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"Falsch" herum gefaltet

Alles zum Thema Faltrad/Rad.
draussen
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"Falsch" herum gefaltet

Beitrag von draussen »

Warum werden Falträder links herum gefaltet?
Mir läuft es gegen die Hand. Rechtsherum müsste ich nicht auf die andere Seite. Rechtsherum wäre die Schaltung und Kette geschützt sowie die Hosen beim tragen.
Ich gehe davon aus, dass es einen Grund gibt Falträder "falsch" herum zu falten aber ich den nicht sehe.

Vielen Dank für Aufklärung
draussen
Motte
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von Motte »

Als erste Erklärung:

Wenn Du sie rechts rum faltest, geht das Gelenk kaputt :P

Nee - ich kann mir das nur mit der Problematik, "Kettenrad, Ritzel hinten und Schaltung" stehen der Vorderachse im Weg, erklären.
(schon mein um 1970 gekauftes Klapprad (ganz ohne Gangschaltung) wurde nach links gefaltet.

Beim Tern mit seiner N - Fold Technik kann man eigentlich nicht meckern. Die meisten Leute sind Rechtshänder und steigen von links auf. Da steht man beim Tern Faltvorgang genau richtig.

Gruß

Udo
berlinonaut
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von berlinonaut »

Kauf Dir ein Brompton, das faltet richtig rum, mit den von Dir beschriebenen positiven Nebeneffekten. Es werden also nicht "Falträder links rum gefaltet" sondern nur die, die nicht zu Ende gedacht sind. :shock: :lol:
EmilEmil
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von EmilEmil »

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht genau, warum und wie es so geworden ist.
Es könnte aber damit zusammenhängen, daß man bei der am meisten verbreiteten Faltung (ein Faltgelenk mit vertikaler Achse in der Mitte des Rades) bei Rechts-Faltung um das Kettenblatt herum falten muß. Bei 104 [cm] Radstand und einem 50 [cm] Laufraddurchmesser ist ein Faltrad 154 lang, folglich liegt die Mitte bei 77 [cm]. 1/2 Raddurchmesser ist 25 [cm], eine Kettenstrebe mag 42 [cm] sein und ein großes Kettenblatt (55Z, Schutzscheibe) hat einen Radius von 12 [cm]. In Summe schon 79 [cm]. Um das Faltmaß in der Länge nicht noch weiter zu vergrößern, legt man die Gelenkachse und die Gelenkplatten in den Schatten des Kettenblattes. Daher Links-Faltung. Für das Gelenk und den Verschluß durch eine Klemm-Einrichtung (Spange,Bolzen, Schnellspanner) würden sonst zusätzliche 2-4 [cm] benötigt werden.
Insbesondere für die Klappräder der späten 60-er bzw frühen 70-er könnten diese Überlegungen relevant gewesen sein, da diese Räder überwiegend mit dem U-Rahmen und tiefem Durchstieg gebaut wurden. Daher die Option Links-faltend.
Bei einem Rahmen, bei dem das Gelenk über dem Kettenblatt liegt (Bananenrahmen wie bei vielen Dahon oder einem Tau-Delta-Rahmen wie bei EmilEmil's Folding*Star) kann der Drehsinn der Faltung frei gewählt werden. Eine offene (dreckerte) Kette ist in der Mitte des gefalteten Rades am besten aufgehoben.
Die Naben-Achsen sollten nach dem Falten einen Versatz der Achsen haben. Die Vorderachse sollte wegen der Kulissenwirkung (kleinere Breite !) etwas (1 [cm] ?) nach vorn versetzt sein und aus Standsicherheitsgründen auch etwas nach oben (der Schwerpunkt des Radls liegt dann mehr in Richtung Mitte. Das Vorderrad sollte dann auch mit leichter Schräge gegen das Hinterrad stützen.
Ein Hersteller verwendet aus logistischen Gründen dann nur einen Typ von Faltgelenk. Nur beim Grattler geht alles durcheinander (Rechts-faltend, Links-faltend, N-Faltend, untendurch-faltend, Regenschirm-faltend).....

MfG EmilEmil
Motte
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von Motte »

Bei den Tiefeinsteigern ist das Kettenblatt sicher ein gewichtiges Argument.

Ich vermute aber, dass es eher mit den Rechtshändern zu tun hat.
(ist meine eigene Erklärung – eine verlässliche Quelle dazu hab ich nicht gefunden)

Weil wir mehr Rechtshänder haben, werden die eher berücksichtigt.
Und jetzt wird es erst einmal abenteuerlich in meinen Spekulationen.

Rechtshänder haben ihr Schwert links im Gürtel – daher steigen sie auch von links auf das Pferd. . Die ersten Radfahrer waren junge sportbegeisterte Adelige, die reiten gewohnt waren und später daher auch von links auf das Fahrrad steigen wollten. Daher war die schmutzige Kette rechts besser untergebracht.

