Hihi über die Inhaftierung eines Berliner Radlers, der angeblich auf dem Radweg im Dunkeln mit Licht unterwegs war und bei Rot gehalten hat, hab ich schon mal eine solche Glosse gelesen.
Ist immer eine Frage des Blickwinkels. Die meisten Verkehrsregeln sind ja nicht von einsamen Diktatoren erdacht worden um das Volk ein wenig zu quälen, sondern (auf Druck der jeweiligen Basis) um allen die Orientierung ein wenig leichter zu machen. Dass der Einzelne nicht in jedem Augenblick jede Regel für "richtig" hält, ist auch klar.
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir zum ersten Mal in meinem Leben (da war ich längst über 30) Gedanken darüber gemacht habe, wie wohl ein Mensch im Rollstuhl den Alltagsverkehr erlebt. Anlass war meine Mutter, die todkrank nicht mehr ohne unterwegs sein konnte und Angst bekam als uns auf einem Fußweg Reiter (die dort gar nicht unterwegs sein durften) seitlich passierten ohne das Tempo raus zu nehmen. Alleine hätte mich das genau so wenig gestört, wie meine Mutter als sie noch gut zu Fuß war.
Sicherlich ein extremes Beispiel. Aber Du wirst viele Situationen im Alltag finden, wo Dir aus deiner Perspektive eine Einschränkung gar nicht einleuchtet.
Um mal den Besoffenen zu nehmen. 2 Promille ist schon ganz ordentlich. Wenn die Polizei jemanden trifft, der sich in so einem Zustand noch halbwegs sicher langsam bewegen kann (auch wenn er wohl gefallen ist), dann ist der ganz bestimmt nicht zum ersten Mal an dieser Grenze. Von daher wäre mir ganz wohl, wenn Leute dann nicht noch als fahrende Trinker im KFZ auf die Menschheit losgelassen werden. Nicht nur, aber gerade als Radfahrer möchte ich dem im Alltag nicht so gern begegnen, wenn er als Autofahrer in seinem Rausch auf mich zurauscht.