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Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 9:10 am
von berlinonaut
berlinonaut hat geschrieben: Beim add-e ist die Leistung fix festgelegt, die "schnelle" Version kostet 1000.- Euro aufwärts. Leistung umstellen geht nur beim Hersteller und kostet 300.- €.
Btw. scheint sich da entweder was geändert zu haben oder ich hatte es zuvor falsch verstanden. In der aktuellen Kickstarterkampagne heisst es bei der schnellen Version:
You can choose different mappings to adjust your speed limit and other settings to your counties regulations.
Genauere Details stehen da leider nicht und das gilt auch nur für die schnelle Version. Unklar, ob das einmalig beim Hersteller vor der Auslieferung gemacht wird (so war bisher mein Verständnis) oder vom User selbst beliebig oft. Buetooth o.ä. Anbindung hat der add-e ja nicht. Kann also sein dass der grössere add-e in Sachen Konfigurierbarkeit ein zum go-e vergleichbares Featureset bietet - oder eben nicht (halte ich für wahrscheinlicher).

Bei hoher Unterstützungsleistung hast Du aber noch ein anderes Problem, nämlich den Akku. Der ist angegeben mit:
Gewicht: 1kg
Kapazität: 6 Ah
Spannung: 25 Volt (Ladeschluss)
und reicht in der Ebene bei 100W Eigenleistung des Pedaleurs und 25 km/h bis 50 km weit laut http://www.add-e.at/ueber-add-e/. Bei Abrufen der vollen 600W zwecks 45 km/h dürfte da recht schnell Ebbe im Akku herrschen... Betrifft natürlich in ähnlichem Ausmass auch den go-e, dessen Akku geringfügig mehr Kapazität hat.

BTW: Nachdem der Threaderöffner (Gründer von add-e) sich nicht mehr hier im Thread gemeldet hat nach dem Plazieren seiner Botschaft (und gleiches in dem Thread bei den Bromptonauten für den dortigen add-e Mitarbeiter gilt, der hier im Forum ein zweites identisches und mittlerweile per Moderation gelöschtes Posting platziert hatte) neige ich nunmehr dazu, diese Postings als Spam zu betrachten - und bei Spammern kauft man nicht...

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 4:09 pm
von Pibach
berlinonaut hat geschrieben:Unklar, ob das einmalig beim Hersteller vor der Auslieferung gemacht wird (so war bisher mein Verständnis) oder vom User selbst beliebig oft. Buetooth o.ä. Anbindung hat der add-e ja nicht. Kann also sein dass der grössere add-e in Sachen Konfigurierbarkeit ein zum go-e vergleichbares Featureset bietet - oder eben nicht (halte ich für wahrscheinlicher).
Es gibt wohl schon große Nachfrage nach Leistung und Speed bei den Pedelecs. Und eine Lösung, die flexibel zwischen legalem Betrieb und High Power Betrieb umgeschaltet werden kann ist besonders attraktiv. Sollte sich herauskristallisieren, dass der Gesetzgeber bzw. die polizeiliche Überwachung solche "konfigurierbaren" Lösung, wie etwa bei go-e oder Coboc, toleriert, dürfte das zum Marktstandard werden. Mit zunehmender Verbreitung solcher Lösungen hätte das aber wohl auch Auswirkung auf die gesetzlichen Regelungen, zB. niedrigere Hürden für die S-Pedelec Klasse.

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 4:37 pm
von Motte
Dürfte am Motor scheitern - denn die Richtline schreibt ja vor, dass der grundsätzlich nur eine maximalen Nenndauerleistung von 0,25 kW haben darf. Wenn man aus dem jedoch die hohe Geschwindigkeit rauskitzeln kann, wird es im Stand schwer zu kontrollieren sein.

Thema bei der Polizei ist es schon lange, seit die registriert haben, dass die Käuferschaft von Pedelecs plötzlich jünger wird. Und es sieht (zurzeit und überwiegend) nicht so aus, als wolle sich die Polizei mit beliebig umschaltbaren Fahrzeugklassen abfinden. So lange nix passiert, können sie es weitgehend ignorieren. (werden sie wohl auch)

Bei einem Rad wie dem Brompton mit seinem "überragenden" Bremsen und seiner filigranen Hinterbaubefestigung, sollte man sich aber auch selbstkritisch fragen ob man das Richtige macht, wenn man da mehrere hundert Watt loslässt.