Sie führen das Rad/Pferd auch mit der (starken) rechten Hand – sind dabei links von dem Vieh.

Daher steigt man auch links ab – sonst müsste man ja anschließend einmal drum rum laufen.

Wenn man aber eh links vom Gaul äh Rad steht und mit der rechten Hand den schwergängigen Faltverschluss des Pferdes (bei Klapppferden) öffnen muss, dann liegt es nahe auch gleich nach links zu falten. Man trägt (hebt) es ja dann auch sicher wieder mit der rechten Hand. (also Pferde jetzt weniger – ich dachte da eher wieder an Fahrräder)


Beim Brompton gilt das nicht – wer so was fährt, dem kommt es auf diese Umständlichkeit auch nicht mehr an. ;)
derMac
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von derMac »

EmilEmil hat geschrieben:Es könnte aber damit zusammenhängen, daß man bei der am meisten verbreiteten Faltung (ein Faltgelenk mit vertikaler Achse in der Mitte des Rades) bei Rechts-Faltung um das Kettenblatt herum falten muß ... Insbesondere für die Klappräder der späten 60-er bzw frühen 70-er könnten diese Überlegungen relevant gewesen sein, da diese Räder überwiegend mit dem U-Rahmen und tiefem Durchstieg gebaut wurden.
Ich denke auch, dass das der Hauptgrund ist. Es gibt ja immer noch viel Falträder mit Tiefeinstieg. Dazu kommt dann noch die Sache mit der Schaltung, welche bei ungünstigem Falten zur Kettenseite hin Schaden nehmen könnte, gerade Nabenschaltungen mit Schaltbox auf dieser Seite kollidieren schnell mit der Gabel.

Mac
berlinonaut
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von berlinonaut »

Motte hat geschrieben: Wenn man aber eh links vom Gaul äh Rad steht und mit der rechten Hand den schwergängigen Faltverschluss des Pferdes (bei Klapppferden) öffnen muss, dann liegt es nahe auch gleich nach links zu falten. Man trägt (hebt) es ja dann auch sicher wieder mit der rechten Hand. (also Pferde jetzt weniger – ich dachte da eher wieder an Fahrräder)


Beim Brompton gilt das nicht – wer so was fährt, dem kommt es auf diese Umständlichkeit auch nicht mehr an. ;)
:lol: Sehr schöne Argumentation, besonders das Faltpferd gefällt mir. ;) Wobei ich Deine Faltlogik nicht so ganz nachvollziehen kann:

- Beim Brommi steige ich nach links ab, falte mit einem Schwung den Hinterbau ein und habe dann die linke Hand noch vom Einfalten (bzw. vom Fahren) am Lenker und die rechte (starke) frei. Mit der mache ich dann das Faltscharnier am Rahmen auf und falte die vordere Rahmenhälfte nach rechts. Linke Hand ist immer noch am Lenker. Mit der rechten Hand mache ich das Faltgelenk an der Lenksäule auf und lasse mit der linken Hand los. Der Lenker klappt von selber ein. Mit der starken rechten Hand mache ich den Schnellspanner der Sattelstütze los und drücke mit der Linken den Sattel runter. Fertig. Meine Füsse haben sich während der ganzen Aktion nur minimal bewegt wenn überhaupt. Ich habe ein sehr kleines stabiles Päckchen, annähernd quadratisch, das sich sowohl tragen als auch rollen lässt und stabil steht. Auch die Tasche am Frontträgerblock kann während der ganzen Aktion draufbleiben. Im Gefalteten Zusatand kann ich das Rad daran ziehen wie einen Trolley.

Im Vergleich dazu der Bickerton Sterling (Tern) Linksfalter: Ich steige nach links ab und öffne das Rahmenfaltscharnier, das auf der rechten Seite des Rahmens ist. Dazu muss ich mich vornüberbeugen und das Blut läuft mir in den Kopf. Wenn ich dann die vordere Rahmenhälfte nach links einfalten will knalle ich sie mir gegen das Schienbein. Also gehe ich besser etwas zurück oder stelle mich schräg vor das Rad. Wahrscheinlich kriege ich das Rahmenscharnier eh nicht auf wegen der starken Vorspannung und des Sicherheitsmechanismus - also gehe ich einmal um's Rad rum und öffne das Scharnier von der rechten Seite aus. Jetzt kann ich auch gut das Lenksäulenscharnier öffnen, das ebenfalls rechts ist. Dann habe ich aber drei Teile, die jeweils über ein Gelenk lose miteinander verbunden sind - sprich einen Kuhschwanz. Auch nicht gut. Also vor dem Falten der Lenksäule den Rahmen einklappen. Dazu schwenke ich ihn - immer noch rechts vom Rad stehend. Weil das Rad aber nicht von alleine steht mangels Auflagefläche wird die ganze Angelegenheit kippelig. Um die Magnete passgenau aufeinander zu setzen muss ich um's Rad rumlaufen. Muss ich eh, wenn ich den Seitenständer benutzt habe und vergessen ihn einzuklappen. Dann ist der Rahmen gefaltet, der Vorbau noch nicht. Das mache ich von links, weil das Scharnier nach dem Falten ja zur linken Zeigt. Nach dem Falten ich des Vorbaus muss ich noch diesen albernen Gummistraps am Lenker festmachen, damit er nicht durch die Gegend baumelt. Also erneut Vorbeugen oder Kniebeuge. Als Ergebnis habe ich ein Päckchen, dass nicht von alleine stabil steht, rechts die Kette freiliegend und links den Lenker mit den Zügen, die wild nach aussen abstehen. Wenn ich das Rad schieben will ist das nicht so einfach. Wenn ich das Rad tragen will muss ich wieder nach rechts wechseln, damit ich den Rahmen vernünftig greifen kann. Allerdings habe ich nach dem Tragen Öl an der Hose und muss das Rad ausserdem mit der (schwachen) linken Hand tragen.

