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Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Di Feb 23, 2016 9:31 am
von EmilEmil
PetraS hat geschrieben:An meinem alt Rad hatte ich den schmalen Dahon Sattel montiert und bin damit ein paar mal gefahren. Das einzige Urteil was ich über die schmalen Sättel habe ist daß die sich nur in die Po Ritze quetschen und das tierisch weh tut, ich kann nicht verstehen wie man anders drauf sitzen kann daß das nicht passiert. Ohne dicke Gel Auflage wäre für mich damit fahren unmöglich.
Wer einen Dahon Sattel gebrauchen kann, darf ihn gerne haben!
Dieser Kommentar zeigt doch nur, daß alles was über Ergonomie in diesem Fred geschrieben wurde auf taube Ohren und blinde Augen getroffen ist. Ich wette, daß @PetraS es bis heute nicht für nötig befunden hat, mal den Abstand Ihrer Sitzhöckerknochen festzustellen.
Sattelauswahl ist nicht einfach und angesichts der Vielfalt an Vorlieben und Erfordernissen des Individuums kann es sehr Zeit-raubend sein. Um so wichtiger ist eine Systematik. Davon scheint man aber gar nichts zu halten.
Wenn man sich in Deutschland auch auf nichts verlassen kann, Besserwisserei und Beratungsresistenz sind eine Bank von ewiger Dauer; auch dann, wenn zB die Deutsche Bank schon längst das Zeitliche gesegnet hat.
Ich weiß, das mein Urteil hart erscheint, aber es mußte mal gesagt werden.
MfG EmilEmil
PS: Ein Sattel ist ein Fahrradteil, kein Zubehör !
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Do Feb 25, 2016 7:09 pm
von PetraS
Das hat nichts mit Beratungsresitenz zu tun. Das ist MEIN empfinden, ich werds mir nicht unnöting unbequem machen nur weil die Ergonomie sagt man müsse so oder so sitzen, wenn das für mich nicht paßt. Ich fahre gut so wie es jetzt ist und kann nicht klagen. Die Schmerzen auf einem schmalen Sattel werden sich nicht ändern nur weil ich die Gewichtsverteilung ändere (alles probiert). Entweder kann man nur mit einem Sitzknochen drauf sitzen oder in der Po Ritze und das ist extrem unbequem, ich habe nur gesagt das sowas für mich unmöglich ist. Das Gewicht woanders hin zu verteilen macht es auch nicht besser. Aber für andere scheints ja zu gehen, ist ja ok für mich, ich möchte es niemanden ausreden...
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Do Feb 25, 2016 9:48 pm
von berlinonaut
Ich neige dazu Emil zuzustimmen. Symptombekämpfung ist was anderes als Problemlösung und Intuition nicht immer ein guter Ratgeber für letzteres. Ersteres versuchst Du, Zweiteres scheint nicht Dein Interesse zu sein. Wenn Dir die Symptombekämpfung genügt ist das ja fein - Dir sollte halt klar sein, dass das das dahinterliegende Problem nicht löst und das stete sich darauf zurückziehen, dass alles, was für andere Leute gilt, für Dich a priori und prinzipiell nicht zutrifft ist für mich nicht valide - es ist, zumindest so wie Du es rüberbringst, schlicht eine Abwehrreaktion aus Bequemlichkeit. Wie Emil habe ich ebenfalls den Eindruck, dass Du die Ratschläge und Hilfestellungen, Hin- und Verweise hier im Thread zum Thema Ergonomie am Sattel nicht ernst genommen, gelesen, geprüft und verstanden hast - ein systematisches Vorgehen oder die Bereitschaft dazu ist nicht zu erkennen. Fair enough, Deine Entscheidung. Wenn "weiter fahren können als 15km" nicht das Problem ist, das Du lösen willst mag die Wahl des intuitiv bequemsten Sattelsofas die passende Lösung sein (weil es in dem km-Bereich noch weitgehend egal ist), wenn doch dann siehe oben.
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Fr Feb 26, 2016 12:53 am
von berlinonaut
fehlposting
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Fr Feb 26, 2016 8:31 am
von Motte
Ich hatte das so verstanden, dass Petra gar kein Problem mit ihrer persönlichen Sattellösung hat. Wohl aber eine andere Meinung - aus ihrer Wahrnehmung heraus - zu generellen Aussagen bezüglich des "idealen Sattels" den man (frau) zu mögen hat.
