Mini Velos
Verfasst: Sa Nov 23, 2019 7:20 pm
Liebe Falt-Freunde,
Oder besser: liebe Freunde der kleinen Räder, denn darum soll es Heute gehen.
Schon seit über zehn Jahren liebe ich Falträder und mit der Zeit schätze ich immer wieder andere Dinge daran! Früher hatte ich fast immer einen Fahrradkeller oder anderen trockenen Abstellplatz. Seit ich in Berlin lebe, war das schon ein paar Mal nicht gegeben und gerade auch wieder nicht. Daher Vorteil Nummer eins: das Faltrad parkt in der Wohnung, meist nur mit gefaltetem Lenker, manchmal nicht mal das.
Und so geht die Liste weiter:
- Faltrad passt in den Aufzug
- Faltrad kann auch im Büro parken (hinter einer Tür, auch nur mit gefaltetem Lenker)
- Faltrad ist agil im Stadtverkehr, leicht zu tragen, auch über Treppen
- Faltrad hat niedrigen Gepäckträger, der entsprechend höher beladen werden kann
- Rahmenfester Korb oder Taschenhalter geht auch bei kleineren Rädern besser (und ist bei vielen Falträdern Standard)
Meiner Liebsten habe ich aus all diesen Gründen auch ein Faltrad beschafft, obwohl sie nie darum gebeten hat. Im zweiten Jahr hat sie schon ihre Felgen durch viel Bremsen verschlissen, gerade quietschen die Faltgelenke und einfaches Nachjustieren und Einfetten hat nicht geholfen. Und ich frage mich plötzlich: Wenn sie es sowieso äußerst selten faltet, muss es dann ein Faltrad sein? Und dann nochmal auf die Liste oben geschaut: fast alle diese Vorteile hat auch ein Fahrrad mit kleineren Laufrädern, dass selbst nicht faltend ist!
Natürlich fahren wir auch öfter mal S-Bahn oder Regionalbahn und freuen uns immer tierisch, diese zwei bis sechs Euro für eine Fahrradkarte (Einzelfahrt Berlin bzw. Tageskarte Berlin+Brandenburg) zu sparen. Aber wenn ich an all die Zusatzkosten eines Faltrades denke, und die zusätzlich nötige Wartung (Justieren der Gelenke und irgendwann auch mal Verschleiß...), dann frage ich mich schon, ob ich in Summe wirklich was gespart habe.
Also: ich suche jetzt ein Minivelo für die Liebste. Aber keine Angst, das Faltrad bleibt als Ersatzmobil bei uns und die anderer Falter natürlich auch. Ich werde weiterhin mit meinem Piotr (Tern Verge Duo) zur Arbeit und zum Einkaufen Pendeln und auch Radtouren mit der Liebsten machen, weil die Zweigangschaltung dann ein passendes Handicap ist.
Das typisch deutsche Mini-Velo ist ja das i:sy, was auch einen typisch deutschen Preis von zur Zeit 1400€ in der Einsteigerversion hat. Außerdem sieht es mit dem Einzelrohr in der Mitte nicht gerade aus, wie ein Fahrrad.
Daher habe ich mal etwas weiter recherchiert und mir sind dabei besonders zwei Modelle positiv aufgefallen.
Das Abicino von Abici:
Und das Bobbin Metric:
Mir gefällt das Bobbin ästhetisch besser, da ich die "Mixte" Rahmenform sehr mag. Weder Damen und Herren müssen zum Aufsteigen ihr Bein weit heben oder beim Absteigen um Stöße an empfindlichen Körperteilen sorgen. Außerdem ein tolles Symbol der Gleichberechtigung.
Leider gibt es bei Bobbin allerdings keine Alltagstaugliche Variante mit Nabenschaltung, Gepäckträger, der nicht das Lenken beeinträchtigt, Beleuchtung und ähnlichen Details. Das Abicino gibt es zumindest mit einer Nabenschaltung, so dass es sich eher anbieten würde.
Beide Nachteile vereint finden sich übrigens im Dahon Dash – es ist nunmal als Rennrad gedacht und nicht für die Stadt. Trotzdem möchte ich das Dash erwähnen, weil ich darin zum ersten Mal das Konzept des Mini-Velos verwirklicht sah – auch wenn es damals noch nicht so hieß und obwohl es sich im Gegensatz zu den anderen ja auch noch falten lässt.
Aber hin oder her – ich habe weiter gesucht und gegoogelt und wurde im Baskenland fündig. Die dort ansässige Firma macht hauptsächlich teure Sporträder, aber neulich habe sie etwas ganz innovatives versucht und es ist ihnen meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen: Das Orbea Katu!
