Re: Welcher Zentrierständer ist brauchbar und empfehlenswert
Verfasst: Sa Aug 25, 2012 1:44 pm
Zu dem Thema sind erfreulicherweise Ausnahms-los gute und richtige Beiträge verfasst worden. Allen Verfassern daher mein Beifall!
Ich möchte nur einen Punkt verdeutlichen:
Zum Zentirieren braucht man an Ausrüstung 3 Dinge (außer einem Nippel-Spanner, evtl etwas zum Festhalten der Speichen gegen Verdrehen)):
1) einen "Ständer" in dem man das bewußte Laufrad drehen kann.
2) eine "Zentrierlehre", die dazu dient den Seiten- oder Höhenschlag zu lokalisieren.
3) eine "Meßeinrichtung" die den Seiten- oder Höhenschlag quantifiziert.
Punkt 1) kann zB jede ausrangierte Gabel passender Größe (für 16" bis 29" ?) sein, die in einen Schraubstock gespannt wird. Es kann auch ein umgedrehtes und auf dem Kopf stehendes Fahrrad sein. Gabel vorn oder Hinterbau dienen dann diesem Zweckl Oder auch ein gekaufter Zentrierständer.
Punkt 2) dient als Bezug für die Mittigkeit und den Rundlauf bezüglich seitlicher oder Höhen-mäßiger Abweichungen. Geht es nur um zwei lockere Speichen und einen leichten Seitenschlag, so hat man den geringsten Aufwand, wenn man bei eingebautem Zustand die Bremsklötze einer Felgenbremse als Bezug nimmt. (Vgl Beitrag @Motte). Den Höhenschlag damit zu lokaliesieren ist eigentlich nicht praktikabel (Und meist auch nicht nötig!).
Punkt 3), dazu kann jede Meßeinrichtung benutzt werden, die zur Verfügung steht und genau genug ist. Mit dem Meßschieber geht es natürlich (Ablesung auf < 1/10 mm !). Eine Abweichung von <0,1 mm für Höhe und Seite ist damit meßbar. Mit einer Meßuhr (Ablesung auf 1/100 mm) kann noch genauer gearbeitet werden. Die von mir verwendete Fühlerblattlehre (Kostenpunkt ca 20,00 €) hat als kleinste Dicke 0,05 mm. Davon benutze ich die dünnsten Fünf und schon mal 2 übereinder. Genauer arbeiten ist sicher unnötig. Denn jeder Reifen hat Rundlaufabweichungen im Millimeter-Bereich. Man muß auch nicht jede Speiche kontrollieren. Nach meiner Praxis reicht es aus , an jeder vierten Speiche die Abweichungen zu kontrollieren. Diese Speichen werden numeriert (Zahlen auf Tesa-Krepp und dann auf die Felge!) und die Abweichungen in eine Tabelle eingetragen. Mit diesen "Stützwerten" erhält man eine Übersicht, wo Verbesserungen angebracht sind. Mehr als 90° Korrekturwinkel sollte nicht gespannt (gelockert) werden. Auch dieser Wert ist nur dann sinnvoll, wenn die Abweichungen ~ > 3,0 mm sind. Sonst nicht mehr als 45 °, und evtl. die nächsten Nachbarspeichen mit dem halben Wert korrigieren, sowie die übernachsten Nachbarspeichen mit einem viertel Wert. Falls der Rundlauf fast erreicht ist, den Winkel noch weiter reduzieren. Bei jeder Korrektur an einer Speiche werden alle anderen auch betroffen. Daher geht man immer einmal eine ganze Umdrehung ums Laufrad. Also Geduld ist auch ein "Arbeits-Mittel" ! Bei Neu-Einspeichung ist nach drei Korrektur-Runden das Ergebnis in Ordnung. Bei kleineren Korrekturen (2,3 lose Speichen) sollte man nach einer Runde am Ziel sein.
Ein kompletter Zentrierständer hat natürlich alle 3 angeführten Einrichtungen an Board und kann sehr komfortabel und Zeit-sparend bedient werden. In Kombination mit einem Auswerteprogram und Grafik-Darstellung sind nach "oben" alle Ausführungen gestaltbar. Nun will nicht jeder gleich ein Einspeichprofi werden und sein Brot damit verdienen. Ich auch nicht, trotzdem noch ein wichtiger Hinweis:
Nachdem mir im Dezember letzten Jahres die Notwendigkeit der Spannkraft-Messung und Egalisierung mit anschließender,erneuter Zentrierung bewußt geworden ist, werde ich nun kein Laufrad mehr reparieren, ohne diese Maßnahmen durchgeführt zu haben. Siehe auch:
viewtopic.php?f=68&t=1388
@gump, ich schicke Dir gern eine Skizze. Du mußt Dich bitte noch gedulden, da ich diese anfertigen muß (10 Tage ?)
