Updates| Bilder|Videos |Shop

Reload nach langer Pause. Sorry dafür.

Neu, jung und ... gefunden :)

Wir heissen Dich herzlichst Wilkommen. Hast du schon ein Faltrad ? Welches ?
CycoRacer
Beiträge: 1247
Registriert: Do Sep 11, 2014 10:11 pm
Faltrad 1: 20"Cyco / Mifa
Faltrad 2: 24"Dahon IOS P8
Faltrad 3: 26"Gritzner
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1962
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Rheinberg

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von CycoRacer »

Karsten hat geschrieben: So'n 70er Jahre Klapprad unterscheidet sich so weit von dem, was heutzutage und hier im Forum als "Faltrad" bezeichnet wird , daß ich sage:
Es ist kein Faltrad.
Mit einem Faltrad haben die wenig mehr, als die Form gemeinsam.
Es ist die einzige Fahrradgattung, die der "Fahrradpapst" H.-E. Lessing http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Erhard_Lessing schon in den 80er'n schlicht und einfach als "Schlecht" bezeichnet hat.
(In einem seiner Bücher hat er ein Foto, in dem er so'n Teil symbolisch auf einen Haufen Altmetall wirft.)
Es hat sich dann aber gezeigt, daß die Dinger für wirklich kurze Wege durchaus geeignet sind: Auf Campinplätzen um zum Klo zu fahren, Auf großen Schiffen, um von der Brücke zum Bug zu fahren, auch bei Hafenmeistern in Yachthäfen sehr beliebt, um über die Bootsstege zu fahren.
Kurz: Ich rate, abgesehen von den gen. Spezialfällen von den teilen komplett ab.
Da bin ich anderer Meinung. Man kann doch nicht pauschal alle Klappräder der 60er und 70er Jahre als Schrott abstempeln, auch nicht wenn man sich für einen Papst hält.

Genau wie heute auch, konnte man Billigräder in großen Märkten kaufen oder im Versand bestellen oder was "Vernünftiges" für deutlich mehr Geld beim Fachhändler im Fachgeschäft erwerben. Und einen Vergleich zu den heutigen Falträdern brauchen die im Fachgeschäft verkauften Markenräder auch heute noch nicht zu scheuen.

Das von mir empfohlene Hercules Rad ist nur ein mir bekanntes positives Beispiel aus meiner Umgebung (Tante mit Gehbehinderung in den 70gern, Bruder heute). Da würde ich mich bedenkenlos mit auf Weltreise begeben, wie auch mit vielen anderen aus dieser Zeit. Anhänger von schwereren Stahlrahmen finden sich auch heute noch. Ein weiteres positives Beispiel ist das sehr ähnlich aussehende 24" Schauff Montpellier, welches EmilEmil als Projekt auch hier schon vorgestellt hat. Zwei Zitate daraus: ... Das Rad ist Wiegetrittfest, bequem Freihändigfahrbar und schaffte in diesem Sommer den Gampen runter 87,8 km/h. ... Ich sollte noch erwähnen, daß es mit seinen hervorragenden Fahreigenschaften im Vergleich zu etlichen "modernen" Falträdern ein viel besseres Fahrverhalten hat und Anlaß war, daß ich mich vor ca 2 Jahren aufgemacht habe, ein Rad,diesem Rad ebenbürtig, aufzubauen, aber wegen kleinerem Faltmaß mit 20" Rädern. ...

So ein nostalgisches altes Rad macht schon was her, versetzt einige in Staunen, wenn man damit zur Fahrradtour antritt, fährt sich gut, ist auch leicht aus dem Kofferraum zu heben (sind ja zwei Einzelteile) und ist für kleines Geld zu bekommen. Bei den heutigen Falträdern kann man ruhig 3000 Euro auf den Tisch legen, es bleibt trotzdem die Gewissheit, dass wenn man noch ein wenig mehr investiert hätte, dann hätte es optimal sein können (noch 42g leichter, einen Gang mehr, Platinspeichen, würde gefaltet in ein Schuhkarton passen, würde es noch schneller geklaut, die Komponenten so speziell, dass sie mit Sicherheit nicht mehr als Ersatzteil zu beschaffen sind ...)

