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was tragt ihr so ? Helme

Sattel, Reifen, Anhänger, Bekleidung...
PeterHeinz
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von PeterHeinz »

Aus dem TechnikBlog, 18.Nov.2010:
PRO und CONTRA Fahrradhelm:
Die Meinungen vieler Radfahrer darüber, ob ein Fahrradhelm zwingend notwendig oder unnötig ist, gehen weit auseinander. Kaum jemand möchte sein Kind ohne den schützenden Helm mit dem Fahrrad fahren lassen, aber für sich selbst halten erwachsene Radfahrer den Schutz oftmals nicht für erforderlich. Der Hauptgrund für die Ablehnung des Fahrradhelms ist vermutlich Eitelkeit gepaart mit der Befürchtung, durch den Helm in der persönlichen Freiheit eingeschränkt zu sein. Insbesondere bei warmer Witterung wird der Fahrtwind als angenehm empfunden. Ein Fahrradhelm schafft in dieser Situation nur zusätzliche Wärme und unter Umständen sogar einen Hitzestau. Als Argument gegen Fahrradhelme führen die meisten Radfahrer zudem an, dass er aufgrund seiner Beschaffenheit keinen wirksamen Schutz vor schweren Verletzungen bieten kann.

Selbst im ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club als der größten Interessengemeinschaft der Radfahrer ist der Fahrradhelm umstritten. Es wird unter anderem angeführt, dass das Tragen eines Fahrradhelms den Radsport gefährlicher darstelle, als er tatsächlich ist. Diesem Argument stehen jedoch jährlich mehr als 450 Todesopfer gegenüber, die bei der Ausübung des Radsports verunglücken. Verletzungen in Folge von Unfällen mit dem Rad erleiden in jedem Jahr rund 80 000 Radfahrer. Da aber nicht erhoben wird, an welchen Verletzungen Radfahrer sterben, und ob sie bei dem Unfall einen Fahrradhelm trugen oder nicht, lässt sich die Schutzwirkung des Helms nicht belegen. Der einzige Zusammenhang zwischen tödlich verunglückten Radfahrern und Helmträgern, der sich heranziehen lässt, besteht in der steigenden Quote der Helmträger bei einer gleichzeitig sinkenden Anzahl der Todesopfer.

Selbst Wissenschaftler sind sich über den wirksamen Schutz des Fahrradhelms uneinig. Aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen konnten bisher nicht durchgeführt werden, da keine verwertbaren statistischen Zahlen verfügbar sind. Befürworter des Fahrradhelms führen an, dass zwar der schützende Effekt eines Fahrradhelms bisher nicht belegt werden könne, dennoch der Schutz eher gegeben sei, als ein Schaden durch das Tragen des Helms. ENDE des ZITATS.
Für mich das Ergebnis: Nix Genaues weiss man nicht... :mrgreen:
Und wenn ich so die Argumente von Pibach lese, finde ich grossteils Argumente der Helmgegner aus WIKIPEDIA.
Ich frage mich wirklich, warum dieses Thema zum Glaubenskrieg wird (nicht gerade hier im Forum... ;) ). Hängt das mit unserer Toleranz "Andersgläubigen" gegenüber zusammen? :?
Pibach
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von Pibach »

Der Text trieft vor Uninformiertheit. "Unnötig" wird der prohibitiven Wirkung der Helmverbreitung auf den Radverkehr ja nicht gerecht, sowas ist total beschönigend. Und "schützenden Helm" LOL, eben leider nicht. Die Helmfrage ist keinesweg wissenschftlich "umstritten", schon gar nicht beim ADFC. Die Zahlen sind eindeutig. Die Haltung der Fahrradverbände auch. Die Unfälle werden weniger - die Helmquote ist übrigend wieder rückläufig. Die Helme haben darauf aber auch gar keinen Einfluss, was auch viele andere Statistiken deutlich machen. Warum das hier kontrovers dikutiert wird? Hm. Ich frag mich schon etwas, warum einige so ein Probleme mit Statistiken haben. Toleranz? Interessanter Weise sind dijenigen, die diese Worte führen, oft die, die am wenigesten danach handeln. Glaubenskrieg? Man kann entweder informiert sein oder sich abschotten und irgendwas glauben. Meinetwegen an Akupunktur. Das hat zumindest positive Placebowirkung und schadet hoffentlich nicht. Funktioniert beim Helm allerdings nicht.
PeterHeinz
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von PeterHeinz »

Muc-Falter
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von Muc-Falter »

Pibach hat geschrieben:... Meinetwegen an Akupunktur. Das hat zumindest positive Placebowirkung und schadet hoffentlich nicht....
http://www.gerac.de/
Pibach
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von Pibach »

