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Nabenschaltungen

Verfasst: Mi Okt 03, 2012 1:34 am
von Pibach
Wenn man mehr Gänge möchte, könnte die Sturmey Archer S-RF5 eine Option sein.
Ist mit 111mm extrem schmal (!) und mit 1090g zwar kein Leichtgewicht, aber deutlich leichter als andere Naben, vor allem 8-Gang Naben. Mit 256% Entfaltung reicht es für einiges. Schick sieht die auch aus. Hier in einem Brompton:
Bild
Allerdings finde ich das seitliche Schaltkästchen ein no go, sehr schade.
Gibt an Nabenschaltungen leider sonst nichts sinnvolles.
Die "Rotary" Naben, also mit rotierendem Zug ohne Aussenanbauteile sind durchgehend zu schwer.

Eine Nexus Premium 8 kann man immerhin runterspacern auf 120mm Achsbreite. Da fehlt dann aber der Staubschutzdeckel, ich schätze mal "ordentlich" kriegt man die nur in ca 125mm rein.
Die wiegt 1,8kg + Züge und Hebel, sollte man sich überlegen, ob man so ein Gewicht immer rumschleppen will.

SRAM XX1 - 1x11 Schaltwerk

Verfasst: Mi Okt 03, 2012 2:12 am
von Pibach
Edit: Beitrag als eigenes Thema jetzt hier.

Das Schaltungs-Dilemma

Verfasst: Mi Okt 03, 2012 2:56 pm
von Pibach
Entfaltugsbereich bei Falträdern
Um ähnliche Übersetzung wie bei Großrädern zu bekommen muss man bei Kettenschaltung entsprechend größeres Kettenblatt nutzen.
Das beeinträchtigt aber das Faltmaß (bei Unterfaltern; bei Seitenfaltern kaum), reduziert die Bodenfreiheit und erhöhrt auch etwas das Gewicht.
In der Praxis sinnvoll ist bis circa 55 Zähne.
Mit 55 vorn auf 11 hinten erreicht man bei 20" Rädern eine Entfaltung von 100 Gear Inches bzw. 8 Meter pro Umdrehung.
Eine Cadenz von 90 wird als günstig erachtet, da fährt man dann also 90x8x60/1000= 43 km/h.
Das ist für einen sportlichen Fahrer so gerade das Limit, das man auf ebener Strecke einen gewissen Zeitraum fahren kann. In Sprints sind mit 120er Cadenz 57 km/h drin.
Das reicht für vieles, aber natürlich kann man in manchen Fällen bergab nicht mehr mittreten, wo man schon gut mal bis 70 km/h erreichen kann. In der Regel verzichtet man hier mit dem Faltrad also auf diese Fälle zugunsten der noch vertretbaren Kettenblattgröße. Ein wettkampforientierter Falter könnte hier etwas mehr Entfaltungsbereich nach oben mitbringen. Da kann man dann z.B. 60er Kettenblatt montieren, sieht dann so aus (an einem Moulton):
Bild

Oder man kann ein Rad mit größeren Rädern wählen. Üblicherweise haben die Renn-Falter daher 451er Laufräder, oder auch 24" (507mm). Mit dem Chameleon hat es Airnimal ja geschafft, ein Faltrad mit 507mm großen Laufrädern noch in ein fluglegales Koffermaß zu bekommen. Dazu ist allerdings auch ein exakt auf die Reifendimensionen passender Koffer nötig sowie der Ausbau beider Räder. Bei den 451er Lösungen von Bike Friday (Pocket Rocket) kann das Hinterrad im Rahmen verbleiben, das spart also etwas Zerlegeaufwand beim Reisen. Hier hat sich aus verschiedenen Gründen das Unterfalterprinzip durchgesetzt: a) das Hinterrad kommt mittig und kann damit im Rahmen verbleiben zum Verpacken. b) bei Seitenfaltern müsste man ein Schaltwerk abmontieren, um den Rahmen in einen Koffer zu bekommen bzw. auch um es vor Stößen/Druck zu schützen c) etwas steifer im Oberrohr weil kein Faltgelenk.

