Motte hat geschrieben: ↑So Jan 07, 2018 6:23 pm
Onkel Willy
Ach Motte, wenn es nur das wäre!
Wikipedia formuliert es kurz und nüchtern: "Seit 2006 wird Chemnitz von DB-Fernzügen nicht mehr angefahren, es halten ausschließlich Regionalzüge. Der Ballungsraum Chemnitz-Zwickau (1,2 Mio Einwohner) ist damit die einwohnerstärkste Region Deutschlands ohne Eisenbahnfernverkehr."
In C halten nur Regionalzüge, die (derzeit) von sog. "EIsenbahnverkehrsunternehmen" ungleich der DB betrieben werden. Für meine Relationen ist das jeweils die MRB (Eisenbahnverwaltungsmäßig sind wir mittlerweile wieder im Klein-Klein des 19. JHd...).
Meine Hauptrelation war nach Nordostbayern (Amberg). Dauert i.d.R. vier bis viereinhalb Stunden, außer man hat beim Umsteigen in Schwandorf Glück und erwischt noch den früheren Anschluß. Der Anschlußzug verläßt den Bahnhof quasi zeitgleich mit dem Einfahren des Zuges, mit dem man kommt. Regulär wartet man dann eine Stunde auf den nächsten Zug.
Wohlgemerkt, vier bis viereinhalb Stunden von Bahnhof zu Bahnhof. Ich muß aber vom Bahnhof noch ein paar Kilometer aufs platte Land. - Genau dafür hatte ich damals das Dahon angeschafft, um den Bezug zu Falträdern nicht ganz zu verlieren.
Mit dem Auto fährt man von Haustür zu Haustür in zweieinhalb Stunden, wenn man gemütlich fährt. Mit dem Rad sind es übrigens 12 - 13 Stunden (ca 220km).
Richtig schlecht ist aber die Bahnanbindung nach Leipzig. Auch MRB, seit ein paar Jahren. Man hat der MRB damals gesagt, das wäre alles nur kurzzeitig, quasi provisorisch. Folgerichtig hat die MRB nur eine Billiglösung gebastelt, d.h. Loks mit Wagen aus ex-DDR-Beständen, ein bischen aufgehübscht (aber nur ein bischen!).
Ohne Klimaanlage, und mit Klos, wo unten so eine Klappe drin ist, und wenn die Klappe offen ist, sieht man auf's Gleisbett.
Der Zug nach Leipzig ist alle paar Monate in der Zeitung, weil irgendwas nicht hinhaut. Zugausfälle, Verspätungen, neulich ging mal im ganzen Zug kein einziges Klo, und diese Woche hat der Zug knapp eineinhalb Stunden gehalten, weil zwei Schwarzfahrer drin saßen, die komplett unkooperativ gewesen sein sollen.
Wobei, Zugausfälle hat auch die DB hinbekommen, als sie die Strecke noch selber bedient hat. Wirklich viel besser war die DB da auch nicht.
Wenn ich von Chemnitz Richtung Westen (z.B. Rhein/Main) fahre, warte ich regelmäßig in Leipzig eine Stunde auf den Anschluß.
Neulich nach Berlin habe ich noch eine Dreiviertelstunde gewartet... Irgendjemand hat mal nachgerechnet, dass die DDR-Reichsbahn in den 80ern für C - Berlin auch nicht länger gebraucht hat als die EVUs heute.
So, jetzt bin ich aber ganz schön abgeschweift, und ich könnte noch weiter abschweifen. Aber so ungefähr muß man sich "unglaublich schlechte Bahnverbindungen" in der Praxis vorstellen.
bergauf