Tern Verge Tour (S27H)
Verfasst: Do Mär 31, 2016 3:48 pm
Ich hab vor Jahren einmal damit angefangen meine Räder hier vorzustellen, dann will ich das auch weiterhin so halten.
Da ich selbst auch gern im Netz der Netze nach Erfahrungsberichten über Falträder Ausschau halte, die auch die Schattenseiten mit erwähnen oder die kleinen Tricks, mit denen Leute ihr Rad aufwerten, möchte ich meinerseits auch etwas zurück geben und von meinen Erfahrungen berichten.
Ich bin seit 2009 hier im Faltradforum aktiv. Da ich keinem zumuten möchte etliche andere Artikel von mir durchzulesen - hier eine kurze Zusammenfassung meiner Faltradhistorie. Welche hilft die ein oder andere Vorliebe von mir zu verstehen.
Ich fahre seit dem Jahr 2000 Faltrad. Zunächst als reines zusätzliches Gefährt für die letzte Meile im ÖPNV gedacht, hab ich im Laufe der Zeit immer mehr Spaß mit den kleinen Flitzern erfahren und sie zunehmend auch für andere Dinge eingesetzt (Einkaufen und kleine Urlaubsfahrten - später auch Radtouren so bis 500 Km). Im Jahre 2007 war ich dann so weit, mich von meinen großen Rädern komplett zu trennen und fahre nur noch mehrere Falträder. Einer der Gründe, warum "mehrere" ist der hohe Verschleiß der kleinen Räder, wenn man nur ein einziges Rad ständig nutzt. Der andere Grund ist auch auf "große" Räder übertragbar - kein Rad kann alles leisten. Wer kein Auto hat (wie ich) hat oft mehrere Räder für unterschiedliche Aufgaben. Wer mich besucht ist immer in Gefahr zu einer Radtour genötigt zu werden. „Hab kein Rad dabei“ gilt als Ausrede nicht, dafür hab ich ein „Gästerad“. Da es auch mein Einkaufsrad ist, muss das immer alles können. Robust sein, größerer Radtouren mit Steigungen bewältigen, einen Hänger ziehen und ordentlich Zuladung verkraften. Und natürlich unkompliziert auf unterschiedliche Größen der jeweiligen FahrerInnen einstellbar sein. Wenn ich mit "Besuch" unterwegs bin, möchte ich auch nicht, dass dieser mit einem wesentlich schlechteren Rad unterwegs sein muss. Insofern ist das "Gästerad" immer auch eines, mit dem ich jederzeit selbst auf Urlaubsfahrt gehen könnte.
Mehrere Räder bringen auch neue Probleme mit sich. Gepäcktaschen + Zubehör muss man an alle Räder montieren können - daher ist eine gewisse einheitliche Ausstattung vonnöten um nicht ständig umrüsten zu müssen.
Seit bei uns alle Züge Radabteile haben, ist „schnell und klein falten“ nicht mehr so wichtig wie früher. Meist reduziert es sich auf die Notwendigkeit „Falten innerhalb von 30 Sekunden“, kleine Verbindungsstücke (Treppe/Bahnsteig) auch tragen können und im ÖPNV als Handgepäck/Traglast durchgehen. Nicht wegen der Kosten – eher wegen der grundsätzlichen Möglichkeit. Angegurtet im Laderaum eines Fernbusses ist es besser untergebracht als hinten am Heck - Radträger.
Nachdem mein 2011 gekauftes Dahon Speed Tr seine Rolle als Gäste und Einkaufsrad nicht mehr erfüllen konnte (mir war das Spiel am Rahmengelenk zu groß geworden) wurde es ausgemustert und als Ersatzteillager verschenkt. Das Tern Link P 24 H tritt nun in seine Fußstapfen und seine bisherige Rolle als Alltagsrad und Alternative für mein Birdy (auf langen Touren) nimmt seit Ende März 2015 das neue Tern Verge S 27 H ein (mittlerweile als Verge Tour im Katalog).
