Die Lösung des Kinetix Pro Problems (Bruch durch Biegespannung und Kerbwirkung im Nippel-Bereich) läßt sich durch eine der Speichenlage angepasste Bohrung total eliminieren. Das muß gleich in die Konstruktion einfließen. Nachträglich ist gerade in diesem Fall schwieriger.Pibach hat geschrieben:Rolf Prima hat ja schon länger das Patent auf paarweise Verspeichung und einen etablierten Ruf. Die Kinetix Pro sind ja nur umgelabelte Rolf Prima. Neuerdings kommen die sogar mit 12 Speichen-Hinterrädern (statt bisher 16).
Kommentar: Es ist nicht sinnvoll bei gekreuzten Speichen weniger als 16 Speichen zu nehmen. Zwar erfüllen 12 Speichen auch die Kriterien für einen stabilen Laufradbau, bei einem Speichenbruch gibts aber Probleme. Ob ich dann noch nach Hause fahren kann, ist sehr zweifelhaft und sollte unterbleiben.
................ Aber keine Pärcheneinspeichung dabei. Alle Laufräder haben entsprechend viele Speichen. Ist das technisch begründet? Oder patentrechtlich?
Das ist technisch begründet, je mehr Speichen ich habe (bis zu einer sinnvollen Obergrenze), um so weniger groß ist die Belastung der einzelnen Speiche. ZB erzeugt das Drehmoment in den Speichen zusätzlich zur Vorspanng Kräfte, um das Drehmoment zu den Felgen zu leiten. Im Vergleich von 8 Speichen zu 16 Speichen sind die Kräfte bei "16" nur halb so groß. Rechnet man 3 g pro Speiche Ersparnis kommt man bei 8 Speichen auf 24 [g]. Auf gut Deutsch ein Nasenpopel. Aber die Masse der Vollfosten hält Maulaffen feil, "Baah, sieht super aus" Eine ähnliche Rechnung kann man für die Seitenbelastung aufstellen.
...................Jedenfalls macht er auch so ähnlich offene Spreizung, d.h. die Speichen gehen fast Tangential zur Nabe. Das scheint also erforderlich zu sein für das Drehmoment. Zumindest bei diesen 26" bzw. 28" Laufrädern.
Das ist auch bei 20" Rädern so, da die volle Kraft-Komponente (aus Drehmoment) bei tangentialem Einlauf am wirksamsten ist. Reine Tangential-Speichen gibt es bei vierfach Kreuzung, hier wird aber der nächste Speichenkopf überdeckt (Ungünstig für Reparaturen).
Tangential-Einlauf wäre auch an der Felge der wirkungsvollste. Das geht aus geometrischen Gründen nicht. Daher ist der Einlauf schon ziemlich radial. Hier kommt dem System zu Hilfe, daß der Felgendurchmesser viel größer ist als der Flanschdurchmesser. Da das Drehmoment das gleiche ist, habe ich an der Felge trotz des eigentlich ungünstigen Einlaufs keine extrem hohen Kräfte. Für das 20" Rad heißt das aber, daß es eine größere Belastung durch den Antrieb gibt als bei 26". Damit ist die nächste Aussage auch schon kommentiert...........
Kleinere Räder haben aber kleinere Hebelkräfte, da könnte die optimale Einspeichung durchaus anders aussehen. Rechnet man mal die Drehmomentbelastung um. würde ich sagen, man muss ungefähr den selben Speichen-Winkel an der Felge (nicht am Flansch) erreichen. .....
Aus den "kleineren Hebelkräften" generell Vorteile für kleine Räder herzuleiten, verbietet sich. Was zB bei der Belastung aus Seitenkräften positiv ist, ist bei den Antriebskräften negativ. Im Zweifel helfen nur sauber durchgeführte Berechnungen, die im Grunde nicht schwierig sind, aber durch viele und unübersichtliche Zusammenhänge dem Konstrukteur das Leben schwer machen.
Zum Drehmoment (gilt analog für Bremsmoment bei Scheibenbremse) ist zu sagen, daß eine Verteilung auf die Nabenflansche ungleich sein kann (also nicht 50%/50%). Für leichte Naben zB Shimano Xt o.ä.kann man evtl mit 66%/33% rechnen für eine Getriebe-Nabe (Rohloff,Alfine 11,i-Motion 9) mit 50%/50%. Das hängt von der Torsionssteifigkeit der Nabenhülse ab.
MfG EmilEmil