Hier noch einige Stimmen zu Hercules Falträdern:
http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... hp?p=31961
http://www.shz.de/lokales/elmshorner-na ... 61531.html
http://www.sachsorbit.de/ (hier noch Hercules 26 Zoll Klapprad anklicken, auch vertreten: mein Gritzner Steckrad)

Gruss
Reimund
Karsten
Beiträge: 706
Registriert: So Apr 15, 2012 6:22 pm
Faltrad 1: Dahon Vitesse D7hg
Faltrad 2: Wild Eagle E-Faltrad
Faltrad 3: Dahon Vitesse D3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1959
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Lüneburg / Norddeutschland

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von Karsten »

CycoRacer hat geschrieben:[quote="Karsten"
(....)
"Fahrradpapst" H.-E. Lessing http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Erhard_Lessing
(...)
Da bin ich anderer Meinung. Man kann doch nicht pauschal alle Klappräder der 60er und 70er Jahre als Schrott abstempeln, auch nicht wenn man sich für einen Papst hält.
Den "Titel" hat er, mMn völlig zu recht, von anderen erhalten.
...doch, Lessing kann.
(...) einen Vergleich zu den heutigen Falträdern brauchen die im Fachgeschäft verkauften Markenräder auch heute noch nicht zu scheuen.
Dem widerspreche ich: von den Bremsen über Keiltretlager, Falt/Klappmechanik technisch hoffnungslos veraltet / überholt.
Das von mir empfohlene Hercules Rad ist nur ein mir bekanntes positives Beispiel aus meiner Umgebung (Tante mit Gehbehinderung in den 70gern, Bruder heute). Da würde ich mich bedenkenlos mit auf Weltreise begeben, wie auch mit vielen anderen aus dieser Zeit. Anhänger von schwereren Stahlrahmen finden sich auch heute noch. Ein weiteres positives Beispiel ist das sehr ähnlich aussehende 24" Schauff Montpellier, welches EmilEmil als Projekt auch hier schon vorgestellt hat. Zwei Zitate daraus: ... Das Rad ist Wiegetrittfest, bequem Freihändigfahrbar und schaffte in diesem Sommer den Gampen runter 87,8 km/h. ... Ich sollte noch erwähnen, daß es mit seinen hervorragenden Fahreigenschaften im Vergleich zu etlichen "modernen" Falträdern ein viel besseres Fahrverhalten hat und Anlaß war, daß ich mich vor ca 2 Jahren aufgemacht habe, ein Rad,diesem Rad ebenbürtig, aufzubauen, aber wegen kleinerem Faltmaß mit 20" Rädern. ...
Welches dieser Räder kann von einem 1.94 Menschen gefahren werden?
So ein nostalgisches altes Rad macht schon was her, versetzt einige in Staunen, wenn man damit zur Fahrradtour antritt, fährt sich gut, ist auch leicht aus dem Kofferraum zu heben (sind ja zwei Einzelteile) und ist für kleines Geld zu bekommen. Bei den heutigen Falträdern kann man ruhig 3000 Euro auf den Tisch legen, es bleibt trotzdem die Gewissheit, dass wenn man noch ein wenig mehr investiert hätte, dann hätte es optimal sein können (noch 42g leichter, einen Gang mehr, Platinspeichen, würde gefaltet in ein Schuhkarton passen, würde es noch schneller geklaut, die Komponenten so speziell, dass sie mit Sicherheit nicht mehr als Ersatzteil zu beschaffen sind ...)
U.a. durch die Bücher von Lessing hatte ich erst gelernt, wie wichtig die passende Fahrradgröße ist.
Nostalgie is nett, Ich teile die Meinung vom Lessing.
Die Teile hatten mMn wesentlichen Anteil am zeitweisen Niedergang des Radverkehrs.
Ich denke, daß es ehrlich ist, zu sagen, daß ein Fahrrad, welches zu Recht Faltrad genannt werden darf, und welches für 1,94 tauglich ist, für den angepeilten Preis realistisch nicht zu finden ist.