Heute 2500 Km später kann man mal so eine Art Resümee ziehen.
Das Tern Verge S 27 H kommt als ziemlich gut durchdachtes Reiserad annähernd komplett ausgestattet daher. Man merkt ihm an vielen Kleinigkeiten doch deutlich an, dass der Inhaber von Velowerk (Schweiz) da mitgeredet hat. Klar spielt sein Reisevelo „Werx“ noch mal in einer höheren Liga. Es ist ja auch fast doppelt so teuer wie das Verge Tour.
Ich hab es gleich beim Kauf mit dem Luggage Truss und einem Rahmenschloss (Trelock RS 450), nebst so einer Zusatzkette aufrüsten lassen.
Der Rahmen hat unten an den Hinterbaustreben Gewinde für ein Rahmenschloss. In Verbindung mit der 27 Gang Dual Drive kann man dort aber nur wenige (schmale) Schlosstypen nutzen. Meine beiden Trelock Rahmenschlösser z.B. nicht. Die kommen in den Berggängen mit der Kette in Konflikt. Sie mussten oben auf den Hinterbaustreben mit den hauseigenen Adaptern montiert werden. Wer eine Nabenschaltung an dem Rad nutzt, wird dieses Problem nicht haben.
Ferner wurde dann noch ein besseres Faltschloss Trelock FS 500 angeschafft. Dabei hab ich festgestellt, dass sich das doch um einiges leichter bedienen lässt als mein 10 Jahre altes Abus Bordo.
Die originale Zugführung ist etwas unglücklich, wenn man den Luggage Truss in Betrieb nehmen möchte und dort eine Lenkertasche montiert. Warum Tern es beim Verge Tour nicht wie beim Link P 24H gemacht hat, kann ich nicht nachvollziehen. (Dort war eine Abwandlung der Velowerk-Zugführung verwirklicht). So hab ich es eben selbst ändern müssen.
Das Verge hat mechanische Scheibenbremsen (Avid BB7 MTB) und gute -kompressionsarme Jagwire Züge nebst Endkappen. Da wurde auch im Kleinen nicht gespart – das funktioniert tadellos.
Nach einer längeren Probezeit war mir das Rad auch mit seinen 55er Big Apple Reifen nicht komfortabel genug. Ich hab es daher mit der auch an anderen Rädern schon genutzten Cane Creek Thudbooster LT Federsattelstütze nachgerüstet. Ferner mit einer besseren Lichtanlage, einem Rückspiegel, dem Ortlieb Gepäckträgeradapter und meinem Lieblingssattel dem SQ Lab 602. Nach den Erfahrungen einer Schlammfahrt dann noch mit längeren Spoilern am Schutzblech. (Die Schutzbleche könnten 2 cm breiter sein - es gibt zurzeit aber keine in 58 oder 60 cm Breite für 20 Zoll.) Der Rest ist so geblieben wie er war. Und das ist gut so……
Die serienmäßige Ausstattung kann jeder bei Tern nachlesen – dazu sag ich mal nix. Erwähnenswert ist die spezielle Stahlgabel mit 100mm Achse, Scheibenbremsaufnahme und durchgehenden Ösen mit Verstärkungsblechen für eine Lowrider Montage. Sie sieht ziemlich genau so aus wie jene am Velowerk „Werx“. Meins hatte entgegen den Angaben im Katalog Ergon GP 3 MTB Griffe mit Mini Hörnchen. (keine Phorm Griffe). Was man nicht sieht. Das Rad hat einen längeren Hinterbau (verglichen mit dem Tern Link). Es hat einen super stabilen (höhenverstellbaren) Hinterbauständer - das Rad hat Rumpeln im Zug freistehend ohne Mucks überstanden, bei dem schräg an die Wand angelehnte Räder umgefallen sind. (Allerdings hatte ich die Vorderradbremse mit Klettband angezogen).
