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TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Sattel, Reifen, Anhänger, Bekleidung...
EmilEmil
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Re: TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Beitrag von EmilEmil »

Zitat @Ch.Bacca:
"Bei Deiner Messmethode verfälscht das Spiel der Röllchen das Messergebnis. Bei der Außenmessung wird ein tendenziell zu kleiner Verschleiß angezeigt, bei der Innenmessung ein zu großer."
Das ist sicher ein berechtigter Einwand. Die Genauigkeit meiner Messung kann aber relativ leicht durch eine Mittelwert-Bildung (Innenmessung plus Röllchen-Durchmesser/Außenmessung minus Röllchen-Durchmessung) bzgl. dieses Einwandes korrigiert werden. Es muß dann nur ein Mittelwert (Innendurchmesser-Messung plus Außendurchmesser-Messung/2) gebildet werden. Inwieweit da relevante Differenzen zu meiner vorgeschlagenen Messung vorkommen, will ich bei Gelegenheit untersuchen. Zuvor muß ich allerdings erst die Dicke der Meßschenkel für die Innenmessung meines Meßschiebers auf 2 [mm] runterschleifen.
Wie ich aus .
https://www.ke-next.de/konstruktion/mas ... e-233.html
entnehme, beträgt die Toleranz ca. 0,05 [mm] (Innen-Durchmesser-Hülse = 4.50 [mm] max., Außen-Durchmesser Bolzen = 4.45 [mm]) max. bei einer Hülsenkette (Teilung 12.7 [mm]). Für die Lagerkragenkette (heute die übliche Fahrrad-Kette !) gehe ich von der gleichen Toleranz aus. Die gleiche Toleranz setze ich auch für die Passung Lagerkragen außen/Röllchen-Durchmesser innen an (Messungen mit einem Meßschieber für so kleine Maße empfehlen sich wegen der Fehler-Toleranz des Meßschiebers in der gleichen Größenordnung nicht, Fahrkarten sind normalerweise für Bus, Bahn, Schiff oder Flugzeug vorgesehen). Das gilt auch für die zusätzlich zu den notwendigen Fertigungs-Toleranzen auftretenden "Verschleiß"-Maße. Aus den Messungen für die Außendurchmesser der Röllchen (Neu 7.76 [mm], gemessen; nach einer gewissen Fahrtstrecke (Unterschied: 0,2 [mm] max.) und dem Innen-Durchmesser-Röllchen 5.26 [mm] gemessen, schätze ich eine max. Verschleißdicke von 5.26/7,65 x 0,2 = 0.136 [mm] für das maximale Spaltmaß des Verschleißes ab. Der mittlere zu erwartende Verschleiß liegt dann bei 0.068 [mm]; i.e. die Hälfte von dem max. Wert. Bezogen auf den Radius eines Röllchens ist das 0.034 [mm], da aber dieses Maß bei beiden Röllchen auftritt, ist das für die Summe wieder 0.068 [mm].
Das ist nur leicht größer als die Meß-Toleranz (0.06 [mm]) für die üblichen Meßschieber, wie ich auch einen verwende.
Meine Meinung: Man soll sich nicht "kaputt" messen. Das Toleranz-Maß für die Längung einer Fahrrad-Kette findet jeder Radler, der einen Meßschieber bedienen kann, schon selber. Notfalls hilft ein Radler-Maß.
Ich selbst werde natürlich der Sache mit dem Röllchen-Verschleiß (Innenseite) nachgehen. Zuvor muß ich meinern Meßschieber modifizieren. Priorität hat das wegen wichtigerer Aufgaben, das Rad betreffend aber nicht.

MfG EmilEmil
EmilEmil
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Re: TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Beitrag von EmilEmil »

Nachdem ich nun auch die für Innen-Messung vorgesehenen Meßschenkel auf ca. 2 [mm] Dicke runtergefeilt hatte (Eine übliche Feile tut den Job, obwohl der Meßschieber (Material A2) gehärtet ist (die Härtung scheint aber nur an bestimmten Stellen vorhanden zu sein (Gott sei Dank keine Durchhärtung !). Für die Feilung muß man zwei verschiedene Seiten (vorn und hinten) der Meßschenkel, anders als bei den Meßschenkeln für Außen-Messung, bearbeiten).
Da es einigermaßen schnell ging, habe ich gestern auch eine Messung durchgeführt. Für eine prinzipielle Aussage reicht es, eine ungebrauchte Kette zu benutzen (Die Röllchen haben gegenüber den Lagerkragen ein Einbauspiel !).
Innen-Messung:
Bei der mit der Kettenhilfe gespannten Kette (Länge 10 Teilungen) werden die Röllchen durch die Innen-Meßschenkel auf Block gegen die Lagerkragen geschoben, so daß sich an den betreffenden Röllchen ein kleinerer Abstand als der Radius eines Röllchens ergibt (Hier an der Innenseite).
Bei der Addition eines Röllchen Durchmessers (2x Radius !) ergibt sich ein zu großer Wert, wenn der Abstand Mitte Bolzen 0.-Gelenk zu Mitte Bolzen 11.-Gelenk im Fokus steht.
Außen-Messung:
Bei der mit der Kettenhilfe gespannten Kette werden die Röllchen durch die Außen-Meßschenkel auf Block gegen die Lagerkragen geschoben, so daß sich an den betreffenden Röllchen ein kleinerer Abstand als der Radius eines Röllchens ergibt (Hier an der Außenseite).
Bei der Subtraktion eines Röllchen Durchmessers (2x Radius !) ergibt sich ein zu großer Wert, wenn der Abstand Mitte Bolzen 0.-Gelenk zu Mitte Bolzen 11.-Gelenk im Fokus steht.
Bei der Messung des Durchmessers der Röllchen an den Rand-Bolzen gab es für
"Links": d = 7.64 [mm]; "Rechts": d = 7.63 [mm] , gerechnet wird mit d =7,64 [mm] (gerundeter Mittelwert)
Die Innen-Messung ergab: 119.60 {mm]; Die Außen -Messung ergab: 134.54 {mm]
Mit der Korrektur (für die zu viel bzw. zu wenig gemessenen Röllchen (d = +/- 7.64 [mm]) ergibt sich:

