Meine Wahrnehmung war wie folgt:
Ich hatte den Eingangstext - also die Aufgabenstellung des Projektes (jetzt natürlich erst, wo es vorbei ist) - sozusagen "unvoreingenommen" gelesen. Und dem entnommen, dass es u.a. darum gehen sollte in wie weit Ergebnisse der Bürgerbeteiligung mit den Einschätzungen der (Fach-) Verwaltung übereinstimmen. Und den Hinweis, dass man die Anregungen dann auch in Berlin aufgreifen wird - als so eine Art Trostpflaster verstanden um die Leute zum Mitmachen zu bewegen (Zu dem Punkt sind in dem Erklärtext so viel relativierende Sätze zu gesagt, dass ich das - wenn es hier passiert wäre - nioemals ernst genommen hätte). Wie Verwaltungen halt sind (eure, wie unsere) konnten sie sich wohl nicht vorstellen, wie schnell das die Runde macht und wie viele Bürger das ernst nehmen und sich daran beteiligen. Also musste was passieren. Der Bericht wird ins Netz gestellt, der Staatssekretär muss in den Medien wild mit den Armen fuchteln und irgendwelche Absichtserklärungen abgeben um Handlungswillen zu beweisen. Danach beerdigt man das auf dem Verwaltungsweg und jagt eine neue Sau durchs Dorf. Man verprellt damit ja höchstens die Radfahrer - also eine unwichtige Randgruppe.
Warum die Skepsis - na einmal scheint es tatsächlich so zu laufen. Und dann war eines der Ziele der "AG der Fahrradfreundlichen Städte in NRW" - in einem ersten Schritt (neben Bestandsaufnahmen und Maßnahmenkatalog) erst einmal in der Verwaltung die Bedingungen für koordiniertes Handeln (in Richtung Radverkehr) zu schaffen - weil die Zuständigkeiten (für scheinbar einfache Maßnahmen) sich gewöhnlich über dutzende von Ämtern verteilen, die normalerweise nicht an einen Tisch kommen. Dafür sorgt in einigen Städten bei uns der Fahrrad- Beauftragte (je nachdem welche Kompetenz die Stadt ihm zukommen lässt - machnmal ist er auch nur die Telefonseelsorge zur Schadensaufnahme, manchmal nicht mal das)
Interessant ist es, dass anscheinend - zumindest in Berlin - Bürger und Verwaltung bei der Wahrnehmung der Gefährdung und möglichen Lösungen einen sehr hohen Übereinstimmungsgrad haben. Das lässt hoffen, dass die Bürgerbeteiligung künftig mehr Gewicht bekommt.
Gefahrenstellen in Berlin
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Den gab es hier auch mal. Er hat Ende 2009 hingeschmissen ("man hat sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt") Es sollte einen neuen gebenMotte hat geschrieben: Und dann war eines der Ziele der "AG der Fahrradfreundlichen Städte in NRW" - in einem ersten Schritt (neben Bestandsaufnahmen und Maßnahmenkatalog) erst einmal in der Verwaltung die Bedingungen für koordiniertes Handeln (in Richtung Radverkehr) zu schaffen - weil die Zuständigkeiten (für scheinbar einfache Maßnahmen) sich gewöhnlich über dutzende von Ämtern verteilen, die normalerweise nicht an einen Tisch kommen. Dafür sorgt in einigen Städten bei uns der Fahrrad- Beauftragte
http://www.rad-spannerei.de/blog/2009/1 ... uftragter/Abschließend teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit, dass sich die Arbeit des Fahrradbeauftragten bewährt habe und deshalb fortgeführt werden solle. Eine geeignete Nachfolgeregelung werde vorbereitet.