Es hat die neue geschmiedete Lenksäule und könnte, dank EBB Tretlager, ohne großen Aufwand auf Rohloff oder S 11 Nabenschaltung umgerüstet werden. Durch den großen Tretlagerdurchmesser ist es auch extrem verwindungssteif beim Antritt. Wiegetritt ist auch mit Reisegepäck kein Problem. Überhaupt vergisst man (in Bezug auf die Rahmensteifigkeit) unterwegs schnell, dass man mit einem Faltrad unterwegs ist. Selbst bei ca. 35 kg Last – ausschließlich hinten aufgeladen (in Form von Sprudel und Saft) war das Rad noch gut beherrschbar. (Dass man es nicht merkt – wäre gelogen. Aber ich hätte keine Bedenken auf ebenen Wegen so auch mal 30 Km weit zu fahren). Das hatte mein Dahon Speed so nicht vertragen. (hab es mal probiert). Da der Gepäckträger nur bis 25 Kg freigegeben ist, würde ich das außerhalb eines „Versuchs“ nicht machen und die Last mit auf den Lowrider verteilen. Ich war vom Ergebnis aber positiv überrascht. So ein stabiles Faltrad hatte ich noch nie.
Die von Tern verbaute Rotorglocke hat einen richtig sympathischen Klang - gar nicht aggressiv. Gefällt mir ausgesprochen gut.
Die Steckpedale (Basis VP 191) kann ich uneingeschränkt empfehlen. Sie funktionieren bislang tadellos mit jedem Schuhwerk, bei jedem Wetter. Und gänzlich ohne Knarren oder Quietschen. Das rechte Pedal (ohne den Steckmechanismus) hab ich nach leicht rauem Lauf (bei etwa Km 1500) zerlegt und nach-geschmiert. Danach lief es wieder einwandfrei. War wohl von Hause aus etwas wenig Fett drin oder bei der Schlammfahrt doch etwas Dreck rein gekommen. Das linke (Steck-) Pedal läuft einwandfrei. Meine Magnethalterung (die ich hier ---- vorgestellt habe) hat sich im Alltag bewährt.
Die 55er Big Apple sehen nach 2500 Km noch aus wie neu. Ursprünglich wollte ich ja den 55er Big Ben dort montieren. Bis jetzt hatte ich aber noch keine Situation, wo ich mir mehr Profil gewünscht hätte - die neuen BA haben ja ein ausgeprägteres Profil als die Vorgängerversion. Die Schaltung (Dual Drive 27 Gang mit Triggern) funktioniert wie am ersten Tag (klar - die Kettenschaltung braucht die übliche Zuwendung bei Kette und Zügen). Bislang kein Spiel bei den Schalthebeln oder dem Schaltwerk. Hatte ich bei der SRAM X7 auch nicht erwartet - das kannte ich ja schon vom Dahon Speed TR.
Auf Tour und im Alltag ist es so gut wie gar nicht aus der Ruhe zu bringen. Logischerweise gibt es Farbabrieb am Gepäckträger - dort wo die Taschenhaken sitzen. Das ist ja normal. Ein wunderbares Rad für den umfangreichen Einkauf und die lange Tour. Aber mit seinen immerhin 17 Kg auch nix für ständiges Rum-tragen. Stabilität und Sicherheit haben halt ihren Preis.
Die Scheibenbremsen hab ich in der kalten und nassen Jahreszeit schätzen gelernt. Nach etlichen Justagemanövern hab ich ihnen auch weitgehend das Quietschen abgewöhnt. Nur bei starkem Regen quiekt es weiterhin eklig – hinterlässt dabei aber nachhaltige Eindrücke bei allen Fußgängern, die unverhofft den Weg kreuzen und nun hechtsprungartig das Weite suchen, wenn ich bremse . Da Radglocken bei Starkregen eh nur ein „pock“ von sich geben, ergänzt sich das großartig.
