UNIC_Nexus hat geschrieben:In einem Gewindepresse für Speichen zu investieren wäre für solche Arbeiten nicht unvernünftig.
Moderne 20 Zoll felgen sind jetzt alle 36-Löcher. Sogar, Kinderräder werden mit solche bestückt, heutzutage
Eine Gewinderollmaschine für Speichen kostet ca. 150 € und dann kommt noch das eigentliche Rollwerkzeug dazu (80 €?) . Für zwei Laufräder eine solche Investition zu machen, halte ich nicht für sinnvoll.
20 Zoll Felgen mit 36 Loch (= 36 Speichen) sind sicher überdimensioniert. ZB alle 26" Mountainbike-Laufräder wurden (werden?) mit 32 Speichen aufgebaut. Nun ist jeder Laufradbauer bei den Speichenzahlen auf die zu verbauenden Naben und Felgen angewiesen. Für 20" sollten Felgen und Naben wenigstens mit 32 Loch verfügbar sein.
Aus eigener Beschaffungs-Erfahrung kann ich berichten, daß das schon für 32-Loch Getriebe-Naben (DualDrive bzw i-Motion 9) in eine (fast) unendliche Geschichte ausartete.
Bei nochmal kleineren Zahlen verschärft sich das Problem. Es ist bezeichnend für den (die) Grattler-Hersteller, daß nach dem Motto "Viel hilft Viel" einfach drauf los gebaut wird (Mit 36 Loch kann man nichts falsch machen und die große Stückzahl stimmt außerdem !)
Für 20" Räder (Egal, ob Faltrad, Kinderrad oder Keirin-Rad) müßte erstmal eine sinnvolle Loch-Zahl etabliert werden, die in großen Stückzahlen anwendbar ist (Forschungen theoretischer Art mit begleitenden Versuchsmustern; unterbleibt warscheinlich, weil so etwas Geld kostet). Lieber wird das öffentliche Geld für Design-Flatulenzen (so voluminös, um einen Zeppelin mit Gas zu füllen

) ausgegeben.
Eine grobe Abschätzung (24 Loch) könnte mit folgender Überlegung hergeleitet werden:
32-Loch funktioniert bei Mountainbikes sehr gut (Vertikalkräfte, Seitenkräfte, Antriebs- und Bremskräfte). Einen ersten Hinweis könnte dann der Vergleich der Antriebsmomente geben: (Abgesehen von der Speichenlänge werde die Speiche beibehalten !)
Ein kleineres Laufrad (40-406) mit dem Umfang 1,549 [m] dreht sich gegenüber einem größeren MtB-Laufrad (559-60) mit dem Umfang 2,156 [m] um den Faktor 2,156/1,549 = 1,39 schneller bei gleichem Drehhmoment und gleicher Trittfrequenz an der Kurbel und gleicher Fahrgeschwindigkeit.
Folglich kann die Speichenzahl von 32 auf 32/1,39 = 23 Speichen (Praktisch also 24 Speichen) reduziert werden. Das Drehmoment für das schnellere Laufrad ist geringer (Drehmoment-Wandlung

). Das gilt erstmal für den Fall, daß durch die Veränderung der Speichenzahl (Geometrie) ein negativer Einfluß auf die Auswirkungen der Vertikalkräfte und Seitenkräfte nicht vorhanden ist. Das muß dann in weiterer Untersuchung (Rechnung, Messung) nachgewiesen werden.
24 Speichen für hinten, und im Hinblick auf evtl Scheibenbremsen vorn (Mechanisch oder Hydraulisch angesteuerte) auch 24 Stück, könnten da einen vernünftigen Wert darstellen. Bei dieser Ableitung bleibt der Abstand von Speiche zu Speiche auf dem Umfang trotz verschiedener Durchmesser der verglichenen Laufräder praktisch konstant.
Edit: Eine Anmerkung: Die Abschätzung über das Antriebsmoment taugt auch, wenn noch weniger Speichen als 24 verwendet werden. An anderer Stelle hatte ich für ein (sinnvolles) Minimum von 16 Speichen plädiert. Hier muß zunächst die Felge von der Festigkeit und den Deformationen für die dann größere Belastung geeignet sein. Außerdem müssen 16 Speichen dann das gleiche Antriebsmoment wie die bislang betrachteten 24 Speichen übertragen können. Unter der Annahme linearer Verhätnisse, ergibt sich dann aber die Forderung nach einer Durchmesser-Vergrößerung. Da die Querschnittsfläche ~d² ist und von 24 zu 16 Speichen die Zahl auf 66,7% zurückgeht, muß sich die Fläche in diesem Verhältnis vergrößern: dh man braucht insgesamt statt 100% 150% Querschnittsfläche-Fläche. Der Durchmesser muß dann um 22,5% wachsen. Der neue Durchmesser hat dann also 122,5 %. Bei einer Gewichts-Bilanz gewinnt man dabei eigentlich nichts, außer daß man weniger Nippel benötigt.
Ich fasse nochmal zusammen: Ausgehend von einem ausgeglichen konstruierten 26" Mtb-Laufrad kann man beim Übergang auf ein 20"-Laufrad im Prinzip die Speichenzahl von 32 auf 24 reduzieren. Das Gewicht von 8 Speichen ist quasi ein "natürlicher" Gewinn. Eine weitere Reduktion der Speichenzahl auf 16 müßte dann mit einer 22,5 % Durchmesser-Vergrößerung der Speichen einhergehen. Alles unter der Prämisse, daß Vertikallasten und Seitenkräfte keine Probleme machen. Bei den Seitenkräften eines kleineren Laufrades mit 20" kann man den Steifigkeitsverlust durch die geringere Speichenzahl dadurch kompensieren (teilweise, völlig ?) , daß man die Naben mit den üblichen Klemmweiten (100 [mm] Vorn und 135 [mm] Hinten verwendet und dadurch seitlich eine größere Speichenschräge erhält. Dauerfestigkeits-Probleme können dabei durch die Bildung eines Knicks an der Nippel-Speichenverbindung entstehen, wenn die Geometrie des Speichenlochs in der Felge der größeren Schräge nicht Rechnung trägt. Ein schräg gebohrtes Nippeloch ist die Lösung dieses Falles. Allerdings ist dieser Winkel für jede Kombination Nabe-Felge unterschiedlich (wie zB auch die Speichenlänge). Ein Häufungswert der "Schräge" mit dem üblichen vergrößerten Lochdurchmesser ist dann unter wirtschaftlichen Aspekten die Lösung.
Die Felge ist in jedem Fall das A und O eines guten Laufrades.
MfG EmilEmil