Hier noch einige Stimmen zu Hercules Falträdern:
http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... hp?p=31961
http://www.shz.de/lokales/elmshorner-na ... 61531.html
http://www.sachsorbit.de/ (hier noch Hercules 26 Zoll Klapprad anklicken, auch vertreten: mein Gritzner Steckrad)
Zwei meiner Räder -28er- sind Hercules.
Gruß Karsten
CycoRacer
Beiträge: 1247
Registriert: Do Sep 11, 2014 10:11 pm
Faltrad 1: 20"Cyco / Mifa
Faltrad 2: 24"Dahon IOS P8
Faltrad 3: 26"Gritzner
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1962
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Rheinberg

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von CycoRacer »

Karsten hat geschrieben: U.a. durch die Bücher von Lessing hatte ich erst gelernt, wie wichtig die passende Fahrradgröße ist.
Nostalgie is nett, Ich teile die Meinung vom Lessing.
Die Teile hatten mMn wesentlichen Anteil am zeitweisen Niedergang des Radverkehrs.
Ich denke, daß es ehrlich ist, zu sagen, daß ein Fahrrad, welches zu Recht Faltrad genannt werden darf, und welches für 1,94 tauglich ist, für den angepeilten Preis realistisch nicht zu finden ist.
Wichtig ist, dass das Fahrrad die Last trägt und die Fahrfreude mit einem Oldtimer (Auto, Motorrad, Fahrrad, Steckrad, Klapprad, Faltrad) lässt sich nicht mit einer Formel berechnen. Ich kann mich generell für bestimmte Fahrräder begeistern, egal aus welchem Jahrzehnt, und aus welcher Preisklasse. Wo, ein Wille da findet sich auch ein Weg, bzw. eine längere Sattelstange.

Den Weg zur nächsten Trinkhalle würde ich gerne mal mit einen Rad wie diesem hier unten antreten. :)
https://www.youtube.com/watch?v=YWM4FJJ4HJ8

Gruss
Reimund
Karsten
Beiträge: 706
Registriert: So Apr 15, 2012 6:22 pm
Faltrad 1: Dahon Vitesse D7hg
Faltrad 2: Wild Eagle E-Faltrad
Faltrad 3: Dahon Vitesse D3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1959
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Lüneburg / Norddeutschland

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von Karsten »

Moin,
Ich bin zufällig gerade auf dieses symbolische Bild gestoßen:
https://scontent-vie.xx.fbcdn.net/hphot ... e=560A7824
Quelle:https://de-de.facebook.com/pages/Critic ... 8004580049
Frage:
Warum halten alle ihr Rad in die Höhe, (Neudeutsch:"Bike-up") nur die Dame mit dem "leichten" Klapprad nicht?
Gruß Karsten

Tip für mögliche Erklärung: Mein "Wild-Eagle" (zeitgenössisches Billigfaltrad aus China) wiegt mit Motor, Siebengangnabe und vollgeladenem Akku etwa so viel, wie so'n Teil
Motte
Beiträge: 5778
Registriert: Sa Aug 22, 2009 5:27 pm
Faltrad 1: Birdy Grey
Faltrad 2: Tern Verge Tour
Faltrad 3: Tern Link P24
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1922
Status: FALTradfahrer
Wohnort: sachichnich

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von Motte »

Warum halten alle ihr Rad in die Höhe, (Neudeutsch:"Bike-up") nur die Dame mit dem "leichten" Klapprad nicht?
wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem ein Mann (und keine Frau) beim letzten Spiel von RWE vom 2 Meter hohen Sicherheitszaun gefallen ist und nun auf der Intensiv Station liegt. :lol:
CycoRacer
Beiträge: 1247
Registriert: Do Sep 11, 2014 10:11 pm
Faltrad 1: 20"Cyco / Mifa
Faltrad 2: 24"Dahon IOS P8
Faltrad 3: 26"Gritzner
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1962
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Rheinberg

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von CycoRacer »

Karsten hat geschrieben: Frage: Warum halten alle ihr Rad in die Höhe, (Neudeutsch:"Bike-up") nur die Dame mit dem "leichten" Klapprad nicht?
Hallo Karsten, die Frage kann ich dir gerne beantworten.