Im Sommer war es noch in sieben Farben verfügbar, was mich damals so verzückte, dass ich eine eigene Website erschuf, um es zu feiern: https://cycle-img.surge.sh/ Einziger Wermutstropfen in ästhetischer Hinsicht ist der Alu-Rahmen, der einfach nicht so filigran ist, wie die Stahlrahmen von Bobbin und Abici. Aber Funktionalität ist mir wichtiger.
Nicht nur die Farben hat Orbea seit dem wieder reduziert, sondern auch die Modellvarianten (zwei statt früher vier) und die Bestände bei den Händlern. Als ich zum ersten Mal bei Fahrrad.de in Charlottenburg anrief hatten sie noch ein Vorführvelo vor Ort. Aber als ich endlich Zeit hatte, dort vorbei zu schauen, war das schon nicht mehr da. Trotzdem finde ich Orbeas Ansatz nett: es gibt einen Online-Shop direkt beim Hersteller, so dass man alle Infos zum Modell genau bekommt. Nach Bestellung wird dann zum nächsten Fachhändler geliefert.
Als neulich mal wieder zwei unserer Familienvelos gleichzeitig außer Betrieb waren, wollte ich unbedingt ein zusätzliches Ersatzfahrrad haben und habe dann das eine mit dem anderen verbunden: ein neues Katu bestellt, so dass unser Link D7i zum Ersatzrad wird und ich mehr Freiraum habe, es wieder flott zu machen.
Unser Modell wird das Katu 20 in hellblau. Gerade warte ich noch auf den nächsten Container von Orbea Richtung Berlin, der mein Fahrrad dann enthalten wird. Einen Chainglider dafür habe ich auch schon bestellt und sogar schon vor dem Velo bekommen.
Eine Sache, die noch Bastelbegehren weckt ist die Faltbarkeit bzw. Drehbarkeit des Lenkers. Dem i:sy hat sein Entwickler ja einen Speedlifter gegönnt. Der passt wohl beim Katu nicht, weil es scheinbar einen Vorbau mit Innenklemmung hat. Aber erstmal werde ich abwarten, wie es sich im Alltag so macht!
Hier übrigens noch ein paar mehr Bilder aus meiner Recherche: https://photos.app.goo.gl/nmzrmAYjnJ28diHE8
Darunter auch einige zum Design des Katu, die auf der Herstellerseite nicht gezeigt sind.
Freue mich schon auf Eure Reaktionen!
Bob406 – der Name ist alt, passt aber auch hier wieder perfekt!
Oder besser: liebe Freunde der kleinen Räder, denn darum soll es Heute gehen.
Schon seit über zehn Jahren liebe ich Falträder und mit der Zeit schätze ich immer wieder andere Dinge daran! Früher hatte ich fast immer einen Fahrradkeller oder anderen trockenen Abstellplatz. Seit ich in Berlin lebe, war das schon ein paar Mal nicht gegeben und gerade auch wieder nicht. Daher Vorteil Nummer eins: das Faltrad parkt in der Wohnung, meist nur mit gefaltetem Lenker, manchmal nicht mal das.
Und so geht die Liste weiter:
- Faltrad passt in den Aufzug
- Faltrad kann auch im Büro parken (hinter einer Tür, auch nur mit gefaltetem Lenker)
- Faltrad ist agil im Stadtverkehr, leicht zu tragen, auch über Treppen
- Faltrad hat niedrigen Gepäckträger, der entsprechend höher beladen werden kann
- Rahmenfester Korb oder Taschenhalter geht auch bei kleineren Rädern besser (und ist bei vielen Falträdern Standard)
Meiner Liebsten habe ich aus all diesen Gründen auch ein Faltrad beschafft, obwohl sie nie darum gebeten hat. Im zweiten Jahr hat sie schon ihre Felgen durch viel Bremsen verschlissen, gerade quietschen die Faltgelenke und einfaches Nachjustieren und Einfetten hat nicht geholfen. Und ich frage mich plötzlich: Wenn sie es sowieso äußerst selten faltet, muss es dann ein Faltrad sein? Und dann nochmal auf die Liste oben geschaut: fast alle diese Vorteile hat auch ein Fahrrad mit kleineren Laufrädern, dass selbst nicht faltend ist!
Natürlich fahren wir auch öfter mal S-Bahn oder Regionalbahn und freuen uns immer tierisch, diese zwei bis sechs Euro für eine Fahrradkarte (Einzelfahrt Berlin bzw. Tageskarte Berlin+Brandenburg) zu sparen. Aber wenn ich an all die Zusatzkosten eines Faltrades denke, und die zusätzlich nötige Wartung (Justieren der Gelenke und irgendwann auch mal Verschleiß...), dann frage ich mich schon, ob ich in Summe wirklich was gespart habe.
