Mir ist vor einigen Wochen ein Faltpedelec namens "Wild Eagle" zugelaufen.

Infos finden sich z.b. HIer: http://www.elektrobike-online.com/pedel ... 410636.htm
Wie die auf AsVIVA kommen, ist mir Rätselhaft. Auf der AsVIVA Site wird kein Wild Eagle erwähnt, auf dem Rad fehlt jeder Hinweis, auf der Gebrauchsanleitung steht die Fa. Trendmaxx GmbH als Importeur und eine Agentur Reimer für den Service.
Informativ auch die Kundenzensionen bei Amazon: http://www.amazon.de/dp/B0077E40IU/ref= ... nkCode=asn
(Hinweis: Amazon hat das Rad wohl nicht mehr im Angebot)
Das Rad wird z.Zt bei mehreren Discounter-Onlineshps und be Yachtausrüstern angeboten.
Meins ist die Version mi Schimano-Dreigangnabe/Rücktrittbremse und Radnabenmotor vorne.
Auf den ersten und auch zweiten Blick fielen mir auf, dass alles an dem Rad sehr sauber gefertigt ist (Rahmen, Schweißnähte einfach alle Komponenten)
Die Bowdenzüge und alle Kabel sind geradezu liebevoll verlegt. Teilweise in Schlauchgeflechten geschützt/zusammengefasst, deren Enden z.b. jeweils mit einem stück Schrumpfschlauch gefinished" wurde. Sorgfalt bis ins Detail.
Lichtanlage hat es auch: Seitendynamo 6v, 3W hinten, veralteten aber StVO gemäßen Halogen-Scheinwerfer und (gutes) Batterie-LED Rücklicht.
Nachdem der Billigscheinwerfer beim Falten abgebrochen war, und weil die Kabel so liebevoll verlegt nu' mal da sind, hab ich einen LED-Scheinwerfer der oberen Mittelklasse nachgerüstet.
Bei meinem "Wildadler" war auch alles mit grosser Sorgfalt und ohne jeden Tadel ebenso sauber montiert.
Die solide Konstrukion des Rades basiert unverkennbar auf Dahon-entwicklungen und es faltet auch genau analog zu meiner Dahon Vitesse.
Der Radstand ist mit ca 109cm für ein 20 Zoll-Faltrad ganz ungewöhnlich lang und verhilft so zu angenehmen Fahreigenchaften.
Die Sattelstütze (31,8 x 500mm) kann ich problemlos auf meine Wunschhöhe einstellen. (91cm Pedalabstand bis zur Warnmarke, 93cm scheinen mir auch noch verantwortbar) Sie wirkt dabei in keiner Weise wackelig.
Gleiches gilt für die problemlos höhenverstellbare Lenksäule.
In max Höhe kann ich bei Bedarf trotz meiner 1.90 auch in aufrechter "Opa-Touren Haltung" fahren.
An den soliden Gepäckträger aus Alurohr, kann ich die grossen Ortliebtaschen gerade noch so einhängen, ohne mit den Hacken beim radeln anzustossen. (Schuhgr: 46)
Alle Klemmen und Faltgelenke lassen sich leichtgängig bedienen, und halten absolut zuverlässig.
Die Sicherungen der Hauptfaltgelenke sind in Ausführung und Funktion entweder Plagiate oder Lizenzprodukte von Dahon.
Auffallend ist auch die Dahon-typische nach vorn gneigte Lenksäule.
Im ersten Eindruck würde ich das Rad wie ein etwas schwer geratenes, ansonsten gutes, zeitgemäßes Faltrad bezeichnen.
Bischen wie eine Kreuzung der Dahon Vitesse mit einem der 17kg Einrohrrahmen-Klapper aus den 60ern des letzten Jahrtausends.
Also die Leichtigkeit, zeitgemäßer Antrieb , angenehme Sitz/Fahrgeometrie, die typische bewährte Dahon-Faltung gemischt mit dem damaligen Gewicht aber auch der soliden Steifigkeit der damaligen Faltrosse. 17 kg wiegt es denn auch mit vollgeladenem Akku.
Die Schimano Nexus Dreigang mit Klickbox an der Achse, schaltet sich über den grifigen Revoschalter auch unter Last traumhaft leicht und weich.
