Re: Promillegrenze für Radfahrer
Verfasst: So Aug 31, 2014 6:58 pm
Das wäre immer toll. War hier aber nie mein Thema. Müsste man in einer anderen Baustelle diskutieren.berlinonaut hat geschrieben: Das heisst Du hast gar kein Interesse daran, die Zahl der Unfälle oder die Zahl der Verletzten und Toten zu reduzieren,
Radfahren ist aber auch nicht gefährlich. Nach meinem persönlichen Empfinden, und da nehme ich mal an, dass ich vielfach sicherer Fahre als der Durchschnitt, ist das sogar extrem ungefährlich. Von daher sehe ich die Sicherheitsdebatte auch nicht als besonders relevant an. Finde sie sogar kontraproduktiv, weil das von den relevanten Punkten ablenkt.
Mich beschrankt im Alltag - neben den rumpeligen Radwegen - tatsächlich vor allem die Vorwurfshaltung der Autofahrer. Ausserdem finde ich es auch tatsächlich angenehmer wenn man nicht so oft "Schuld" ist. Glücklicherweise geht das hier in Kreuzberg sehr entspannt zu im Verkehr, so dass das auch nicht so eine Rolle spielt. Fällt mir aber immer wieder auf, wenn ich in anderen Stadtteilen unterwegs bin.
Ich bin ja jetzt seit paar Monaten quasi täglich mit Skates unterwegs. Da übertritt man notorisch Regeln. Ich hab mal versucht zu zählen, auf meiner kleinen Runde (ca 10km für paar Besorgungen) waren das bereits über 70 "Verstöße". Also sowas wie Fahren auf der Straße (verboten mit Skates), zu schnell auf dem Bürgersteig bzw. Hindernisrennen auf dem Bürgersteig, mit Skates in den Supermarkt, Post, Bäcker in die SBahn, auf dem Bahnsteig usw usf. Lässt sich schlecht zählen, weil es eigentlich kontinuierlich so geht.
Noch vor wenigen Jahren wurde man für sowas übrigens ständig angehalten. Teils von der Polizei. Aber durchgängig vom BVG-Personal oder im Supermarkt oder dergleichen, das war nicht möglich mit Skates. Bin da im Schnitt 2-3 mal pro Tag angehalten worden - das war vor ca 15 Jahren auch der Grund, warum ich keine Lust mehr hatte mit Skates, und auf Fahrrad gewechselt bin. Das passiert inzwischen aber überhaupt nicht mehr. Zumindest nicht in Kreuzberg. Bin bisher noch kein einziges Mal irgendwie negativ auf meine Skates angesprochen worden. Wenn dann eher neugierig. Das sorgt auch gegenüber der Polizei für sehr viel mehr Entspanntheit. Sonst geht da immer sehr viel Aufmerksamkeit bei drauf, auf die Polizei achten zu müssen. Ist auch interessant, wie sich da die Verkehrskultur in wenigen Jahren sehr stark verändert hat.
ich gehe ganz im Gegenteil davon aus, dass das zu einem erheblichen Rückgang der schweren Unfälle führen würde - genau das ist doch meine Hypothese, s. vorausgehende Diskussion. Und bin auch der Meinung dass man das halbwegs ausrechnen kann. Den Ansatz dazu über das eingebrachte Risiko hab ich ja beschrieben. Das ist eben ca. 100-fach geringer bei Radfahrern. In der Quintessenz werden mit mehr Radfahrern und weniger Autofahrern die Unfallzahlen (mit Schwerverletzten und Toten) dramatisch sinken. Das halte ich auch bereits aufgrund der Überlegungen und bisherigen Statistiken für gesichert (also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit). Wäre aber natürlich überzeugender, dass durch größere Studien zu bestätigen.Wenn legale Anarchie im Strassenverkehr dazu führt, dass mehr Radfahrer auf den Strassen unterwegs sind (was zu beweisen wäre) sollte das wiederum statistisch zu einem linearen Anstieg der Unfallzahlen sowie der Verletzten und Toten führen. Nicht sehr erspriesslich.
Erstaunlich finde ich dabei vor allem, dass dieser eigentlich ziemlich simple Zusammenhang so lange systematisch verschleiert und verheimlicht werden konnte. Wenn man sich die Polizeiberichte mal daraufhin anschaut, wirkt das wie ein Komplott zur Vertuschung der tatsächlichen Zusammenhänge. Das geht auch in den Lobbyvereinigungen (ADAC), Versicherungen und Medien so weiter. Selbst in Radfahrforen ist das nicht bekannt. Du bist da ja ein gutes Beispiel. Unsere gesamte Verkehrserziehung subventioniert quasi gedanklich den motorisierten Verkehr.