Bei 20" ließe sich prinzipiell mit viel Gehirnschmalz ein Faltrad entwerfen, das ohne Rausnehmen eines Rades in fluglegales Koffermaß passt. Das würde aber recht wahrscheinlich a) nicht das allerbeste Faltaß erreichen, b) die Auswahl an Koffern einschränken und c) die Steifigkeit und das Gewicht beeinträchtigen. Wäre aber natürlich sehr untersuchenswert. Das Rausnehmen des Vorderrades ist aber auch in wenigen Sekunden gemacht, kann durch quick release an den Bremsen unterstützt werden, oder durch einseitige Radaufhängung, wie besprochen.

Bei 16"er Falträdern gibt es bisher als Kettenschaltungen nur Capreo Sonderlösungen mit 9er Ritzel als Kleinstes. Ansonsten ist man auf Nabenschaltungen angewiesen oder auf Kombilösungen, wie die Dual Drive.

Umwerfer?
Ein Umwerfer vorne macht kaum Sinn, da man in der Bandbreite nach oben durch diese Kettenblattgröße ohnehin beschränkt ist und die Bandbreite nach unten i.d.R. völlig ausreichend ist. Mit einem 34er Ritzel ergibt sind 32 GI bzw. 2,6m. Das sind bei einer 40er Kadenz 6km/h. D.h. wer geringere Entfaltung benötigt, kann auch gleich absteigen und schieben. In einigen Fällen mit sehr steilen Bergen oder beladenes Touring kann natürlich auch Entfaltung bis unter 2m sinnvoll sein. In den meisten Anwendungsfällen braucht man diese kleinen Gänge aber nie und ist es eher sinnvoll, auf ein paar der unteren Gänge zugunsten eines besseren Kettenlaufs, kürzeren Schaltwerkes und geringeren Gewichtes zu verzichten.

Der Umwerfer kann aber das Abspringen der Kette verhindern und den Schräglauf reduzieren. SRAM will mit der XX1 diese Probleme aber behogen haben. Also vielleicht reicht es z.B. Singlespeed Kettenblatt mit deren Horizontalschaltwerk zu kombinieren? Aber auch mit Standardschaltwerk und short cage Schaltwerk klappt 1x10 ohne Umwerfer ganz gut, so dass kaum Kettenspringer auftreten. Wer hier allerdings überwiegend in den sehr kleinen Ritzeln fährt, den kann der ständige Kettenschräglauf stören.

Ritzelpakete
Hinten ist bis 11er Ritzel möglich.
Die neue SRAM XX1 geht bis 10 runter, das ist schon mal gut für Falträder.
Die großen Ritzel oberhalb 34er braucht man aber eigentlich nicht.
9er Ritzel geht nur bei bei der Spezialachse, Capreo.
Das ist aber schwer, verschleißträchtig, und nicht so effizient, macht man ungern, nur wenn einem nichts anderes einfällt.

Kettenblatt
Ohne Umwerfer braucht man vorne also erstmal ein großes Singlespeed Kettenblatt. Von normalen Kettenblättern mit den gekröpften Zähnen und Steighilfen fällt die Kette leider zu leicht ab, damit das nicht passiert haben Singlespeed Kettenblätter lange Zähne, das ist auch langlebiger. Die XX1 Kettenblätter haben darüberhinaus noch Fräsungen für die Kettenglieder, die abwechselnd innen/aussen liegen. Sowas ist zwar nett, aber auch teuer. Und noch nicht in 55er oder gar größer verfügbar, soweit ich das übersehe. Singlespeed Kettenblätter gibt es als "Track" Versionen gut zu kriegen bis 60 Zähne. Darüber ist schwierig zu bekommen.