Ich wüsste nicht, dass es inzwischen einen neuen gäbe und auf den Sentatsseiten hab ich auch keinen gefunden. Wie war das noch mal mit dem Ankündigen und nicht umsetzen? Auf der Senatsseite zum Radfahren steht als Ansprechpartner:
Da wendet man sich doch gerne hin... Und natürlich ist das nicht alles, wie schon hier viewtopic.php?f=58&t=3381&start=40 geschrieben:Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
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Der altersmässig ausgeschiedene Mitarbeiter war übrigens nicht der oben erwähnte Fahrradbeauftragte.Es beginnt mit der Personalausstattung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie von Bezirksämtern zugunsten der Radverkehrsplanung. Die sollte „sofort“ verbessert werden. In Zahlen sieht der Status quo nach zwei Jahren so aus, dass in elf von zwölf Bezirken keine Verbesserung erreicht wurde. Nur Tempelhof-Schöneberg hat 2012 eine entsprechende Stelle eingerichtet. In sechs Bezirksämtern sowie im Polizeipräsidium und Senator Frank Henkels Innenverwaltung ist laut der Senatsauskunft überhaupt niemand mit dem Schwerpunkt Radverkehr befasst, obwohl es in allen Bezirken mindestens eine entsprechende Ingenieursstelle geben sollte. Beim Senat selbst äußert sich die beschlossene „Verbesserung“ im altersbedingten Ausscheiden eines Mitarbeiters, dessen Stelle wegen Sparvorgaben auch nicht wieder besetzt wurde.
Die "Verkehrslenkung Berlin" ist übrigens die Behörde, die nach allgemeiner Meinung dafür zuständig ist ein maximales Chaos auf den Strassen zu gewährleisten, was ihr auch ganz gut gelingt. In der Praxis ist der Laden ein unterbesetztes und überfordertes Kopfkonstrukt und ein schöner Beweis dafür dass gut gemeint halt nicht auch gut gemacht ist. Ist erneut alles seit Jahren bekannt, ändern tut sich nix.
Die traurige Realität sieht dann eher so aus:
http://www.morgenpost.de/berlin/article ... erzen.htmlDer Senat will die Mittel zur Sanierung der Radwege halbieren. Das sieht der Haushaltsentwurf der Regierungskoalition vor, der derzeit im Abgeordnetenhaus verhandelt wird. In diesem und im nächsten Jahr sollen demnach nur noch jeweils eine Million Euro zur Instandsetzung der Radwege ausgegeben werden. Ursprünglich war geplant, den Etat wegen des großen Sanierungsstaus im Berliner Radwegenetz auf drei Millionen Euro zu erhöhen. "Nach meiner Einschätzung sind 90 Prozent der vor 2000 gebauten Radwege sanierungsbedürftig", sagt der ehemalige Radfahrbeauftragte des Senats und Verkehrsplaner Benno Koch. (...)
Der Kürzungsplan steht im Widerspruch zu den ehrgeizigen Zielen des Senats. Demnach soll der Radverkehr in der Stadt weiter ausgeweitet werden. In den vergangenen Jahren hat sein Anteil bereits stark zugenommen. Derzeit macht der Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen mehr als 13 Prozent aus. Nach der Radverkehrsstrategie des Senates soll er im Jahr 2025 bei knapp 20 Prozent liegen. In Ortsteilen wie Prenzlauer Berg, Friedrichshain oder Kreuzberg fahren längst mehr Einwohner mit dem Rad als mit dem Auto. Der Anteil des Radverkehrs beträgt in Spitzenzeiten 50 Prozent.
Das war 2012. Das Ziel für 2015 ist es übrigens ganze 10km Radwege zu sanieren. An einer dieser Baustellen fahre ich ständig vorbei. Da wird ein gepflasterter Hochbordradweg neu gemacht, die Baustelle dazu besteht jetzt seit knapp 1/2 Jahr. In dieser Zeit haben sie ca. 200m geschafft. Die Baustelle ist so geschickt eingerichtet, dass die Radfahrer gezwungenermassen auf den Bürgersteig ausweichen müssen und dort mit Fussgängern in Konflikt geraten. Sie ist weder angekündigt noch vernünftig beschildert - wenn man's nicht weiss keine Chance dem zu entgehen. Es wird wie zuvor schwarzes Pflaster verbaut, wodurch - wie bisher schon - die Fussgänger den Radweg nicht als solchen identifizieren und munter drauf rumlatschen. Rotes Pflaster, wie es vielerorts in anderen Städten verwendet wird, kostet meines Wissens nicht mehr....
