Faltrad Verbreitungspotential

[superfalter]

...das ich den Faltradladen BOXBIKE betreibe dürfte keinem entgangen sein. Durch meinen letzten Urlaub in Sardinien haben sich mir neue Fragen bzgl. des Verbreitungspotentials von Falträdern aufgetan. Für wen sind Falträder überhaupt interessant ? In kleinen Städten/Dörfern haben die keine Relevanz, weil zum einen die Distanzen zur Arbeit oder in die nächsten Orte für Normalsterbliche zu gross sind und der ÖPNV suboptimal organisiert ist. Räumliche Grenzen exisitieren auch nicht. Also wer von Euch Radlern wohnt nicht in einer Grossstadt und hat dennoch ein Faltrad ? Was sind die Gründe ? Okay wenn Boote oder Wohnmobile eine Rolle spielen dann gibt es Gründe, aber gibt es sonst noch Einsatzbereiche ausserhalb dieser Bereiche ? Desweiteren ist die Strassenbeschaffenheit oder auch der Fahrradwegausbau in grossen europäischen Städten doch sehr unterschiedlich. Ich hielt Berlin für dahingehend unterentwickelt, jedoch wer einmal in Rom Fahrradgefahren ist, sieht Berlin mit anderen Augen. Einerseits ein Bergauf/ab wie in San Francisco jedoch gepaart mit Kopfsteinpflaster wie zu Cäsars Zeiten mit Horrorspaltmaßen.
Andererseits begünstigt der schon seit Jahren anhaltende Trend von Landflucht und Metropolenwachstum mit der damit verbundenen Verdichtung wiederum kompakte mobile Vehikel. Sprich nur Grossstädte kommen in Betracht, jedoch auch nur welche die ein ausreichendes Kaufpotential mitbringen.

[Herakles]

Hier, ich!

Wohnhaft in der Prairie, die nächste Kleinstadt ist 5km entfernt und wird (z.T. mehrmals) täglich per Klappi angefahren. ÖPNV ist de facto nicht existent, die Masse fährt mit dem Auto.

Ich habe noch Glück: es gibt einen asphaltierten Feldweg, viele Kuhdörfer hier in der Gegend sind nur ūber die öffentlichen Straßen erreichbar und das fördert die Verbreitung des Fahrrades natürlich nicht gerade.

Sehr vorbildlich empfand ich den Ruhrpott, wobei das ja eher in die Kategorie "Großstadt" fällt und Ostfriesland - selbst die entlegendsten Dörfer sind radwegemäßig erschlossen.

Nachtrag: du hast nach den Gründen gefragt, in meinem Fall gibt es keine, jedenfalls nicht rational nachvollziehbare. Ich muss praktisch nie falten, es macht halt einfach Spaß. Ist ja auch ein Grund, irgendwie

[superfalter]

Das fällt in die Kategorie Spieltrieb und findest du Nachahmer oder schütteln viele den Kopf ?

[Herakles]

Kopfschütteln überwiegt natürlich, in meinem Bekanntenkreis gibt es aber überhaupt nur eine Person, die sich für Fahrräder begeistern kann. Die graue Masse hat dafür Null Verständnis. Mir aber völlig wurscht.

Spieltrieb stimmt nicht ganz, jedenfalls ist es nicht nur das. Das Fahrrad ersetzt ja zeitweise den Wagen und "spart" monatlich Pi mal Daumen 300 Autokilometer. Dass sich das Rad zusammenklappen lässt und kleine Räder hat, nun ja, das ist dann doch wieder Spieltrieb...

[derMac]

Es gibt für ein Faltrad eigentlich nur wenige Gründe: Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Bahn, Flugzeug), Mitnahme im eigenen Fahrzeug, Platzprobleme beim Unterbringen. Ein Großteil dieser Gründe wird eher in Ballungsgebieten zu finden sein, aber nicht alle. Ich z.B. wohne auf dem Dorf und habe ein Faltrad angeschafft weil ich ab und zu längere Dienstreisen habe, wo ich meist mit dem Auto hinfahre und vor Ort das Fahrrad nutzen möchte. Das Modell ist dann auch speziell für diesen Einsatz ausgesucht. Aber natürlich ist der Nutzen von Falträden eingeschränkt, die werden wohl nie völlig aus dem Nischendasein rauskommen. Aber warum sollte sich jemand für die Radfahrer einen Kopf machen, wozu sie das Rad nutzen könnten, das wissen sie schon selber. Wichtig ist nur, dass ihnen bekannt ist, dass es brauchbare Falträder gibt und dass das kein Spielzeug sein muss. Dann finden die Leute ihre Anwendung, egal ob Stadt oder Land.

Mac

[superfalter]

@derMac ein Fixierad war auch mal ein Nischenrad und ist doch zu einer Bewegung geworden. Den wenigsten Menschen sind Falträder bewusst, sonst würden viel mehr den Wert und Nutzen erkennen. In welcher Hinsicht ist der Nutzen von Falträdern denn eingeschränkt, wenn doch das zusammenfalten doch ein zusätzlicher Mehrwert gegenüber einem normalen Fahrrad ist und sich dadurch weiteren Einsatzgebiete erschliessen. Es ist unumstritten das das Fahrrad die für den Mensch effizienteste Fortbewegung ist gemessen am Energieaufwand.

