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Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Sattel, Reifen, Anhänger, Bekleidung...
Motte
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von Motte »

Ich muss gestehen, dass ich an den 1.4. gar nicht gedacht hatte. Ich kannte WD 40 auch nur als eine Art Sprühpetroleum. Dass die auch andere Produkte wie dieses Teflon Kettenspray haben wusste ich nicht. Erst als ich die Aldi Reklame sah - hab ich auf deren Seite nachgeschaut was das ist. Und entdeckt, dass die eine breite Angebotspalette haben. Man darf also künftig nicht mehr einfach "WD 40" sagen.
(Ich hab es hier reingepackt, weil es noch am Rande unter "und Co" passte)

Guck aber mal (interessehalber) bei "Klüber Schmierwachs" rein - da findet man auch einige interessante Aussagen. Da ich z.B. mit Kettenantrieben für die Textilindustrie nichts am Hut habe, war mir der Ansatz auch neu. Auch da geht es um die Vermeidung von Anhaftungen.
EmilEmil
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EmilEmil »

Ich hab in "Klüber Schmierwachs" mal reingeschaut. Die wichtigste Aussage ist: "Ein wesentliches Merkmal ist, dass mit zunehmender Temperatur – zwischen 45 °C und 75 °C – die konsistente Struktur in eine flüssige übergeht". Damit scheidet eine Fahrrad-Ketten-Schmierung nach meinem Verständnis aus.
Man kann sich aber überlegen, wenn Verdünnung (Weil nicht enthalten (Oder ausgegast) und Temperatur (Heißer Sommer > 40 [Grd C] zu selten in Deutschland !)) zur Verflüssigung nicht ausreichen, ob man es nicht mit hohem Druck schafft. Erfahrungsgemäß fährt ein sportlicher Radler mal einen heißen Reifen, von einer Kette mit heißem Druck hab ich noch nicht gehört ! Der Druck in den Gelenken einer Fahrrad-Kette ist aber durch die geometrischen Dimensionen vorgegeben. Kann man sicher mal berechnen.
Ich hab aber keine Zeit dazu. Weder heute oder morgen, auch nicht übermorgen.

MfG EmilEmil
Ch.Bacca
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von Ch.Bacca »

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass innerhalb der Kette dermaßen hohe Drücke vorkommen, dass das Wachs eine Fluid-ähnliche Konsistenz annimmt. Die genauen Effekte dahinter sind mir aber herzlich egal. Mich interessiert nur das Ergebnis: die Kette hält etwas länger als eine durchschnittliche Kette und ist dabei auch noch besonders sauber. Reinigungs- und Pflegeorgien lasse ich aus Faulheit einfach aus.

Ach ja: Das ursprünglich gekaufte Wachsschmiermittel riecht nach Kokos. Da ist anscheinend Kokosfett beigemischt, um es pastöser zu machen. Die "Keramik"-Geschichten halte ich für Werbegewäsch. Meinem Teelicht-Geschmiere habe ich Fluid-Film (Schafwollfett) beigemengt. Das funktioniert sehr gut. Weitere Versuche mit Bienenwachs waren bislang nicht erfolgreich.

Über die Klüber-Wachse bin ich auch schon gestolpert. Da ich keine Quelle für haushaltsübliche Mengen gefunden hatte, hab ich von Versuchen damit Abstand genommen.
EckehardD
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EckehardD »

Hallo, also jetzt habe ich den Beitrag schon mehrfach gelesen. Fasse ich das wie folgt richtig zusammen?
1. Reinigung bei extrem verschmutzter Kette mit Waschbenzin.
2. Schmierung mit liqui Moli Bootsfett.
3. Versiegelung mit WD 40 Motorrad Politur Wachspolitur.
Oder habe ich da was falsch verstanden? Grüße von EkkehardD
EmilEmil
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EmilEmil »