Auch bei komplett neu gestalteten Strassen stellt man sich nicht schlauer an. Der ehemalige Radbeauftragte Benno Koch hat z.B. einen Artikel über die Kastanienallee geschrieben:
http://www.benno-koch.de/article14565_r ... gedraengt2Es war eine Niederlage mit Ansage: Wie schafft man es 7.000 Radfahrer pro Tag sicher und konfliktarm in der Verkehrsplanung zu berücksichtigen? Auf einen Meter schmalen Radwegen über Haltestellenkaps durch wartende Tram-Fahrgäste hindurch? Der Bezirk Pankow hat den Umbau der Kastanienallee seit mehr als drei Jahren vorangetrieben. Noch bevor die letzten Baustellen verschwunden sind, scheint der Wunsch der Planer bereits gescheitert: Die Führung des Radverkehrs über die neuen Haltstellenkaps "schaffe eine neue, erhöhte Gefahrenlage", heißt es im Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts vom 29. September 2014. Die Radwegbenutzungspflicht wird aufgehoben.
Elementar wäre halt wenn aus dem Wissen auch mal Taten entspringen würden. Am besten welche, die nicht dem vorhandenen Wissen widersprächen. Was die Bürgerbeteiligung angeht hat der Senat schon vor gemacht wie er das angeht. Bei der Online-Befrgung über die Olympiabewerbung hatten die Bürger sinngemäss die Wahl zwischen "ja, ich will Olympia in Berlin" und "aber sicher will ich Olympia in Berlin". So kann man's natürlich auch machen.Motte hat geschrieben:Interessant ist es, dass anscheinend - zumindest in Berlin - Bürger und Verwaltung bei der Wahrnehmung der Gefährdung und möglichen Lösungen einen sehr hohen Übereinstimmungsgrad haben. Das lässt hoffen, dass die Bürgerbeteiligung künftig mehr Gewicht bekommt.
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derMac
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Ich weiß nicht woher du weiß was gemeint ist, aber der Senat muss sich an dem messen lassen was er schreibt, nicht was er meint:Pibach hat geschrieben:Damit sind aber Maßnahmen in Papierform gemeint.derMac hat geschrieben: Ich habe die Pressemitteilung verlinkt, weil da eben seht, dass unmittelbar etwas geschehen soll.
MacPressemitteilung hat geschrieben:Auch am Hermannplatz sind Veränderungen geplant, die - so belegt es die Auswertung - zeitnah durch den Bezirk umgesetzt werden sollten.
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Pibach
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
In dem Kontext bezieht sich das aber wohl auf die diversen Planungen zum Herrmannplatz, die seit Jahren immer wieder hochgekocht und doch wieder auf Eis gelegt wurden.
Soweit ich da bisher reingelesen haben, ist das aber weder wirklich ausgereift und umsetzbar gewesen (Kosten, Verkehrsvolumen) noch ging das bisher auf die Problemsicht der Radler so ein.
Und die Diskussion allein zu der einen Ecke Sonnenallee zeigt auch, dass es da wohl keinen Quick Fix gibt.
Soweit ich da bisher reingelesen haben, ist das aber weder wirklich ausgereift und umsetzbar gewesen (Kosten, Verkehrsvolumen) noch ging das bisher auf die Problemsicht der Radler so ein.
Und die Diskussion allein zu der einen Ecke Sonnenallee zeigt auch, dass es da wohl keinen Quick Fix gibt.
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Bei mir ist das (mittlerweile) so, dass ich von meiner Kommune (bzw. der Politik) nix erwarte. Das wird auch meist erfüllt.
Wenn dann doch mal was Positives in Richtung Radverkehrsförderung passiert, ist die Freude um so größer.
