Die Schutzwirkung ist auf den oberen Kopfbereich begrenzt. Deshalb sind ja Motorradhelme anders konstruiert und sogen. Braincaps verboten. Unabhängig von der Stärke der Schutzwirkung ist also der geschützte Bereich und damit auch die Situation in denen die Wirkung zum tragen kommt begrenzter als beim Motorradhelm. Dies ist zu beachten wenn man die Helmpflicht der Motorräder mit der der Fahrräder vergleicht.Uli hat geschrieben:Und ich habe Schwierigkeiten, der Auffassung zu folgen, dass der Helm ja Ohren, Hals, Nacken nicht schützt.
Der Zusammenhang ist nicht konstruiert sondern er besteht nachweislich. Der Effekt wird "Safety by numbers" genannt. Je höher die Anzahl der Fahrradfahrer allgemein um so geringer ist die Unfallquote (besonders die der schweren Unfälle). Vermutlich ist sind viele Effekte dafür verantwortlich. Der Anteil der Autos ist geringer, die Anzahl der Fahrräder höher, die Situationen sind gewohnter, die allgemeine Geschwindigkeit geringer, ...Uli hat geschrieben:Genauso kann ich nicht nachvollziehen, wie hier ein Zusammenhang zwischen Helmpflicht und Anzahl der Unfälle konstruiert wird. Mit einer zerstörten Ohrmuschel kann ich besser leben als mit gespaltenem Schädel. Und für mich zählt die Schwere der Verletzung.
Nochmal: Eine Helmpflicht senkt die Anzahl der Fahrradfahrer drastisch (ca. 40% in Australien). Nun bleiben diese Leute ja nicht einfach zu Hause. Sie nutzen andere Verkehrsmittel - vorzugsweise Autos. Eine Helmpflicht verringert die Verkehrsanteile der Fahrradfahrer zu Gunsten der Autos.
Auch in Punkte der Schwere liefern die Zahlen aus Australien Fakten. (Ich hatte es bereits geschrieben.) Man hat dort die Unfälle untersucht. Die Helmtragequote legte stark zu. Bei einer relevanten Schutzwirkung der Helme hätte nun die Anzahl der Kopfverletzungen im Verhältnis zu den sonstigen Verletzungen abnehmen müssen. Dies ist jedoch nicht passiert.
Dies sagt nichts über die Wirksamkeit eines Helmes im Einzelfall aus. Das ist auch sehr schwer möglich. Es ist beim Fahrrad viel schwerer Unfälle nach zu stellen als bei motorisierten Fahrzeugen. Durch die niedrigeren Geschwindigkeiten kommt der Faktor Mensch stärker zum tragen. Deshalb versucht man sich dem Ansatz statistisch zu nähern.
Eine Förderungen der Fahrradhelmquote steht einer Förderung des Radverkehrsanteiles entgegen. Wir sollten nach Wegen suchen die Sicherheit von Fahrradfahrern zu erhöhen ohne ihren Anteil zu senken.