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Gewicht, Reifen, Gänge und Performance

Alles zum Thema Faltrad/Rad.
derMac
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Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von derMac »

Pibach hat geschrieben:Ob hier die klassische Weisheit einer "idealen Cadenz" überhaupt gegeben ist und die feine Abstufung die Mac angesprochen hat wirklich was bringt ist m.W. unbestätigt, der Effekt ist jedenfalls zu gering, um ihn experimentell nachweisen zu können.
Was glaubst du, wie man heutzutage Wettkämpfe gewinnt? Indem man vorher viele Experimente macht, wie man am schnellsten ist. Du kannst also sicher sein, dass die an Wettkampfrädern verbauten Übersetzungen (und auch andere Details wie Trittfrequenz) nicht zufällig gewählt sind oder auf "klassischen Weisheiten" beruhen. Interessanterweise kommt nicht bei jedem Fahrer exakt das gleiche raus, aber die Tendenzen sind schon deutlich. Davon abgesehen, kann das jeder ganz leicht selbst ausprobieren und ich bin mir sehr sicher, dass man zum gleichen Ergebnis kommt. Ich hab es jedenfalls ausprobiert, rein aus Neugierde. Und eshalb werde ich ziemlich sicher für den Velothon eine Kassette mit feinerer Abstufung nutzen.

Mac
Pibach
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Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben: Was glaubst du, wie man heutzutage Wettkämpfe gewinnt?
Mac, wir sind da doch ähnlicher Meinung. Und das hier hatte ich bestätigt:
derMac hat geschrieben: Ja. Wer lange Strecken möglichst schnell fährt will normalerweise eine möglichst feine Abstufung...
Ich gebe da nur zu bedenken, dass der Effekt sehr gering ist, das finde ich überraschend.
Ich bin groß geworden mit dieser "klassischen Idee", ideale Cadenz, den Technikvergleichen von Armstrong und Ulrich am Berg usw.
Inzwischen weiß man aber, dass die Biomechanik sehr komplex ist, ein geeigneter Wechsel der Cadenzen und Auslastung unterschiedlicher Muskelgruppen kann auch mit viel Erfahrung recht gut ohne feine Gangabstufung gelingen. Wie ja einige Singlespeedfahrer zeigen. Die sind bergauf sogar (teilweise) überlegen, entgegen der Theorie der optimalen Cadenz. Bis aufs Treppchen kommen sie nicht, weil sie langgezogen bergab überstrampeln. In einigen anderen Situationen ist fehlende Abstufung sicher auch etwas nachteilig, aber eben nur geringfügig.
In meinen Selbsttest bringt die feine Abstufung jedenfalls nur extrem wenig (für mich nicht messbar). Wenn Du da Effekt bemerkst, würde mich interessieren, in welchen Situationen genau. Ich finde es sehr faszinierend, dass simples Singlespeed so konkurrenzfähig ist und so breiten Einsatzbereich abdeckt, ich hätte das anfangs nie geglaubt. Dass in vielen Wettkämpfen dann doch meist Schaltung gefahren wird, um das letzte Prozent (Promille) rauszukitzeln ist doch ok. Eine PocketKamera hat ja auch kein Spiegelreflex. In den Wettkämpfen hast Du ansonsten noch paar spezielle Gegebenheiten (Windschattenfahren, strategische Angriffe und Ralleys, teilweise Sprints usw.) so dass man nur begrenzt verallgemeinern kann.
derMac
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Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von derMac »

Pibach hat geschrieben:Wenn Du da Effekt bemerkst, würde mich interessieren, in welchen Situationen genau.
Mit hoher, relativ konstanter Geschwindigkeit "Strecke machen". Da merke ich je nach Schaltung, dass ein halber Gang mehr noch ginge, ein ganzer aber nicht. Natürlich kann man da einfach die Kadenz ändern, aber das führt eben auch zum verlassen des Wohlfühlbereichs. Ein Singlespeeder ist jetzt darauf trainiert, sehr häufig die Kadenz zu ändern und kommt damit auch nach einigem Training gut zurecht. Aber eben nicht perfekt, weil der Mensch so veranlagt ist, dass er sich als System auf bestimmte Belastungen hin optimiert und beim Singlespeedfahren die Art der Belastung sich viel häufiger ändert.