Bei uns asphaltiert der RVR (also nicht die Stadt) z.B. gerade so nach und nach die Bahntrassenwege. Der Grund ist simpel - die Verkehrssicherungspflicht der wassergebundenen Fahrbahn kommt auf Dauer zu teuer. Der Vorteil - man kommt besser voran - der Nachteil - die Skater nun auch
Beim Stadtverkehr werden bei uns "die alten Herren", die mit dem Auto aufgewachsen und verwachsen sind, noch einige Jahre in den Stadtparlamenten jede Lösung verhindern, die den Radverkehr großartig fördert. Gefahrenstellen würden hier nie zu Lasten des KFZ Verkehrs entschärft. Immerhin stellen sie auch nicht mehr die Schilder "Radfahrer absteigen" an solchen Ecken auf. Wobei - wenn ich mir so die Artikel um "die Wuppertal Bewegung" (in Bezug auf die Nordbahntrasse) durchlese, kann es wohl auch bei uns noch kleine Wunder geben. Wäre zu wünschen, das so ein "Geist" auch den Berliner Senat (besser noch die Verwaltung) irgendwann mal erreicht. Bis dahin sollte man das alles mit Humor nehmen - was anderes hilft eh nicht.
Wenn dann doch mal was Positives in Richtung Radverkehrsförderung passiert, ist die Freude um so größer.
Bei uns asphaltiert der RVR (also nicht die Stadt) z.B. gerade so nach und nach die Bahntrassenwege. Der Grund ist simpel - die Verkehrssicherungspflicht der wassergebundenen Fahrbahn kommt auf Dauer zu teuer. Der Vorteil - man kommt besser voran - der Nachteil - die Skater nun auch
Beim Stadtverkehr werden bei uns "die alten Herren", die mit dem Auto aufgewachsen und verwachsen sind, noch einige Jahre in den Stadtparlamenten jede Lösung verhindern, die den Radverkehr großartig fördert. Gefahrenstellen würden hier nie zu Lasten des KFZ Verkehrs entschärft. Immerhin stellen sie auch nicht mehr die Schilder "Radfahrer absteigen" an solchen Ecken auf. Wobei - wenn ich mir so die Artikel um "die Wuppertal Bewegung" (in Bezug auf die Nordbahntrasse) durchlese, kann es wohl auch bei uns noch kleine Wunder geben. Wäre zu wünschen, das so ein "Geist" auch den Berliner Senat (besser noch die Verwaltung) irgendwann mal erreicht. Bis dahin sollte man das alles mit Humor nehmen - was anderes hilft eh nicht.
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Pibach
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Also mich stören solche Ecken wie Herrmanplatz als Radfahrer nicht unbedingt. Man kann da recht unbehelligt fahren wie man möchte. Also so wie berlinaut das beschrieben hat mit dem "langsam abfallen" vor dem Bus. Ob da nun ein Radstreifen eingezeichnet ist oder nicht macht nicht viel Unterschied, solange die Autofahrer tolerant und umsichtig unterwegs sind, passt das.
Unangenehmer sind imho die Ecken Karl Marx str und Skalitzer, da hat man als Radfahrer keinen Raum und die Autos fahren dort schneller. Geht aber auch. An sich finde ich Radfahren in Berlin nicht sonderlich gefährlich.
Unangenehm wird es, wenn man immer auch nach Ordnungsamt bzw. Polizei schauen muss, da geht dann Aufmerksamkeit für den Verkehr verloren, dann wird es z.T. gefährlich bzw. lästig. Es gab mal Phasen mit verstärkten Kontrollen für Radfahrer. Wenn die konsequent durchgezogen würden, käme der Radverkehr imho recht flott zum erliegen (bzw. Volksaufstand).
Vereinzelt hat man mal rücksichtlose Autofahrer. Das ist erstaunlich stark stadtteilabhängig. Im wesentlichen liegt das imho daran, dass diese Autofahrer selber nicht Fahrrad fahren und dann wenig Verständnis zeigen oder auch überfordert sind. Sobald man da aus dem Innenstadtgebiet raus gerät wird Radfahren z.T. recht krass, da muss man mit ganz anderem Verhalten der Autofahrer rechnen, wird geschnitten, abgedrängt, weggehubt, angepöbelt, übersehen und dergleichen. Das liegt offenbar an gewissem kollektiven Verhalten, das sich manifestiert, wenn der Radverkehr gewisse Anteile unterschreitet.