[derMac]

@derMac ein Fixierad war auch mal ein Nischenrad und ist doch zu einer Bewegung geworden.

Ach komm, das ist immer noch ein Nischenrad.

In welcher Hinsicht ist der Nutzen von Falträdern denn eingeschränkt, wenn doch das zusammenfalten doch ein zusätzlicher Mehrwert gegenüber einem normalen Fahrrad ist und sich dadurch weiteren Einsatzgebiete erschliessen.

Falträder sind bei gleicher Qualität teurer, schwerer und anfälliger und weniger steif. Dazu kommt leider noch, dass ein Großteil der verfügbaren Räder nicht wirklich das mögliche Potential auslotet und es fast immer nur 1 Rahmengröße gibt. Wenn man das Falten nicht benötigt lohnt es nicht wirklich ein Faltrad zu kaufen.

Mac

[superfalter]

@derMac auf Messen zeigt sich ein anderes Bild. Nahezu jeder Hersteller hat ein cooles Fixie/singlespeed Bike am Start. Mit dieser Bewegung kam ja auch der Simplifizierungstrend im Bikebereich auf.

Falträder sind bei gleicher Qualität teurer, schwerer und anfälliger und weniger steif. Dazu kommt leider noch, dass ein Großteil der verfügbaren Räder nicht wirklich das mögliche Potential auslotet und es fast immer nur 1 Rahmengröße gibt. Wenn man das Falten nicht benötigt lohnt es nicht wirklich ein Faltrad zu kaufen.

Mit was vergleichst du ? Kunden in meinem Laden kommen meist mit vollausgestatteten City/Touringrädern und die sind deutlich schwerer. Klar wer etwas nicht braucht, sieht den Nutzen nicht. Notebooks oder Smartphone waren auch mal eine Nische und sind nun ein Massenphänomen. Kein wirkliches Argument also.
Mit kleinen Einschränkungen erweitert sich der Einsatzbereich.

[derMac]

@derMac auf Messen zeigt sich ein anderes Bild. Nahezu jeder Hersteller hat ein cooles Fixie/singlespeed Bike am Start. Mit dieser Bewegung kam ja auch der Simplifizierungstrend im Bikebereich auf.

Der Alltag zählt, Messe ist Show.

Mit was vergleichst du ? Kunden in meinem Laden kommen meist mit vollausgestatteten City/Touringrädern und die sind deutlich schwerer.

Ich vergleiche halt nicht Äpfel und Birnen. Bei gleichem Aufwand in der Konstruktion und gleicher Ausstattung ist das Faltrad schwerer (du musst ja fairerweise den Mehraufwand der ins Gelenk geht anderswo wieder abziehen). Wer es einfach leicht haben will, kann für relativ wenig Geld ein Fixi für unter 8 kg aufbauen, das wird beim Faltrad schon schwierig. Ein voll ausgestattetes Tourenrad für um die 11 kg ist auch kein Problem.

Mac

[Kai Cremer]

bei mir ist es so, dass die Leidenschaft für´s Rad
mit nem Falter begonnen hat. Besser gesagt bei meiner
Frau und mir. Und nach Jahren ohne Sport hat sich mein Leben doch
positiv geändert.

Völlig naiv knallten wir uns einen Tour-Tack auf´s Dahon My P8
und fuhren damit den Moselradweg. Keine Ahnung wieviele KM.
Aber Etappen von täglich etwa 50 - 60 KM.
Übernachtet haben wir in kleinen Pensionen und gegessen haben wir gut und günstig.

Es war toll.

Leider haben wir die Räder damals für ein MTB aufgegeben. Diesen Fehler haben
wir ja inzwischen wieder korrigiert.

Lange Rede, kurzer Sinn .....

Wir wohnen in Troisdorf - liegt zwischen Köln und Bonn.
In jede Richtung etwa 20 / 25 KM.

In die Eifel mit der Bahn etwa 1 1/2 Stunden. Dort sind wir schon den
Ahrrradweg gefahren. Auch mim Falter.

Was mich an einem Neukauf so gereizt hat, war die Erinnerung, dass wir mit dem Falter
einfach schöne langsame Touren gefahren sind. Immer wenn wir mit dem MTB unterwegs sind
fühle ich mich zum SCHNELL fahren genötigt.

Schöne Touren sind wir - also meine Frau und ich - immer mit dem Falter gefahren.
Damit fühle auch ich mich in der Lage einfach mal langsam zu machen.

Und zu dem Startpunkt der Touren fahren wir mit der Bahn.
Dabei ist es eher unwichtig, dass wir die Räder falten können, da
wir beide ein Jobticket haben und die Räder in unserem Verkehrsverbund am Wochenende eh
umsonst sind.

Trotzdem klappen wir Sie je nachdem wie voll es ist zusammen.

Aber weil ich ein PINGEL (Kölsch für ein wenig empfindlich) bin. Z.b wenn wieder
jemand sein tonnenschweres Elektro Tourenrad ungesichert in das Fahrradabteil stellt
und es ihn nicht schert, dass es beim Umfallen mein geliebtes MTB erschlägt.

Also, Falter zusammen und Rad irgendwo abstellen, wo kein anderes steht.

Kai