Im Prinzip hast Du das richtig verstanden !
1) Für die Reinigung einer Kette mit Waschbenzin muß die Kette nicht extrem verschmutzt sein, bei einer gekapselten Kette (äußerlich relativ sauber !) gilt es, den Abrieb (Innere Partikel) raus zu spülen (Die "inneren Partikel" hat eine extrem verschmutzte Kette auch !). Mein willkürliches Intervall: Alle 2000 [km], kleinere Intervalle würden mich nerven ! Bin bekennender Pflegemuffel ! Zwischendurch 2 mal nachschmieren. Das Schmiermittel verbraucht sich und der Wirkungsgrad der Kette ist geringer, je weniger Schmiermittel vorhanden ist.
2) Die Schmierung einer Kette mit Fett ist nicht optimal, weil der pastöse Charakter des Fetts zum Auftragen nicht die optimale (oder nur sehr geringe !) Fließfähigkeit besitzt. Kettenschmiermittel wie Dynamic Kettenschmierstoff oder Atlantic DRY11 haben zum Auftragen eine sehr gute Fließfähigkeit (Das wird mit einer Verdünnung, die ausgast, eingestellt). Nach dem Auftragen (Hinterseite der Kette. unterer Kettentrumm zwischen Innenlasche und Außenlasche) mehrmals die Kette durchdrehen und überschüssiges Schmiermittel abwischen. Ein bißchen Warten (Mittagessen ?) damit die Fließfähigkeit zusammen mit der Kapillarwirkung (Die wirkt nicht nur vertikal gegen die Schwerkraft, sondern noch besser horizontal !) einen Schmierfilm zwischen den Lager-Kragen der Innenlaschen und den Kettenbolzen aufbauen kann. Die Fließfähigkeit des Schmiermittels nach dem Ausgasen muß groß genug sein, damit sich ein Schmierfilm zwischen den Gleitflächen immer wieder neu aufbauen bzw. schließen kann (Stichwort Mischreibung (Kombination von Festkörper-Reibung und Flüsigkeits-Reibung !). Das Schmiermittel muß andererseits so zäh (Viskosität !) sein, daß ein guter Widerstand gegen Scherung und Druck vorhanden ist. Eine solche Abstimmung ist dann das Geheimnis der Schmierstoff-Hersteller.
Die genannten Schmiermittel schneiden im Brugger Test (Schmierfähigkeit !) mit 90 [N/mm²] und 311 [N/mm²] gut bzw. exzellent ab. Die 311 [N/mm²] sind der mir bekannte Bestwert. Unter 90 [N/mm²] würde ich nicht nehmen ! DRY11 habe ich probiert und war damit zufrieden. Längere und vergleichende Tests waren mir aber nicht möglich. Nun werd ich erstmal den vorhandenen Dynamic Kettenschmierstoff (Angebrochenes 1/2 [L] Gebinde) aufbrauchen.
3) Die Versiegelung mit WD40 Wachspolitur ist bei mir im Fokus. Im Moment benutze ich noch Hartwachs fürs Auto mit Pinselauftrag.
Wie Radio Eriwahn sagt, "im Prinzip ja" !
Ein bißchen Pflege ist besser als gar keine.

MfG EmilEmil
EckehardD
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EckehardD »

Hallo, vielen Dank für die schnelle Antwort!
Habe eine Kette mit Waschbenzin gereinigt, im Intervall -System wie in der Waschmaschine oder in der Spülmaschine, das heißt erst eine ganz kleine Menge Waschbenzin und damit das Allergrößte abgewaschen, dann eine weitere kleine Menge für die mittlere Schmutz-Kategorie und die letzte kleine Menge für die feinsten Reste. Auf diese Weise bin ich mit wenig Benzin ausgekommen.
Dann habe ich heute mit Atlantic Kettenfließfett gefettet. Die Tube habe ich noch von meinem Vater, ist also 50 bis 70 Jahre alt. Als Anwendungshinweise steht darauf nur "wird in bekannter Weise aufgetragen".
Ich habe das Fett daher in einer abgeschnittenen Dose auf dem Stövchen erwärmt und die Kette dann durchgezogen in der Hoffnung, dass das Fett durch die Wärme fließfähiger wird und die schwer erreichbaren Stellen besser benetzt werden.
Dann habe ich die Kette noch mal warm geföhnt und dabei bewegt, um den gleichen Effekt zu verstärken. Da ich keinen Heißluftfön habe, habe ich nur einen Haarfön benutzt, das bringt aber nicht viel. Morgen wird sie mit WD-40 motorbike Wachspolitur versiegelt.
Das ganze ist für meine 22-jährige Nichte, die sich erfahrungsgemäß überhaupt nicht um die Kettenpflege kümmert. Daher der Aufwand...
Schöne Grüße von EkkehardD
EckehardD
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EckehardD »

Hallo allerseits, ich habe gestern die zuvor in erwärmten Atlantik Kettenfließfett gefettete Kette mit WD-40 motorbike Wachspolitur eingesprüht. Ich hatte bisher keine Erfahrungen mit solchen Polituren (außer bei Möbeln :)) und bei Wachs eher die Assoziation, dass hinterher eine Kerzen-ähnliche Oberfläche entsteht.
Nun war meine Kette - trotzdem ich sie zweimal mit einem Tuch abgestreift habe - sicherlich noch sehr fettig, aber trotzdem wundert mich, dass das Sprühwachs auch nach anderthalb Tagen noch eine feuchte Oberfläche hat und - wie man auf dem Foto vielleicht annähernd erahnen kann -
20-05-28 Kette gewachst.jpg
teilweise wie ein weißer Schaum wirkt.
Wie man da polieren soll bei anderen Anwendungen ist mir ein Rätsel.
Ob ich da was falsch gemacht habe?
Trotz alledem habe ich die Kette jetzt eingebaut und werde nach längerer Zeit nachsehen, wie sie sich verhalten hat.
Schöne Grüße von EkkehardD
EmilEmil
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EmilEmil »