Statt der ganzen kleinteiligen Minilösungen, die wohl kaum nennenswerten Effekt haben können, sollte man imho vor allem die generellen Fragen angehen. Also generelle Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht sowie (unsichtbarer) genereller Grünpfeil für Radfahrer, u.a. (siehe Position 10 in der Top Liste) . Das kostet wenig und bringt viel mehr.
Da traut sich keiner richtig ran, von daher ist es auch ok, wenn man mit laissez fair gewissen Chaos zulässt. Funktioniert ganz gut in Berlin finde ich.
Ansonsten Massnamen, die Autofahrer aufs Rad bringen. Z.B. Zug+ Faltrad bzw. Mietrad dürfte für viele eine interessante Alternative sein. Um das zu fördern sind z.B. Dienstfahrrad und Leasingkonzepte als Alternative zu Subventionierung/Absetzbarkeit von Autokilometern zu durchdenken - man sollte ja Autovielfahrer nicht auch noch fördern, sondern ihnen Alternativen anbieten. Auch vereinfachte S-Pedelec Zulassung halte ich für sinnvoll, deren Anteil ist derzeit noch viel zu niedrig.
Sowas passiert z.T. schon, ließe sich aber noch ausgestalten.
Unangenehmer sind imho die Ecken Karl Marx str und Skalitzer, da hat man als Radfahrer keinen Raum und die Autos fahren dort schneller. Geht aber auch. An sich finde ich Radfahren in Berlin nicht sonderlich gefährlich.
Unangenehm wird es, wenn man immer auch nach Ordnungsamt bzw. Polizei schauen muss, da geht dann Aufmerksamkeit für den Verkehr verloren, dann wird es z.T. gefährlich bzw. lästig. Es gab mal Phasen mit verstärkten Kontrollen für Radfahrer. Wenn die konsequent durchgezogen würden, käme der Radverkehr imho recht flott zum erliegen (bzw. Volksaufstand).
Vereinzelt hat man mal rücksichtlose Autofahrer. Das ist erstaunlich stark stadtteilabhängig. Im wesentlichen liegt das imho daran, dass diese Autofahrer selber nicht Fahrrad fahren und dann wenig Verständnis zeigen oder auch überfordert sind. Sobald man da aus dem Innenstadtgebiet raus gerät wird Radfahren z.T. recht krass, da muss man mit ganz anderem Verhalten der Autofahrer rechnen, wird geschnitten, abgedrängt, weggehubt, angepöbelt, übersehen und dergleichen. Das liegt offenbar an gewissem kollektiven Verhalten, das sich manifestiert, wenn der Radverkehr gewisse Anteile unterschreitet.
Statt der ganzen kleinteiligen Minilösungen, die wohl kaum nennenswerten Effekt haben können, sollte man imho vor allem die generellen Fragen angehen. Also generelle Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht sowie (unsichtbarer) genereller Grünpfeil für Radfahrer, u.a. (siehe Position 10 in der Top Liste) . Das kostet wenig und bringt viel mehr.
Da traut sich keiner richtig ran, von daher ist es auch ok, wenn man mit laissez fair gewissen Chaos zulässt. Funktioniert ganz gut in Berlin finde ich.
Ansonsten Massnamen, die Autofahrer aufs Rad bringen. Z.B. Zug+ Faltrad bzw. Mietrad dürfte für viele eine interessante Alternative sein. Um das zu fördern sind z.B. Dienstfahrrad und Leasingkonzepte als Alternative zu Subventionierung/Absetzbarkeit von Autokilometern zu durchdenken - man sollte ja Autovielfahrer nicht auch noch fördern, sondern ihnen Alternativen anbieten. Auch vereinfachte S-Pedelec Zulassung halte ich für sinnvoll, deren Anteil ist derzeit noch viel zu niedrig.