Bei einem Besuch bei Fahrrad XXS Ende November hab ich das Modell für 2016 gesehen (das nun Tern Verge Tour heißt). Und freudig zur Kenntnis genommen, dass Tern Kundenkritik ohne großes Spektakel in der laufenden Serie aufnimmt. So wurde die Schutzblechstrebe vorn und hinten versetzt, damit die Gefahr des Klapperns am Scheibenbremshebel ausgeschlossen. (Ich hatte bei mir einfach ein Gummiröhrchen aufgeschoben – das half auch). Der Flaschenhalter auf dem Oberrohr - den Thomas Lösch eigentlich nicht haben wollte (und den ich nie vermisst habe) ist wieder da. Der neue Andros Stem (2. Generation) besteht nun aus einzelnen Hebeln und sieht (dank der fehlenden breiten Verschlussklappe der ersten Generation) wesentlich zierlicher aus. Der Bremshebel hat ein Upgrade erfahren (Avid Speed Dial 7 statt zuvor FR 5). Die Lenksäule hat (wie alle neuen Terns) die verbesserten Sicherheitsverschlüsse ohne den Stofflappen. Der immerhin auch ein Verkratzen durch die Bowdenzüge verhindert und an dessen Klett ich meinen Adapter für die Stromversorgung des Navis festmache (die Powerbank ist dann in der Lenkertasche) - deshalb hab ich mich von dem ollen Lappen (den ich eigentlich nicht mochte) auch noch nicht getrennt.
Die Veränderungen 2016 sind meiner Meinung nach nichts, was man haben "muss".
Insgesamt sieht das Rad so aus, wie ein Reiserad nach 2500 Km aussehen soll - nämlich fast wie neu, gerade mal eingefahren.
Ich hab daher zurzeit keine Änderungswünsche und freu mich auf weitere längere Touren im Sommer.
Zum Abschluss noch das übliche Angeberfoto:
Da ich selbst auch gern im Netz der Netze nach Erfahrungsberichten über Falträder Ausschau halte, die auch die Schattenseiten mit erwähnen oder die kleinen Tricks, mit denen Leute ihr Rad aufwerten, möchte ich meinerseits auch etwas zurück geben und von meinen Erfahrungen berichten.
Ich bin seit 2009 hier im Faltradforum aktiv. Da ich keinem zumuten möchte etliche andere Artikel von mir durchzulesen - hier eine kurze Zusammenfassung meiner Faltradhistorie. Welche hilft die ein oder andere Vorliebe von mir zu verstehen.
Ich fahre seit dem Jahr 2000 Faltrad. Zunächst als reines zusätzliches Gefährt für die letzte Meile im ÖPNV gedacht, hab ich im Laufe der Zeit immer mehr Spaß mit den kleinen Flitzern erfahren und sie zunehmend auch für andere Dinge eingesetzt (Einkaufen und kleine Urlaubsfahrten - später auch Radtouren so bis 500 Km). Im Jahre 2007 war ich dann so weit, mich von meinen großen Rädern komplett zu trennen und fahre nur noch mehrere Falträder. Einer der Gründe, warum "mehrere" ist der hohe Verschleiß der kleinen Räder, wenn man nur ein einziges Rad ständig nutzt. Der andere Grund ist auch auf "große" Räder übertragbar - kein Rad kann alles leisten. Wer kein Auto hat (wie ich) hat oft mehrere Räder für unterschiedliche Aufgaben. Wer mich besucht ist immer in Gefahr zu einer Radtour genötigt zu werden. „Hab kein Rad dabei“ gilt als Ausrede nicht, dafür hab ich ein „Gästerad“. Da es auch mein Einkaufsrad ist, muss das immer alles können. Robust sein, größerer Radtouren mit Steigungen bewältigen, einen Hänger ziehen und ordentlich Zuladung verkraften. Und natürlich unkompliziert auf unterschiedliche Größen der jeweiligen FahrerInnen einstellbar sein. Wenn ich mit "Besuch" unterwegs bin, möchte ich auch nicht, dass dieser mit einem wesentlich schlechteren Rad unterwegs sein muss. Insofern ist das "Gästerad" immer auch eines, mit dem ich jederzeit selbst auf Urlaubsfahrt gehen könnte.