Der Aussage "Ich komme damit (z.B. mit schmalen spartanisch gepolsterten Sätteln) nicht klar" kann man mit allgemeinen Erklärungen auch nicht begegnen. Das muss man dann einfach so akzeptieren.
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Fr Feb 26, 2016 9:29 am
von berlinonaut
Motte hat geschrieben:Ich hatte das so verstanden, dass Petra gar kein Problem mit ihrer persönlichen Sattellösung hat. Wohl aber eine andere Meinung - aus ihrer Wahrnehmung heraus - zu generellen Aussagen bezüglich des "idealen Sattels" den man (frau) zu mögen hat.
Der Aussage "Ich komme damit (z.B. mit schmalen spartanisch gepolsterten Sätteln) nicht klar" kann man mit allgemeinen Erklärungen auch nicht begegnen. Das muss man dann einfach so akzeptieren.
Absolut. Allerdings lassen Aussagen wie diese...
PetraS hat geschrieben:
Das pauschale Ablehnen von erwiesenermassen funktionierenden Problemlösungen und best Practices ohne Ausprobieren als untauglich bloss weil man die nicht hören will kommt mir aber nicht so furchtbar schlau vor.
Ich lehne das nicht pauschal ab, es ist bei mir eben ANDERS. Wenn man Rad fährt nimmt man intuitiv eine Haltung ein die einen am besten paßt, da denke ich nicht nach. Selbst wenn alle sagen schmaler harter Sattel ist besser und damit kannst du 100km fahren, wird das trotzdem nicht bei mir zutreffen.
Petra sagt ja, dass sie mehr als 15 km am Tag nicht schafft - das kann eine ganze Menge mit der Sitzposition zu tun haben (alles andere als unwahrscheinlich). Wenn man mich z.B. auf einen "Beachcruiser" mit Sofasattel, Winzrahmen und Affenschaukellenker setzte käme ich auch nicht weiter und schon gar nicht mit Spass.
Leider kennst du nicht alle Fakten, du sagst pauschal daß es nur mit der Haltung/Sattel zu tun hätte. Du fragst aber nicht nach ANDEREN Gründen!
Wenn's aber weh tut denke ich schon, dass eine Auseinandersetzung mit ergonomischen Erkenntnissen und ggf. der Gang zum Experten mit Satteldruckmessung etc. kein Fehler sind.
Nur bei längeren Sitzen auf meinem Sattel bei 5 Stunden+. Bei so einem Harten Sattel sofort, ohen daß ich überhaupt fahren brauche!
... doch auf eine gewisse Beratungsresistenz schliessen. Meiner Erfahrung nach ist es beim Radfahren nicht viel anders als bei anderen Sportarten wie z.B. Kajakfahren, Skifahren etc.: Die intuitive und vermeintlich bequeme Art, die Anfänger oft wählen, lässt es grundsätzlich zu die Sportart auszuüben. Jedoch tritt deutlich schneller Ermüdung ein und es ist anstrengender als es sein müsste - die Ausdauerleistung sinkt durch falsche Haltung. Die nichtintuitive Art der Bewegung funktioniert langfristig besser und ermöglicht u.a. meist höhere Ausdauer ohne dabei anstrengender zu sein, die muss man aber erst lernen und üben (und dabei auf Erfahreneren vertrauen und und akzeptieren, dass die eigene Intuition einen gelegentlich irreleiten kann).
Wenn man das nicht möchte (oder einem die Kurzstrecke genügt) ist das völlig ok - dann muss man IMHO aber akzeptieren dass man potentiell nur schwerlich gross über den aktuellen Status hinauskomen wird und wenn wird es halt anstrengend.
Es hat auch niemand zu Petra gesagt, dass sie einen möglichst schmalen und harten Sattel verwenden soll. Empfohlen wurde eine Satteldruckmessung um überhaupt mal rauszufinden, welche Art Sattel voraussichtlich zu ihren Körperbau passt unter ergonomischen Gesichtspunkten. Und angemerkt, dass entgegen dem ersten Sitzgefühl für sehr viele Leute mit zunehmender Streckenlänge und Training tendenziell breite, gepolsterte Sättel unbequem werden und schmälere, härtere bequemer, was für den eigenen Hintern passt aber wiederum individuell ist und daher kein pauschaler Rat gegeben werden kann. Verlieren kann man dabei kaum was - höchstens Erkenntnis gewinnen. Wer das nicht will, der hat halt schon (aber dann auch keinen Grund zur Klage).
