Pibach hat geschrieben:berlinonaut hat geschrieben:
Wie gesagt: Wenn man die aufgrund der vorhandenen (so war deine Rede) Zahlen so einfach, eindeutig und völlig objektiv ausrechnen kann dann mach das doch einfach mal.
Meine Rede war etwas anders, Du hast da gewisse Elemente phatasievoll reininterpretiert

Bei komplexen Zusammenhängen ist sowas wie "völlig objektiv" ja ohnehin Wunschtraum. Siehe Helmdiskussion, da werden die Statistiken ja auch hin und her gewälzt. Schließlich bringen die aber schon entscheidenden Erkenntnisgewinn.
Du schriebst:
Pibach hat geschrieben: Radfahrer bringen ein deutlich geringeres Risiko (für andere) in den Verkehr ein, als PKW. Der Faktor ist ziemlich hoch. Größer 100 wohl. Ergo gibt es mit mehr Radfahreren (und weniger Autofahrern) erheblich weniger Tote bzw. Verletzte. Das wird sich auch in Statistiken niederschlagen und der genaue Faktor ableiten lassen. Das lenkt dann auch die Überlegungen zu Maßnahmen mehr auf die Verursacher.
Pibach hat geschrieben:a) das eingebrachte Risiko wird nicht berücksichtigt. Das ist wohl mit Abstand das größte Problem der bisherigen Ansätze, da der Unterschied PKW zu Fahrrad bei Faktor >100 liegen dürfte. Damit sind praktisch alle anderen Überlegungen Makukatur. Der genaue Zusammenhang sollte besser herausgearbeitet werden (das lässt sich anhand bisheriger Zahlen bereits ausrechnen) und alle Maßnahmen daran bewertet bzw. priorisiert. Zielgröße wäre Gesamtqualität der Verkerssysteme, das wäre eine Gewichtung aus Effizienz, Komfort, Sicherheit und paar anderen Faktoren.
Pibach hat geschrieben:Man kann auf jeden Fall eine Tendenz belegen. Z.B. so:
- Radverkehrsicherheit messen in Radtote pro Radkilometer (alternativ über Schwerverletzte).
- Das für alle Ballungsgebiete der Welt zusammen sammeln (was verfügbar ist)
- dazu Radfahranteil erfassen
- in einer Grafik abtragen
- Regressionsanalyse.
Raus kommt die Radfahrsicherheit über der Radfahrquote
Pibach hat geschrieben: Bzgl eingebrachtem Risiko so:
Städte identifizieren mit gewisser Veränderung des Radanteils und Daten dazu sowie zur Verkehrssicherheit. Schätzen einer parametrischen Funktion für das eingebrachte Risko je Radfahrer bzw Autofahrer (genähert reicht Konstante). Anhand der Stichprobendaten lässt sich der jeweilge Parameter errechnen.
Du argumentierst immer mit dem in den Verkehr eingebrachten Risiko, gestaffelt nach Verkehrsmittel und sagst das könne man einfach ausrechnen, das sein eine Zahl je Verkehrsmittel. Das würde ich gerne sehen. Ich vermute nämlich, dass man sich da ähnlich wunderbar die Köpfe einschlagen kann wie bei einer Helmdiskussion und dass dieser Risikokoeffizient sich gar nicht so trivial und pauschal beschreiben und errechnen lässt, weil er sich z.B. zwischen Oma Erna, Radkurier Siegfried Singlespeed, Mama Chariot und Theo Trunkenbold ebenso unterscheidet wie zwischen blühenden Landschaften und dem Moritzplatz. Sprich: Du hast Da potentiell sehr viele Faktoren drin, die sich auch noch gegenseitig beeinflussen, deswegen ist der Wert vermutlich morgen ein anderer als heute, bei Sonne ein anderer als bei Schnee usw. und so fort. Die Welt ist halt komplex. Du must diesen Wert also entweder laufend in annähernd Echtzeit berechnen für die jeweilige Situation oder Du hast ein sehr grobes holzschnittartiges Raster, das die Realität grob unzulässig vereinfacht. Und deswegen hast Du mit einer solchen Rechnung erst mal nichts gewonnen was tatsächliche Verbesserungen angeht sondern lediglich eine abstrakte Zahl von sehr beschränkter Aussagekraft, die eben mitnichten eindeutig ist und schon gar nicht objektiv. Deswegen ist die Zahl vielleicht intressant, macht die Diskussion über konkrete Massnahmen aber eher mühsamer als einfacher. Da ist es mir wesentlich lieber, wenn die knappen Verwaltungsressourcen in konkrete, kleinteilige Verbesserungen gesteckt werden als in dem Versuch verdampfen einen Schmetterlingseffekt zu berechnen.
Für eine langfristige Verkehrsstrategie könnte es wiederum ein interessantes Kriterium sein - aber nur dann, wenn die Zahl nicht angreifbar ist. Da sie das aber ist ist sie vielleicht intressant, aber sicher nicht das Killerargument, wie Du behauptest.
In der letzten Diskussion, wo Du mit dem eingebrachten Verkehrsgefährdungspotential argumentiert hast ist Dir ja schon schwer gefallen überhaupt zu beschreiben, was das denn konkret sein soll. Solange das nicht klar ist ist es absolut müssig es ausrechnen zu wollen IMHO. Als abstraktes Gehirnkonstrukt ist das schnell dahin gesagt - konkret machen ist das Problem...
Pibach hat geschrieben:Machen wir es doch so: wenn du mithilfst für ca 10 Städte die notwendigen Verkehrszahlen rauszusuchen, mache ich ne Grafik daraus und die Regressionsanalyse. Dito für das eingebrachte Risiko.
Ich bastel mal ne Tabelle in google docs, da kann man die Zahlen in Teamwork zusammen tragen...
Ohne mich - ich hab daran wie gesagt eher akademisches Interesse. Du bist derjenige, der sagt, dass das ein Killerargument ist. Und so verrückt mit Dir zusammen eine statistische Untersuchung aufzuziehen bin nicht mal ich.

Ich mach Dir aber gerne einen Thread hier im Forum auf, in dem Du mit Mitstreitern losbasteln kannst, wenn Du welche findest.

Und bevor es keine transparent errechneten Werte für dieses "in den Verkehr gebrachte Risiko" gibt nehme ich das Argument einfach nicht mehr ernst.
Das wäre übrigens eine wunderbare Gelegenheit, den Teilthread abzutrennen - mit dem ursprünglichen Thema des Threads hat das nämlich nix zu tun.