Im Oktober 2010 habe ich ein Birdy Speed gebraucht gekauft. Zu diesem Zeitpunkt war das Rad schon ein knappes Jahr alt aber sehr wenig gefahren. Bezahlt habe ich dafür 2000€.
Die Ausstattung
- Magura HS33 Hydraulikbremsen
Tune Big Foot Kurbeln
Shimano Ultegra 9-26
Shimano Nabendynamo DH2-N72
dynamobetriebene Lumotec Cyco IQ FLY Senso Plus
Batterierücklicht Bumm Toplight Flat S
Expeditionsgepäckträger (notwendig als Träger fürs Rücklicht; dazu später mehr)
GripShift
Abus Bordro "Zollstock"-Schloß
Schwalbe Marathon Racer Faltreifen
Fitzik Sattel
Schutzbleche
Änderungen
Als erstes habe ich die Griffe gegen Ergon GR2-S ausgetauscht. Die ergonomischen Hörnchengriffe ermöglichen ein umgreifen und die Hände schmerzen deutlich weniger. Beim Falten stören die Hörnchen nicht weiter, da sie nicht weiter abstehen als die Bremsgriffe.
Der Sattel / die Sattelstange ist mit einem unauffällig angebrachten Bremszug gegen Gelegenheitsdiebe geschützt - man muss schon eine sehr gute Kneifzange dabei haben um den Bremszug durchzukriegen.
Die nächste Aktion war die Sicherung der Bremskörper und Laufräder mit Pitlock. Das macht das Abstellen des Rades deutlich entspannter und der kleine Pit, den ich jetzt zusätzlich mitnehmen muss, stört auch nicht weiter.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich das Rücklicht gegen eine dynamobetriebenes austauschen lassen. Gerade für ein Alltagsrad finde ich eine zuverlässige Beleuchtung sehr wichtig. Umgesetzt wurde das alles von Stadtrad an der Bonner Straße in Köln. Dank an dieser Stelle an die Website birdy-freunde.de, wo ich die Anleitung dafür gefunden hatte.
Als letztes habe ich dann noch den Sattel gegen einen SQLab 602 und die Marathon Racer gegen Marathon Plus ausgetauscht.
Jetzt gefällt mir das Rad schon ganz gut, nur die Übersetzung finde ich noch etwas zu heftig. Fürs "platte Land" okay, aber...
Fahrgefühl und so
Bevor ich das Birdy hatte war ich sehr lange überhaupt nicht mehr Rad gefahren, davor ein "normales" Trekkingrad. Insofern war ich sehr überrascht wie agil sich das Rad fährt. Knapp 11kg und die kleinen Laufräder machen richtig Spaß...
... bis man auf Kopfsteinpflaster oder die typischen (?) Kölner Schlaglochpisten kommt. Mit einem 28'' oder gar einem MTB rollt man da mehr oder weniger drüber weg - mit 18'' landet man mittendrin. Die Vollfederung hat leider nur sehr begrenzte Wirkung - der Federweg ist sehr kurz. Sorgen wegen Schäden am Rahmen oder den Felgen mache ich mir aber nicht. Ich fahre entsprechend etwas vorsichtiger, dann passt das schon.
Was mich allerdings schon stört, ist dass ich wegen der kleinen Laufräder nicht überall den Bordstein rauf oder runter komme. Mein Trekkingrad hat auch mal ein "Bunny-Hop" vertragen. Mit einem Birdy sollte man das nicht versuchen - schade.
Auf kleinteiligem Pflastersteinen spurt das Birdy gerne etwas ein, das liegt aber eventuell auch an meinen schmalen Reifen (35-355). Auf matschigen Strecken und auf Schnee (-matsch) kann ich das Rad überhaupt nicht fahren - das Rad ist dann insgesamt sehr instabil. Das kenne ich von "normalen" Räder in dieser Ausprägung gar nicht. Da es für die 18'' Laufräder aber auch keine Spikereifen gibt, bin ich diesem Winter auch nicht weiter in die Verlegenheit gekommen das Rad bei entsprechendem Wetter fahren zu wollen - und matschige Strecken vermeide ich so wie so.
Meine Schaltung verstellt sich leider gerne, anfangs dachte ich, es läge daran, dass ich gelegentlich mal vergesse den "dicksten" Gang vor dem Falten einzustellen, aber es passiert auch, wenn ich das Rad nicht falte. Aber bisher hat "mein" Fahrradhändler immer ohne großes Aufhebens die Schaltung nachgestellt. Da ich aber ohnehin überlege eine Shimano Alfine 11-Gang zu montieren...
Falten
Das Falten bekomme ich zwischenzeitlich in weniger als 30sek. hin. Nur die vordere Schwinge ist dabei etwas schwergängig und nervt entsprechend etwas.
Kritik & Fazit
Mein einziger wirklicher Kritikpunkt gilt dem "Gepäckträger". Obwohl ich nur Schuhgröße 7-7,5 habe stoße ich an die Gepäcktaschen (Ortlieb Frontroller) an. Natürlich sind die Taschen soweit hinten montiert wie irgend möglich. Insofern bin ich auf die Verwendung eine Rucksacks angewiesen, was mich allerdings sehr stört. Als Ergebnis dient der Gepäckträger bei mir nur noch als Halter für das Rücklicht - ein 120€ teuerer und 0.8kg (geschätzt) schwerer Lampenhalter. Sehr ärgerlich, dass Riese und Müller hier keine Alternativen anbieten.
Insgesamt bin ich mit dem Birdy sehr zufrieden, im Großen und Ganzen waren mir die oben erwähnten bauartbedingten (?) Nachteile im Vorfeld klar und der Spaß ein flottes - und immer noch etwas ausgefallendes - Fahrrad zu fahren überwiegt deutlich. Sicher hätte für meine Anwendungsfälle auch ein deutlich preiswerteres Faltrad gute Dienste geleistet - aber man gönnt sich ja sonst nichts!