Ja, richtig ist, dass Senioren statistisch gesehen häufiger Unfälle haben. Und vermutlich auch weniger gut aktiv ausweichen können. Beim Sturz vermutlich auch eher mit dem Kopf aufschlagen. D.h. der Helm hat hier im Vergleich möglicherweise mehr positive Wirkung als bei "Normalradlern". Wobei das in einer Geamtsicht mit Nackenverletzungen ggf. auch eine Nullsumme bilden könnte, wie einige Untersuchungen vermuten lassen. Genaues speziell für Senioren ist dazu aber wohl noch nicht untersucht worden. Liegt aber wohl trotzdem weit entfernt von einem relevanten Level, wobei jemand im Einzelfall natürlich schon besonders gefährdet sein kann. Dann verstehe ich auch, warum derjenige sich mit Helm besser fühlt. Aber die Gefährdungs- und Schutzwirkungs-Zahlen die gebracht werden in diesen Texten, nuja, ziemlicher Kokolores. Und leider sehr schädliche Panikmache. Allein schon der Titel "Das Risiko fährt immer mit". Ohje. Genauso könnte man auch schreiben "Das Risiko duscht immer mit" o.ä. Ist offenbar so, dass solche Aktionen vom Verkehrsministerium etc stark gefärbt und autofokussiert sind. Eine genau entgegengesetzte Aktion würde viel mehr helfen. Siehe z.B. "Stop dangerising cycling through helmet promotions!” Aktion des Europäischen Fahrradverbandes ECF.

Ich finde diesen Text hier sehr gut und nüchtern/ausgewogen: http://portlandize.com/why-i-dont-wear-a-helmet/

Dies hier ist eher polemisch, aber auch treffend: http://www.fahrrad-helm.de/
Pibach
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von Pibach »

Muc-Falter hat geschrieben:
Pibach hat geschrieben:... Meinetwegen an Akupunktur. Das hat zumindest positive Placebowirkung und schadet hoffentlich nicht....
http://www.gerac.de/
Die Gerac Studie hat doch bestätigt, dass Akupunktur bei einigen Fällen recht gut wirkt, ebenso wie Placebo. Das klappt übrigens auch bei Schamanen, die um ein Feuer tanzen. Oder bei Warzen, die man durch "Besprechen" wegsuggeriert.
TomK
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von TomK »

@PeterHeinz FUD

Der Flyer führt wichtige Punkte auf - die falsche Straßenbenutzung, Alkohol, Abbiegefehler bei von Motorfahrzeugen. Dann wird jedoch der Umkehrschluß gezogen das der Helm dagegen hilft.

In den Kontraargumenten wird es dann heruntergespielt:
"Der Nutzen von Helmen wurde bisher wissenschaftlich nicht hinreichend belegt."

Dies suggeriert das es belegt wurde und das es keine Belege für gegenteilige Effekte gibt.

Nehmen wir mal die Pro-Argumente des Flyers:

1) Helme verhindern oder mindern die Schwere von Kopfverletzungen. Laut Aussage der ZNS Hannelore
Kohl Stiftung lassen sich rund 80 % der schweren Hirnverletzungen durch einen Fahrradhelm vermeiden.

Die Stiftung hatte bis 2004 noch eine Statistik über Ursachen von SHT in ihrem Rechenschaftbericht. Dort nahmen Fahrrad und Fußgänger zusammen 1% ein. 80% von 1% sind nicht wirklich viel und davon gehen ja noch weitere Fälle ab (Fußgänger, SHT die nicht durch den Helm vermieden werden können). Leider liefert die Stiftung keine Belege für ihre Behauptung.

2) Moderne Helme sind sehr stabil (In-Mold-Helme), leicht und gut belüftet.

Dies hängt natürlich vom Helm ab, jedoch wird empfohlen das ein Helm der heruntergefallen oder irgendwo gegen geschlagen ist, ersetzt wird. Man muss also sorgsam mit ihm umgehen. Problematisch ist meiner Meinung nach das man dies dem Helm nicht ansieht. Da sollten sich die Hersteller mal eine Indikatormöglichkeit einfallen lassen.

Der Helm darf ja auch nicht zu stabil, sein, da er sich im Fall des Aufpralls verformen muss.

3) Gute Helme müssen nicht viel kosten. Gesundheit ist unbezahlbar.

Ich halte die derzeitigen Tests für unzureichend. Verglichen mit denen für Motorradhelme sind sie ein Witz. Die Tests sind also kein Kriterium ob ein günstiger Helm gut ist. Der zweite Teil des Argumentes hat eine Kehrseite. Wenn man das Fahrrad wegen des Helmes stehen lässt und ein anderes Verkehrsmittel nutzt, bleiben positive gesundheitliche Effekte aus, die das Radfahren bietet. Es ist eine Abwägung zwischen dem Unfallrisiko und dem Krankheitsrisiko. Bei der persönlichen Entscheidung kann man dies ausgleichen - bei Propaganda und Pflicht ist jedoch der Effekt auf die Masse relevant.

4) Reflektoren und Rücklicht am Helm verbessern die Sichtbarkeit von Radfahrern.

Wenige Helme haben dies. Beides ist auch an einer Mütze denkbar. Reflektoren/Licht am Kopf sind kein Ersatz für aktive Beleuchtung am Rad. Bei einer guten Beleuchtung am Rad sollte die Sichtbarkeit aber schon gewährleistet sein ohne das man sich noch um eine weitere Einrichtung kümmern muss.

