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Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 12:04 pm
von Pibach
EmilEmil hat geschrieben:
Alle Gänge sind gleich wichtig (wenn sie sich nicht Überschneiden); es werden nur einige häufiger benutzt als andere.
Das kommt halt sehr drauf an, wo und wie man fährt.
Hier in Berlin braucht man nicht so die Bandbreite.
Und je nach Fahrstil müssen die Gangsprünge auch nicht unbedingt so eng sein.
Mathematisch lässt sich das so wohl nicht erfassen.
Speziell in einem Faltrad würde ich aber sagen steht das Gewicht mehr im Vordergund als bei anderen Rädern und der typische Einsatzzweck ist dafür nicht so von vielen Gängen abhängig. Man macht ja eh schon ein paar Abstriche an der Performance, um geringes Faltmaß und hohe Portabilität zu erreichen. Eine 2kg Nabenschaltung da dran zu bauen ist dann etwas kontraproduktiv. Ich bau an eine Kompaktkamera ja auch kein Superzoomobjektiv. Aber bestimmt gibt es für alles auch spezielle Anwendungsfälle.
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 12:08 pm
von Jonny
Pibach hat geschrieben: Ich bau an eine Kompaktkamera ja auch kein Superzoomopjektiv. Aber bestimmt gibt es für alles auch spezielle Anwendungsfälle.
Es gibt viele
Kompaktkameras mit Superzoomobjektiv!
Nur als Beispiel die TZ-Reihe von Panasonic.
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 12:17 pm
von Pibach
Jonny hat geschrieben:Pibach hat geschrieben: Ich bau an eine Kompaktkamera ja auch kein Superzoomopjektiv. Aber bestimmt gibt es für alles auch spezielle Anwendungsfälle.
Es gibt viele
Kompaktkameras mit Superzoomobjektiv!
Nur als Beispiel die TZ-Reihe von Panasonic.
Genau.
Und da ist es eben kompakt.
Und man verzichtet dafür auf bestimmte Abbildungsleistungen.
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 9:40 pm
von EmilEmil
Na,
erstmal möcht ich mich entschuldigen, daß ich nicht die Ansichten eines Platt-Deutschland-Tyrolers teile. Es gibt in Deutscland eine Dreiteilung von Tiefland, Mittelgebirge und Hochgebirge. D.h. 2/3 aller Deutschen wohnen nicht in Plattdeutschland. Selbst wer nur im Mittelgebirgsraum wohnt, kann bei jeder Fahrt mit 20 % Steigung konfrontiert werden.
Es gibt genug asfaltierte Wirtschaftswege, die ohne große Klimmzüge (Einmal falsch abgebogen reicht !) 20 % und mehr Steigung bereitstellen. Nun muß man ja nicht unbedingt daher fahren. Aber selbst in einer flachen Stadt wie Hamburg gibt es 16 % Steigung (über ?) auf 400 m Länge.
Ich hab nur Pudding in den Beinen und Pups in der Lunge, und brauche für 20 % Steigung über 300 m eine Entfaltung von 1,65 m bei einer Trittfrequenz von ca 63 U/Min. Und auch da muß ich richtig beißen. Die gleiche Steigung geht mit 2,20 m Entfaltung nicht, da gerate ich nach 100 m so aus der Puste, daß ich absteigen muß. Und Fahren mit 6 km/h ist besser als Schieben mit 4 km/h. Soviel zur Praxis. Und jedem Normalo-Fahrer geht das ähnlich.
Die "gut" gemein(t)en Ratschläge, die Trittfrequenz zu variieren, zeigen doch nur, daß dieser Ratgeber schon lange nicht mehr (oder noch nie ?) eine Rampe (Keine S-Bahn-Böschung !) von 20 % gefahren ist.
Weiter muß ich mich dafür entschuldigen, daß ich hin und wieder meine theoretischen Kenntnisse über Fahrradtechnik, aber auch zB über Leistungsphysiologie,Ergonomie u.a. (Ist ja nicht unbedingt durch eine Ingenieurs-Ausbildung abgedeckt) durch kritisches Lesen von Fachzeitschriften, Büchern und Internet-Publikationen erweitere und auffrische.
Ja, und Ritzel nach Bedarf auflegen, ist im Rennsport üblich und im Alltag ein absolutes Geht nicht. Unterstellt, es gibt die benötigten Ritzel-Größen, dann ist bei einer Nabenschaltung der Wechsel des Ritzels leichter als bei "Kette", aber die größere, benötigte Kettenlänge verbietet das. Dem, der einen Kettenspanner (außer als Notlösung) bei einer Nabenschaltung verbaut, ist eh nicht zu helfen. Die Anpassung durch ein größeres Ritzel geht schon aus dem Grunde nicht, weil dann bei den großen Entfaltungen ( = Normalfahrt) Abstriche gemacht werden müssen. Ähnliche Restriktionen gibt es bei der Kettenschaltung, obwohl hier die Möglichkeiten größer sind. Ein Verhältnis von Fahrzeit zu Umkonfigurationszeit (1 Stunde Fahren, 1 Stunde Basteln) ist für die Mehrzahl unserer Zeitgenossen (auch für mich) absolut unzumutbar. Deswegen muß eine Radtechnik her, die die besonderen Fälle einschließt (Jedenfalls für ein Faltrad, das für Touren > 100 km tauglich sein soll. Für einen Dünnpfiff-Expreß auf dem Campingplatz reicht eine Dreigang-Nabe). Ein Rad (Faltrad, Trekkingrad, Reiserad, Fitnessrad, Rennrad, Mtb) ist eben kein Kampfflugzeug.