Das Dilemma
Bei Falträdern würde man halt gern die Einbaubreite hinten minimieren wobei durch die begrenzte Entfaltung nach oben die unteren Gänge ja auch entfallen können. Leider gibt es aber gar keine schmaleren Kassettennaben mehr. Das früher übliche 126mm Maß für 6/7-Fach wurde komplett verdrängt, die Teile sind kaum noch zu bekommen. Inzwischen hat sich alles auf 130mm (Rennradweite) eingeschossen. Das macht den Hinterbau breiter, und wegen der parallelen Kettenline auch das Tretlager und das gesamte Faltmaß. Einige Ritzelpakete haben separate Ritzelträger, beispielsweise Shimano SLX, da kann man dann ggf. ein paar der großen weglassen und die Linie nach innen legen, für besseren Kettenlauf/Kurzschaltwerk/Gewicht. Allerdings sind die ganz leichten Kassetten oft in einem Stück und auch die Kurbelwellen sind meist breiter, so daß man dann Spezialteile oder Track-Komponenten verwenden müsste, um bestimmte Kettenlinieen zu erreichen. Das kleinste Ritzel bleibt jedenfalls auf 11er beschränkt. Mit einem SRAM XX1 Ritzelpaket mit 10er Ritzel kriegt man hier also einen höheren Gang, leider müsste man sich das mit viel zu großen Ritzeln am anderen Ende des Entfaltungs-Spektrums erkaufen, das ist für Falträder nicht so sinnvoll, mal mit Ausnahme von Mountanbike-ähnlichem Einsatzbereich.

Nachdem es nun wie beschrieben zahlreiche Einschränkungen bei Kettenschaltungen für Falträder gibt, werden Nabenschaltungen also attraktiver. Sie haben teilweise geringes Einbaumaß, erlauben hohe Entfaltungen, sparen den Platz unterhalb für Unterachsfaltende Lenker (wo ansonsten ein Schaltwerk stören würde) und insbesondere bei Seitenfaltern ist schaltwerksfreier Rahmen wichtig für einen sorgloseren Koffertransport. Seitenfalter erlauben auch Nabenschaltungen ohne Kettenspanner, was insgesamt diese Kombination wieder attraktiver macht.

Wie oben gezeigt gibt es aber nur wenige Nabenschaltungen die erträglich leicht sind (eigentlich nur 2, nämlich die Sturmey Archer S-RF5 mit 1090g und die Automatix mit 780g) und auch wenige, die Rotationsschaltzug haben, also beim Falten auf die Antriebsseite keinen störenden Seitenzug haben. Somit fällt eigentlich alles raus bis auf die Automatix.
Leider gibt es m.W. auch keine 3-Gang Schaltungen unter der 1 Kilo-Grenze.
Für "Spezialräder" könnte sonst noch die freilauflose Sturmey Archer S3X mit 980g geeignet sein, da sie die Hinterradbremse "einspart", ich persönlich finde sowas auch sehr interessant, aber nichts für jedermann, klar.

Einen einsamen Vertreter vieler positiven Eigenschaften baut Brompton mit seiner schmalen Kassettennabe. Sie ist mit 117mm recht schmal. Und erlaubt 2 Ritzel. Die Gewichte weiß ich leider nicht genau, sicher kein "Leichtbau", die Nabe liegt aber wohl mit 2er-Schaltwerk, Zug und Hebel bei schätzungsweise 600g. Gegegenüber der Automatix mit 780g (weiß leider nicht, ob diese Angabe incl. Ritzel ist). Insgesamt erscheint dann die Automatix mit der geringeren Einbaubreite, der unkomplizierteren Schaltbarkeit, der klaren Kettenlinier, ohne Züge, die noch etwas elegantere Lösung. Zumindest in einem Faltkonzept, dass ohne Kettenspanner auskommt.