Also: ich suche jetzt ein Minivelo für die Liebste. Aber keine Angst, das Faltrad bleibt als Ersatzmobil bei uns und die anderer Falter natürlich auch. Ich werde weiterhin mit meinem Piotr (Tern Verge Duo) zur Arbeit und zum Einkaufen Pendeln und auch Radtouren mit der Liebsten machen, weil die Zweigangschaltung dann ein passendes Handicap ist.
Das typisch deutsche Mini-Velo ist ja das i:sy, was auch einen typisch deutschen Preis von zur Zeit 1400€ in der Einsteigerversion hat. Außerdem sieht es mit dem Einzelrohr in der Mitte nicht gerade aus, wie ein Fahrrad.
Daher habe ich mal etwas weiter recherchiert und mir sind dabei besonders zwei Modelle positiv aufgefallen.
Das Abicino von Abici:
Und das Bobbin Metric:
Mir gefällt das Bobbin ästhetisch besser, da ich die "Mixte" Rahmenform sehr mag. Weder Damen und Herren müssen zum Aufsteigen ihr Bein weit heben oder beim Absteigen um Stöße an empfindlichen Körperteilen sorgen. Außerdem ein tolles Symbol der Gleichberechtigung.
Leider gibt es bei Bobbin allerdings keine Alltagstaugliche Variante mit Nabenschaltung, Gepäckträger, der nicht das Lenken beeinträchtigt, Beleuchtung und ähnlichen Details. Das Abicino gibt es zumindest mit einer Nabenschaltung, so dass es sich eher anbieten würde.
Beide Nachteile vereint finden sich übrigens im Dahon Dash – es ist nunmal als Rennrad gedacht und nicht für die Stadt. Trotzdem möchte ich das Dash erwähnen, weil ich darin zum ersten Mal das Konzept des Mini-Velos verwirklicht sah – auch wenn es damals noch nicht so hieß und obwohl es sich im Gegensatz zu den anderen ja auch noch falten lässt.
Aber hin oder her – ich habe weiter gesucht und gegoogelt und wurde im Baskenland fündig. Die dort ansässige Firma macht hauptsächlich teure Sporträder, aber neulich habe sie etwas ganz innovatives versucht und es ist ihnen meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen: Das Orbea Katu!
Im Sommer war es noch in sieben Farben verfügbar, was mich damals so verzückte, dass ich eine eigene Website erschuf, um es zu feiern: https://cycle-img.surge.sh/ Einziger Wermutstropfen in ästhetischer Hinsicht ist der Alu-Rahmen, der einfach nicht so filigran ist, wie die Stahlrahmen von Bobbin und Abici. Aber Funktionalität ist mir wichtiger.
Nicht nur die Farben hat Orbea seit dem wieder reduziert, sondern auch die Modellvarianten (zwei statt früher vier) und die Bestände bei den Händlern. Als ich zum ersten Mal bei Fahrrad.de in Charlottenburg anrief hatten sie noch ein Vorführvelo vor Ort. Aber als ich endlich Zeit hatte, dort vorbei zu schauen, war das schon nicht mehr da. Trotzdem finde ich Orbeas Ansatz nett: es gibt einen Online-Shop direkt beim Hersteller, so dass man alle Infos zum Modell genau bekommt. Nach Bestellung wird dann zum nächsten Fachhändler geliefert.
Als neulich mal wieder zwei unserer Familienvelos gleichzeitig außer Betrieb waren, wollte ich unbedingt ein zusätzliches Ersatzfahrrad haben und habe dann das eine mit dem anderen verbunden: ein neues Katu bestellt, so dass unser Link D7i zum Ersatzrad wird und ich mehr Freiraum habe, es wieder flott zu machen.
Unser Modell wird das Katu 20 in hellblau. Gerade warte ich noch auf den nächsten Container von Orbea Richtung Berlin, der mein Fahrrad dann enthalten wird. Einen Chainglider dafür habe ich auch schon bestellt und sogar schon vor dem Velo bekommen.
Eine Sache, die noch Bastelbegehren weckt ist die Faltbarkeit bzw. Drehbarkeit des Lenkers. Dem i:sy hat sein Entwickler ja einen Speedlifter gegönnt. Der passt wohl beim Katu nicht, weil es scheinbar einen Vorbau mit Innenklemmung hat. Aber erstmal werde ich abwarten, wie es sich im Alltag so macht!
Hier übrigens noch ein paar mehr Bilder aus meiner Recherche: https://photos.app.goo.gl/nmzrmAYjnJ28diHE8
Darunter auch einige zum Design des Katu, die auf der Herstellerseite nicht gezeigt sind.
Freue mich schon auf Eure Reaktionen!
Bob406 – der Name ist alt, passt aber auch hier wieder perfekt!