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Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Birdy, BD-1, Frog
aljen
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Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von aljen »

Moin,

bei meinem World Birdy Comfort, neu im April dieses Jahres gekauft, habe ich innerhalb bislang knapp 750 km drei Plattfüße eingefangen: hinten, vorn, heute wieder hinten. Das sind bereits mehr Reifenpannen, als ich sonst insgesamt in meinem ganzen Leben an Fahrrädern (einschließlich dreier Klappräder, bevor ich zum Faltrad kam) hatte.

Das nervt.

Als Reifen sind die standardmäßigen Schwalbe Marathon Racer montiert. Die Reparaturen habe ich bislang beim Fachhändler durchführen lassen, da ich ziemlich genau das Gegenteil eines Schraubers/Bastlers bin und alles nur kaputter machen würde, am Hinterrad sowieso. Den Luftdruck halte ich mit 6 bar auf dem vorgeschriebenen Niveau. Von einer Überlastung ist das Birdy weit entfernt (meine 76 kg plus ein paar Kilo Gepäck).

Bewegungsmuster: hauptsächlich Radwege und Fahrbahnen von Hamburg und Lübeck, darunter auch mal Kopfsteinpflaster oder ungeteerte Wege (Stichwort Stadtpark), eher zügige Fahrweise, 25 bis 30 km täglich an Werktagen. Ich vermeide es, Kantsteine und sonstige Schikanen zu überfahren. Was die unmittelbare Ursache der Pannen war/ist, kann ich als Laie nicht beurteilen. Jedenfalls fand ich bislang keine von außen erkennbaren Beschädigungen am Reifen, auch die Ventile prüfe ich regelmäßig auf festen Sitz.

Nach dieser Textmenge (und einer eher vergeblichen Suche hier im Forum) nun meine Fragen:
  • Ist diese Plattfuß-Neigung beim Birdy üblich/systembedingt?
  • Sind die Marathon Racer für die Pannenanfälligkeit bekannt?
  • Gibt es die "pannensicheren" (ja, ich weiß: relativ) Schwalbes auch für das Birdy? (Der Fachhändler sagt "nein"; irgendwie™ nehme ich es ihm nicht ab.)
  • Was mache ich eventuell falsch und wie kann ich es besser machen? Gibt es klassische Birdy-Benutzerfehler, die zu den Reifenpannen führen? (Und ich meine nicht "Fahrten über Glassplitter vermeiden".)
  • Hab ich einfach nur Pech?
  • Soll ich das Birdy-Fahren sein lassen?
Danke im Voraus für Eure Antworten und für die Nachsicht mit einem unbekehrbaren Nicht-Bastler.

Viele Grüße und allzeit gute Landungen :P
Alexander / aljen
Pibach
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von Pibach »

Es hat wahrscheinlich eine konkrete Ursache, also kein "Pech" oder "Zufall" und hängt wahrscheinlich auch nicht mir der Pannensicherheit des Mantels zusammen.

Das als Ansatz nehmen und nochmal die Art der Löcher checken.
aljen
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von aljen »

Danke. Das mit einer konkreten Ursache habe ich insgeheim auch vermutet. Darum habe ich dies unter dem Stichwort "Systemfehler?" subsummiert. Möglicherweise gibt es solche Ursachen, die generell in Frage kämen und die den hier versammelten Kennern bekannt sind. Diese vermeintliche/n Ursache/n würde ich gern erfahren, bevor ich, nun ja, das Rad neu erfinde.

Grüße
berlinonaut
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von berlinonaut »

Es gibt solche Phasen... Wenn es Dich tröstet: Ich hab dahingehend auch grade Scheisse am Schuh und mir binnen knapp drei Wochen fünf oder sechs Plattfüsse einfahren an verschiedenen Bromptons. Einmal sogar gleich zwei an einem Tag. Davor teilweise jahrelang kein einziger. Wenn Du das Rad zum Händler bringst wirst Du eher nichts über die Ursache erfahren - das macht es schwer, Abhilfe zu schaffen. Bei mir waren es sämtlich Durchstösse durch die Karkasse durch Scherben und einen Reissnagel. Alle am Schwalbe Kojak, da muss man damit zumindest rechnen. Bis auf den letzten Platten, der war am Brompton Kevelar. Ursache weiss ich noch nicht, bisher war ich zu genervt zum flicken (eine Woche her) - ich hab ja genug Räder. ;)

Der Marathon Racer hatte in der Generation bis einschliesslich vergangenes Jahr den Ruf, etwas pannenanfällig zu sein. Die seit diesem Jahr soll erheblich besser sein. Die 2017er habe ich auf einem meiner Räder - bislang problemlos, aber auch noch keine relevante Streckenlänge.

