Da bin ich anderer Meinung. Man kann doch nicht pauschal alle Klappräder der 60er und 70er Jahre als Schrott abstempeln, auch nicht wenn man sich für einen Papst hält.Karsten hat geschrieben: So'n 70er Jahre Klapprad unterscheidet sich so weit von dem, was heutzutage und hier im Forum als "Faltrad" bezeichnet wird , daß ich sage:
Es ist kein Faltrad.
Mit einem Faltrad haben die wenig mehr, als die Form gemeinsam.
Es ist die einzige Fahrradgattung, die der "Fahrradpapst" H.-E. Lessing http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Erhard_Lessing schon in den 80er'n schlicht und einfach als "Schlecht" bezeichnet hat.
(In einem seiner Bücher hat er ein Foto, in dem er so'n Teil symbolisch auf einen Haufen Altmetall wirft.)
Es hat sich dann aber gezeigt, daß die Dinger für wirklich kurze Wege durchaus geeignet sind: Auf Campinplätzen um zum Klo zu fahren, Auf großen Schiffen, um von der Brücke zum Bug zu fahren, auch bei Hafenmeistern in Yachthäfen sehr beliebt, um über die Bootsstege zu fahren.
Kurz: Ich rate, abgesehen von den gen. Spezialfällen von den teilen komplett ab.
Genau wie heute auch, konnte man Billigräder in großen Märkten kaufen oder im Versand bestellen oder was "Vernünftiges" für deutlich mehr Geld beim Fachhändler im Fachgeschäft erwerben. Und einen Vergleich zu den heutigen Falträdern brauchen die im Fachgeschäft verkauften Markenräder auch heute noch nicht zu scheuen.
Das von mir empfohlene Hercules Rad ist nur ein mir bekanntes positives Beispiel aus meiner Umgebung (Tante mit Gehbehinderung in den 70gern, Bruder heute). Da würde ich mich bedenkenlos mit auf Weltreise begeben, wie auch mit vielen anderen aus dieser Zeit. Anhänger von schwereren Stahlrahmen finden sich auch heute noch. Ein weiteres positives Beispiel ist das sehr ähnlich aussehende 24" Schauff Montpellier, welches EmilEmil als Projekt auch hier schon vorgestellt hat. Zwei Zitate daraus: ... Das Rad ist Wiegetrittfest, bequem Freihändigfahrbar und schaffte in diesem Sommer den Gampen runter 87,8 km/h. ... Ich sollte noch erwähnen, daß es mit seinen hervorragenden Fahreigenschaften im Vergleich zu etlichen "modernen" Falträdern ein viel besseres Fahrverhalten hat und Anlaß war, daß ich mich vor ca 2 Jahren aufgemacht habe, ein Rad,diesem Rad ebenbürtig, aufzubauen, aber wegen kleinerem Faltmaß mit 20" Rädern. ...
So ein nostalgisches altes Rad macht schon was her, versetzt einige in Staunen, wenn man damit zur Fahrradtour antritt, fährt sich gut, ist auch leicht aus dem Kofferraum zu heben (sind ja zwei Einzelteile) und ist für kleines Geld zu bekommen. Bei den heutigen Falträdern kann man ruhig 3000 Euro auf den Tisch legen, es bleibt trotzdem die Gewissheit, dass wenn man noch ein wenig mehr investiert hätte, dann hätte es optimal sein können (noch 42g leichter, einen Gang mehr, Platinspeichen, würde gefaltet in ein Schuhkarton passen, würde es noch schneller geklaut, die Komponenten so speziell, dass sie mit Sicherheit nicht mehr als Ersatzteil zu beschaffen sind ...)
Hier noch einige Stimmen zu Hercules Falträdern:
http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... hp?p=31961
http://www.shz.de/lokales/elmshorner-na ... 61531.html
http://www.sachsorbit.de/ (hier noch Hercules 26 Zoll Klapprad anklicken, auch vertreten: mein Gritzner Steckrad)
Gruss
Reimund