Hier hast du eine seltene Aufnahme einer schwarzen Klappradmesse vorgefunden. Diese wurden im Ruhrgebiet als Affront gegen den Fahrradpapst ins Leben gerufen. Charakteristisch hierfür sind das leuchtend grüne allerheiligste Klapprad und eine rothaarige Hohe-Klappradpriesterin, die sich durch das Klapprad streichelnde Bewegungen in Extase versetzt und so an die goldenen 70er erinnert, da wo Pril noch das praktische Klappradspülmittel verkauft hat. Das mit den Flicken für Rahmenbrüche in Blumenform. Pril musste diese Flicken aber wieder vom Markt nehmen, da einige Leute damit versucht haben, ihre Küche zu verschönern - Passanten mit Fahrrädern huldigen hier dem scheinheiligen Klapprad mit einem spontanen Bike-Up. Die Priesterin kniet in diesem Moment vor dem Rad nieder.

Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, dass sich die Teilnehmer dieser Veranstaltung allerhöchster Gefahr aussetzen. Werden sie vom Fahrradpapst erwischt, müssen sie der jährlich am Baldeneysee Klapprad-Weitwurf stattfindenden Weltmeisterschaft beiwohnen. Die nachfolgenden Aufnahmen hier sind nichts für schwache Nerven und nicht für jugendliche Augen bestimmt.

https://www.youtube.com/watch?v=hijsDbuAAoM

(Hier wird auch nochmal bewiesen, dass das Gewicht der alten Klappräder völlig überwertet wird. Ich habe noch nie ein Bompton soweit fliegen sehen.)

Gruss
Reimund
Karsten
Beiträge: 706
Registriert: So Apr 15, 2012 6:22 pm
Faltrad 1: Dahon Vitesse D7hg
Faltrad 2: Wild Eagle E-Faltrad
Faltrad 3: Dahon Vitesse D3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1959
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Lüneburg / Norddeutschland

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von Karsten »

CycoRacer hat geschrieben:(...)

https://www.youtube.com/watch?v=hijsDbuAAoM
Cool! :D
Der Heiratsantrag paßt super zum Thema: Bekanntlich ist (fast) jede Ehe ein Triumph der Hoffnung über Vernunft und Erfahrung.

Gruß Karsten
CycoRacer
Beiträge: 1247
Registriert: Do Sep 11, 2014 10:11 pm
Faltrad 1: 20"Cyco / Mifa
Faltrad 2: 24"Dahon IOS P8
Faltrad 3: 26"Gritzner
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1962
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Rheinberg

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von CycoRacer »

Karsten hat geschrieben: Welches dieser Räder kann von einem 1.94 Menschen gefahren werden?
Dieser Fragestellung bin ich mal für das 24 Zoll Hercules California nachgegangen. Selber bin ich 1.88 groß, jedenfalls noch früh morgens. Die Sattelstange konnte ich im Einstellbereich noch soweit rausschieben, dass er für mich definitiv zu hoch stand und deutlich höher als bei meinem Cyco. Hier einige Fotos:
P1330309.jpg
P1330310.jpg
P1330292.jpg
P1330313.jpg
Nach bestem Wissen und Gewissen sollte man sich mit diesem Rad auch mit 1.94m noch vernünftig fortbewegen können.

Gruss
Reimund
Motte
Beiträge: 5778
Registriert: Sa Aug 22, 2009 5:27 pm
Faltrad 1: Birdy Grey
Faltrad 2: Tern Verge Tour
Faltrad 3: Tern Link P24
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1922
Status: FALTradfahrer
Wohnort: sachichnich

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von Motte »

And Now for Something Completely Different.

