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Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Mo Jun 18, 2012 10:13 am
von lucius-seneca
Hallo EmilEmil,
danke für Deine Anregungen.
Wenn es um meine ureigene persönliche Angelegenheit ginge, würde ich auch die Rücktrittbremse weglassen - mit vielen Vorteilen, die man dann hätte.
Aber meine "bessere Hälfte" schwört auf diese "Zutat". Ist auch wirklich nur eine Zutat, denn hinten hat sie am Dahon auch noch eine Magura.
Also muß ich mit dieser Tatsache leben und das beste daraus machen; alle Überzeugungsversuche meinerseits sind weiterhin sinnlos.
Ich habe bei Sram angerufen und mit einem Entwicklungs-Ing. in Schweinfurt gesprochen.
Die obere Begrenzung bei der Primärübersetzung gilt hier just für diese Rücktrittbremse.
Er hat mir auch zu der Speed Drive-Version geraten und meinte, daß 16-17% höher als 2,0 für 20-Zoll-Laufräder noch gerade zu verkraften wären.
Bei 75 oder 77,5% würde dann die Rücktrittbremse signifikant weniger spürbar sein.
Bezüglich der I-Motion 9 habe ich keine gute Meinung.
Ein Kollege von mir hat diese Nabe gehabt und wieder abgegeben - sie war genau dreimal zur Reparatur und danach hat sie beim Rückwärtsschieben noch einige wirre Funktionausfälle gehabt.
Auch ein Verwandter von ihm hat mir dieser Nabe die liebe Last gehabt.
Gruß
Heinz
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Mo Jun 18, 2012 6:14 pm
von EmilEmil
i-Motion9 :
3 Stück im Einsatz in der Leerlauf-Version 1) = > 6000 km 2) > 4000 km 3) > 1200 km bisher völlig problemlos. Sogar das Sperrklinkengeklicker hat sich deutlich reduziert.
"Ich habe bei Sram angerufen und mit einem Entwicklungs-Ing. in Schweinfurt gesprochen.
Die obere Begrenzung bei der Primärübersetzung gilt hier just für diese Rücktrittbremse."
Dazu zwei Bemerkungen : Größere Übersetzungen verbinde ich mit höheren Geschwindigkeiten. Wer für höhere Geschwindigkeiten eine System-bedingt weniger wirksame Bremse konstruiert, ist meiner Meinung nach nicht ganz sauiber. Aber mit der ewigen Deutschen Rückschiet-Oma mit dem 1990-er Geburts-Datum kann das machen....
Schlimm ist allerdings, daß die Firma unter der Flagge "Übersetzungs-Vorschrift" in Ihren Technischen Dokumentationen alle Bauarten : Rückschiet- ,Trommel-Bremse und Leerlauf mit 1,83....1,9 für 26" und 28" angibt. Für die Leerlauf-Version macht die Angabe einer oberen Übersetzungsgröße keinen Sinn (Für die Trommelbremse warscheinlich auch nicht). Auseinander fliegen wegen zu hoher Zentrifugalkräfte werden Fahrradnaben sicher nicht. Da sollte Sram mal die Technischen Dokumentationen überarbeiten und nicht nur alles Fortschreiben ( Neuhochdeutsch carry over ).
Die Specktro S7 habe ich 14 000 km in der Rückschiet-Version ohne Beanstandung mit einer Primärübersetzung von 2,3 (46 Z Vorn und 20 Z Hinten) gefahren. Die Nabe läuft immer noch einwandfrei (auch die Bremse funktioniert noch, da zusätzlich ein Felgenkneifer verbaut war). Sie wartet derzeit auf eine Inspektion, um dann einer weiteren Verwendung zugeführt zu werden.
MfG EmilEmil
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Mo Jun 18, 2012 8:03 pm
von lucius-seneca
i-Motion9:
Daß die drei Leerlauf-Versionen hier möglicherweise ungleich besser sind, kann ich durchaus glauben.
Jedoch würde mir dieses nicht helfen, da meine Frau ja - wie schon erläutert - auf diese Bremse nicht verzichten will. Weitere Diskussionen helfen hier nicht.
Daß bei der Rücktrittbremse hinsichtlich der eingelegten Gänge immer andere Bremswirkungen bei Sram-Naben erfolgen, ist schon bedauerlich; da gebe ich Dir mit Deiner Kritik völlig recht - gerade bei größeren Geschwindigkeiten ist es ja unbedingt wichtig, daß hier die Bremswirkung noch erhöht wird und nicht umgekehrt.