Möchte man mehr als diese 2 Gänge, sehe ich folgende, im sonstigen Vergleich positiv gerrausstehende Lösungen: Die Sturmey Archer S-RF5, die man entweder ohne das Zugkästchen verbaut und damit die seitliche Kollision verhindert. Oder in einem Faltkonzept verbaut, dass bezüglich des Schaltkästchens nicht so kritisch ist (evtl. darauf abgestimmter Unterfalter). Oder aber man beisst in den sauren Apfel mit dem Gewicht und nimmt die 8-Gang Nexus auf 125mm Einbaubreite, oder die 11-Gang auf 130mm (letztere geht m.W. nicht in 125mm). Will man was leichtes, würde ich 1x7 innenversetzte MTB-Kettenschaltung (Rennrad Schaltwekt hat ungeeignete Zugführung) mit 11-28 Ritzel und 55er Kettenblatt empfehlen, zumindest bei 20" Reifen. Bei 16" ist die Capreo leider dann nicht zu umgehen.

Die Dual Drive ist eine andere Speziallösung. Sie hat zwar geniale Bandbreite, teilt aber die Probleme der Nabenschaltung (hohes Gewicht) plus die der Kettenschaltung (Schräglauf, Kettenführung, Platzbedarf). Kann aber sinnvoll sein, wenn man wirklich den ganz weiten Entfaltungsbereich und ohnehin einen Kettenspanner benötigt.

Mit der Frage der Schaltung hat man schließlich eine Menge Implikationen, und ein Faltrad das hier "generisch" ist, also alle Arten von Schaltungen zulässt, ist dann auf keine ordentlich ausgerichtet und verschenkt dann in jeder konkreten Konfiguration das Potenzial.

Re: Hi ich hoffe einiges lernen zu können...

Verfasst: Fr Okt 05, 2012 8:16 pm
von EmilEmil
" Die riesige Kassette mit 10-42 Zähnen erlaubt 420% Entfaltung und lineares Schalten mit nur einem Hebel, ohne Umwerfer:"
Wer so etwas baut, dokumentiert nur, daß er noch nie die Nase in ein Buch über Maschinenelente gesteckt hat oder gar mal ein Semester Maschinenbau gehört hat......
Aber, wenn uns der Planet der Affen schon mit der unseligen Capreo-Nabe beglückt hat, warum sollte dann Sram nicht auch noch mit einer Kassette 10-42 rauskommen. Die Amerikaner wären ja dann nicht mehr das, was sie immer schon waren: Geschäftstüchtig. Und den vielen unbedarften Mountainbikern kann man ja auch undedarften Schund andrehen.
Von denen hat neulich einer die Meinung vertreten, Kette schmieren sei überflüssig, weil sie spätestens nach 3000 km ausgewechselt würde....
Manchmal ist man einfach sprachlos ("Ich glaubt's nicht, wenn ihr all auch schwört" !) :mrgreen:
Hauptsache wenn Rad rollt, muß auch Rubel rollen....
Etwas viel mir noch auf: Bezüglich Faltmaß des Dahon Speed P8: Ältere Angaben:
Rahmen CrMo 4130 Superlite
Schaltung 8-Gang Dahon Neos Nabenschaltung
Farben obsidian (schwarz)
Faltmaß 85 x 68 x 36 cm³
Seit neuesten ist das Faltmaß:
Folding Size: 77 x 64 x 30 cm³
Man fragt sich laufen die Räder in der Wäsche ein oder was ist passiert ?
Ist aber durchaus im Bereich des Möglichen, daß man die Vorteile der "Unter-Kinderradnaben" für das Faltmaß endlich ausschöpft.
Da man bisher nicht in dieser Richtung gearbeitet hat (Weder vom Marketimg noch vom Ingenieurtum), würde ich gerne das Faltmaß einmal nachmessen... :D :D
Mfg EmilEmil

Re: Hi ich hoffe einiges lernen zu können...

Verfasst: Fr Okt 05, 2012 9:36 pm
von Harry
Ich hatte ja befürchtet, mit meinen frühen Kommentaren EmilEmil unrecht getan zu haben. Du machst es einem aber wirklich leicht, dich nicht zu mögen.

