Alfine 11 oder Capreo

[Schwibsi]

Hallo zusammen,

ich bin am Überlegen, wie ich die Übersetzung des Jetstream mit Mittelmotor verlängere.
Ich habe zwar noch ein 60er Kettenblatt hier, das sieht aber blöd aus und ist für die Bodenfreiheit nicht gerade förderlich.
Deswegen wären die beiden Möglichkeiten:
- Capreo Nabe mit 9er Ritzel (9-fach XT-Schaltwerk und und Kette hätte ich dafür hier). Ich bräuchte also noch einen Trigger und das Laufrad.
- Alfine 11 mit 16er Ritzel : Da bräuchte ich, das Laufrad, Kleinteileset und Trigger (Kettenspanner und Kette habe ich)

An der Alfine wäre schön, dass das große Schaltwerk wegkäme und es am Ausfallende aufgeräumter wird. Außerdem wäre die Übersetzung nochmal länger, so dass ich auch auf ein 48er Kettenblatt runtergehen könnte.

Bei der Capreo wäre vielleicht interessant, dass sich schneller größere Gangsprünge schalten lassen. Mit Elektrounterstützung brauche ich die niedrigen Gänge maximal zum Anfahren am Berg und die mittleren zum Anfahren in der Ebene. Da die Beschleunigung höher ist, sollten die Gangsprünge recht schnell erfolgen, damit man nicht mehrmals schalten muss, wenn man aus dem Stand auf Reisegeschwindigkeit beschleunigt.

Was meint Ihr?

[berlinonaut]

Da die Beschleunigung höher ist, sollten die Gangsprünge recht schnell erfolgen, damit man nicht mehrmals schalten muss, wenn man aus dem Stand auf Reisegeschwindigkeit beschleunigt.

Was meint Ihr?

Dann ist die Alfine 11 eher nicht so optimal - im Vergleich mit der S/A 8 nervt die mich speziell beim Anfahren in der Stadt an der Ampel auch ohne eDoping schon durch ständigen Schaltbedarf, was durch die Rapidfirehebelage nicht besser wird (im Vergleich zur Gripshift) - maximal zwei Gänge auf einmal schaltbar. Wenn Du grobe Sprünge willst ist das die falsche Schaltung:



Quelle: http://fahrradzukunft.de/16/koenigsklas ... haltungen/

[Pibach]

Also meine Alfine 8 mit Gripshift schaltet problemlos zig Gänge auf einen Schlag, das ist nur begrenzt dadurch, wie schnell man die Gripschift drehen kann. Für die Alfine 11 gibt es glaub ich keine Gripshift. Jedefalls dauert das ca viertel Umdrehung bis der Gang dann auch trittfest ist. Die passende Entlastung/Belastung stelle ich mit mit Kurbelantrieb problematisch vor.

[EmilEmil]

Die Capreo Kassette (9-fach) hat eine Bandbreite von 9-26 Zähnen (ca 289 %), was ich angesichts der inzwischen bezahlbaren 11-fach (11-42 Z = 382 %; oder noch günstiger 10-fach 11-40 Z =364 %; alle bei Shimano oder evtl bei der SRAM-Schiene 11-fach GX oder NX mit 10-42), für relativ beschränkt halte. Das kleinste SRAM 10-er Ritzel könnte trotz seiner Mängel (Polygon-Effekt, Verschleiß) bei der maximalen Entfaltung den Bedarf an einem übergroßen Kettenblatt reduzieren. Ist aber nur als Hinweis gemeint, da zB GX oder NX erst seit kurzem auf dem Markt angeboten werden.
Von Shimano soll in diesem Sommer die günstige SLX Gruppe in 11-fach angeboten werden.
Die Capreo-Gruppe scheint im Faltrad- oder Liegerad-Segment nie so recht akzeptiert worden zu sein.
Ob das daran liegt, daß die Masse der Faltrad-Hersteller lieber billig Technik aus China *) (Schraubkassetten, seit über 30 Jahren technisch rückständig, mit 8,7,6 Ritzeln anbietet, evtl mit einem 3-fach Kettenblatt und total falscher Übersetzungswahl ?
Für das Jetstream (Wirklich mit Mittelmotor ?) gibt es noch Randbedingungen für den Kettentrieb, die von der Position des Hinterbau-Gelenks gesteuert werden !
*) Machen die Pedelec-Hersteller ähnlich: Premium-Preise und dazu diese Schraubkassetten und falsche Entfaltungs-Auslegung
Mfg EmilEmil

[Schwibsi]

Die passende Entlastung/Belastung stelle ich mit mit Kurbelantrieb problematisch vor.

Gottseidank gar nicht. Mit dem Arduino vorne Weg, mache ich es für die Rohloff z.B. so, dass bei eine paar Grad Rückwärtsdrehung an der Kurbel, der Motor für ein paar 100ms ausgeht, was zum Schalten reicht, bis der Gang greift.