Was mich ärgert ist das sich die Diskussion um Sicherheit auf Helme und andere Kleidungsvorschriften konzentriert, wobei es viel relevantere Punkte gibt.

* Es wird als irrelevante Sünde gesehen alkoholisiert aufs Fahrrad zu steigen. (Stichwort: Männertagstouren)
* Die falsche Straßennutzung wird in vielen Teilen von der Verkehrsführung gefördert und/oder erzwungen.
* Licht am Fahrrad unterliegt Regeln entsprechend dem technischen Stand von vor 50 Jahren.
* LKW fahren ohne Sensoren/Spiegel für den Toten Winkel durch Innenstädte.
* Bei unfallträchtigen Kreuzungen wird nur die Kreuzung selbst, nicht die Verkehrsführung im Vorfeld beachtet und korrigiert.
* Fahrradwege werden nicht entsprechend den Vorgaben geplant, gebaut oder in Stand gehalten.
* Da die Regeln jetzt Lichtsignale für Fahrradfahrer vorschreiben wenn nicht die für den Fahrzeugverkehr gelten sollen, werden einfach Doppelscheiben in die Fußgängerampeln montiert. Dies führt zu dem kuriosen Ergebnis, das man auf der Fahrbahn vor einem Auto stehen kann das Grün hat, aber eigentlich nicht fahren darf weil diese kombinierte Ampel noch Rot ist.

Am Ende wird im Prospekt noch die übliche Unfallsstory erzählt, ehrlich gesagt erinnert mich die etwas an die Gute-Nacht-Geschichten mit moralischem Zeigefinger. Besonders der Fahrradkurier am Ende der Story ist zu passend um glaubwürdig zu sein. Auch hier wird meines Ermessens der falsche Schluss gezogen. Es wird versucht einen Teil der Verletzungen zu vermeiden statt den Unfall selbst. Es wird nicht die Frage gestellt, warum der Fahrradfahrer im Bereich der Tür war. Warum fuhr der Fahrradfahrer zu nah am Auto? War der Radweg oder Schutzstreifen zu nah und ohne Sicherheitsabstand...
PeterHeinz
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von PeterHeinz »

Tja, wir sprechen doch hier immer von Korrelationsstudien. Und das klassische Beispiel im Studienfach Statistik ist immer folgende Studie:
In den 60er Jahren kam die Antibabypille auf den Markt. Das führte zu einem Geburtenrückgang (laut Korrelationsstudie). Gleichzeitig nahm die Anzahl der Störche ab (laut Korrelationsstudie). Seht ihr nun den Zusammenhang??? :mrgreen:
Und ähnlich funktioniert unsere Diskussion pro und kontra Fahrradhelm. Bing/Bong.... :mrgreen:
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von Muc-Falter »

Pibach hat geschrieben:
Muc-Falter hat geschrieben:
Pibach hat geschrieben:... Meinetwegen an Akupunktur. Das hat zumindest positive Placebowirkung und schadet hoffentlich nicht....
http://www.gerac.de/
Die Gerac Studie hat doch bestätigt, dass Akupunktur bei einigen Fällen recht gut wirkt, ebenso wie Placebo...
Wo liest Du das?

zB hier? " Ergebnisse: Zehn bis 15 Akupunktursitzungen, Verum wie Sham, reduzieren die Beschwerdesymptomatik stärker als eine nach Leitlinien durchgeführte Standardtherapie. Die Kohortenstichprobe zeigte vergleichbare Ergebnisse. Diskussion: Nadel-Körperakupunktur ist ein wirksames Mittel zur Schmerzreduktion, auch außerhalb randomisierter Studien. Aufgrund der Ergebnisse von GERAC hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Empfehlung ausgesprochen, Akupunktur für beide Indikationen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen.
Dtsch Arztebl 2007; 104(3): A 123–30."
Pibach
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Re: was tragt ihr so ? Helme

Beitrag von Pibach »

PeterHeinz hat geschrieben:Tja, wir sprechen doch hier immer von Korrelationsstudien. Und das klassische Beispiel im Studienfach Statistik ist immer folgende Studie:
In den 60er Jahren kam die Antibabypille auf den Markt. Das führte zu einem Geburtenrückgang (laut Korrelationsstudie). Gleichzeitig nahm die Anzahl der Störche ab (laut Korrelationsstudie).
Ja, das ist ja auch ein berechtigter Einwand gegen diese Statistiken. Man versucht das durch Gegenproben zu prüfen. Geht aber oft nicht. z.B. ist bekannt, das "Milchtrinker" erheblich weniger Herzinfarktrisiko haben. Aber Es liegt wohl nicht an der Milch, sondern die leben einfach gesünder. Die Helmstatistiken enthalten auch andere systematische Fehler, u.a. vergleicht man ja immer Helmträger versus Normalradler und nicht die selben Personen mal mit und mal ohne Helm. Trotzdem lassen sich ein paar klare Aussagen ableiten, und zwar inzischen so evident, wie es eben solche empirischen Methoden zulassen (soll heißen, eigentlich bestehen daran keine Zweifel mehr, allerdings gibt es nie 100% Sicherheit in den beobachtenden Wissenschaften, das geht nur in der Mathematik).
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