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Meterweise Ärger

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Pibach
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Pibach »

Motte hat geschrieben:Zunächst mal sind Regeln ja nichts grundsätzlich Böses. Sie schaffen in vielen Fällen die notwendige Klarheit, wie man sich verhalten soll (te).
Ich bin da immer wieder verblüfft über Deine Haltung.

Überwiegend ist das in der Praxis ja genau andersrum. Regeln sind per se erstmal ineffizient, weil sie nicht den Einzelfall berücksichtigen sonder generalisieren. Dadurch entstehen enorm Reibungsverluste. Es wird halt deutlich mehr eingeschränkt als eigentlich nötig wäre. Dazu kommt der Aufwand zur Beregelung (Gesetzgeber), Kommunikation der Regeln (Schilderwald), Kontrolle (Polizeit) und juristischen Abwicklung (Gerichte). Alles extrem ineffektiv. Klarheit wird in vielen Fällen auch nicht erreicht, die Fragestellung verschiebt sich oft nur in irgendwelche Details und verliert das Ziel, um das es ja eigentlich gehen sollte, aus den Augen.

Daher sollte man eigentlich nur Situationen beregeln, wo eine Selbstregulierung versagt.
Diese Frage finde ich dazu zentral:
Saney hat geschrieben:Die Frage ist, warum funktioniert Selbstregulierung bei uns in Deutschland so schlecht?
Das Beispiel, dass Saney gegeben hat, spricht ja für sich.

Wir dt. nehmen halt lieber eine ineffektive Beregelung in Kauf und empfinden stattdessen die Freiheit ungeregelte Lebensbereiche als befremdlich.

Ansonsten liegt das auch an unserem Versicherungssystem, das auf durchgehende Beregelung ausgelegt ist.
Motte
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Motte »

Du siehst das mit den Regeln mit einer prinzipiellen Abneigung, die tief blicken lässt :mrgreen:

Vereinbart ihr in eurer Freizeit keine Handzeichen oder Signale - wann man dicht auffahren soll, ein Hindernis umfahren werden muss oder es links ab geht? Fuchtelst Du wild mit Kopf, Armen und Beinen, wenn Du jemanden mit dem LKW einweist? Oder sprichst Du dich eventuell vorher ab? Falls ja, vereinbart ihr nichts anderes als Regeln. Wenn Du es als ineffizient betrachtest, dass der Kollege mit dem Laster aufgrund deines eindeutigen Handzeichens noch vor deiner Hauswand bremst - ja, dann hast Du sicher recht. Die meisten werden das aber anders sehen .... :mrgreen:
Pibach
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Re: AW: Meterweise Ärger

Beitrag von Pibach »

Motte hat geschrieben:Du siehst das mit den Regeln mit einer prinzipiellen Abneigung, die tief blicken lässt :mrgreen:

Vereinbart ihr in eurer Freizeit keine Handzeichen oder Signale - wann man dicht auffahren soll, ein Hindernis umfahren werden muss oder es links ab geht? Fuchtelst Du wild mit Kopf, Armen und Beinen, wenn Du jemanden mit dem LKW einweist? Oder sprichst Du dich eventuell vorher ab? Falls ja, vereinbart ihr nichts anderes als Regeln.
Das sind Beispiele von “Selbstregelung“.
Würde sowas eher Vereinbarungen nennen.
Wesentliches Kriterium ist, dass das Individuum situationsbezogen entscheidet. Und der Transaktionspartner es situationsbezogen bewertet.
Meistens besteht da nur geringe Gefahr zu unerwünschtem Verhalten. Wie du ja auch schön ausführst.
derMac
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von derMac »

Motte hat geschrieben:Die Länder regeln die Einzelheiten
Das ist das 1. Problem. Ich will mich doch nicht, bloß weil ich in einem anderen Bundesland bin und evtl nicht mal weiß, wo die Grenze ist, beim Radfahren (oder auch anderen ganz banalen Dingen) plötzlich anders verhalten müssen.
Wir fühlen uns in Deutschland ganz offensichtlich mehrheitlich wohler, wenn wir bestimmte Dinge verbindlich geregelt haben.
Bestimmte Dinge ja, aber nicht alle. Nicht umsonst schimpft "der Stammtisch" regelmäßig über irgendwelche Paragraphenreitereien und Regulierungswut.

Mac
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von derMac »

Motte hat geschrieben:Vereinbart ihr in eurer Freizeit keine Handzeichen oder Signale - wann man dicht auffahren soll, ein Hindernis umfahren werden muss oder es links ab geht? Fuchtelst Du wild mit Kopf, Armen und Beinen, wenn Du jemanden mit dem LKW einweist? Oder sprichst Du dich eventuell vorher ab? Falls ja, vereinbart ihr nichts anderes als Regeln. Wenn Du es als ineffizient betrachtest, dass der Kollege mit dem Laster aufgrund deines eindeutigen Handzeichens noch vor deiner Hauswand bremst - ja, dann hast Du sicher recht. Die meisten werden das aber anders sehen .... :mrgreen:
Regeln die zwischen Beteiligten abgesprochen werden oder freiwillig zur Steigerung der Effektivität befolgt werden sind aber was anderes als Regeln die von 3. verordnet werden (und oft irgendwen benachteiligen). Solche Regeln bedürfen IMO einer guten Begründung.

