Wirkungsgrad von 99% beim Antrieb – es sei denn ich bekomme ihn nebenher geschenkt, weil ich unbedingt eine bestimmte Schaltung haben möchte etc. Ich sitze in der Stadt auf dem Rad lieber aufrecht, weil ich dann mehr sehe. Den erhöhten Windwiderstand nehme ich dafür in Kauf. Mein Nabendynamo für das Tagfahrlicht ist natürlich eine Dauerbremse – wenn es beim „Überleben“ hilft, ist mir das egal. Die von mir mühsam angelegte Notreserve gegen Nahrungsmittelknappheit (oberhalb der Gürtellinie) ist einem optimalen CW Wert und hautenger Kleidung natürlich eher hinderlich. Dessen bin ich mir bewusst, wenn ich Lammfilet mit Rösti und einen „Roten“ bestelle statt Knäckebrot mit ein wenig Salz und ein Glas stilles Mineralwasser. Ich ertrage es beim Schlemmen auch, wenn mein Radelpartner tapfer auf dem Knäckebrot kaut…..und neide es ihm nicht, dass er gleich viel flotter unterwegs sein könnte, wenn er mich nicht im Schlepptau hätte. :mrgreen:

Da halte ich es wie Reimund, mit Martins Spruch „ Hauptsache man fährt mit dem Rad und hat Spaß“ :D


Ich hab mich gegen Riemenantrieb entschieden - das hat aber eher damit zu tun, dass es mein Lieblingsrad nicht damit gab. (Es nun zu umständlich wäre auf Rohloff und Riemen zu wechseln - und für mich keinen nennenswerten Vorteil hätte.)

Gruß

Udo
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Re: Zahnriemen vs Kette: Das alte Lied und neue Fakten ?

Beitrag von CycoRacer »

EmilEmil hat geschrieben: So Feb 23, 2020 1:34 pm Riemen hängt immer von einer Getriebnabe (Alt. Tretlagergetriebe, da kann man mal nach dem Sinn fragen !) ab.
Ist das wirklich so? Nur mal ein wenig weitergeträumt (Plauderlevel). Wären nicht spreizbare Riemenräder für vorne und hinten denkbar, die sich computergesteuert stufenlos im Umfang so gegeneinander verstellen, dass sie mit einem Riemen mit konstantem Umfang klarkommen und einer Umlenkrolle, die den Riemen zusätzlich immer auf idealer Spannung hält. Verstellt werden dann immer die Riemenradsegmente, die gerade keinen Riemenkontakt haben. Dafür braucht man dann ein paar kleine Elektromotoren und einen kleinen Akku an Board, den man dann über eine Art Hybridbetrieb lädt (Bremsenergie, Nabendynamo am Tag). Wenn der Akku mal leer wird, fährt das System auf einen sicheren Single-Speed Mode zurück.

Spreizbare Riemenräder ähnlich diesen System hier:
http://www.hettlagedrive.de/de/antriebs ... evariator/

Gruß
Reimund
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