Re: AW: Hi ich hoffe einiges lernen zu können...

Verfasst: Sa Okt 06, 2012 10:21 pm
von Pibach
Emil, was genau gefällt dir nicht am SRAM XX1?
In ersten Tests sind die Leute begeistert...

Re: Hi ich hoffe einiges lernen zu können...

Verfasst: Mo Okt 08, 2012 11:07 am
von Shortie
Hi,
Carbon
Thema Carbon, ja da hat sich in der Tat einiges geändert, ich werde meinen Standpunkt da nochmal überdenken und mir nocheinmal genauer anschauen was Preis/Leistungs möglich ist.

Einseitige Aufhängung
In der Tat spricht so einiges gegen einseitige Aufhängungen. Besonders hinten. Ich hatte mir ganz zu Beginn, deshalb Berichte aus dem Motorrad Bereich durchgelesen um zu erfahren über Stabilität und mögliche Gewichtsersparung. Aber auch dort kam zur Diskussion, dass im Endeffekt das Motorrad schwerer wird. Anfangs im Rennbereich interessant wegen leichterem Reifenwechsel zwischenzeitlich aber eben wegen Gewicht wieder verschwunden. (Wobei ganz dunkel mein ich mich zu erinnern in einem Artikel gelesen zu haben dass die Konstrukteure in Gewichtssachen voran kommen und es wieder in Frage kommt, aber das müsste ich erst wieder finden/herausfinden)
Gleichzeitig hatte ich mir überlegt, bezüglich Motorrad Motorsport, dort geht es um jedes Gramm und ich hatte nun einfach vermutet, dass eine einseitige Schwinge zwar stabiler ausgebildet sein muss, aber ob sie dann tatsächlich zwangsläufig schwerer wird wie eine übliche, doppelte Aufhängung. Umso mehr da das Faltrad mit dem Zweck den ich mir vorstelle, nicht die allerhöchsten Belastungen standhalten muss, wie ein Mountainbike oder Rennrad.
Wie dem auch sei, hatte das einmal in einem Prototyp realisiert, unter anderem weil es äußerst interessant aussieht.
derMac hat geschrieben:Eine Einseitennabe vorn kann auch bei achsversetzter Faltung deutlich Platz sparen, weil die Gabel nicht mehr an die Kettenstrebe bzw. Schaltung stößt. Eine Einseitengabel dürfte relativ leicht, kostengünstig und stabil realisierbar sein, beim Hinterbau wird das schwierig und deshalb würde ich das nur vorn machen. Am Hinterbau bringt es dann auch nicht mehr viel...
und soviel dazu warum ich an der einseitigen Vorderradgabel noch festhalten will.

Konstruktion
Pibach hat geschrieben:Hier kommt der Dreiecksrahmen eng zusammen bzw. wird andernfalls parallel. Einrohrrahmen und speziel Halbschalenkostruktionen, oder aber auch Fachwerk sind hier m.E. dem überlegen. Dies gilt insbesondere, wenn man irgendwo Gepäck dranbauen möchte, da hat der Diamantrahmen zu geringe Seitensteifigkeit.
Pibach hat geschrieben: Allerdings würde ein Großvolumiges Oberrohr auch das Faltmaß vergrößern. Also sollte man gleichzeitig versuchen, den Rahmen auch konstruktiv steifer zu bauen, also z.B. durch ein Rahmendreieck mit Unterrohr.
Also meinst du nun ein Dreiecksrahmen ist dem Halbschalenrahmen zwar mit dem kleinen Dreieck nicht überlegen aber dennoch eine bessere Alternative um höhere Stetigkeit zu erzielen als Faltrahmen mit lediglich einem (großen) Oberrohr?
M.E. bringt ein Unterrohr in jedem Fall Stetigkeit. Und man kann vergleichsweise den Rahmen einfacher herstellen, was ich sehr erstrebenswert finde.
shortie hat geschrieben:...Unterrohr lässt sich hoch klappen...
Das ist so wohl nicht optimal, es kommt ein weiteres Scharnier in den Rahmen und somit Spiel.
Aber dann nochmal zu dem Prinzip "Sling Shot Bike", das ist wohl nicht direkt eine andere Option weil es zwar die Zugkräfte des nach vorne wegscherenden Vorderrads gut aufnimmt, aber nichts zur Seitensteifigkeit beiträgt. Sehe ich das richtig?
Sind aber solche Drahtseil Lösung gewichtstechnisch ein gravierender Nachteil? Außerdem find ich bietet es den Interessanten Aspekt, dieses flexible Unterrohr zusätzlich als Schloss zu verwenden, sowie es auch an gedacht ist bei dem Rad Boston von Biomega + Puma Bild