"Durch Variieren der Trittfrequenz" vielleicht ein Spruch von Rennradtrainern, ist für die Mehrzahl der Faltradler in diesem Zusammenhang unbrauchbar.
Ich mache im Hinblick auf die geäußerten und teils Gebetsmühlen-artig vorgetragenen Ansichten keinen Hehl daraus, daß ich mir so vorkomme, als sei ich im falschen Film gelandet.
MfG EmilEmil
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 9:54 pm
von derMac
EmilEmil hat geschrieben:Die "gut" gemein(t)en Ratschläge, die Trittfrequenz zu variieren, zeigen doch nur, daß dieser Ratgeber schon lange nicht mehr (oder noch nie ?) eine Rampe (Keine S-Bahn-Böschung !) von 20 % gefahren ist.
Weiter muß ich mich dafür entschuldigen, daß ich hin und wieder meine theoretischen Kenntnisse über Fahrradtechnik, aber auch zB über Leistungsphysiologie,Ergonomie u.a. (Ist ja nicht unbedingt durch eine Ingenieurs-Ausbildung abgedeckt) durch kritisches Lesen von Fachzeitschriften, Büchern und Internet-Publikationen erweitere und auffrische.
Bitte lies meinen Text nochmal und versuche ihn zu verstehen. Das sollte mit deinen umfassenden theoretischen Kenntnissen eigentlich kein allzu großes Problem sein. Zu meinen Erfahrungen mit Anstiegen bitte kurz in mein Profil schauen. Danke.
Mac, der einiges abkann, so einen überheblichen Stil aber gar nicht mag
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Mo Okt 22, 2012 6:02 am
von Motte
Natürlich wusste ich nicht wie dieser Faden verläuft. Aber ich hatte mir erhofft, dass es so geschieht, dass für andere eine Entscheidung über die Art der Gangschaltung möglich wird. Und da kann es natürlich nicht nur eine Lösung geben. Der eine hat als oberste Präferenz das Fahrradgewicht, der andere möchte eine möglichst einfach zu bedienende Schaltung mit nur einem Hebel und der dritte braucht halt eine möglichst weite Untersetzung. Selbst das variiert mit der Zeit, weil sich die Vorlieben oder auch der Gesundheitszustand ändert.
Emilemil - ich hab Mac`s Beitrag nun nicht als abwertend und auch nicht als unmittelbar an Dich gerichtet aufgefasst. Diesbezüglich bist Du möglicherweise ein wenig zu sensibel. Wobei ich den Frust verstehen kann, wenn die "ewig Fitten" ständig (häufig) die eigenen Schwächen mit einem scheinbar flockigen Spruch wegwischen. Dann muss man einfach mal wieder daran erinnern, das einem selbst so was nicht möglich ist. Wenn wir uns regelmäßig persönlich treffen würden bliebe das natürlich besser im Gedächtnis. Hier hast Du es erst einmal in einem Beitrag zur Dual Drive (wo es um 10 Gang ging) erwähnt. Das muss nicht jeder gelesen und behalten haben. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass sehr viele (Asphaltfahrer) den Wunsch nach einer Untersetzung unter 1,6 Metern haben. Die dürften ähnlich selten sein wie jene, die mehr als 9 Meter haben möchten. Mir selbst werden die meisten Falträder zu zappelig, wenn es länger unter 6 Km/h geht. Da käme für mich dann die Grenze, wo ich lieber schiebe. Mein (viel zu kurz gebautes) Batavus Faltrad hebt bei solchen Gelegenheiten übrigens dann einfach vorne ab, wie ich beim Austesten der optimalen Zähnezahl des Ritzels feststellen durfte.
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Mo Okt 22, 2012 7:29 am
von derMac
Motte hat geschrieben:Wobei ich den Frust verstehen kann, wenn die "ewig Fitten" ständig (häufig) die eigenen Schwächen mit einem scheinbar flockigen Spruch wegwischen.
Um Fitness ging es doch überhaupt nirgends. Aber wo wir schon dabei sind: Wer 20%ige Anstiege von mehr als ein paar m hochfährt (die sind in D im Straßenbereich tatsächlich nicht sooo extrem häufig) ist schon gemessen am Bevölkerungsdurchschnitt noch ziemlich fit, auch wenn er dafür eine geringe Entfaltung braucht.
Mac