Im Falle eines Unfalls sollte das Rad (und der Fahrer) zu diesem Zeitpunkt dann auch entsprechend der Fahrzeugklasse versichert sein. Sonst sieht es finanziell schnell düster aus. (Auch der Kontrahierungszwang setzt erst einmal einen Antrag des Versicherungsnehmers voraus). Bei Pendlern kann dann noch Ärger mit dem Arbeitgeber und der Berufsgenossenschaft drohen. (grobe Fahrlässigkeit etc.) Ich fürchte nur, dass sich darüber die wenigsten vorher Gedanken machen.

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 5:05 pm
von Pibach
Motte hat geschrieben:Dürfte am Motor scheitern - denn die Richtline schreibt ja vor, dass der grundsätzlich nur eine maximalen Nenndauerleistung von 0,25 kW haben darf.
Ich hatte ja in dem Coboc Thread schon geschrieben, dass das rein technisch nicht geht, wegen der unterschiedlichen Effizienz über das Drehzahlspektrum. Das heißt, für gewisses Drehmoment spezifizierte Motoren können alle einiges mehr als 250W leisten in höheren Drehzahlen, auch als Dauerleistung, und die Begrenzung erfolgt durch die Regelung.
Motte hat geschrieben:Und es sieht (zurzeit und überwiegend) nicht so aus, als wolle sich die Polizei mit beliebig umschaltbaren Fahrzeugklassen abfinden.


Woran machst Du das fest?

Das ist am Pedelec ja auch nicht ganz so leicht testbar. Also Rollenprüfstand z.B. Es muss ja erstmal mitpedaliert werden. Die "Konfigurierbarkeit" bringt da weiteren Unsicherheitsfaktor. Imho bedeutet so eine Smartphone/Bluetooth Schnittstelle, was sich wohl schnell insgesamt durchsetzen wird, ganz neue Qualität in der rechtlichen Lage. Das lässt sich wohl nicht mehr zurückdrehen.

Andererseits sorgen die bisherigen Hürden bei der S-Pedelec-Zulassung auch für gewisses Abdriften dieser Klasse ist den illegalen Randbereich. Das ist weitgehend selbstgemachtes Problem.

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 5:09 pm
von derMac
Pibach hat geschrieben:Und eine Lösung, die flexibel zwischen legalem Betrieb und High Power Betrieb umgeschaltet werden kann ist besonders attraktiv. Sollte sich herauskristallisieren, dass der Gesetzgeber bzw. die polizeiliche Überwachung solche "konfigurierbaren" Lösung, wie etwa bei go-e oder Coboc, toleriert, dürfte das zum Marktstandard werden.
Wenn es ein paar schwere Unfälle gibt, die jemand (ob zu Recht oder nicht) auf eine unerlaubt hohe Leistung zurückführt, dann erledigt sich das mit der Toleranz erfahrungsgemäß ziemlich schnell. Es läuft ja in vielen Fällen so, dass solange toleriert wird bis übertrieben wird und ich vermute, so wird das hier auch laufen. Ich bin ja bei dem ganze Pedelc-Boom in der Abschätzung seiner positiven Auswirkungen immer noch etwas skeptisch, obwohl ich das eigentlich prinzipiell durchaus positiv sehe. Aber vll. liegt der Eindruck auch ein meiner Wohngegend und es ist anderswo viel besser. Hier ist jedenfalls die Zahl der Alltagsradler mit Pedelec gefühlt ziemlich gering.

Mac

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 5:13 pm
von derMac
Pibach hat geschrieben:Das ist am Pedelec ja auch nicht ganz so leicht testbar.
Da die extreme Mehrzahl der Nutzer ihre Controller kaufen wird, kann man einfach nach den bekannt konfigurierbaren Ausschau halten und dann genauer hinsehen. So macht die Polizei das im Kfz-Bereich ja auch, die wissen schon wo man genauer hinschauen muss, die sind ja nicht blöd. Die Frage ist eher, ob sie die Kapazität für solche Kontrollen haben (sollen).

Mac

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 6:25 pm
von Pibach
Die Situation ist aber schon ziemlich anders, als bisher. Ich hatte ja schon versucht das zu beschreiben. Möglich wäre zB folgendes User Interface:

- automatisch auf legale Standardwerte zurückstellen, wenn das Rad länger als 1 min steht.
- Betrieb gelockt, wenn das Smartphone nicht in der Nähe ist.

Das macht eine temporäre Umkonfiguration weitgehend unüberprüfbar.
Das gilt aber auch für alle anderen Systeme, da zirkulieren diverse Dongels und Cheats.