Was man noch machen könnte, wäre einen Bremssensor zu verbauen (was ich bei mir immer mache) und die Bremse beim Schalten leicht zu ziehen, damit die Leistung für die Zeit des Schaltvorgangs wegfällt. Das genau das mache ich jetzt bei der 8-fach Kettenschaltung auch.

Emil, danke Dir für die ausführlichen Informationen.
An 10-fach und 11-fach Komponenten hatte ich noch gar nicht gedacht. Die Entfaltung brauche ich aber ehrlich gesagt auch nicht. Wichtig wäre eben ein sehr langer Gang und dann Abstufung nach unten. Ich hatte letztes Jahr kurz ein sehr schönes Bergamont mir einer 11er Alfine. Da fand ich das Problem mit dem Hochschalten gar nicht so groß, weil es mit dem Trigger am Zeigefinger gemacht wird. Da lässt sich doch recht schnell hochschalten. Aber klar, ein Drehgriff oder sogar die DI2 wären da schon praktischer. Aber die Ansteuerung hat noch keiner entschlüsselt, dann könnte man halt gleich mehrere Gänge mit einem Tastendruck schalten und automatisch die Leistung vom Motor wegnehmen.

[Pibach]

Gottseidank gar nicht. Mit dem Arduino vorne Weg, mache ich es für die Rohloff z.B. so, dass bei eine paar Grad Rückwärtsdrehung an der Kurbel, der Motor für ein paar 100ms ausgeht, was zum Schalten reicht, bis der Gang greift.

Hm. Da muss man also immer erst kurz Rückwärts treten, dann Schalten, dann wieder vorwärts Treten und jedes Mal dreht der Motor runter und hoch - und gibt wohl jedes Mal einen kleinen Ruck bei Eingriff. Das ist im Stadtverkehr mit viel Stop-and-Go und Durchfädeln zwischen den Autos doch ziemlich ungünstig so, oder?

[Schwibsi]

Ich bin heute über den Tag verteilt ca 30km mit dem großen Rad mit der Rohloff und dem Mittelmotor gefahren und habe nochmal auf das mit dem Schalten aufgepasst.
Der Motor verliert ja den Kraftschluss sofort, wenn man die Leistung wegnimmt. Ich glaube nicht, dass er in dem Sekundenbruchteil, den es dauert zu schalten, komplett stehen bleibt.
Insgesamt fährt es sich aber sehr angenehm, das "Rückwärtstreten" ist wenig mehr als ein kurzes Aufhören zu treten. In der Zeit schalte ich 2-3 Gänge nach oben und dann geht's weiter.
Wenn ich wirklich langsam fahre benutze ich den Motor quasi nicht. Alles, was sich in der Ebene unter 25km/h abspielt geht ja auch ohne Motor völlig unproblematisch. Helfen tut der Motor da nur beim Beschleunigen, wenn eine höhere Zielgeschwindigkeit erreicht werden soll. Aber bei Stop&Go benutze ich ihn nicht.

[Pibach]

Wenn ich wirklich langsam fahre benutze ich den Motor quasi nicht.

D.h. Du hast dazu einen Schalter bzw. wohl Drehgriff am Lenker, mit dem Du Motorleistung dazuschaltest?

Aber bei Stop&Go benutze ich ihn nicht.

Für Falträder ist dichter Stadtverkehr aber recht häufiger Anwendungsfall. Ich suche da nach Optionen, wie sich das lösen lässt. Hatte mir damals das Coboc dazu angeschaut, dass durch Singlespeed die Steuerung vereinfacht - der Motorschub wird recht schlicht anhand der Cadenz gesteigert.

[berlinonaut]

Aber bei Stop&Go benutze ich ihn nicht.

Für Falträder ist dichter Stadtverkehr aber recht häufiger Anwendungsfall.

Ich würde vermuten, dass Schwibsi besser als Du weiss, was er möchte... Zumal er ja Faltraderfahrung hat und offenbar auch umfängliche eBikeerfahreung...

Hatte mir damals das Coboc dazu angeschaut, dass durch Singlespeed die Steuerung vereinfacht - der Motorschub wird recht schlicht anhand der Cadenz gesteigert.

Was gar nicht mehr so furchtbar erstaunlich ist, wenn man die gesetzlichen Vorschriften für Pedelecs berücksichtigt - das ist schlicht Standard heutzutage. Ohne Tretlagersensor kein in .de legales Pedelec. Wobei es im billigeren Bereich zugegebenermassen noch Modelle gibt, die den Pedalsensor nur zur Abfrage Unterstützung ja/nein nutzen und die Leistung unabhängig davon regelbar ist.

[Pibach]

das ist schlicht Standard heutzutage.

Soweit ich weiß, ist das noch nicht wirklich zufriedenstellend gelöst. Das Coboc ist da ja schon eins der besseren Umsetzungen. Und im Pedelec Forum wird nach wie vor von vielen eine Drehgriffsteuerung favorisiert.