Innen-Messung: (119.60 + 7.64) [mm] = 127.24 [mm]

Außen-Messung: (134.54 - 7.64) [mm] = 126.90 [mm]

Die Aussage von @Ch.Bacca "Bei der Außenmessung wird ein tendenziell zu kleiner Verschleiß angezeigt, bei der Innenmessung ein zu großer" wird durch die Messung voll gestützt.
Wer ein sehr genaues Ergebnis wünscht, bildet den Mittelwert aus beiden Messungen:
Verschleiß-Länge = (127.24 + 126.90)/2 [mm] = 127.07 [mm]
Das ist sehr nahe an der (Norm- ?) Design-Länge von 127.00 [mm]. Ein aus Gründen längerer Verschleiß-Strecke von manchen Herstellern eingesetzte Untermaß-Länge soll hier nicht thematisiert werden.
Die Mittelwert-Methode gilt für eine neue Kette sowohl wie für eine gefahrene. Denn der Röllchen-Verschleiß plus das Röllchen-Spiel werden eliminiert. Der (genauere) Wert für eine neue Kette von 127.07 [mm] ist um 0,17 [mm] größer als der nach meiner Methode (Außen-Messung plus "Nullung" mit einem digitalen Meßschieber) festgestellte. Bei einem Verschleiß-Maß von 0.1 [mm]/Gelenk hat man bei 10 Gelenken 1.0 [mm] Längung (Kettenschaltung) ==> ca. 6 % zu geringe Messung. Bei einem Verschleißmaß von 0,25/Gelenk ==> 2.5 [mm] Längung (Getriebenabe, Einfach-Kette) ist der Fehler nur ca. 2.4 % (Zu gering).
Selbst bei einem zusätzlichen Verschleiß des Röllchen-Durchmessers in der gleichen Größenordnung wie dem des Design-Spiels bleibt der Fehler (12 %) in einem überschaubaren Bereich, für eine genauere Messung (Design-Spiel plus Verschleiß) kann aber immer durch Innen-Messung/Außen-Messung plus Mittelwert-Bildung auch der Verschleiß berücksichtigt werden, sofern man das will. In der Mehrzahl aller Fälle, ist eine solche Genauigkeit überflüssig.
Da viele Radler aus geistiger Bequemlichkeit die so genannten "Kaliber" benutzen, haben die mit einem Verfahren, das einen digitalen Meßschieber in intelligenter Weise benutzt, sowieso Nichts am Hut. Denen ist eben nicht zu helfen. "Ja das Alles auf Ehr ist nicht schwer, wenn man kann ungefähr....."

MfG EmilEmil
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Re: TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Beitrag von EmilEmil »

Zitat "wenn der Abstand Mitte Bolzen 0.-Gelenk zu Mitte Bolzen 11.-Gelenk im Fokus steht."
Korrektur statt 11. Gelenk muß es natürlich 10. Gelenk heißen, wenn man vom "Nullten" Gelenk ausgeht.
Ein Editieren im Beitrag ist leider im Moment nicht möglich.

MfG EmilEmil
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Re: TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Beitrag von EmilEmil »