Dass weder Kapazitäten noch sinnvolles Interesse an so einer Prüfung besteht kommt dazu. Vrstl wird das also auf reine Sichtprüfung hinauslaufen, also Tretsensor vorhanden/Kandidat hat irgendwie mitgetreten, und Motor sieht nicht zu fett aus.

Andererseit zeichnet das Smartphone die ganzen Fahrdaten mit. Das ergibt im Falle eine Unfalles auch ganz neue Qualität.

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 6:26 pm
von berlinonaut
Pibach hat geschrieben: Es gibt wohl schon große Nachfrage nach Leistung und Speed bei den Pedelecs.
Kann sein oder nicht sein. Woran machst Du das fest? In der add-e Kampagne wurden bislang 15 Brompton-Kits mit 25 km/h verkauft sowie 4 von der 45 km/h-Variante (jeweils zum Early-Backer-Preis). Und kein einziges Nicht-Brompton-Kit. Weltweit und trotz Spamkampagne. Da brennt IMHO nicht gerade die Luft.
Die drei erfolgreichsten Anbieter haben 2014 in Holland zusammen rund 1650 S-Pedelecs verkauft - das wird als Riesenerfolg gewertet. (siehe https://www.inside-ebike.com/speed-pede ... n-beliebt/ ). Eine Riesennachfrage sieht für mich anders aus.
Pibach hat geschrieben: Und eine Lösung, die flexibel zwischen legalem Betrieb und High Power Betrieb umgeschaltet werden kann ist besonders attraktiv.
Bei einer bestimmten Usergruppe vielleicht. Die Mehrzahl der User wird ein 100% legales Rad wollen, auch wenn es vielleicht gerne schneller fahren dürfte als 25 km/h. Die fahren auch nicht Moped ohne Kennzeichen...
Pibach hat geschrieben: Sollte sich herauskristallisieren, dass der Gesetzgeber bzw. die polizeiliche Überwachung solche "konfigurierbaren" Lösung, wie etwa bei go-e oder Coboc, toleriert, dürfte das zum Marktstandard werden.
Vielleicht - weil es zumindest bei Nachrüstlösungen in der Herstellung wohl auch nicht mehr kostet. Die Toleranz dürfte aber nur so lange reichen, wie solche Lösungen die Ausnahme sind.
Pibach hat geschrieben:Mit zunehmender Verbreitung solcher Lösungen hätte das aber wohl auch Auswirkung auf die gesetzlichen Regelungen, zB. niedrigere Hürden für die S-Pedelec Klasse.
Oder auch nicht - kann auch andersrum sein. Ich gebe Dir Recht, dass die gesetzlichen Regeln aktuell die Verbreitung von S-Pedelecs behindern (neben dem exorbitanten Preis). Aber sie wurden nicht zu diesem Zweck erlassen sondern haben einen fachlichen Hintergrund (den man mögen kann oder nicht). Aber dass Gesetze im Zulassungsrecht gelockert werden ist wohl eher die Ausnahme - in der Regel geht es in die andere Richtung.
Zumindest der Illegalität könnte ein Anbieter ja ein Schnippchen schlagen über eine Typmusterzulassung, wie einige Posts zuvor von mir beschrieben.

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 6:42 pm
von berlinonaut
Pibach hat geschrieben:Die Situation ist aber schon ziemlich anders, als bisher. Ich hatte ja schon versucht das zu beschreiben. Möglich wäre zB folgendes User Interface:

- automatisch auf legale Standarfwerte zurückstellen, wenn das Rad länger als 1 min steht.
(Also an jeder Ampel - das schafft ganz neue Anreize zum Rotradeln :lol: )

Re: 600 Watt Nachrüstsatz mit 2 kG

Verfasst: Di Dez 08, 2015 7:29 pm
von Motte
Pibach schrieb: Woran machst Du das fest?
An den Veröffentlichungen aus den Hochschulen für öffentliche Verwaltung und den Fachzeitschriften. Z.B. "Tuning von Pedelecs und E-Bikes ,Neues Aufgabenfeld für die polizeiliche Verkehrsüberwachung " (PVT 1/2015)

Je einfacher das Tunen wird, um so mehr "erlebnisorientierte" Menschen werden es "am falschen Platz" nutzen und andere dabei gefährden. Das hat dann eine andere Qualität als die "heimlichen Testfahrten" der Bastler und Tüftler. Und genau das wird die Polizei auf den Plan rufen. (war bisher leider immer so).