Pibach hat geschrieben:berlinonaut hat geschrieben: Das widerspricht doch sehr deutlich der These vom Radfahrer als harmlosem, putzigem kleinen Gesellen und zeigt, dass die Sicht auf die Radfahrer als reine Opfer des Verkehrs offensichtlich falsch ist.
"Offensictlich" finde ICH dagegen, dass in diesen Überlegungen ein Riesen Wurm drin ist.
Denn die "Verursachung" definiert die Polizei nach ihren Maßstäben a posteriori, also nachdem sie den Unfall sieht und nach sehr fragwürdigen Regeln und Maßstäben.
Die sind nicht fragwürdig sondern die geltenden Gesetze und von daher auch nicht die Masstäbe der Polizei sondern die, die die Gesellschaft kraft der gewählten Legislative als allgemein gültig beschlossen hat. Und wie die Polizei das anders als ex posteriori zählen sollte wäre mal interessant: Eine Unfallstatistik ex ante, also für die Zukunft hielte ich doch für eher fragwürdig.
Pibach hat geschrieben:Seriös müsste man da aber völlig anders vorgehen. Also welche Veränderung der Risiken bei unterschiedlichen Radfahranteilen entstehen. Siehe dazu auch
Safety in Numbers. Und auch wenn die Radfahrer (vermeindlich) Regeln übertreten ist die "direkte Verletzungsursache" üblicher Weise schon der motorisierte Verkehr. Und zwar um Faktor ca 100 mal höher.
Da machen wir es uns jetzt mal ganz einfach: Fünf Verkehrstote durch Radfahrer in 2014. Zwei davon Fussgänger-Radfahrer-Unfälle ohne Beteiligung von irgendwas Motorisiertem. Selbst wenn bei den drei Übrigen in jedem Fall irgendwas Motorisiertes beteiligt gewesen wäre (was wir nicht wissen) und wir annehmen, das aus metaphysischen Gründen "das Motorisierte" dann trotzdem Schuld gewesen ist, auch wenn die Polizei was anderes sagt, kommt dann ein Verhältnis von 2:3 raus. Was für mich geringfügig was anderes ist als der Faktor 100. Völlig egal ob die Regeln, die da irgendwer übertreten hat vermeindlich, vermeidlich oder offensichtlich sind. Dazu brauche ich keine unendlich komplizierte und nicht durchführbare Untersuchung, wie Du sie gerne forderst, dazu genügt simpler Dreisatz. Oder bist Du jetzt der Meinung, dass ein Radfahrer, der täglich durch den motorisierten Berliner Verkehr radelt, gejagt von Autofahren, statistisch missbraucht von der Polizei, verkannt von der Weltöffentlichkeit und gedemütigt von Verkehrsplanern derartige psychische Langzeitschäden davonträgt dass er gar nicht anders kann als gelegentlich mal einen Fussgänger vom Leben zum Tode zu befördern, dass also der motorisierte Verkehr selbstverständlich auch dann schuld ist, wenn er gar nicht beteiligt ist? In dem Falle würde ich empfehlen für Radfahrer eingezäunte Sondernutzungszonen einzurichten, so eine Art Reservate, frei von allem Lebenden. Weite Teile von Mecklenburg Vorpommern böten sich dafür an. Und natürlich müssten Radfahrer einen gesetzlichen Vormund bekommen - offensichtlich sind sie ja nicht für ihre Handlungen verantwortlich zu machen. Da ja gelegentlich Radfahrer auch mit anderen Radfahrern kollidieren (woran natürlich auch die Autofahrer schuld sind) müsste man sie zu ihrem eigenen Schutz räumlich trennen. Leider erhöht das den Flächenbedarf drastisch. Wenn also alle Bewohner der BRD Fahrrad fahren sollen bleibt aus Platzgründen wohl nur übrig, so ca. 4/5 der Bevölkerung auf Heimtrainer zu setzen statt auf echte Fahrräder oder alternativ die Annektion oder der Kauf von grossen Flächen mit geringer Bevölkerungsidchte, z.B. in Sibirien oder in Afrika.
Pibach hat geschrieben:Wenn Du in einem wirklich fairen Vergleich aber mal annähmst, dass man in etwa die gleichen Kosten und Flächen wie bisher in eine fahrradfreundliche Infrastruktur und Verkehrssysteme und Regeln stecken würdest aber eben ohne motorisierten Verkehr, dann würde die Zahl der Verkehrstoten wohl noch weitaus geringer ausfallen, vielleicht Faktor 1000 oder so weniger?
Genau. Und Du bist dann derjenige, der seine billig bei TaoBao gefundenen Fahrradteile per Lastenfahrrad selbst aus Taiwan abholt, inclusive Durchquerung der Wüste Gobi. Ich bin absolut dafür, Radfahren zu fördern, auch und gerade hinsichtlich der Flächen, und wäre - wie bei anderer Gelegenheit hier im Forum geschrieben - sofort dabei wenn es darum ginge z.B. motorisierten (Individual-)Verkehr innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings für einen Zeitraum zu eliminieren um rauszufinden, was das für Auswirkungen hat. So vermessen wie Du zu behaupten ich wüsste was passiert wenn man an 25 Parametern gleichzeitig dreht bin ich nicht. Manchmal frage ich mich wirkilch wie Du es schaffst die Existenz der Schwerkraft zu akzeptieren.
Pibach hat geschrieben:Das kann man so natürlich nicht belegen, weil das nicht existiert. Man kann das anhand von dem was wir beobachten können und Modell-Überlegungen aber in etwa extrapolieren. Da halte ich diese Größenordnung schon für recht gewiss. Aber man müsste sich damit genauer beschäftigen. Viellicht kommt auch nur Faktor 50 oder so heraus? Diesen Hinweis mir auch noch vorzuhalten ist schon bissel merkwürdig. Irgendwie geht das bei Dir mit der Logik kreuz und quer.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wovon Du redest. Ich sehe nur, dass schon wieder verdächtig viele Konjunktive drin vorkommen...
Wir bewegen uns mal wieder haarscharf an der Grenze, wo eine Diskussion mit Dir jeglichen Sinn verliert, weil Du anstatt Argumente und Fakten zu nutzen einfach nach Belieben Fakten negierst, Argumente nachträglich beliebig umbiegst und sowohl Grundlage als auch Bezugsrahmen der Diskussion beliebig veränderst. Und damit einer Diskussion jegliche Grundlage entziehst. Sprich Du bist mal wieder im Pippi-Langstrumpf-Modus: "Mach ich mir die Welt so wie sie mir gefällt". Du hast keinerlei Belege für Deine Behauptungen - machst Dir aber auch nicht die Mühe zu versuchen welche zu finden sondern phantasierst einfach munter drauf los. Anstatt aus existierenden Zahlen, so unvollkommen sie auch sein mögen, zu versuchen Erkenntnis zu erlangen sagst Du, sobald Dir was nicht passt, schlicht: "Die lügen, das stimmt nicht und wenn es anders wäre wäre es anders. Müsste man mal überprüfen." Versuche doch einfach mal einen Monat lang ohne Konjunktiv und ohne das Wörtchen "man" auszukommen. Das wird sicherlich eine interessante Erfahrung...