Wenn ich Dich richtig verstehe sind also mal wieder alle scheisse ausser Mutti: Die Polizei erfindet Fälle, manipuliert die Kriminalstatistik und sperrt Unschuldige ein. Die Presse hat keine Ahnung worüber sie schreibt, verkündet Platitüden und äussert hahnebüchene Vorurteile und Vorverurteilungen. Wie sollte denn konkret gemessen und berichtet werden, damit Du es gut oder wenigstens akzeptabel finden würdest?Karsten hat geschrieben:berlinonaut hat geschrieben:Aus dem weiter oben verlinkten Artikel der Berliner Zeitung:Karsten hat geschrieben: Die Idee, daß ausgerechnet gewerbliche Radverleiher Fahrraddiebstähle in Deutschland in Auftrag geben, halte ich für Grotesk.
Karsten
(...)
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/g ... 65104.html
Moin,
Ja ja, Vermutungen und dunkle Andeutungen.
Was ist so erwähnenswert daran, daß ungarische Beherbergungsunternehmer Fahrräder für ihre Gäste bei einem Großhändler kaufen?
Berliner Zeitung gehört sicher nicht zum Boulevard, aber dieser Artikel verstößt klar gegen mehrere journalistische Grundsätze.
So ist es z.b Blödsinn, daß die erwähnten Leute als Fahrraddiebe "überführt" sind.
Bis ein Richter nach einem rechtstaatlichen Verfahren darüber entschieden hat, sind sie das eben nicht.
Für die polizeilichen Zahlen hingegen für alle Zeiten schon.
Verdächtige namentlich benannt-->Fall "geklärt".
Das wird auch nicht mehr geändert, wenn sich in jenem rechtstaatlichen Verfahren die Unschuld der Leute erweisen sollte.
Und selbst wenn sich in dem Verfahren z.b. Verdachtsmomente gegen den Halter ergeben sollten, wird denen praktisch nie nachgegangen.
Will ich hier nicht weiter ausführen. Mein Fazit bleibt: Nix genaues wissen wir nicht.
Die Polizeizahlen sind aus verschiedenen Gründen sehr unzuverlässig. Helfen nicht bei der Erhellung.
Gruß Karsten
Die Sache mit dem in Ungarn gefundenen Rad empfinde ich durchaus als Nachricht gemäss dem alten Grundsatz "dog bites man - no news. man bites dog - news" und auch eine hübsche Anekdote in einem Artikel über Fahrraddiebstahl. Zu der Sache mit den überführten Dieben: Dies ist der Ausschnitt um den es offenbar geht:
"Erst in der Nacht zum Dienstag hat die Polizei drei Fahrraddiebe erwischt. Die Männer aus Polen waren den Beamten aufgefallen, als sie in der Pasewalker Straße in Pankow mit mehreren Fahrrädern zu einem Kleintransporter liefen und diese verladen wollten. Bei der Kontrolle der Räder stellte sich heraus, dass eines der Räder zur Fahndung ausgeschrieben war. Der Besitzer hatte vor einigen Tagen den Diebstahl angezeigt und dabei die Rahmennummer angegeben. Die Nummer war in die Fahndungsliste eingegeben worden. Die Diebe konnten überführt werden."
Nach meinem Textverständnis wurden drei Männer mit mindestens einem geklauten Fahrrad erwischt. Das macht sie noch nicht zu überführten Tätern und schon gar nicht zu verurteilten. Soweit einverstanden. Vermutlich genau deswegen steht im nächsten Satz explizit "die Täter konnten überführt werden". Vielleicht waren die anderen Räder frisch geklaut in der Nähe, vielleicht war Knackwerkzeug im Auto, vielleicht erbrochene Schlösser, vielleicht waren die drei schon unter Beobachtung, vielleicht haben sie gestanden - was weiss ich. Auf jeden Fall gab es mehr als ein Tage zuvor geklautes Fahrrad, sonst wäre der Satz nicht nötig. Wenn Du da was Anderes rausliest - Deine Sache. Da steht im übrigen "überführt" und nicht "verurteilt". Wo ist da jetzt der Verstoss gegen "mehrere journalistische Grundsätze"? Die kannst Du übrigens hier http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/ nachlesen und Dich gegebenenfalls auch gleich beschweren.

Wenn Du jetzt in der Statistik nur gerichtlich abgeschlossene Fälle haben willst empfehle ich Dir die Statistik der Justiz - die ist nämlich dafür zuständig. Und weil wir in Deutschland Gewaltenteilung haben in Legislative, Exekutive (Polizei) und Judikative (Gerichte) ist es durchaus sinnvoll, dass es da für jeden Bereich eine eigene Statistik gibt. Das ist nämlich der Nachweis dessen, womit die jeweils so ihre Zeit verbringen. Die eine sagt was über angezeigte bzw. bekannt gewordene Taten und daraus resultierende Ermittlungen aus, die andere über Verurteilungen. Und dass die sich unterscheiden inhaltlich ist auch gut und in einem Rechtsstaat zu erwarten. Die eine ist auf's Tatjahr bezogen (bzw. Ermittlungsjahr), die andere auf's Urteilsjahr. Und ganz pragmatisch: Wenn Du eine leise Ahnung hast wie lange die Verfahrensdauer vor Gericht in Berlin ist wäre Dir klar, dass Du finale Statistiken mit mehreren Jahren Verspätung bekämest und dank Revision etc. trotzdem immer noch jahrelang rückwirkend korregieren müsstest. Mal völlig ab davon, dass nicht Alles was in Berlin passiert und in Berlin ermittelt wird auch vor einem Berliner Gericht verhandelt wird. Sprich: Genauer wird es nicht - im Gegenteil. Und langsamer auch noch. Und geben tut es das eh schon. Nur halt nicht in der polizeilichen Kriminalstatistik.
Ohne jetzt jeden Unsinn rechtfertigen zu wollen den die Presse verzapft und Alles was die Polizei tut oder nicht tut: Deine Haltung scheint mir schon ein wenig destruktiv und überkritisch. Wenn ich die Wahl habe zwischen gar keiner Erkenntnis oder einer Eingeschränkten, von der ich die Rahmenparameter kenne nehme zumindest ich doch die Eingeschränkte.