Ursachenhalber gibt es im Prinzip vier Problemzonen:
1. Durchstich durch die Lauffläche. Da kann oft (aber nicht in jedem Fall) ein robusterer Mantel Abhilfe schaffen (Schwalbe Marathon o.ä.) um den Preis erhöhten Gewichts und Rollwiderstands. Wenn's passiert passiert's und manchmal (selten) kann der robusteste Mantel nix machen. Und wenn man die Scherbe etc. nicht aus dem Reifen holt ist der nächste Plattfuss absehbar.
2. Durchstich durch die Flanke: desgleichen. Ist aber seltener und bei den meisten Reifen eine Schwachstelle - gerne genommen: Dornen, Stacheldraht oder Draht von LKW-Reifen.
3. Snakebite: Klarer Fall von zu geringem Luftdruck. Hast Du ja für Dich ausgeschlossen.
4. Problem mit der Felge, den Speichen oder dem Felgenband. Wenn das Loch innen am Schlauch ist ist die Ursache typischerweise am Laufrad zu suchen. Verrutschtes oder Scharfkantiges Felgenband, eine zu lange Speiche, ein Grat am Ventilloch. Wenn man die Ursache nicht findet und behebt geht das Flickspiel weiter bis ultimo.
(5. Unsauber geflickter Schlauch, der undicht wird)

Drittens hast Du ausgeschlossen, viertens sollte hoffentlich die Werkstatt geprüft haben und ausserdem hast Du das Problem ja vorne und hinten - unwahrscheinlich (aber nicht völlig ausgeschlossen) dass da viertens gleich doppelt zuschlägt. Fünftens kann man vermutlich vernachlässigen, weil die Werkstatt vermutlich tauscht statt zu flicken. Bleiben erstens und zweitens - ich würde also mal auf einen anderen Mantel wechseln. Vor allem würde ich aber die Werkstatt nach der Ursache der Plattfüsse fragen, so ist das ein Stochern im Nebel. Kann ja auch sein, dass die Werkstatt ein bisschen schlampig arbeitet bei der Ursachenforschung. Daher dringende Empfehlung: Reifen flicken lernen. Ist nicht schwer, spart Geld und funktioniert auch dann, wenn die Werkstatt gerade zu hat oder weit weg ist.
CycoRacer
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von CycoRacer »

Hallo Alexander,

ich kann auch nur empfehlen den Schlauch selbst zu flicken, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Vielleicht findest du jemanden im Bekanntenkreis, der dich dabei unterstützen kann.

Oder einfach in der Werkstatt bei der Reparatur dabei bleiben und gezielt nachfragen.

Habe auch nicht so gute Erfahrungen mit dem älteren Marathon Racer gesammelt.

Hier die Reifensuchunterstützung von Schwalbe. Einfach mal 18 Zoll eingeben, um mögliche Varianten für dein Birdy zu entdecken. Auf der Webseite finden sich auch vergleichende Angaben zur Pannenfestigkeit.

https://www.schwalbe.com/de/reifensuche.html

Bei mir ist der oben von Berlinonaut schon erwähnte Marathon in der Green Guard Ausführung im Einsatz (innen 3mm dickes Schutzband). Der hat eine höhere Pannenfestigkeit als der Marathon Racer. Bei mir ist der nun 11000 km drauf (vorne und hinten, bei mir 24 Zoll) und ich hatte bisher noch keine Panne. In der Lauffläche sind mittlerweile zahlreiche größere Macken zu erkennen, keine reicht aber bisher bis nach innen.

Gruß
Reimund
Motte
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von Motte »

Also früher - bevor die Reifen mit besonderem Pannenschutz kamen, hatte ich alle Nase lang einen Plattfuß. Kann mich an keine Radtour mit Freunden erinnern, auf der nicht mindestens ein Rad geflickt werden musste.

Beim Birdy hab ich seit Jahren nun den Marathon Plus drauf. Seit 6 oder 7000 Km ohne Platten. Der Preis dafür ist ein schlechteres Fahrverhalten - der nächste wird wieder ein normaler Marathon werden. Zumal die ja auch mittlerweile besseren Pannenschutz haben.

Wenn es ein von außen eingedrungener Fremdkörper war, der die Panne verursacht hat, dann kannst Du nichts weiter tun, als demnächst einfach möglichst entsprechenden erkennbaren Scherben etc. auszuweichen.
Denn mehr als korrekt montierte Reifen mit passendem (beim Birdy relativ hohen) Luftdruck zu fahren, kannst Du als Vorsorgemaßnahme nicht machen. Der Racer hat einen ausreichenden Pannenschutz. Wenn es nicht besser wird und es nervt, würde ich halt wechseln. Eine Garantie hat man da aber nicht.