Antrieb
Die Sram Automatix finde ich zum Beispiel eine sehr gute Lösung. Man kriegt nicht nur 15T Freilaufritzel sondern auch 13T somit könnte man praktischerweise das Kettenblatt deutlich minimieren. Das große Kettenblatt kann ja recht stören rausschauen je nachdem wie man faltet.
Allerdings ist solch ein kleines Ritzel nicht mit einem Riemenantrieb möglich, was ich bedauerlich finde, denn damit wäre es auch kein Problem wenn man nicht auf die Antriebsseite faltet.
Kettenschaltung möcht ich ungern ausschließen, aber generell stelle ich mir gefährlicher/anfälliger vor, sofern das Schaltwerk nicht sicher und gut geschützt nach innen gefaltet wird.

Eine letzte Frage, denn ich bin mir nicht sicher ob es richtig verstehe, mit "Unterachs"-falten des Lenkers ist gemeint den Lenker unterhalb der Mittelachse der Räder zu falten?

Viele Grüße
Shortie

Re: Hi ich hoffe einiges lernen zu können...

Verfasst: Mo Okt 08, 2012 11:34 am
von Pibach
Shortie hat geschrieben:Eine letzte Frage, denn ich bin mir nicht sicher ob es richtig verstehe, mit "Unterachs"-falten des Lenkers ist gemeint den Lenker unterhalb der Mittelachse der Räder zu falten?
Ja genau. So wie hier:
Bild

Eigentlich machte Dahon das bei allen Rädern so.
Je nach Gabelhöhe muss man dafür aber einen Teleskoplenker vorher ausziehen.
Da der recht fragil ist und das ganze auch umständlich, macht das aber keiner gern.
Man ist zum Aussenfalten übergegangen. Was wieder andere Nachteile hat, wie beschrieben.
Man könnte den Lenker aber auch etwas schräg stellen (also die Gelenkebene des Falscharniers drehen), dann dürfte es auch bei 20" unterachsig passen.
Für das sehr kompakte Innenfalten muss man vrstl den Rahmen an den Berührstellen etwas eindellen (beim Dahon Curve im Bild ist das etwa an den V-Brakes, da ist dieser Rahmen recht breit), damit der Lenker dran vorbeipasst. Das lohnt sich aber.

Ideal wäre es, wenn man den Antrieb innenseitig faltet und dann den Lenker unterhalb der Kette. Das ginge wie man auf dem Bild oben erkennen kann bei Nabenschaltungsantrieb ganz gut.

Tern setzt auf N-Fold, also 180° Drehung. Das ist enorm praktisch für den Quickfold. Aber man muss dann den Lenker nach aussen falten. N-Fold mit Innenfalten lässt sich wohl schlecht bedienen, wäre grundsätzlich aber auch eine Option.