In der Summe sieht der Bickerton/Tern Faltvorgang aus wie ein Regentanz und das Ergebnis ist fragwürdig in jeder Hinsicht wohingegen das Brommi beim Falten alle Anforderungen des englischen Kavaliers erfüllt, ohne dass der sich dazu bewegen müsste. Dass das Brommi allen Emlischen Faltüberlegungen zum Trotz am Ende das erheblich kleinere Paket ergibt kommt noch on top. Das meinte ich mit "nicht zu Ende gedacht". :D
Zuletzt geändert von berlinonaut am Di Aug 19, 2014 10:05 am, insgesamt 1-mal geändert.
berlinonaut
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von berlinonaut »

derMac hat geschrieben:
EmilEmil hat geschrieben:Es könnte aber damit zusammenhängen, daß man bei der am meisten verbreiteten Faltung (ein Faltgelenk mit vertikaler Achse in der Mitte des Rades) bei Rechts-Faltung um das Kettenblatt herum falten muß ... Insbesondere für die Klappräder der späten 60-er bzw frühen 70-er könnten diese Überlegungen relevant gewesen sein, da diese Räder überwiegend mit dem U-Rahmen und tiefem Durchstieg gebaut wurden.
Ich denke auch, dass das der Hauptgrund ist. Es gibt ja immer noch viel Falträder mit Tiefeinstieg. Dazu kommt dann noch die Sache mit der Schaltung, welche bei ungünstigem Falten zur Kettenseite hin Schaden nehmen könnte, gerade Nabenschaltungen mit Schaltbox auf dieser Seite kollidieren schnell mit der Gabel.

Mac

Und deswegen lässt man die Schaltung im gefalteten Zustand lieber ungeschützt aussen rausstehen, damit sie sich mit allem anfreunden kann, was dem gefalteten Rad so begegnet, wenn es transportiert wird? Und sie wehrt sich, indem sie alles, was ihr zu nahe kommt mit Öl einsaut? Nicht das überzeugendste Konzept finde ich. :lol:
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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von derMac »

berlinonaut hat geschrieben:Und deswegen lässt man die Schaltung im gefalteten Zustand lieber ungeschützt aussen rausstehen, damit sie sich mit allem anfreunden kann, was dem gefalteten Rad so begegnet, wenn es transportiert wird? Und sie wehrt sich, indem sie alles, was ihr zu nahe kommt mit Öl einsaut? Nicht das überzeugendste Konzept finde ich. :lol:
Ich hab nicht geschrieben, dass ich es überzeugend finde. ;) Aber auf überstehende Schaltboxen kann man achten, dann gehen sie nur selten kaputt, wenn jedoch bei jedem Faltvorgang die Gabel dagegen schlägt gehen sie garantiert kaputt. Jedes Konzept, auch das Brompton, ist ein Kompromiss. Ob der einem selbst passt, ist subjektiv. Für das Brompton spricht, dass der angestrebte Kompromiss sehr konsequent durchgezogen ist, das vermisse ich bei fast allen anderen.

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Re: "Falsch" herum gefaltet

Beitrag von Motte »

Räder die nicht am Hauptrahmen klassisch klappen sollten wir hier einfach außen vor lassen. Mit der Brompton Bemerkung zum Schluss wollte ich ja auch nur den Berlinonauten ein wenig (zurück) ärgern :)

Da finde ich die meisten Handgriffe (als Rechtshänder) einfacher, wenn ich links neben dem Rad stehe. Das scheint mir kein Zufall zu sein. Da es seit langem Falträder ohne Schaltung - mit Kettenschaltung und mit Nabenschaltung gibt, die aber alle nach links falten, kann das mit dem Schaltwerk nicht das zentrale Argument sein.
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