Es ging bei meiner Aussage zu den verschiedenen Schaltungskonzepten aber auch gar nicht darum zu sagen, man könne das Problem nur auf eine bestimmte Art angehen. Es diente eher als Anhaltspunkt dafür, dass, wenn man es für sich nicht besser weiß, man sich je nach geplanter Anwendung als erster Versuch an denen orientieren sollte, die sich damit intensiv beschäftigt haben. Und da ist Eingangfahren für manche Andwendungen durchaus überlegenswert, weil es viele andere erfolgreich so machen, für andere Anwendungen aber eben weniger, obwohl es da auch einige wenige Singlespeeder gibt.

Mac
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Re: AW: Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben: Und da ist Eingangfahren für manche Andwendungen durchaus überlegenswert, weil es viele andere erfolgreich so machen, für andere Anwendungen aber eben weniger, obwohl es da auch einige wenige Singlespeeder gibt.
Absolut.
Für mich persönlich war es aber eine Art Offenbarung, dass man trotz weglassen der Gänge ein super Spaßrad haben kann, das schnell ist und auch allround einsetzbar. Das machen hier in Berlin auch viele andere erfolgreich. Und es bietet sich imho gerade für Falträder an.
Das man damit grundsätzlich auch artfremde Aufgaben erfüllen kann, finde ich auch spannend. Würde mich allerdings auch nicht auf eine Tour damit trauen ;)
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Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von Pibach »

Harry hat geschrieben: Ich gehe eher von meinen bescheidenen Fähigkeiten aus und sehe mich auf dem Rennrad schneller als auf dem Schweizer Militärrad ;)
Der Effekt, dass das Schweizer Rad so viel schwere ist (27kg vs 7kg) bedeutet ja ca 20kg mehr Masse, die Beschleunigung dürften also gut 20% mehr Energie erfordert haben (wird zu kinetischer Energie). So groß ist also etwa der Vorteil von SingleSpeed beim Antritt (minus ggf. bessere Leistung von Daniel Markwalder). Der Schweizer Daniel Markwalder ist einer der besten Singlespeed Fahrer der Schweiz. Die beiden sind also vermutlich recht ebenbürtig.

Ansonsten ist es schon so, dass die Schaltung beim Anfahren eben nichts bringt bzw. sogar etwas nachteilig ist. Der Vorteil der angepassteren Übersetzung geht durch die kurzen Pausen beim Schaltvorgang verloren. Erst bei hohen Kadenzen (im Sitztritt) beginnt die passendere Übersetzung etwas zu bringen, also wenn die noch ca 100m so weitergefahren wären, hätte Jens Voigt sicher überholt.

Das ist etwas kontraintuitiv, einen Vorteil des Singlespeeders würden zumindest die wenigsten vermuten. Dieser Effekt ist allerdings bekannt. Kann man auch leicht selber ausprobieren.
Oder einfach paar Tage in Berlin rumradeln und mal ein Rennen mit einem SingleSpeeder versuchen. Insbesondere beim Start spielt das Singlespeed seine Überlegenheit aus. Hängt natürlich davon ab, dass eine passende Übersetzung gewählt wurde. Längere Zeit hohe Geschwindigkeit wird dann bei 100er Cadenzen anstrengend.
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Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von derMac »

Pibach hat geschrieben:Der Effekt, dass das Schweizer Rad so viel schwere ist (27kg vs 7kg) bedeutet ja ca 20kg mehr Masse, die Beschleunigung dürften also gut 20% mehr Energie erfordert haben (wird zu kinetischer Energie). So groß ist also etwa der Vorteil von SingleSpeed beim Antritt (minus ggf. bessere Leistung von Daniel Markwalder). Der Schweizer Daniel Markwalder ist einer der besten Singlespeed Fahrer der Schweiz. Die beiden sind also vermutlich recht ebenbürtig.
Moooment. Der Vorteil liegt nicht im Singlespeed (man muss am Schaltungsrad ja nicht zwingend schalten und Straßenradfahrer machen das im Sprint auch nicht) sondern im besseren Sprinter. Wäre der Schweizer gegen einen weltklasse Bahnsprinter angetreten hätte er verloren. Ich wollte nur am praktischen Bsp. zeigen, dass auch dieser hohe Gewichtsunterschied noch nicht dramatische Nachteile erzeugt. Ein exakt gleich guter Fahrer ist natürlich auf dem leichteren Rad immer schneller, aber die Vorteile sind außer bei wirkllich extremen Gewichtsunterschieden eben recht klein. Viel wichtiger ist, dass das Rad so gebaut ist, dass der Fahrer seine Kraft gut übertragen kann.