Im Rheinland heißt es so schön - jeder Jeck ist anders.
Weder reine Fixie Fahrer (die ohne Bremse und ohne Zähne :mrgreen: ) noch Oldtimer Radler sind potentielle Selbstmörder. Die Meisten wissen, um die Schwächen ihrer Räder und fahren entsprechend umsichtig - bzw. üben entsprechend.
Wenn man an den Niederrhein kommt, dann wird man bei vielen älteren Menschen genau jene ollen Klappräder noch immer in Gebrauch finden. Ich seh die in Duisburg an Markttagen noch häufig. Meist mit Korb hinten oder den Überwurfhinterradtaschen und den Lenker voller Einkaufstüten.
Von toten und verwundeten Klappradfahrern liest man in der Rheinischen Post so gut wie nie. Entgegen der Prognose "des Papstes" scheint es hier im Alltag zu funktionieren. Du must dabei bedenken, dass es sich überwiegend um Stahlräder handelt. Mit für den Fahrzeugbau "minderwertigem Stahl" aber ordentlichen Wandstärken. Der Stahl ist dort nicht so zugfest wie bei den hochlegierten Stählen heutiger Räder - aber genau deshalb steckt er auch eine Menge im Alltag weg, ohne zu brechen oder zu reißen.
Es gab nicht die schicken Lösungen der heutigen Räder und es gab viele Ecken, an denen man sich verletzen konnte (Schlitzschrauben und Sechskant z.B.). Aber es gab handwerklich einwandfreie Lösungen mit geriffelten Auflagen, Zahnscheiben und großzügig dimensionierten Teilen. Man bohrte keine Löcher und schnitt gleichzeitig Gewinde mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit in einem einzigen Arbeitsgang in hauchdünnes Material. Da wurde nur ein Loch gebohrt, notfalls ordentlich mit Material hinterlegt und mit U- Scheibe/Zahnscheibe und Mutter gearbeitet. Sieht "blöd" aus, hält aber lange bis ewig.

Wer heute ein solches - manchmal 30 oder 40 Jahre altes Rad kauft und fährt, der sollte allerdings wissen, auf was er sich einlässt. Denn vom Vorleben des Rades weiß man i.d.R. nichts. Was der Vorbesitzer erzählt, kann man kaum prüfen. Daher sollte man die gefährlichen Teile (Lenksäule/Lenker/ Gelenke, Gabelkonus und Sattelstütze) schon genau betrachten. Bei alten 24 Zoll Klapprädern hat man zumindest den Vorteil, dass Lenkerschaft und Sattelstütze nicht so lang sind. Und das Steuerrohr früher ohnehin um einiges länger war als heute üblich. (was der Stabilität zugute kommt, weil der Hebel nicht so lang ist)

Schau dir an, wie der Lenker "verkleinert" wird. Und wie oft das angeblich gemacht wurde. Meist wurde ja nur der Lenker nach unten geklappt. Wenn er jedoch (wie früher üblich) häufiger ganz heraus genommen wurde, um das Packmaß zu verkleinern, muss man genau hinschauen.

Viele Vorbauten hatten einen Spreizkonus, der mit der zentralen Schraube oben gelöst wurde. Das ergab eine ringförmige Klemmung im Gabelkonus. Hin und wieder sogar noch im Bereich des Gewindeteils für den Steuersatz. Wenn da mehrmals die Schraube mit Gewalt angezogen oder (nicht unüblich) mit dem Hammer gelöst wurde, dann ist die Chance groß, dass der Gabelkonus irgendwann mal dort an der Stelle bricht oder reißt. Wenn dort kein Schraubenschlüssel anzusetzen war (und ein großer Drehknopf vorhanden ist), dann hat man schon mal eine Fehlerquelle weniger. Wenn der Vorbau sogar eine Schrägkeilklemmung hat, geht es dem Gabelkonus auch besser. Da ist die Auflagefläche einfach größer.
Infos dazu gibt es hier: http://www.myhenninger.de/cms/startordn ... _d345.html
Auch im Artikel des "Folding Star" - hier im Forum von "Emilemil" findest Du zahlreiche Hinweise auf mögliche Risiken damaliger Bauweisen.


Aber mal ehrlich - ist das Fahren eines modernen nagelneuen Dahon oder Tern Faltrades so viel ungefährlicher ? Ich hab da so meine leisen Zweifel, wenn ich die Meldungen hier und woanders lese.

Wie dem auch sei. Ich finde es gut andere zu warnen - aber völlig verkehrt abstrakt grundsätzlich von etwas abzuraten.

