Da größere und kleinere Raddurchmesser immer ein Thema sind, habe ich die Daten von Thomas Senkel (Veröffentlicht 1993 in ProVelo32 und erneut in Fahrradzukunft Ausgabe0 2006) neu aufbereitet.
Die Aufbereitung betrifft zum einen den Bezug auf den Rad-Außendurchmesser (hier ohne Diagramm), zum anderen den Bezug auf den Rad-Außenradius. Es ist klar, daß sich an den Widerstandswerten selbst nichts ändert. Die Darstellung µroll = e/Ra ist in der Kraftfahrzeug-Technik üblich und hat den Vorteil, daß e = µroll * Ra sehr leicht berechenbar ist. e ist die Vorverlagerung des Radaufstandskraft-Druckpunktes. Für 3 [bar] hat e den Wert e = 1.192 [mm].; für 2 [bar] e = 3.261 [mm].
Der Mathematische Zusammenhang ist eine Hyperbel und e ist darin ein Proportionalitätsfaktor. Der Wert für e wurde mit der Methode der kleinsten Quadrate ermittelt.
µroll = e/Ra
Die Werte für Ra sind: 202,5 [mm]; 253 [mm]; 303,5 [mm]; 329,5 [mm]; 361 [mm];
Es ist immer der gleiche Reifentyp Schwalbe Standard GW HS 159
Nun kann sich jeder für den hier untersuchten Reifen eine Vorstellung darüber machen, mit welchen Unterschieden von kleinen zu großen Reifen zu rechnen ist. Der Rollwiderstand bestimmt sich zu : Mit Fr = Rollwiderstand [N] ; Fn = Radaufstandskraft [N]
Fr = µroll * Fn
Da immer wieder nicht korrekt zwischen Rollwiderstand (= Kraft in [Newton]) und Rollwiderstandsleistung (= Leistung in [Watt]) unterschieden wird, hier nochmal der Zusammenhang: Ist v = Geschwinfigkeit in [m/sec], dann gilt für die Leistung:
P = Fr * v , und damit für die Einheiten: [W] = [N] * [m/sec]
Auch wenn der Rollwiderstand weitgehend unabhängig von der Geschwindigkeit ist ( für Fahrräder mit V = 0 [km/h] bis 60 [km/h] ist er praktisch konstant; gesicherte Erkenntnis !), steigt dagegen die Rollwiderstandsleistung linear mit der Geschwindigkeit an.
Aus dem Diagramm kann man beim Vergleich der Werte für 559-Felge und 622-Felge entnehmen, daß der Rollwiderstand der Reifen bei den diskreten Meßwerten kaum Unterschiede zeigt, während nach der Kurve im Diagramm schon Unterschiede auftreten sollten. Das ist auf eine gewisse Streuung bei der Herstellung zurückzuführen. Auch wenn mir keine Werte der Hersteller bekannt sind, schätze ich schon, daß man von
+- 10 % ausgehen sollte.
Damit kann es vorkommen, daß ein "guter" kleiner bessere Werte hat als ein weniger "guter" großer von dem gleichen Hersteller, zumindest, wenn man "benachbarte Größen (20" vs 24"; 24" vs 26"; 26" vs 28") vergleicht. Von 20" auf 16" gibts aberschon einen deutlichen Anstieg des Rollwiderstandsbeiwerts (ca 25 % !)
Wenn dies (Abweichung +-10%) schon für gleichartige Reifen desselben Herstellers gilt, so dürfte die Abweichung für Reifen gleicher Größe und ähnlicher Bauart beim Vergleich verschiedener Hersteller noch größer sein.
Edit:
Nach M. Mitschke "Dynamik der Kraftfahrzeuge" Band A Seite9 1982 sind die Rollwiderstandsbeiwerte,
die auf Außentrommeln gemessen wurden, größer als die auf einer Ebene gemessenen.
Er gibt eine Umrechnungsformel, die von dem britischen Wissenschaftler A. Stiebel stammt. Sie lautet:
µroll(Trommel)/µroll(Ebene) = (1 + 2r/D)^0.5
mit 2r = Reifendurchmesser ; D = Trommeldurchmesser
Mit 2r = 506 [mm] (20" Raddurchmesser) und D = 2000 [mm] ergibt sich ein Wert 1,12 ; läßt man D über alle Grenzen wandern , ist der Wert 1,0 (Ebene = Trommel bei unendlich großem Radius). Das sieht vernünftig aus, aber ich habe weder Rechenerfahrung mit dieser Formel, noch kenne ich die genaueren theoretischen Grundlagen. Interessant, daß es so etwas gibt.
MfG EmilEmil