Die Rücktrittbremse setzt weich ein und kann bis zum blockieren sauber dosiert werden.
Der Kettenschutz ist aus solidem Alublech.
Die beiden V-Breaks von Tektro funktionieren zuverlässig und lassen sich ausreichend präzise dosieren.
Die beiden angenehm zu fassenen breiten Handgriffe stehen in deutlichem Kontrast zu dem recht schmalen Besenstiel-Lenker der wirklich entspannte Handhaltungen nicht zulässt.
Das Rad hat einen einfachen aber zeitgemäßen bürstenlosen 24Volt 250Watt Gleichstrommotor im Vorderrad.
Die Alu-Gabel ist passend zum Motorantrieb deutlich stärker dimensioniert als übliche Faltradgabeln. (Stärkstes Mass ca 40mm unter dem lenkkopflager)
Die Antriebsenergie liefert ein Lithium Polymer Softpack Akku mit 24Volt und einer Kapazität von 5AH, der ebenso wie das Ladegerät von der Fa. Schenzhen in China gefertigt wird.
Der Akku hat die ungewöhnlichen Maße ca 360x50x30mm in einem Schrumpfschlauch der wiederum in einem dazu passendem Alu-Rechteckrohr montiert ist.
Ersatz dürfte in einigen Jahren schwer bis gar nicht zu beschaffen sein.
Das Ganze passt dann genau in den dazu dimensioniertenk Fahrradrahmen, wo es festgeschraubt ist.
Das Fahrad hat also keinen Wechsel- sondern einen im Rahmen fest eingebauten Akku.
Entsprechend ist die einzige Ladebuche auch fest am Rahmen montiert und der Akku kann ohne Werkzeug und zusätzlichem Basteln zum Laden oder etw. wechseln mit einem vollen zur Reichweitenerhöhung nicht aus dem Rahmen entnommen werden.
Das bedingt natürlich auch, dass man zum Laden entweder am Stellplatz des Rades einer Steckdose bedarf, oder das ganze Rad zur Steckdose tragen muss.
Ich nutze den kleinen "Wildadler" als Altagsrad bei allen täglichen Fahrten, aber auch als Zugmaschine für den Lastenanhänger hat es sich sehr gut bewährt.
Desweiteren habe ich eine mehrtägige Campingtour unternommen. Dabei störte mich (nur) der unergonomische Besenstiellenker.
Auf div. Bahnreisen zeigte sich, daß das Rad gefaltet problemlos in diese Gepäckregale im ICE paßt. Das tragen IM Zug jedoch recht mühsam ist, weil es gefaltet nicht rollbar ist.
Bei der Campingtour von Berlin nach Lüneburg durch die flache Havel- und Elbniederung hatte der kleine Akku mir völlig ausgereicht.
Da sich das Rad so wunderbar fährt, nutzte ich den Elektroantrieb nur recht selten zur Unterstützung.
Wie fährt es sich elektrisch?
Das einfache Bedienpanel ist mit der Hand am Lenker gut zu erreichen.
Ich nutze es vor allem als Fahrrad mit Hilfsmotor, schalte den Antrieb also nur bei Bedarf zu.
Als Anfahrhilfe taugt die einfache Motoransteuerung über die Kurbelkadenz sowiso nur sehr bedingt.
Dann setzt der Motor nach ca einer Sek sanft aber sehr deutlich mit einem leisen Heulton zur Unterstützung ein.
Berghoch zieht mich der Motor dann regelmäßig deutlich schneller, als ich selber im 1. der drei Gänge gekurbelt habe.
Bei steileren Anstiegen oder mit dem Anhänger beschwert sich der Frontmotor mit deutlich lauterem Jaulen, wenn er deutlich unterhalb seiner Nenndrehzahl arbeiten soll, verrichtet diese Arbeit aber zuverlässig.
Wer möchte kann auch ohne jede Kraft die Pedale leer treten, und quasi Mofa fahren.
Dann wird die Reichweite wohl kaum 15km betragen.
Ich habe denkleinen 24v 5ah Akku noch nicht ein mal leer gefahren.
Der kleine chinesische "Wildadler" ist z.zt klar zu meinem Lieblingrad mutiert.
Gruß
Karsten