Die Teile hatten mMn wesentlichen Anteil am zeitweisen Niedergang des Radverkehrs.
Wohl kaum - sie waren eher ein verzweifelter (untauglicher) Versuch der Zweiradindustrie den Niedergang aufzuhalten. In der Zeit waren Radfahrer (außer den Rennradlern) arme Leute, die sich nix besseres leisten konnten. Alle anderen sparten auf das Auto als Inbegriff der modernen Mobilität. Da waren sie in Deutschland gerade zu fanatisch. (hatte man hier ja auch lang genug geübt)

Das hier http://www.fahrradoldies.de/page10/page10.html (in gelborange allerdings) war mein Rad als Schüler/Lehrling. Nun frag Dich mal, warum ein Herr Moulton in GB in dieser Zeit so eine treue Anhängerschaft gefunden hat und Herkules hier pleite gegangen ist. Warum hier Dorfstraßen so verbreitert wurden, dass zwei LKW mit Tempo 50 aneinander vorbei kommen und in Italien die Häuser stehen blieben und statt dessen der Piaggio Ape Erfolge feiern konnte. Dann weißt Du auch, warum es das Fahrrad in Deutschland als Alltagsrad so schwer hat.
Karsten
Beiträge: 706
Registriert: So Apr 15, 2012 6:22 pm
Faltrad 1: Dahon Vitesse D7hg
Faltrad 2: Wild Eagle E-Faltrad
Faltrad 3: Dahon Vitesse D3
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1959
Status: FALTradfahrer
Wohnort: Lüneburg / Norddeutschland

Re: Neu, jung und suchend :-)

Beitrag von Karsten »

Motte hat geschrieben:And Now for Something Completely Different.

Im Rheinland heißt es so schön - jeder Jeck ist anders.
Weder reine Fixie Fahrer (die ohne Bremse und ohne Zähne :mrgreen: ) noch Oldtimer Radler sind potentielle Selbstmörder. Die Meisten wissen, um die Schwächen ihrer Räder und fahren entsprechend umsichtig - bzw. üben entsprechend.
Oh, da war mein Beitrag wohl mißverständlich.
Das mit dem "Schlecht" usw, bezog, weder Lessing (ich glaube im "Fahrradbuch")
http://www.amazon.de/gp/offer-listing/B ... ition=used
noch ich auf die Sicherheit.
Da stimme ich Deinen obigen Sätzen uneingeschränkt zu. (Und ich bin doch bekennender "Bruder Leichtfuß")
Für Lessing gings da um Schwer, untaugliche Übersetzung und so. (Hat er auch in Fachbeiträgen scharf kritisiert)
Ich finde Radeln mit schlechten Bremsen z.b. aus den von Dir gen. Gründen überhaupt nicht "gefährlich".
Es ist nur doof, umpraktisch und macht wenig Spaß.
Ich hatte einen Onkel in Hamburg wohnen, der , anders als von der von Dir treffend beschriebene Zeitgeist, kein Auto hatte, obwohl er als
Sportjournalist überdurchschnittlich gutes Einkommen hatte. Der hatte für sich und die Familie aus dümmlichem Geiz
diese ganz unsäglichen Einrohr-Rahmen-Klapper angeschafft. Leuchtend Orange und mit Zweigang-Schaltung die per
Rücktritt geschaltet wurde.
Welch ein jämmerliches Fahren war das, wenn die uns "auf dem Lande" besuchten, und diese Dinger mitbrachten.
Unvorsterstellbar schwer, viel zu kurze unergonomische Kurbeln und viel zu kurze Übersetzung.
Diese prägende Erfahrung hatte mich dann jahrzehntelang davon abgehalten ein "kleines" Rad auch nur aus der Nähe
anzusehen. Bis ich bei Lessing las, daß es auch anders geht. Mit dem DiBlasi war ich dann auch soweit zufrieden, is' aber zu klein für mich.
Das Rad mit pressstahl-Rahmen kann man wohl als einen Vorläufer aktueller Räder mit "hydro"-geformten Rahmen ansehen.

Gruß Karsten
Antworten