Die Krux mit der einseitigen Aufhängung

Verfasst: Mo Okt 08, 2012 12:43 pm
von Pibach
Shortie hat geschrieben: Einseitige Aufhängung
In der Tat spricht so einiges gegen einseitige Aufhängungen. Besonders hinten.
Durch das Ritzelpaket und den Versatz der Speichen würde man hinten aber besonders viel einsparen.
Besonders attraktiv wird es ja auch erst, wenn beide Einseitig sind und exakt aufeinander Falten, oder?
Das IF Mode 20 hat da ja eine sehr interessante Hinterachsaufhängung, da ist eine Strebe zwischen Rad und Ritzel, dann noch mal eine aussen! Da die Achse mit dem Rahmen ein Stück bildet, kann das durchaus stabil und leicht sein. Die Kettenlinie wanders so aber nach außen, das ist ungünstig. Jedenfalls sehr speziell und sicher nicht besonders preiswert. Aber nur vorne einseitig bringt eben auch wenig, eben nur die paar cm des Gabelschaftes.
Für den Kompaktfold sehe ich eigentlich auch nur die Lösung, das Vorderad rauszunehmen. Einseitige Gabel bringt da nichts wesentliches, oder?

Re: Hi ich hoffe einiges lernen zu können...

Verfasst: Mo Okt 08, 2012 1:57 pm
von Pibach
Shortie hat geschrieben: Also meinst du nun ein Dreiecksrahmen ist dem Halbschalenrahmen zwar mit dem kleinen Dreieck nicht überlegen aber dennoch eine bessere Alternative um höhere Stetigkeit zu erzielen als Faltrahmen mit lediglich einem (großen) Oberrohr?
M.E. bringt ein Unterrohr in jedem Fall Stetigkeit. Und man kann vergleichsweise den Rahmen einfacher herstellen, was ich sehr erstrebenswert finde.
Ich denke so allgemein lässt sich "Optimalität" da nicht voraussagen.
Dreiecksform mit Unterrohr ist halt u.U. lateral nicht so stabil. Aber ich vermute auch, hier eine sinnvolle Wahl.
Damit es beim Drunterfalten dann seitlich kommt, müsste eine leichte S-Kurve in Ober- und Unterrohr sein.
Ich würde eine Schwinge wie am Birdy vorschlagen, die dann leicht seitlich daneben falten.
Einerseits ganz leichte Schrägstellung der Schwingenachse, plus ganz leichte S-Biegung der Rohre.
Dann kommt es exakt nebeneinander. Und direkt vor die Gabel.
Wäre damit ähnlich wie das Birdy, aber man kann das wesenltich höher klappen, also Hinterrad wirklich neben das Oberrohr, wird dann kompakter in der Höhe.
Damit Unterrohr und Schaltwerk nicht kollidiert müsste man Nabenschaltung wählen (z.B. S-RF5 in 111mm Achsbreite).
Ein short cage Schaltwerk hätte vielleicht trotzdem knapp Platz, müsstest Du mal in CAD durchspielen, ob das passt.
Könnte auch sein, dass es außen dran vorbei passt, wenn man in das kleinste Ritzel schaltet. Aber das wäre eine fummelige Voraussetzung.
Oder auch auf der Nichtantriebsseite drunterfalten, so wie bei Bike Friday, da kann ja dann das Vorderrad über den Antrieb. Der Lenker ließe sich dann aber wohl nicht mehr dazwischenfalten.
Wäre jedenfalls schön, wenn sowohl Antrieb als auch Lenker nach innen verschwinden.

Weil das Unterfalten sehr von der Reifenbreite abhängt, würde ich es genau auf einen Reifen abstimmen. Z.B. Kojak (35-406. Oder auch auf die F-Lite (50-406 bei 295g).
Geschoben wird es auf Vorderrad+Hinterrad, dafür müsste das Hinterrad in einem Zwischenschritt arretieren.
Oder man steckt das Vorderrad um (Aufnehmer am Unterrohr) und schiebt es.
Oder rückfaltende Gabel wie am oben gezeigten Tyrell, das wäre besonders schick und würde soweit ich das sehe ideal aufeinander falten, allerdings wohl etwas schwerer als Starrgabel und nicht ganz so steif.

Die Zusammenstellung eines Birdy mit dieser rückfaltenden Tyrell Gabel würde mich ohnehin mal brennend interessieren.