Aber es nützt mir nichts - durch die Aufweitung des Rahmens - wie ich es vorab geschildert habe, muß ich bei einem Wechsel zur Nexus 8 mit weiteren 5mm rechnen, und diese 5mm kann ich nicht realisieren, da ich jetzt schon am Limit bin.
Nachdem mir der Entwicklungs-Ing. die obere Begrenzung der Primärübersetzung erläutert hatte, habe ich ihm genau dies gesagt, daß man hier diese Werte bei den nicht relevanten Naben weglassen sollte.
Er hat mir daraufhin gesagt, daß bei "Nicht-Rücktrittnaben" dann wohl in nächster Zeit dieser Fehler behoben würde - "na ja , wer es glaubt"!
Jedenfalls liege ich mit dem Speed-Drive bei 2,3; da hat meine Frau wahrscheinlich noch genug Bremskraft(hier wird sie möglicherweise keinen Unterschied zu 2,0/bei 20Zoll spüren).
Bei ähnlicher Gesamt-Charakteristik mit Mountain-Drive(3,5) und Speed-Drive(3,6) wird das wohl nicht der Fall sein.
So gesehen ist meine Entscheidung wohl nicht unrichtig.
Gruß
Lucius Seneca
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Di Jun 19, 2012 10:16 am
von EmilEmil
Viel Erfolg,
ich glaube, mehr kannst Du nicht tun. Wenn Dein "General"

zufrieden ist, passt es !
MfG EmilEmil
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: Sa Okt 20, 2012 4:38 pm
von EmilEmil
Da in dem Zusammenhang mit der Gangzahl für Falträder häufig eine 5-Gang ins Spiel gebracht wird, dazu ein paar Bemerkungen: Die in der Vergangenheit (ca. 1965-1985 ?) auf den Markt gebrachten Typen von Fichtel&Sachs, Sturmey-Archer und Shimano waren alle im Prinzip erweiterte 3-Gang Naben. Die 3-Gänger haben einen Entfaltungs-Umfang von 186%,177%,186%. Das bedingt Schaltschritte von 33%-36%. Für 3-Gang Naben ist das angemessen, kann man damit gut anfahren, kleine Steigungen bewältigen und ein zügiges, aber moderates Tempo fahren, ohne wegen zu hoher Trittfrquenz über dem Sattel schweben zu müssen. Natürlich muß man mit den Schaltsprüngen leben.
Alles das gilt auch für die 5-Gang Naben, die praktisch das Übersetzungsspektrum nach oben und unten um einen Gang erweitert haben. Normalerweise liegt der Umfang bei ca 240%-250 %.
Mit 25 % Gangschritt erreicht man einen Umfang von 244 %. Zu der Zeit, als diese Naben auf den Markt kamen, war das völlig in Ordnung (Es gab ja nichts besseres !), heute gibt es aber Naben in der Mittelklasse und Superklasse, die 8,9 oder 11und sogar 14-Gang mit fast gleichmäßigen Gangsprüngen haben. Der Aufpreis für die Mittelklasse (Alfine8,i-Motion 9)ist moderat und liegt preislich nur leicht über den 5-Gängern. Bei Alfine 11 geht's tiefer in den Geldbeutel und die Rohloff bekommt das Prädikat "ausgesprochen teuer".
Mit dem Gewicht punkten können die 5-Gänger auch nicht wirklich : Maßstab ist hier das spezielle Gewicht bezogen auf die Zahl der Gänge. Hier liegt von allen Getriebenaben die Rohloff-Nabe vorn, obwohl sie in der Super-Naben-Liga angesiedelt ist. Bei 2246 g Systemgewicht folgt 2246 g : 14 = 160,4 g/Gang. Es folgen Alfine 11 2125g/11=193,2 g/Gang ; i-Motion 9 2253:9= 250,3 g/Gang; Alfine 8 2067g/8 = 258,4 g/Gang.
Zum Vergleich eine 5-Gang-Nabe: Bei der Sturmey-Archer XRF5(W) hat man "leer" 1220 g , was mit einem geschätzten Zubehör von 350 g ( nach unten geschätzt ?) auf 1570 g kommt. Die Zahl g/Gang ist dann: 314 g/Gang.
Dem Leser bleibt es überlassen aus diesen Aussagen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
MfG EmilEmil
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 5:37 am
von Motte
Man könnte das noch um Gewicht/Euro und Gang/Euro ergänzen.
Und dabei eines nicht vergessen; die von Fachzeitschriften geäußerten Bewertungen - "also welche Gangsprünge sind sinnvoll oder im angenehmen Bereich" - beziehen sich stets auf den Leistungssport. Da geht es um die Übersäuerung von Muskelgruppen bei plötzlicher Belastungsänderung, verbunden mit einem leichten Leistungsabfall. Der für den im Wettkampf stehenden Sportler wichtig ist.