Sowas passiert z.T. schon, ließe sich aber noch ausgestalten.
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Mir sind diese Fahrrad "Sammelbereiche" an der Ampel aufgefallen. Tatsächlich fahren viele Radfahrer dann an der Ampel durch und sammeln sich in diesen Bereichen. Sind dann besser im Sichtbereich der Autofahrer, kommen vor den Rechtsabbiegern los. Und haben, wenn die Geradeausfahrer überholen, schon einigermaßen stabile Fahrt. Finde ich ziemlich gut. Gibt es aber bisher wohl nur an wenigen Stellen.


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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Solche Sammelbereiche sehen eigentlich so aus:Pibach hat geschrieben:Mir sind diese Fahrrad "Sammelbereiche" an der Ampel aufgefallen. Tatsächlich fahren viele Radfahrer dann an der Ampel durch und sammeln sich in diesen Bereichen. Sind dann besser im Sichtbereich der Autofahrer, kommen vor den Rechtsabbiegern los. Und haben, wenn die Geradeausfahrer überholen, schon einigermaßen stabile Fahrt. Finde ich ziemlich gut. Gibt es aber bisher wohl nur an wenigen Stellen.

Die werden dann gelegentlich mit einer Doppelampel freigehalten - die Autos haben rot, die Radfahrer werden z.B. von einem Hochbordradweg oder einem Radstreifen mit grüner Radampel in den Sammelbereich vor die Autos vor der zweiten Ampel geführt.

Die beiden Lösungen sind in NRW in radfahrerfreundlichen Städten wie Münster sehr verbreitet.
Sowas habe ich in Berlin noch nicht gesehen. Was es hier (selten) gibt sind Radstreifen, die gegenüber den Autos etwas nach vorne gezogen sind, so dass die Radler seitlich vor den Autos stehen und so besser gesehen werden. Das ist zwar besser als nix, aber lange nicht so gut wie echte Sammelbereiche. Das was Du da verlinkt hast sieht eher nach einer stinknormalen Wegemarkierung aus, aber eigentlich kann man auf dem Bild nix erkennen.
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Muss es mal live knipsen, kommt so schlecht rüber (ist ein google maps Bild). Ist aber schon gutes stück Fläche, da haben ca 5 Räder Platz. Bisher ist mir sowas noch nicht aufgefallen, hab aber auch nicht wirklich drauf geachtet.berlinonaut hat geschrieben:Das was Du da verlinkt hast sieht eher nach einer stinknormalen Wegemarkierung aus, aber eigentlich kann man auf dem Bild nix erkennen.
Der Witz ist, dass die Radler so nicht vor den Autos stehen, sondern seitlich. Vor allem, dass sie durch die Ampel bis vorne ran fahren entzerrt potenzielle Konfliksituationen. Finde ich eine ziemlich gute Lösung und könnte man an vielen Ampeln machen.
Edit: außerdem können sich dort auch Linksabbieger sammeln, die dann also mit 2 Ampelphasen am rechten Rand nach links abbiegen. Auf schnell befahrenen Straßen wie hier dem Mehringdamm kommt man als Radfahrer im fließenden Verkehr ja nicht rüber auf die linke Spur.
Die Münsteraner Lösung dürfte passender sein, wenn man richtig viele Radfahrer hätte - das ist hier in Berlin aber selten.
Autofahrer wären auch kaum bereit, hinter den Radfahrern zu warten (was ich durchaus verstehen kann). Das gäbe Ärger.
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Re: Gefahrenstellen in Berlin
Genau. Wenn es keine Polizei gäbe bzw. man sicher sein könnte, dass diese Radfahrer grundsätzlich ignoriert, wäre alles viel sicherer.Pibach hat geschrieben:Unangenehm wird es, wenn man immer auch nach Ordnungsamt bzw. Polizei schauen muss, da geht dann Aufmerksamkeit für den Verkehr verloren, dann wird es z.T. gefährlich bzw. lästig.
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