Mac
Pibach
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Re: AW: Geschwindigkeit, Reifen, Gänge und Performance

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben: Moooment. Der Vorteil liegt nicht im Singlespeed (man muss am Schaltungsrad ja nicht zwingend schalten und Straßenradfahrer machen das im Sprint auch nicht) sondern im besseren Sprinter. Wäre der Schweizer gegen einen weltklasse Bahnsprinter angetreten hätte er verloren.
Klar, Schaltrad ohne Schalten ginge auch. Jens Voigt hatte wohl falschen Gang anfangs und in der Zeitlupe sieht man auch 2 Schaltvorgänge, die ihn Zeit Kosten. Das hat eben mehr Einfluss als alles andere. Er übt solche Kaltstarts wohl nur selten. Beim nächsten mal würde er im Wiegetritt das Schalten wohl weglassen - und vermutlich gewinnen.
Pibach
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Re: Ein paar Fragen zum Brompton

Beitrag von Pibach »

derMac hat geschrieben:
Es ging bei meiner Aussage zu den verschiedenen Schaltungskonzepten aber auch gar nicht darum zu sagen, man könne das Problem nur auf eine bestimmte Art angehen. Es diente eher als Anhaltspunkt dafür, dass, wenn man es für sich nicht besser weiß, man sich je nach geplanter Anwendung als erster Versuch an denen orientieren sollte, die sich damit intensiv beschäftigt haben. Und da ist Eingangfahren für manche Andwendungen durchaus überlegenswert, ...
Es ist ja so, dass man beim Faltrad bestimmte Kompromisse eingeht.
Bei einer PocketKamera reduziert man z.B. die Linsengröße und damit die Lichtempfindlichkeit und verzichtet auf Spiegelreflex oder umfangreiches Zoom.
Beim Faltrad liegen die Kompromisse in Radgröße, Rahmensteifigkeit, Entfaltungsbandbreite, Abstufungen etc.
Es geht dabei um das Abwägen von Performance versus Portability.
Da gibt es dann für unterschiedliche Einsatzszenarien unterschiedliche ideale Lösungen.
Das hatte ich ja hier schon genauer ausgeführt.

20" Räder verlieren auf 28" vielleicht 1-2%.
SingleSpeed versus Schaltung auch etwa in dieser Größenordnung.
Natürlich je nach Szenario. Gibt wohl auch Fälle da verliert SingleSpeed 10-20%.
Lässt man den Antrieb ganz weg (Tretroller) verliert man etwa 30%.
Wobei Tretroller in sehr steilen Bergszenarien oder in intermodalen City-Szenarien mit Radfahrern etwa gleichziehen.
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Re: AW: Geschwindigkeit, Reifen, Gänge und Performance

Beitrag von Harry »

Pibach hat geschrieben:in der Zeitlupe sieht man auch 2 Schaltvorgänge, die ihn Zeit Kosten
In welcher Zeitlupe sieht man das? Die Qualität ist so schlecht, ich erkenne da gar nichts...
Pibach
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Re: AW: Geschwindigkeit, Reifen, Gänge und Performance

Beitrag von Pibach »

Harry hat geschrieben:
Pibach hat geschrieben:in der Zeitlupe sieht man auch 2 Schaltvorgänge, die ihn Zeit Kosten
In welcher Zeitlupe sieht man das? Die Qualität ist so schlecht, ich erkenne da gar nichts...
Ich ehrlich gesagt auch nicht.
Das Video hatte ich aber schon mal gepostet, wurde seinerzeit in diversen Foren diskutiert. Und da wurden 1, 2 oder 3 Schaltvorgänge irgendwie gesehen. Z.B. hier. Jedenfalls hat Jens Voigt ein paar Probleme seine Power einzusetzen, schon beim Start und wirkt nicht ganz rund. Entweder liegts am Schaltvorgang, keine Clickies, Reifen auf dem Lenoleum durchgerutscht, fehlende Übung solcher Kaltstarts, oder falscher Gangwahl.

Markwalder hat einige Monate später bei einem Rückkampf Im Berliner Velodrom übrigens erneut gewonnen.
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