Das Fahren in der Stadt - oder mit viel Gepäck auf Tour - folgt ganz anderen Vorgaben. Ich sag das, weil die Shimano MTB Kassetten bei 6 und 7 Fach lange Jahre einen Sprung von 26 oder 28 auf 32 Zähne aufwiesen. Das man so was gar nicht fahren kann, ist dann erst aufgefallen, als die modernen Nabenschaltungen aufkamen.
Gruß
Udo
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 9:42 am
von Pibach
EmilEmil hat geschrieben:
Zum Vergleich eine 5-Gang-Nabe: Bei der Sturmey-Archer XRF5(W) hat man "leer" 1220 g , was mit einem geschätzten Zubehör von 350 g ( nach unten geschätzt ?) auf 1570 g kommt. Die Zahl g/Gang ist dann: 314 g/Gang.
Dem Leser bleibt es überlassen aus diesen Aussagen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Die S-RF5(N) ist mit 1090g angegeben. Und ist damit die leichteste Möglichkeit für Nabengänge.
Gewicht/Gang wäre dann interessant, wenn wirklich alle Gänge gleicht wichtig wären.
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 10:19 am
von EmilEmil
@motte: "Man könnte das noch um Gewicht/Euro und Gang/Euro ergänzen"
Ist durchaus interessant: Mit Gang/Euro und Zugrundelegung von 200 € für die i-Motion 9 kommt man dahin, daß eine Rohloff-Nabe mit dem Faktor ~3 zu teuer ist. Die Alfine 11 ist um den Faktor ~1,5 zu teuer.
@pibach "wenn wirklich alle Gänge gleicht wichtig wären".
Alle Gänge sind gleich wichtig (wenn sie sich nicht Überschneiden); es werden nur einige häufiger benutzt als andere.
Der Kurbeltrieb ist auch nicht wichtiger als die Bremse (Bremsen), wird eben auch häufiger benutzt, nämlich fast immer.
Ein "Fahrrad" (Draisine) ist denkbar auch ohne Kurbeltrieb, oder auch ohne Bremse: Das Letztere ist schlichtweg unsinnig.
MfG EmilEmil
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 10:32 am
von derMac
Motte hat geschrieben:Und dabei eines nicht vergessen; die von Fachzeitschriften geäußerten Bewertungen - "also welche Gangsprünge sind sinnvoll oder im angenehmen Bereich" - beziehen sich stets auf den Leistungssport. Da geht es um die Übersäuerung von Muskelgruppen bei plötzlicher Belastungsänderung, verbunden mit einem leichten Leistungsabfall. Der für den im Wettkampf stehenden Sportler wichtig ist.
Das Fahren in der Stadt - oder mit viel Gepäck auf Tour - folgt ganz anderen Vorgaben. Ich sag das, weil die Shimano MTB Kassetten bei 6 und 7 Fach lange Jahre einen Sprung von 26 oder 28 auf 32 Zähne aufwiesen. Das man so was gar nicht fahren kann, ist dann erst aufgefallen, als die modernen Nabenschaltungen aufkamen.
Jain. Den 28 auf 32 Sprung gibt es bei modernen 9-fach Kassetten immer noch. Und natürlich ist der fahrbar und mit 14 % auch nicht größer als bei einer sehr guten Nabenschaltung (es ist auch nicht der größte Sprung der Kassette). Andererseits sind kleine Sprünge auch nicht nur im Leistungssport sinnvoll. Auch ein Reiseradler, der auf der Straße weite Stecken zurücklegen will, wird eine feine Abstufung zu schätzen wissen. Das Streben nach relativ kleinen Schaltsprüngen ist schon relativ alt, im Straßensportbereich aber ausgeprägter, weil man dort beim Entfaltungsumfang selten das maximal mögliche braucht. Beim MTB muss man dann einen Kompromiss eingehen, aber auch da gibt es schon lange ein Bestreben nach kleinen Sprüngen.
Mac
Re: Wie viele Gänge braucht das Faltrad?
Verfasst: So Okt 21, 2012 10:37 am
von derMac
EmilEmil hat geschrieben:Alle Gänge sind gleich wichtig (wenn sie sich nicht Überschneiden); es werden nur einige häufiger benutzt als andere.
Nein, Gänge die man äußerst selten und nur sehr kurzzeitig braucht, kann man auch durch variieren der Trittfrequenz ersetzen. Ich würde da schon sagen, dass sie weniger wichtig sind. Genau das wird im Rennsport auch gemacht, da werden die Ritzel nach Bedarf aufgelegt.
Mac