Harry hat geschrieben:Denke nicht, dass wir aneinander vorbeireden.
Doch, wie dein folgender Text zeigt.
Falträder versuchen normale Räder nachzuahmen und zu ersetzen. Ausgehend von einer Geometrie, ist doch nicht schlimm. Mal in Richtung Hollandrad, mal in Richtung Rennrad.
Wenn man jetzt mal Dahon, Tern oder ähnliche nimmt (für die Kleinserienhersteller trifft das nicht unbedingt zu) ist das falsch. Die versuchen nicht, verschiedene Räder nachzuahmen sondern bauen ein Trekkingrad (von der Geometrie her) für alles.
Man geht bei den Fahreigenschaften Kompromisse ein, hat das Rad aber immer dabei. Mit 16" oder 20" kommt niemals Hollandradfeeling auf. Wie auch?
Wenn man ein 20" Fahrrad mit Hollandradgeometrie baut wird auch Hollandradfeeling aufkommen, warum nicht?
Und dass man damit Rennen gewinnen kann bezweifle ich (will es aber nicht ausschließen, also bitte nich hauen). Wer Radfahren als Sport, vielleicht auch noch ambitioniert, ausübt, kauft eher ein "richtiges" Rad.
Nicht jeder, der "sportlich" fährt will Rennen gewinnen. Aber auch sportliche Fahrer wollen ab und zu unkompliziert mit dem Rad verreisen.
Zum Einkaufen, Verreisen, Pendeln, durch die Stadt flitzen reicht ein €500,- Standartfalter.
Ja.
Und man gewöhnt sich ziemlich schnell an die Geometrie, und diese ist, wie in einem früheren Beitrag erwähnt, durch die Lenkerstellung extrem beeinflussbar.
Durch die Lenkerstellung ist vor allem die Sitzhaltung beeinflussbar, aber nicht die Geometrie des Rades (die wesentlichen Parameter dafür hatte ich oben aufgezählt). Außerdem führt eine veränderte Vorbaulänge zu verändertem Lenkverhalten, es wird "ruhiger" bei langem Vorbau und "unruhiger" bei kurzem, einfach weil sich die Lenkübersetzung für die Hände ändert (schmaler und breiter Lenker wirken ähnlich).
Ich fahre zweimal den gleichen Rahmen, aber die Räder haben durch Vorbau-, Lenker- Sattelstellung und Reifen, komplett unterschiedliche Fahrweisen/Eigenschaften
EDIT: Eigentlich hat das alte Jetstream den gleichen Rahmen(!?) also fahre ich dreimal den gleichen Rahmen (Vitesse). das Jetstream ist wieder was ganz anderes.
Wenn die Sattelstellung bei deinen Rädern trotz gleicher Geometrie unterschiedlich ist, machst du was falsch. Es gibt zu jeder Geometrie eine biomechanisch ideale Sattelstellung die du finden solltest. Wenn du davon abweichst, machst du dir z.B. schnell die Knie kaputt. Ob der Lenker jetzt tiefer oder höher und eventuell auch in unterschiedlichen Abständen zum Sattel steht hat natürlich Einfluss auf das Fahrgefühl. Aber das ist eben bei weitem nicht alles was Einfluss hat. Wenn man z.B. sehr stark nach vorn geneigt fährt (Rennrad), verändert sich der Schwerpunkt des Rades deutlich nach vorn. Das ist z.B. bei schnellen Kurvenfahrten unangenehm. Unter anderem deshalb hat eben ein Rennrad so einen kurzen Hinterbau. Und diese Feinheiten gibt es eben bei allen Radtypen, wenn sie ordentlich gebaut werden. Bei der sehr aufrechten Fahrweise des Hollandrades wäre ein kurzer Hinterbau wiederum sehr unangenehm. Ein Trekkingrad ist ein wenig der Versuch, ein Mittel aus vielen Radtypen zu finden. Und die meisten Dahons sind von der Geometrie IMHO Trekkingräder.
Natürlich kann man mit so einem Trekkingfaltrad gut fahren und ich finde die Geometrie z.B. beim Dash aus diesem Blickwinkel heraus auch sehr gelungen (das hat sogar noch einen leicht längeren Radstand in Gr. L), der Versuch eines Dash X20 ist aber trotzdem Murks, das ist inkonsequent.
Vielleicht gibts das Rad genau aus dem Grund nicht mehr zu kaufen, oder vielleicht gibts das doch noch? Geschenkt. Wer Rennen fährt, kauft kein Faltrad!
AFAIK hat Dahon das nicht als Rennrad sondern als "touring bike" beworben. Das entspricht ziemlich genau dem, was es ist und dafür ist es sicher sehr gut geeignet (ich denke mal, dass das auch leicht von der typischen Dahon-Geometrie abweicht, weiß es aber nicht). Es ist wahrscheinlich am Preis und der kleinen Zielgruppe Verbindung mit dem Dahon-Image, das nicht ganz zum Rad passt, gescheitert.
Die meisten Rennradfahrer fahren keine Rennen. Ich fahr Rennrad, weil sich aus der Kombination von sehr leichtem Rad, schmalen Reifen und der Rennradgeometrie ein Fahrgefühl einstellt, das sehr speziell ist und Spaß macht. Und andere Räder machen wiederum aus anderen Gründen Spaß. Prinzipiell kann man auch mit anderen Rädern auf der Straße schnell fahren, aber ganz das Gleiche ist es nicht.
Für das Alltagskurzstreckenradeln sind all die Dinge nicht so extrem wichtig und es sind auch schon einige mit Rädern von der Stange um die Welt gefahren. Aber wenn man sich ein neues Rad kauft und Spaß am Radeln hat, lohnt es IMO schon, über solche Feinheiten nachzudenken. Und wenn man als Hersteller Räder für sehr deutlich über 1000 € verkaufen will, sollte man solche Feinheiten eigentlich auch berücksichtigen. Gerade Tern macht ja gern ein wenig auf Premium.
Mac