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Das Auto ist ein Armutsmodell

allgemein zum Thema Fahrräder
Pibach
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von Pibach »

Also einige Straßen auf Tempo 70 anzuheben ist doch sehr sinnvoll. Einheitlich Tempo 50? Warum? Um der Einheitlichkeit willen? Naja, kein wirklich ernstzunehmendes Argument. Und was geht zu Lasten anderer? Die Lärmbelästigung? Ja, mag da einige Fälle geben. Da könnte man Geschwindigkeitreduzierung überlegen, ok, muss aber natürlich im Verhältnis stehen. Ich bin ja auch kein Autofahrer, von daher nicht mein Interessensbereich. Aber ich bin grundsätzlich gegen jegliche Form der sinnlosen Einschränkung und sowieso gegen alle einheitlichen Regelungen. Jede Beschränkung sollte wohl überlegt sein und Situationen sind unterschiedlich, Einheitlichkeit schafft da nur Unpassendes, ineffizienz und Frustration.
Mobilität finde ich ein wichtiges Gut. Und die "wenigen Sekunden" läppern sich. Klar, man muss da Interessen abwägen. Insgesamt erhält das Auto dabei zu viele Ressourcen, (Fläche, Lärm etc), das sehe ich auch so. Am bestend fände ich es daher, Alternativen attraktiver zu machen. Z.B. die Bahn. Die macht sich aber selber unattraktiv.
Motte
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von Motte »

Bevor Ihr euch da zu sehr dran fest beißt.
Das Motto "Freie Fahrt für freie Bürger" hab ich als Synonym für unseren ganzen Autokult (oder Autowahn) gebraucht. Weniger ausschließlich für eine Opposition gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen. (ursprünglich ging es da auch nur um Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen)

Ansonsten halte ich es da lieber mit dem Slogan : "Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt". Daher ist mein Wunsch schnell voran und überall hin zu kommen eben nicht uneingeschränkt durchsetzbar. Es gibt kein Recht auf Rasen/Überholen zu jeder Zeit und Parken vor dem Ziel seiner Wahl.
Warum Einschränkungen stets "sinnlos" sein sollen erschließt sich mir nicht.
Unsere Straßen müssen heute ein vielfaches an Verkehr aufnehmen als zu jener Zeit für der sie geplant wurden.
Je schneller ich fahre und je mehr Masse ich dabei bewege, je dichter der Verkehr, um so mehr Verantwortung lastet auf mir. Dem werden die meisten Menschen (hier) aber nicht gerecht. Von einer friedlichen Koexistenz zwischen Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern hab ich z.B. im letzten Herbst in Berlin nix gemerkt.

Wer wissen will, wie "totale Freiheit" aussieht, möge sich irgendein Fahrzeug schnappen und sich in einer indischen Großstadt in den Verkehr stürzen. Wer das überlebt wird vermutlich das gute alte Parkverbot an einer abgesenkten Bordsteinkante in Deutschland wieder als Paradies empfinden. :mrgreen:
Pibach
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von Pibach »

Motte hat geschrieben: Warum Einschränkungen stets "sinnlos" sein sollen erschließt sich mir nicht.
Wenn sie durchgehend gleich gelten gibt es eben viele Fälle, in denen sie sinnlos sind, man hält sie dann eigentlich nur noch ein, damit die Rechtstaatlichkeit noch einigermaßen leicht zu handhaben ist, aber nicht mehr wegen einer Notwendigkeit in der konkreten Verkehrssituation. Klar kann man nicht jedwede Situation indiviuell mit Regeln versehen, das wäre zu aufwändig, und daher ist es eben effektiver, nicht alle Regeln auch durchzusetzen, sonder "weich" zu handhaben, schließlich liegt irgendwo zwischen "eine Regel für alle Situationen" und "für jede Situation die passende Regel" der geeignete Kompromis.

Bezogen auf das Indienargument: hast Du mal in so einer Stadt gelebt und das tatsächlich "erfahren"? Ich denke, es ist eben nicht die weitgehende Unregulierung, die das gefährlicher macht, sondern eine Frage der technischen Ausrüstung, der Verkehrswege und der Aufklärung. Würde man - bei ansonsten gleich bleibenden Verhältnissen - den Verkehr in Indien durchregulieren wie etwa in Deutschland, würde man a) vermutlich genausoviele Unfälle haben b) viel weniger Verkehrsdurchsatz. Wäre jedenfalls interessante Frage, die mich sehr interessieren würde, lässt sich aber wohl nie praktisch überprüfen.
QUAAAK
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von QUAAAK »

Uli hat geschrieben: Für mich beim Autofahren dann aber eine Bazooka mit Streumunition.

möchte ich sehen,wie du die während der fahrt aus einem auto abfeuerst.da sind 44er magnums besser für geeignet.
TomK
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von TomK »

Pibach hat geschrieben:Mobilität finde ich ein wichtiges Gut.
Aber sie ist kein Selbstzweck. Selbst eine "Spaßfahrt" dient ja anderen Zwecken (Spaß/Erholung). Die Mobilität ist also immer ein Mittel zum Zweck. Man kann also durchaus darüber diskutieren, ob und wie der Zweck auch anders erreicht werden kann.
Pibach hat geschrieben: Und die "wenigen Sekunden" läppern sich.
Nicht wirklich. Ampeln, Stau, Parkplatzsuche, Wege von und zum Auto, ... die Fressen das im Vergleich auf. Auch gibt es ja den Effekt das die Menschen ein bestimmtest Kontingent an Zeit für die Mobilität investieren. Die Wege werden weiter, der Verkehr schneller und mehr aber der durchschnittliche Zeitbedarf bleibt gleich.