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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Motte »

Auch wenn ihr ein Thema gerne auf eure Lieblingsschiene ins Abstrakte hebeln wollt. Hier geht es um eine ganz konkrete, bereits bestehende Vorschrift in einem Bundesland.
Der Wald gehört jemanden - und der muss euch überhaupt nicht da rein lassen, wenn er keine Regeln für die Benutzung aufstellen darf, die seine Interessen wahren. Da das dem Waldbesitzer eh am liebsten wäre (dem Jäger sowieso), sorgt halt der Staat für den Interessenausgleich und legt die Regeln verbindlich für alle fest. Dabei müssen üblicherweise beide Seiten einige Kröten schlucken. Wie wichtig diese Regelung dann im Alltag wirklich wird, das hängt vom Verhalten aller Beteiligten ab. Solange die gut miteinander auskommen, merkt kein Mensch, dass da im Hintergrund eine Vorschrift existiert.
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von derMac »

Motte hat geschrieben:Auch wenn ihr ein Thema gerne auf eure Lieblingsschiene ins Abstrakte hebeln wollt. Hier geht es um eine ganz konkrete, bereits bestehende Vorschrift in einem Bundesland.
Der Wald gehört jemanden - und der muss euch überhaupt nicht da rein lassen, wenn er keine Regeln für die Benutzung aufstellen darf, die seine Interessen wahren. Da das dem Waldbesitzer eh am liebsten wäre (dem Jäger sowieso), sorgt halt der Staat für den Interessenausgleich und legt die Regeln verbindlich für alle fest. Dabei müssen üblicherweise beide Seiten einige Kröten schlucken. Wie wichtig diese Regelung dann im Alltag wirklich wird, das hängt vom Verhalten aller Beteiligten ab. Solange die gut miteinander auskommen, merkt kein Mensch, dass da im Hintergrund eine Vorschrift existiert.
Nach Bundeswaldgesetz muss er mich erst mal reinlassen. ;) Ist ja jetzt kein Zufall, dass es dieses Gesetz gibt. Ich kritisiere 1., dass sowas nicht bundesweit einheitlich geregelt wird und 2., dass bestimmte Waldnutzer benachteiligt werden ohne dass mir eine sinnvolle Begründung dafür bekannt wäre. 3. Mag ich Vorschriften nicht, bei denen das Ziel gar nicht in einer praktischen Durchsetzung liegt. Das ist diffuser, vorgeplanter Ärger und nicht für ein gutes Miteinander geeigent. Leider sind solche unscharfen Regeln beim Gesetzgeber gerade beliebt.

Mac
Pibach
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Re: AW: Meterweise Ärger

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben:3. Mag ich Vorschriften nicht, bei denen das Ziel gar nicht in einer praktischen Durchsetzung liegt.
Wird dann nur im Problemfall angewendet. Oder in Stichproben. Das kann durchaus effizient sein. Zumindest eher als kategorische Durchsetzung.
derMac
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von derMac »

Pibach hat geschrieben:
derMac hat geschrieben:3. Mag ich Vorschriften nicht, bei denen das Ziel gar nicht in einer praktischen Durchsetzung liegt.
Wird dann nur im Problemfall angewendet. Oder in Stichproben. Das kann durchaus effizient sein. Zumindest eher als kategorische Durchsetzung.
In den Fällen wäre das Ziel ja eine praktische Anwendung. Bei der 2-m-Regel ist das Problem aber, dass sie bei genauer Betrachtung extrem unscharf ist, also gar nicht so einfach angewendet werden kann. Wenn dem Gesetzgeber wirklich an einer Anwendung gelegen hätte, hätte er das IMO klarer formuliert.

Mac
Motte
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Re: Meterweise Ärger

Beitrag von Motte »

Stimmt, da ist folgende Regel wesentlich klarer:
Rad fahren und Fahren mit Krankenfahrstühlen sowie mit Personenkraftwagen, deren Fahrer bzw. Mitfahrer im Besitz einer Sonderparkgenehmigung für Schwerbehinderte sind, ist auf befestigten Wegen und Straßen erlaubt.
Das ist ja aus dem Bundeswaldgesetz - und zur Klarstellung der Wege dann:
Befestigte Wege und Straßen müssen durch ihren Ausbauzustand ihre Bestimmung für den auf Dauer angelegten forstwirtschaftlichen Verkehr erkennen lassen.
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