Auf der Suche nach Ergebnissen über den Wirkungsgrad verschmutzter (Ketten-) Schaltungsketten bin ich auf einen Beitrag von :
https://www.radonline.de/beratung/fahrr ... m-fahrrad/
gestoßen, vor dem ich nur warnen kann. Der hat mehr Fehler (immer zuungunsten der Kette !) als ein räudiger Hund Flöhe. Solche tendenziösen Beiträge sind nicht nur überflüssig, sondern verwirren den Rat-suchenden Leser gründlich, dem mit der Materie vertrauten Kenner stehlen sie die Zeit. In Zeiten des Internets ist so etwas leider nicht nur üblich, sondern vermutlich Standard.
Ich will gar nicht verschweigen, daß ich gegenüber dem Zahnriemen kritisch eingestellt bin. Neben einigen Nachteilen hat er aber auch Vorteile (Weniger Gewicht, keine mit Abrieb kontaminierte, schmierige Kette (Von denen ich 2 gerade gesäubert habe !)) gegenüber einer Kette. Ob sich Vorteile gegenüber Nachteilen balancieren, muß jeder Radler für sich entscheiden. Wenn man ihn verwendet, muß man bereit sein, ein Mehrfaches an Geld für den Riemen-Antrieb aus zu geben. Nicht unterschlagen (für den weniger mit dem Thema Vertrauten) möchte ich, daß der Riemen bei einer "Ketten"-Schaltung gar nicht geht. Der Markt ist bei den Getrieben (Nabe, Tretlager) aber so ausgedünnt, daß diese keine reale Möglichkeit mehr darstellen. Spezial-Lösungen für großes Geld gibt es aber immer !
Und es war schon immer etwas Besonderes, einen teuren Geschmack zu haben.
Für das neue Jahr such ich ein (2 ?) 18-er Ritzel für die i-Motion 9. Da hab ich eines für ca. 18 € gefunden. Das ist mindestens 3-fach überteuert. Zum Hohn: Bei mir im Fundus gibt es 5 i-Motion-9-Ritzel, aber alle mit anderen Zähnezahlen.
Ein Frohes Neues Jahr

EmilEmil
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Re: TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Beitrag von EmilEmil »

Ich habe nun die Connex 808 Kette von meinem blauen Trekkingrad (Längung von 127,00 [mm]/10 Teilungen auf 129,00 [mm]/10 Teilungen bei 20 400 [km]) entsorgt. Zwar hätte die noch extrapoliert ca. 5000 [km] locker durchgehalten, da aber der Verschiebungsschlitz vom Ingenieur "Würzkürzl" in der Länge zu spack ausgelegt wurde, bekam das Rad nun eine 10-fach Kette (mit ca. 1000 [km], vom Fitnessrad übrig gebliebene). Eine Weiterverwendung der gelängten (129,00 [mm] !) Kette empfiehlt sich nicht (Die betroffenen Ritzel und Kettenblätter hätten unter diesem Oldie arg zu leiden). Und bei über 20 000 [km]-Laufstrecke kann man ja nicht meckern ! (Chainglider und Pflege zahlen sich eben aus !) Das gut funktionierende, wieder verwendbare Connex 808 Kettenschloß hatte kaum Verschleiß (0,01 [mm] (?) im Bolzen-Durchmesser gegenüber neu !) und wanderte in meinen Fundus (Kann auf weitere Verwendung hoffen !). Wenig Verschleiß an der Kette heißt auch wenig Verschleiß an Ritzel und Kettenblatt. Wenig Dreck an der Kette und intakte Schmierung bedeutet auch einen guten Wirkungsgrad des Antriebs.

MfG EmilEmil
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Re: TUTORIAL: Messung der Kettenlängung (Modifizierter Meßschieber)

Beitrag von EmilEmil »

Ich will auf zwei Adressen von Berichten (In English) mit interessanten Ergebnissen hinweisen, die man nicht so leicht findet und deren Ergebnisse manch ein Radler schon immer mal gern gewußt hätte (Die Adressen stammen beide aus dem IBC Forum):
1) https://www.velonews.com/gear/gear-issu ... ivetrains/
(Ein Vergleich der Reibungs-Unterschiede zwischen einem 1-fach und einem 2-fach Antrieb von Rädern mit vergleichbarem Übersetzungs-Umfang).
2)https://cyclingtips.com/2020/05/how-man ... ain-steal/
(Da gibt es z.B. Testergebnisse über den Leistungsverlust einer schmutzigen Kette).
Ich will gleich erwähnen, daß auch Schmiermittel auf Wachs-Basis behandelt werden. Es ist kein Geheimnis, daß ich auch Wachs benutze, aber nur als Versiegelungsmittel. Die Schmierung besorgt bei mir immer ein Mittel auf Öl-Basis.
Ich habe gerade bei meinem Fitnessrad die 11-fach Kette wechseln müssen (Wegen "Ketten-Salat" und irreparablen Deformationen !). Die neue Kette (die ist natürlich vom Hersteller erstmal geschmiert) bekam gleich die Hartwachs-Versiegelung (Automobil-Zubehör) per Pinsel-Auftrag.
Eine Wachs-Versiegelung verhindert einen großen Teil der Partikel-Anhaftung und fördert die Haltbarkeit jeder Kette. Aber das macht ein Chainglider auch ! Niemand würde einen Chainglider deswegen als Schmiermittel einstufen ! Aber Versiegelungs-Wachs auf der Kette könnte man als flüssigen "Chainglider" ansehen.
Immerhin findet man in dem Bericht Zahlenwerte über die Verlust-Leistung einer verdreckten Kette.
Viel Spaß beim studieren.

MfG EmilEmil
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