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Nabenwartung SRAM Automatix

Alles zum Thema Faltrad/Rad.
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Bob406
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Nabenwartung SRAM Automatix

Beitrag von Bob406 »

Hallo zusammen,

nach der Geschichte mit Bremsen aus den letzten Jahren, kommt bei mir wieder mal ein Wartungsbericht. Mag zwar nicht so spannend sein, wie Schönbau oder Leichtbau, ist aber wichtig, dass Velos auch nach paar tausend km noch schön leicht fahren.

Ich hatte bei der Automatix ein paar Laufgeräusche bemerkt, die auf Trockenheit (d.h. zu wenig Schmierung) hindeuteten und außerdem fand ich beunruhigend, dass man beim Wechseln des Ritzels hinter der Staubkappe direkt und nicht durch Fettschicht geschützt die kleinen Lagerkügelchen sieht. Die Staubkappe liegt zwar hinter dem Ritzel, hat aber einen ziemlich großen Spalt zur Nabe, so dass da schon einiges an Straßendreck drunter kommen kann, also hatte ich befürchtet, dass auch Dreck in die Nabe (oder zumindest das Antriebs-seitige Lager gekommen sein könnte.

Hier Photos mit detaillierten Beschreibungen: https://photos.app.goo.gl/XPvmKgxeyWbjUqyC6

Wie sich herausstellte, war die Reinigungsaktion wohl unnötig, da sich kein Dreck in der Nabe selbst befand und auf der Bremsseite (siehe Fotos) sogar noch ein Lupenrein intakter Fettring an der Abdeckung.

Im Gegenteil war es so, dass ich die Schmierung nach dem Reinigen gar nicht so gut wie im Original herstellen konnte und mir beim Zerlegen und Zusammenbau einige kleine Fehler unterliefen, mit denen ich mir die Nabe beinahe beschädigt hatte. (z.B. verbog der Brems-seitige Kugelkäfig. Glücklicherweise konnte ich ihn wieder recht gerade biegen.)

Nach der Aktion waren die Laufgeräusche (im Leerlauf, Rad im Schraubstock) immer noch so wie vorher, aber immerhin konnte ich durch den gleichzeitig durchgeführten Ritzel- und Kettenwechsel ein hässliches Rattern weg kriegen.

Ich war überrascht, wie schnell bei so einem Fahrrad Ritzel und Kette verschleißen (da ich vorher zehn Jahre mit Chainglider fuhr war mir das so nicht bewusst). Jetzt überlege ich wieder vom Chainrunner auf den Chainglider umzustellen, auch weil mir ersterer so mit Kettenfett voll geschmiert ist, dass er selbst nach Reinigung immer noch schwarze Flecken hinterlässt, wenn ich ihn außen berühre. Aber dazu dann mal ein separater Thread.

Liebe Grüße bei kleiner Größe,
Bicycle Bob
Motte
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Re: Nabenwartung SRAM Automatix

Beitrag von Motte »

Ich war überrascht, wie schnell bei so einem Fahrrad Ritzel und Kette verschleißen
Ging mir bei meinem Birdy ähnlich. Ich hab mir das mit dem kleinen Ritzel erklärt.
Hab da ne Rohloff Nabe und fahre die Übersetzung 56/13 mit offener Kette im Allwetterbetrieb. So alle 4 - 6000 Km hatte ich das 13er Ritzel so weit geschafft, dass es mit einer neuen Kette nicht mehr vernünftig lief. Das kannte ich vorher so nicht. Aber bei einer Kettenschaltung fährt man ja nicht immer auf dem kleinsten Ritzel und die größeren haben nicht so einen hohen Verschleiß.
Klar geschlossener Kasten ist immer besser (geht aber beim Birdy nicht).
EmilEmil
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Re: Nabenwartung SRAM Automatix

Beitrag von EmilEmil »

