Ich weiß nicht wie das heute ist, meine mich aber zu erinnern, dass zum Thema Radfahren in der Fahrschule vor 35 Jahren nur gesagt wurde, dass man die nicht absichtlich platt fahren soll.
In der breiten Wahrnehmung haben Radfahrer (als unbestimmte Masse - also nicht der Radfahrer XY) aber nach wie vor nicht den Status eines gleichberechtigten Verkehrsteilnehmers. Man rutscht da so in die Kategorie "Kind".
Leider benehmen sich ziemlich viele (sicher nicht alle) Radfahrer im Verkehrsalltag auch so und prägen dieses Bild. Das erschwert eine Änderung in der Wahrnehmung.
Wer das prüfen möchte - muss natürlich als ersten Schritt selbst die Regeln kennen - stellt sich in einer von zahlreichen Radfahrern "heimgesuchten" Stadt an einen beliebige Verkehrsknotenpunkt - und beobachtet mal das Verhalten der Fahrradfahrer. Ihre Geisterfahrten, ihre Rotlichtverstöße, ihre Gehwegfahrten und die sonstigen "Tricks" bloß nicht anzuhalten und den optimal bequemen, schnellen Weg zu finden.
Danach ahnt man, warum das so ist. Dass Autofahrer auch keine Heiligen sind, wiegt das nicht auf.
Hinzu kommt der ganz normale Verteilkampf bei begrenztem Raum. Die Wanderer wollten ihre Wege und Hütten (anfangs) natürlich auch nicht mit den Radfahrern (MTB) teilen. Und "die Autofahrer" haben in den letzten 50 Jahren wie selbstverständlich riesige Flächen (zum Parken wie zum Fahren) in Anspruch nehmen können. Außerhalb der Fahrprüfungsstunde heißt für 95 % der Autofahrer "ich fahre mal rechts ran" nicht rechter Fahrbahnrand, sondern rauf auf den Gehweg (oder auf den Radweg). Ich glaube nicht, dass irgendwer tiefer darüber nachdenkt, dass er da überhaupt nichts verloren hat. Dahinter steckt schlicht die eingeprägte Botschaft dass man auf keinen Fall den (einzigen ernsthaften Verkehr, nämlich ) den KFZ Verkehr stören darf.
Das muss man erst einmal aus den Köpfen bekommen. Und da sind die Politiker (auch und gerade die in den Bezirken) alles andere als wegweisende Leuchttürme