Ich sehe es aber ähnlich wie du, man muss Anreize schaffen statt Verbote. Sonderregelungen mit höheren Geschwindigkeiten halt ich jedoch für einen falschen Anreiz.
frankd
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von frankd »

Wenn sich alle auf gewisse Normen einigen und diese auch einhalten, dann braucht man auch keine Verbote und Reglementierungen mehr. Wenn ich freiwillig und um der Kinder wegen bei Schulen und Kitas 30 fahre. dann erübrigen sich auch die Tempoeinschränkungen. Orte ohne Verkehrschilder funktionieren u.a. in den Niederlanden ganz hervorragend.
Leider leben wir in einem Land, wo der Egoismus zu Hause ist und irgendwelche Pappnasen denken, sich über gesellschaftliche Normen aufgrund ihrer sozialen und beruflichen Stellung oder ihres ps-starken Fahrzeugen hinwegsetzen zu müssen. Da funktioniert auch keine gesellschaftliche Kontrolle.
Beispiel Autobahn, dies ist in Deutschland ein Kriegsschauplatz, die Waffe ist das Auto und wird dementsprechend auch so eingesetzt. Wer langsam fährt ist ein Looser und Provakation ist der Alltag. Entweder man macht den Raserwettbewerb mit oder man bummelt bewußt beim Überholen, dann wird man aber sehr schnell per Lichthupe und engem Auffahren als Spielverderber aus der Bahn geschubst. Und das Rasen erfolgt ja nicht nur auf freien Strecken, sondern auch da wo 130 oder 80 dransteht. Und ob der Verkehrsdurchfluß nun wirklich höher ist bei solch einem heterogenen Verkehr möchte ich bezweiflen.
Pibach
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von Pibach »

Also für die Urlaubsfahrt ans Mittelmehr finde ich 160 km/h auf der Autobahn eine gute Reisegeschwindigkeit. Manch einer fährt auf einer freien Strecke vielleicht auch 180km/h. Und ist wohl ziemlich sicher schneller da als mit Tempolimit 130km/h. Mag sein, dass er etwas mehr CO2 ausstößt, naja. Und vielleicht sowieso im Stau steht. Ansonsten sind die dt. Autobahnen im internationalen Vergleich ja eigentlich vorbildlich. Ich sehe da nicht wirklich Bedarf an weiteren Regulierungen (die mir einfach unangenehm sind).

@TomK: Deine Haltung gegen "Sonderregelung" verstehe ich nicht so ganz. Wenn man auf einer gut ausgebauten Straße gefahrlos 70 km/h fahren kann statt 50km/h, keine Lärmbelästigung oder Gefährdung (der Radfahrer?) erhöht wird, dann ist das doch prima, wenn die Autos da schneller lang kommen. Dass sie beim Parken wieder Zeit verlieren hat damit dann nichts zu tun. Wäre aber gut, auch das zu verbessern. Schilder an den Strassen haben wir ja ohnehin, also ist das auch kein besonderer Mehraufwand, da 70km/h aufzustellen.

Mich als Radfahrer stört es jedenfall überhaupt nicht, wenn Autofahrer gut vorwärts kommen. Klar gibt es dann Kompensation, und vielleicht mehr Autos, aber eben auch mehr Mobilität und normalerweise einen Wert, sei es in Freizeit oder Beruf, das will ich gar nicht wissen, ich lasse ja auch sonst jedem seine Wahl der Entfaltung. Wir müssen nur aufpassen, dass wir dem Auto keine übertriebene Priorität gegenüber anderen Verkehrsmitteln geben, wie etwa in den USA, wo es stellenweise kaum noch ÖPNV, Fußgänger oder Radfahrer gibt.
TomK
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von TomK »

@Pibach Der Punkt ist das die Erhöhung nicht viel bringt. Durch Verkehrsdichte, Ampeln etc. liegt die meist Durchschnittsgeschwindigkeit weit darunter. Die Geschwindigkeit wird nur unregelmäßiger.

Gefahrlos ist natürlich relativ. Ganz ohne Risiko ist es nie. Aber Tempo 70 erhöht das Risiko deutlich.

Ich sehe einfach den Vorteil für Autofahrer nicht als ausreichend an um Aufwand und Risiko zu rechtfertigen.
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von QUAAAK »

zumal wenn da 70 steht,die überwiegende zahl der fahrer dann mit sicherheit 90-100 km/h fahren würden.da kannste noch soviel aufklären wie du willst. :lol:

tja,unser pipach vom autogegner zum autoversteher mutiert :D
Pibach
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Re: Das Auto ist ein Armutsmodell

Beitrag von Pibach »

Ja, schon verrückt, dass ich hier eine "pro-Auto" Position ergreife.
Ich mag halt derartige Beschränkungen noch weniger als Autos ;)
@TomK: Vor-/Nachteile und die Eignung der jeweiligen Straße werden doch geprüft (erhofft man zumindest). Das Risiko könnte ggf. bei "strassengerechter" Geschwindigkeit sogar sinken (wie das ja auch auf Autobahnen der Fall ist).
Durchschnittsgeschwindigkeit weit darunter. Die Geschwindigkeit wird nur unregelmäßiger.
Ja, die erreichbare Durchschnittsgeschwidigkeit im Innenstadtverkehr - das ist für Autofahrer bitter, und ich bin mit Rad in Berlin auf den meisten Wegen schneller, wenn man Parkplatzsuche etc mit einrechnet.

Aber der konkrete Beitrag so einer 70 km/h Geschichte hängt eben sehr von Straße und Umgebungssituation ab.
Mir fallen schon spontan etliche Beispiele ein, wo es wohl schon einiges bringen würde und bisherige Regelungen zu restriktiv sind. Gerade in Köln.
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