Ist wie beim "Vogelschiss" - mal hat man jahrelang Glück und mal wochenlang Pech. Obwohl es natürlich Gegenden mit erhöhter Gefährdung gibt. Ob man die meiden kann/will ist dann die Frage.
Bis jetzt hab ich beim Birdy und den anderen Rädern Glück gehabt - bei den Vögeln auch - nur die Lenkertasche hat mal was abbekommen - das war knapp :lol: )
Karlchen
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von Karlchen »

Hallo Alexander,

möglicherweise hat Deine Werkstatt das Symptom (Plattfuß), aber aus Schludrigkeit nicht dessen Ursache beseitigt. Im Falle eines Plattfußes sollte man wie folgt vorgehen:

- Vor der Demontage des Reifens Position des Mantels relativ zur Felge kennzeichnen (z.B. mit einem Edding), dies so tun, daß auch ein die Montageseite eindeutig ist (also kein Verwechseln von linker und rechter Seite möglich ist)
- Vor dem Herausnehmen des Schnlauches diesen ebenso kennzeichnen
- Leckage am Schlauch suchen und flicken
- Durch die Kennzeichnung ist es jetzt möglich, die Stelle im Mantel zu lokalisieren, die der Flickstelle gegenüberliegt. Jetzt diese Stelle des Mantels genau untersuchen (mit Finger drüberstreichen): Steckt dort noch ein Fremdkörper im Gummi? Selbst ein von außen nicht sichtbarer Splitter reicht aus, um nach kurzer Zeit den Schlauch dort erneut zu perforieren!

Was die Reifen betrifft: Schwalbe Marathon Racer fahre ich auf dem Birdy seit 3 Jahren (5000 km) mit bisher nur einem einzigen Plattfuß. Mechanisch etwas robuster sind die normalen Marathon ("Green guard"). Sie sind etwas schwerer, rollen aber gefühlt fast noch leichter. Für mich eine klare Empfehlung, wenn die Racer demnächst abgefahren sind.

Grüße, Karlchen
aljen
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von aljen »

Moin!

Danke für all die zahl- und hilfreichen Antworten, ebenfalls für die Ermunterung, sich alleine der Sache anzunehmen. Das Flicken des Schlauches halte ich für mich noch für unfallfrei machbar; mir graut es jedoch vor dem Aus- und vor allem vor dem Wiedereinbau des Hinterrades: in der engen Diele unseres Hauses, mit all den Schrauben, von denen am Ende garantiert einige übrig bleiben. Aber es ist wohl die vernünftige und effiziente Lösung, in das richtige Werkzeug (Drehmomentschlüssel & Co.) zu investieren und zu lernen.

Viele Grüße
Alexander
cruisen
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von cruisen »

Also ich habe bei meinem Birdy seit mehr als 600 km den Maraton plus mit Pannenschutz verbaut und bis jetzt keine Probleme. Also ein generelles Problem gibt es beim Birdy nicht. Da hilft nur Ursachenforschung wie von den anderen hier schon beschrieben.
Motte
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Re: Eine Reifenpanne jagt die andere. Pech? Systemfehler? Zufall?

Beitrag von Motte »

Einen Drehmomentschlüssel brauchst Du dafür nicht.

Ich würde es schon deshalb ein paar Mal als Trockenübung machen, damit man es auch dann kann, wenn es einen unverhofft unterwegs erwischt. Das kann man entweder in einem ADFC Pannenkurs erstmals unter Anleitung machen oder allein zu Hause. Zu Hause ist es ganz hilfreich, wenn man beim ersten Mal jeden Schritt - aber auch wirklich jeden - fotografiert. Dann bleibt beim Einbau auch nichts über.

Youtube hat mit Sicherheit etliche Filme im Netz, die den Radausbau beim Birdy betreffen. Sonst hilft die Seiter der Birdy Freunde und zur Not ja auch hier das Forum mit seinen zahlreichen Birdy Besitzern.

Für die Diele gibt es diese schicken großen Schmutzfangmatten oder den entsprechenden Einsatz für Kofferräume. Alle Kleinteile sollten in eine kleine Dose wandern - dann geht nix verloren.

Eine Rolle Küchenpapier vor Ort und im Bad alles so vorbereitet, dass man Kettenschmiere an den Händen entfernen kann ohne den häuslichen Weltfrieden zu gefährden ist sicher nicht verkehrt ;)
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