Pibach hat geschrieben:...................
Also die Speichen haben ja eine enorme Spannung. Da haben die Gewinde der Nippel eine erhebliche Reibung. Da die Speiche aber sehr dünn ist, verdreht man die automatisch beim Festziehen der Nippel. Ob da ne Art Ölung was hilft hab ich nicht ausprobiert, aber ich glaube kaum. Kannst versuchen "zu erfühlen" wie viele Rotationen es waren und dann wieder Zurückdrehen. Aber das ist echt fummelig. Ausserdem halten die kaum Torsionskräfte aus, also nicht anzuraten. Mit Einer Zange festhalten beschädigt die Speichen und funktionierte bei mir nicht so wirklich. Ich kann nur raten eine Verdrehsicherung zu besorgen.
Da ich heute hier zum erstenmal reingeschaut habe, denke ich, daß es auch für mich sehr wertvoll ist:
Die Gewinde der Nippel haben natürlich um so mehr Reibkraft, je größer durch das aufgebrachte Drehmoment die Speichenspannkraft wird. Eine Ölung hilft in jedem Fall, die Torsion der runden, aber auch der flachen Speichen in Grenzen zu halten. Eine Torsion der Speichen führt zu Schubspannungen, die über die Vergleichsspannung in die Speichenbelastung eingehen. Da diese Torsionsschubspanngen für die Funktion der Speichen überflüssig sind, abgesehen von denen, die der Selbsthemmung der Nippel dienen, ist es wichtig, die Überflüssigen zu vermeiden.
Warscheinlich werde ich beim nächsten Einspeichen, mal einen Versuch mit WD40 (alternativ Caramba) starten. Diese Kriechöle sind dünnflüssig und können auch gegen die Schwerkraft arbeiten und haben begrenzte Schmierfähigkeit. Das sollte zum Einspeichen und Zentrieren reichen. Die meisten Bestandteile verdunsten und ein Verharzen findet nicht statt.
Beim Schneiden von Gewinde (M4,M5) in Aluminiumstangen haben ich positive Erfahrungen mit WD40 gemacht. Während ohne Öl der Gewindebohrer stecken blieb, und das im Schraubtstock gespannte Stangen-Material anfing, sich unter Bildung von Rundriefen in den Backen zu drehen, gab es diesen Negativ-Effekt mit Öl nicht. Natürlich gibt es Spezial-Schneidöle, die viel besser geeignet sind. Nun schneide ich nicht jeden Tag Gewinde....
Durch die Reduzierung der Reibkräfte ist es auch viel einfacher, mit einer Chromzange,Rollgabelzange oder auch Halte-Werkzeug die Speiche ohne Kratzer,Riefen festzuhalten und am Tordieren zu hindern.
Ein Rezept in fernen Tagen war, Leinöl zu nehmen (Es schmiert zuerst das Gewinde und verharzt dann = Schrauben-Sicherung). Wenn man ein solches Laufrad mal bearbeiten (nachspannen) muß, gibt es in meiner Vorstellung mit den verklebten Gewinden Probleme. (Zu St. Martin eingespeicht, die erste Fahrt zum Setzen über Kopfstein-Pflaster erst im folgenden März, Leinöl schon hart ?) Da kann man warscheinlich nur mit einem Industrie-Föhn (Erhitzen auf 130 ° ?) etwas ausrichten. Vielleicht gibt es auch ein Patent-Rezept, um Leinöl zu verflüssigen; Ich kenne es jedenfalls nicht.
Auf jeden Fall habe ich hier einige Anregungen bekommen, um meinen bisherigen Umgang mit dem Laufradbau zu hinterfragen und und mich neu auszurichten.
Das Problem der "dicken" Nabe in "kleiner" Felge kann man warscheinlich mit dem Einsatz der Kopfunter-Nippel (inverted) entschärfen, sofern zwischen dem unteren und oberen Felgenboden genügend Platz ist. Bei einem Speichenloch von 4,4 mm und Speichen mit 1,8 mm Durchmesser gewinnt man Beweglichkeit in der Felgenbohrung. Natürlich muß dann die Speichenlänge (größer) angepasst sein.
MfG EmilEmil