Bob406 hat geschrieben: Mo Mai 13, 2019 5:49 am………………..
……..Die Staubkappe liegt zwar hinter dem Ritzel, hat aber einen ziemlich großen Spalt zur Nabe, so dass da schon einiges an Straßendreck drunter kommen kann, also hatte ich befürchtet, dass auch Dreck in die Nabe (oder zumindest das Antriebs-seitige Lager gekommen sein könnte.
Hier Photos mit detaillierten Beschreibungen: https://photos.app.goo.gl/XPvmKgxeyWbjUqyC6
Wie sich herausstellte, war die Reinigungsaktion wohl unnötig, da sich kein Dreck in der Nabe selbst befand und auf der Bremsseite (siehe Fotos) sogar noch ein Lupenrein intakter Fettring an der Abdeckung...…...
INach der Aktion waren die Laufgeräusche (im Leerlauf, Rad im Schraubstock) immer noch so wie vorher, aber immerhin konnte ich durch den gleichzeitig durchgeführten Ritzel- und Kettenwechsel ein hässliches Rattern weg kriegen.
……………………………..
Ich war überrascht, wie schnell bei so einem Fahrrad Ritzel und Kette verschleißen (da ich vorher zehn Jahre mit Chainglider fuhr war mir das so nicht bewusst). Jetzt überlege ich wieder vom Chainrunner auf den Chainglider umzustellen, auch weil mir ersterer so mit Kettenfett voll geschmiert ist, dass er selbst nach Reinigung immer noch schwarze Flecken hinterlässt, wenn ich ihn außen berühre...….
Bicycle Bob
Erstmal, alle Hochachtung, daß Du Dich an die Öffnung der Getriebenabe rangetraut hast. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, daß ein professioneller Radschrauber eine Nabe richtig warten kann.
Wenn ich mir Deine Bilder (Gute Fotos :D ) so anschaue, gelange ich nicht zu der Ansicht, daß eine Wartung überflüssig ist. Äußeren Dreck in der Nabe wird ein Konstrukteur im Allgemeinen möglichst vermeiden; genauso wie Wasser (Stichwort Rostbildung !). Die älteren Getriebenaben (Konstruktion vor 1985 ?) sind aber in den Punkten (Dreck und Wasser) durchaus anfällig, da ein moderater Gebrauch auf befestigten Straßen vorausgesetzt wurde. Mountainbikes, die in Schlamm und Wasser unterwegs sind, waren (noch) kein Thema. Selbst, wenn Dreck und Wasser fehlen, hat jede Getriebenabe immer inneren Abrieb. Diese Abriebpartikel (Korngröße ~ wie 1000-er Schmirgelpapier) sollten für ein langes Naben-Leben alle 10 000 [km] entfernt werden, am besten durch eine Spülung mit einer Reinigungsflüssigkeit. Eine anschließende Neuschmierung mit Öl sorgt danach für Reibungs-armen Lauf. Problem beim Neuschmieren ist häufig eine gute Zugänglichkeit der Schmierbereiche (Z B. Lager (Gleitlager oder Nadellager ?) der Planetenrad-Verzahnung). Bei allen Dreigang-Naben (1 Planetenradsatz !) ist das kein Problem. Sorgen bereiten manchmal auch die Sperrklinken: Bei verharztem oder verkochten Öl können die verkleben. Spülen und schmieren mit einem dünnflüssigen (harzfreiem) Öl ist da angesagt (Ich habe mit Fahrrad-Universal-Öl bisher keine negativen Erfahrungen gemacht; das verwende ich auch für eine Schmierung zwischendurch !). Die Wälzlager für den Nabenlauf sollten dagegen wegen der Abdichtung nach außen mit Fett (Z B. verwende ich da LiquiMoly-Bootsfett) geschmiert werden. Wenn es auch nach Säubern und Schmieren einen rauhen Lauf mit Geräuschen gibt, könnte es evtl. an der Spieleinstellung der Achslager liegen. Manchmal ist dafür auch eine zu enge Klemmweite des Rahmens oder eine Nicht-Parallelität der Ausfallenden die Ursache.
Da Du den Chainrunner erwähnt hast: Dieser bildet eine Rinne, die auf dem Leertrumm nach oben offen ist und allen Dreck der Welt aufsammelt. So gut ich die Idee des Chainrunners auch finde, in der Praxis ist dieser eher (Nur, wenn er sauber ist) als Schutz der Hosenbeine oder Strümpfe anzusehen als ein Goodie für die Kette (Dafür müßte er viel zu häufig (Für die bekannten Reinigungs-Muffel-Eigenschaften der Deutschen und aller anderen Menschen, leider auch für mich :roll: ) gesäubert werden. Auch eine in einem Chainglider steckende Kette hat diesen "inneren" Abrieb. Meine beiden Chainglider-Kettentriebe (Geschlossene Version) haben derzeit 18 000 [km] und 17 000 [km] Laufleistung (Extrapoliert sind 25 000 [km] möglich). Die werden alle 2000 [km] im Wasch-Benzin-Tauch-Bad gesäubert und neu geschmiert, wegen der Erhaltung des Kettentrieb-Wirkungsgrades wird 2-mal zwischendurch nachgeschmiert (Ohne Tauch-Bad).
Eine nicht geschützte (offene) Kette ist z B. bei Mountainbikes nach 2000 [km] (Verbreitete, übliche Laufleistung) zum Austausch fällig. Die äußeren Partikel haben etwa das Korn von 100-er Schmirgelpapier.
Noch etwas zum Rücktritt: Wie ich aus den Bildern sehe, haben die Bremsbeläge durchaus eine Säuberung nötig, selbstverständlich benötigen diese danach eine Schmierung mit Spezial-Bremsmantelfett. Erfahrung damit habe ich nicht, da meine beiden Getriebenaben mit Rücktritt (Den ich niemals haben wollte !) entweder auf "Ohne Rücktritt" umgebaut wurden oder in die Tonne gewandert sind. Nebenbei: Die Hitze einer Gefälle-Fahrt (2 [km] 10 %) verkocht Dir vorhandenes Fett zu einem zähflüssigen Brei und läßt vorhandenes Öl als schwarze Schmiere auf die Felgen tropfen :mrgreen: :roll: :mrgreen:
Ich hoffe, ich konnte Deinen Tellerrand in Punkto "Schmierung" im Umfang etwas vergrößern. Wirklich relevant ist das Thema "Schmierung von Kette und Lagern" eigentlich nicht, da bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 333 [km]/Jahr für 10 000 [km] schon 30 Jahre benötigt werden, ehe wegen mangelnder Wartung evtl. ernste Probleme auftreten. Da schmeißt ein Standardradler lieber sein Fahrzeug nach 10 Jahren auf den Sperrmüll als daß er einmal die Kette säubert. Die Werbung suggeriert ihm etwas von Fortschritt, den man nicht verpassen dürfe. Dem Reha-Rentner mit Pedelec, der in seinem Radler-Leben meist mit 15 [km/h] unterwegs war und der nun plötzlich 25 [km/h] erreicht, offeriert die Werbung allerdings eine Rückschritt-Bremse. Das kann man nur mit: "Noch dümmer geht immer" kommentieren.....
Verrostete oder totgeschmierte und verharzte Ketten dagegen sind in der Realität häufiger als man eigentlich a priori annehmen würde.
Viel Spaß mit dem frisch gewarteten Radl.

MfG EmilEmil
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