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Fr Feb 26, 2016 9:37 am
von EmilEmil
PetraS hat geschrieben:........
Entweder kann man nur mit einem Sitzknochen drauf sitzen oder in der Po Ritze und das ist extrem unbequem, ich habe nur gesagt das sowas für mich unmöglich ist. Das Gewicht woanders hin zu verteilen macht es auch nicht besser.
......................
Es ist wohl das Dümmste, einen Sattel zu probieren, dessen Breite nicht zu dem Abstand der Sitzhöckerknochen paßt. Andere Radler versuchen so etwas gar nicht.
Da muß man kein Prophet sein, um zu wissen, daß das nicht funktioniert und nicht funktionieren kann.
Was mich wundert ist, daß man, obwohl darauf hingewiesen, sich immer weiter über "schmale Sättel" lauthals beklagt, in Wirklichkeit nur seine eigene Dummheit offenbart.
Der Parameter "Sattelbreite" ist nun der am wenigsten umstrittenste bei einer Sattelauswahl.
Wer die Belastung der Sitzhöckerknochen nicht abstützt, kann mit gar keinem Sattel glücklich werden. Es ist auch in keinem Beitrag behauptet worden, daß man diese Belastung mit alternativen Weichteilen abstützen soll. Das Skelett des Menschen ist nun mal der Teil der menschlichen Anatomie mit der größten Tragfähigkeit.
So, nun nervt es mich langsam...
MfG EmilEmil
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Mai 02, 2016 7:12 am
von Beatrice
..............
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Mai 02, 2016 8:27 am
von Pibach
Beatrice hat geschrieben:
Ebenso habe ich für mich festgestellt, dass die Pedalen auch was aus machen. Sind die Pedalen zu griffig, meine Füsse zu fixiert, verspanne ich mich und das macht sich widerum am Hintern bemerkbar.
Also für mich ist das andersrum. Wenn die Pedalen nicht griffig sind, gehe ich nicht in Wiegetritt. Der ist aber ab und zu hilfreich, um den Hintern zu entlasten, die Durchblutung zu verbessern und andere Muskelgruppen anzusprechen.
Re: Frust-das Sattelproblem
Verfasst: Mo Mai 02, 2016 9:26 am
von Pibach
EmilEmil hat geschrieben:
Der Parameter "Sattelbreite" ist nun der am wenigsten umstrittenste bei einer Sattelauswahl.
Wer die Belastung der Sitzhöckerknochen nicht abstützt, kann mit gar keinem Sattel glücklich werden.
Also das kommt imho eben auf die Sitzposition bzw. Beckenposition an. Wenn man etwas nach vorne geneigt sitzt, trägt der Dammbereich mehr Last, die Sitzhöcker weniger und deren Breite spielen dann auch nicht so die Rolle.
Dass Petra was von Po Ritze schrieb, zeigt ja, dass sie aufrechter sitzt, das geht nicht mit schmalen Sätteln. Bei Beatrice ist das wohl auch so.
Hier wird Sitzhöckerbreite und Sitzwinkel in Relation gesetzt.
Was ich festgestellt habe, ist dass der Dammbereich sehr empfindlich auf Stöße reagiert. Daher sind die sportlichen Sättel als Art "Hängematte" konstruiert, der Sattel hängt elastisch in den Rails. Weitere Polsterung bringt dann nicht unbedingt noch was. Dass so ein spartanischer Sattel ziemlich guten Komfort bringt fällt aber erst beim Fahren auf. Man muss sich auch an die ungewohnte Belastung des Dammbereiches gewöhnen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass von der "Sattelproblemfraktion" diese Kombinaton einfach noch gar nicht getestet wurde, also ein ordentlich aufgehängter, wenig gepolsterter, etwas schmalerer Sattel in vorgeneigter Sitzposition, leichte Sattelüberhöhung (oder zumindest selbe Lenkerhöhe), Sattel exakt waagerecht, und dann auf Strecke gefahren (nicht nur paar Minuten) und bissel Gewöhnung.
Irgendwelche "individuellen" Eigenheiten halte ich auch grundsätzlich für Problemablenkung. Es gibt da einfach bestimmte Physiologie und Biomechanik.