Mfg EmilEmil
Ich möchte nur einen Punkt verdeutlichen:
Zum Zentirieren braucht man an Ausrüstung 3 Dinge (außer einem Nippel-Spanner, evtl etwas zum Festhalten der Speichen gegen Verdrehen)):
1) einen "Ständer" in dem man das bewußte Laufrad drehen kann.
2) eine "Zentrierlehre", die dazu dient den Seiten- oder Höhenschlag zu lokalisieren.
3) eine "Meßeinrichtung" die den Seiten- oder Höhenschlag quantifiziert.
Punkt 1) kann zB jede ausrangierte Gabel passender Größe (für 16" bis 29" ?) sein, die in einen Schraubstock gespannt wird. Es kann auch ein umgedrehtes und auf dem Kopf stehendes Fahrrad sein. Gabel vorn oder Hinterbau dienen dann diesem Zweckl Oder auch ein gekaufter Zentrierständer.
Punkt 2) dient als Bezug für die Mittigkeit und den Rundlauf bezüglich seitlicher oder Höhen-mäßiger Abweichungen. Geht es nur um zwei lockere Speichen und einen leichten Seitenschlag, so hat man den geringsten Aufwand, wenn man bei eingebautem Zustand die Bremsklötze einer Felgenbremse als Bezug nimmt. (Vgl Beitrag @Motte). Den Höhenschlag damit zu lokaliesieren ist eigentlich nicht praktikabel (Und meist auch nicht nötig!).
Punkt 3), dazu kann jede Meßeinrichtung benutzt werden, die zur Verfügung steht und genau genug ist. Mit dem Meßschieber geht es natürlich (Ablesung auf < 1/10 mm !). Eine Abweichung von <0,1 mm für Höhe und Seite ist damit meßbar. Mit einer Meßuhr (Ablesung auf 1/100 mm) kann noch genauer gearbeitet werden. Die von mir verwendete Fühlerblattlehre (Kostenpunkt ca 20,00 €) hat als kleinste Dicke 0,05 mm. Davon benutze ich die dünnsten Fünf und schon mal 2 übereinder. Genauer arbeiten ist sicher unnötig. Denn jeder Reifen hat Rundlaufabweichungen im Millimeter-Bereich. Man muß auch nicht jede Speiche kontrollieren. Nach meiner Praxis reicht es aus , an jeder vierten Speiche die Abweichungen zu kontrollieren. Diese Speichen werden numeriert (Zahlen auf Tesa-Krepp und dann auf die Felge!) und die Abweichungen in eine Tabelle eingetragen. Mit diesen "Stützwerten" erhält man eine Übersicht, wo Verbesserungen angebracht sind. Mehr als 90° Korrekturwinkel sollte nicht gespannt (gelockert) werden. Auch dieser Wert ist nur dann sinnvoll, wenn die Abweichungen ~ > 3,0 mm sind. Sonst nicht mehr als 45 °, und evtl. die nächsten Nachbarspeichen mit dem halben Wert korrigieren, sowie die übernachsten Nachbarspeichen mit einem viertel Wert. Falls der Rundlauf fast erreicht ist, den Winkel noch weiter reduzieren. Bei jeder Korrektur an einer Speiche werden alle anderen auch betroffen. Daher geht man immer einmal eine ganze Umdrehung ums Laufrad. Also Geduld ist auch ein "Arbeits-Mittel" ! Bei Neu-Einspeichung ist nach drei Korrektur-Runden das Ergebnis in Ordnung. Bei kleineren Korrekturen (2,3 lose Speichen) sollte man nach einer Runde am Ziel sein.
Ein kompletter Zentrierständer hat natürlich alle 3 angeführten Einrichtungen an Board und kann sehr komfortabel und Zeit-sparend bedient werden. In Kombination mit einem Auswerteprogram und Grafik-Darstellung sind nach "oben" alle Ausführungen gestaltbar. Nun will nicht jeder gleich ein Einspeichprofi werden und sein Brot damit verdienen. Ich auch nicht, trotzdem noch ein wichtiger Hinweis:
Nachdem mir im Dezember letzten Jahres die Notwendigkeit der Spannkraft-Messung und Egalisierung mit anschließender,erneuter Zentrierung bewußt geworden ist, werde ich nun kein Laufrad mehr reparieren, ohne diese Maßnahmen durchgeführt zu haben. Siehe auch:
viewtopic.php?f=68&t=1388
@gump, ich schicke Dir gern eine Skizze. Du mußt Dich bitte noch gedulden, da ich diese anfertigen muß (10 Tage ?)
Mfg EmilEmil