Pibach hat geschrieben: ↑Di Apr 11, 2017 12:47 pm
Leider laufen die Polizeiaktionen gern unter falscher Flagge.
Das abschließende sich selber auf die Schulter klopfen und die Aktion als gelungen und wiederholungserforderlich hervorhebe darf auch nie fehlen.
Dagegen ist der tasächliche Nutzen solcher Aktionen ja sehr fragwürdig
Och, ich glaube schon das das was nützt - zumindest bei denen die verwarnt werden. Und auch Radfahrer, die für das Überfahren einer roten Ampel 60€ (ist glaube ich der derzeitige Satz) bzw. wenn das Ordnungsorgan grantig ist das doppelte (bei Vorsatz) zahlen dürfen werden sich das tendenziell merken und tendenziell ihr Verhalten ändern (und sei es nur dem Geldbeutel zu liebe).
Mal konkret gefragt: Wie würdest Du denn das Problem angehen?
Btw. sind die Zahlen ja durchaus erschreckend:
KFZ:
2.224 Kraftfahrende nach einem Fehlverhalten angehalten
1.947 Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen
351 Abbiegeverstöße
291 Rotlichtmissachtungen
Radfahrende (hey, die Polizei gendert seit neuestem...
):
1.151 Anzeigen
748 mal Missachten von roten Ampeln
299 Anzeigen wegen des Fahrens auf Gehwegen
D.h. Radfahrer haben "nur" zweienhalbmal so häufig rote Ampeln überfahren wie Autofahrer? WTF
Insgesamt finde ich sowohl die Rotvergehen der Autofahrer wie auch die Fusswegradelfrequenz deftig. Die Rotradler auch, aber die haben mich nicht überrascht - halb so viele Gehweg- wie Rotradler aber schon.
Auch während dieser Schwerpunktwoche war es btw. mal wieder so, dass die Anzahl der von mir im Alltag wahrgenommenen Verstösse nur ein Bruchteil der sonst üblichen war - die Kontrollen waren ja von langer Hand angekündigt, entsprechend verhielten sich weite Teile der Verkehrsteilnehmer lammfromm, egal ob da eine Kontrolle war oder nicht. Nach der Aktionswoche war schlagartig alles wieder wie vorher. Das gleiche konnte man im letzten Jahr bei der Aktionswoche "Busspurparker" beobachten.
Die Lehren, die ich daraus gezogen habe:
- wenn ernsthaft Sanktionen drohen halten die Leute sich an die Regeln
- da es weder mehr Stau bei der Abbiegewoche noch verzweifelt weinende Parksuchende während der Busspurwoche gab scheint es offensichtlich problemlos möglich zu sein, sich an die Spielregeln zu halten und die Verstösse sind samt und sonders bewusst, absichtlich asozial und leicht zu vermeiden.
Vor diesem Hintergrund erschrecken die Zahlen oben btw. noch mehr: Kann und sollte man doch davon ausgehen, dass ein relevanter Teil der Autofahrer sich auf die Aktionswoche eingestellt hatte, die Zahl der Verstösse ansonsten also erheblich höher ist... Die Radler, die auch sonst regelignorant und schuldunbewusst unterwegs sind dürften das weniger haben, waren sie doch angekündigterweise gar nicht Ziel der Veranstaltung sondern ein schützenswertes Gut.