Danke für die Mitteilung und das Foto. Mit dem WD40 Sprühwachs bist Du anscheinend der Pionier. Ich habe bisher nur mit dem Pinsel Auto Hartwachs aufgetragen, wobei ich am Ende einmal mit einem Lappen drüber wische. Da bildet sich dann ein Film, der dann kaum sichtbar ist.
Das Sprühwachs war in meinem Fokus für den Winter. Vielleicht war bei Dir die Konsistenz nicht gleichmäßig und es ist an einigen Stellen zuviel aufgetragen worden. Nach 1 1/2 Tagen sollten aber keine feuchten Stellen mehr übrig bleiben.
Ich hatte dabei mir vorgestellt, daß mit der Verwendung von Sprüh-Wachs auch das Ritzelpaket etwas Dreck-abweisender gemacht werden könnte. Und vor allem die Röllchen (Schaltrolle und Spannrolle), die sich bei mir als geradezu magnetisch-anziehend auf den Dreck erwiesen haben.
Manches muß halt auch mal einfach erprobt werden.

MfGg EmilEmil
robs
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von robs »

Für die Experimentierfreudigen und weil es im Forum noch nicht erwähnt wurde, noch zwei Wachsalternativen:

https://moltenspeedwax.com/
https://www.derbaranski.de/blog/kettent ... -speed-wax (nach eigener Aussage erste Bezugsquelle in Deutschland)

Das Molten Speed Wax muss erhitzt werden. Etwas einfacher in der Anwendung ist Squirt Lube:

https://www.squirt-lube.de/

Das scheint die käufliche Variante dessen zu sein, was Ch.Bacca macht.

Mich reizt am Wachs, dass der Antrieb weniger Dreck macht. Da meine Kette gerade frisch entfettet und neu geölt ist, werde ich aber zunächst mal das Nigrin Wachs testen, das Motte empfohlen hat. Wer das nicht aufsprühen will, kann ja auch die Flasche aufschrauben und den Pinsel eintauchen ;)

Die WD-40 motorbike Wachspolitur überzeugt mich nach dem Bericht von EckehardD nicht.

Viele Grüße
Robs
EmilEmil
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Re: Auto-Hartwachs, Sprühwachs, Nanoversiegelung und Co

Beitrag von EmilEmil »

Schönen Dank für diesen Beitrag. Bei den vielen Mitteln (Wundermitteln ?) , die es inzwischen für die Kette gibt, ist es notwendig, daß viele Radler ihre Erfahrungen mitteilen. Einer allen kann gar nicht alle benutzen und für einen Aussage-kräftigen Vergleich wären Versuche zu gleichen Bedingungen notwendig. Ein Lehrstuhl mit einem Dutzend Assistenten (Hilfsassistenten), alle Fahrrad affin, wären notwendig.
Ich bin nicht so auf dem Trip, irgendetwas zu erwärmen, um darin die Kette zu schwenken. Viel zu Zeit-aufwendig und jede Schmierung einer Fahrradkette findet im Mischreibungs-System (Festkörper-Flüssigkeit) statt (Vgl. Stribeck-Kurve !). Das Schmiermittel muß in der Lage sein, einen unterbrochenen Film wieder schließen zu können (Das ist das Prinzip der Mischreibung !). Das kann Wachs nach meiner Meinung nicht.

Bild

Die Quelle ist irgendwo im Internet (Leider habe ich die nicht notiert (Nicht gefunden ?) !) Es ist nur ein Beispiel, das mit Zahlenwerten aufwartet (Üblicherweise werden Zahlenwerte bei der Stribeck-Kurve nicht angegeben !) Auf die Schnelle habe ich diese Quelle nicht gefunden. Die Achse mit den Rauigkeits-Verhältnissen könnte auch die Relativ-Geschwindigkeit der Gleitflächen (Etwa gleicher Verlauf) enthalten. Notwendig wäre ein solches Diagramm speziell für eine Fahrradkette.
Aber den Versiegelungs-Effekt von Wachs sollte man für die Kette nutzen ! Bis jetzt bin ich mit dem geerbten Auto-Hartwachs ganz gut gefahren.
Bei dem Squirt-Lube (Das wird als Schmiermittel beworben !) bin ich skeptisch. Alle Wachs-basierten Mittel versiegeln natürlich auch. Ich vertraue aber auf der Trennung von Versiegelung und Schmierung. Mittel, die alles können, können meist gar nichts richtig. Z. B. Mittel, die Reinigen und zugleich schmieren. Das kann im Grunde nicht funktionieren.

MfG EmilEmil
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