Mehrere Räder bringen auch neue Probleme mit sich. Gepäcktaschen + Zubehör muss man an alle Räder montieren können - daher ist eine gewisse einheitliche Ausstattung vonnöten um nicht ständig umrüsten zu müssen.
Seit bei uns alle Züge Radabteile haben, ist „schnell und klein falten“ nicht mehr so wichtig wie früher. Meist reduziert es sich auf die Notwendigkeit „Falten innerhalb von 30 Sekunden“, kleine Verbindungsstücke (Treppe/Bahnsteig) auch tragen können und im ÖPNV als Handgepäck/Traglast durchgehen. Nicht wegen der Kosten – eher wegen der grundsätzlichen Möglichkeit. Angegurtet im Laderaum eines Fernbusses ist es besser untergebracht als hinten am Heck - Radträger.
Nachdem mein 2011 gekauftes Dahon Speed Tr seine Rolle als Gäste und Einkaufsrad nicht mehr erfüllen konnte (mir war das Spiel am Rahmengelenk zu groß geworden) wurde es ausgemustert und als Ersatzteillager verschenkt. Das Tern Link P 24 H tritt nun in seine Fußstapfen und seine bisherige Rolle als Alltagsrad und Alternative für mein Birdy (auf langen Touren) nimmt seit Ende März 2015 das neue Tern Verge S 27 H ein (mittlerweile als Verge Tour im Katalog).
Heute 2500 Km später kann man mal so eine Art Resümee ziehen.
Das Tern Verge S 27 H kommt als ziemlich gut durchdachtes Reiserad annähernd komplett ausgestattet daher. Man merkt ihm an vielen Kleinigkeiten doch deutlich an, dass der Inhaber von Velowerk (Schweiz) da mitgeredet hat. Klar spielt sein Reisevelo „Werx“ noch mal in einer höheren Liga. Es ist ja auch fast doppelt so teuer wie das Verge Tour.
Ich hab es gleich beim Kauf mit dem Luggage Truss und einem Rahmenschloss (Trelock RS 450), nebst so einer Zusatzkette aufrüsten lassen.
Der Rahmen hat unten an den Hinterbaustreben Gewinde für ein Rahmenschloss. In Verbindung mit der 27 Gang Dual Drive kann man dort aber nur wenige (schmale) Schlosstypen nutzen. Meine beiden Trelock Rahmenschlösser z.B. nicht. Die kommen in den Berggängen mit der Kette in Konflikt. Sie mussten oben auf den Hinterbaustreben mit den hauseigenen Adaptern montiert werden. Wer eine Nabenschaltung an dem Rad nutzt, wird dieses Problem nicht haben.
Ferner wurde dann noch ein besseres Faltschloss Trelock FS 500 angeschafft. Dabei hab ich festgestellt, dass sich das doch um einiges leichter bedienen lässt als mein 10 Jahre altes Abus Bordo.
Die originale Zugführung ist etwas unglücklich, wenn man den Luggage Truss in Betrieb nehmen möchte und dort eine Lenkertasche montiert. Warum Tern es beim Verge Tour nicht wie beim Link P 24H gemacht hat, kann ich nicht nachvollziehen. (Dort war eine Abwandlung der Velowerk-Zugführung verwirklicht). So hab ich es eben selbst ändern müssen.
Das Verge hat mechanische Scheibenbremsen (Avid BB7 MTB) und gute -kompressionsarme Jagwire Züge nebst Endkappen. Da wurde auch im Kleinen nicht gespart – das funktioniert tadellos.
Nach einer längeren Probezeit war mir das Rad auch mit seinen 55er Big Apple Reifen nicht komfortabel genug. Ich hab es daher mit der auch an anderen Rädern schon genutzten Cane Creek Thudbooster LT Federsattelstütze nachgerüstet. Ferner mit einer besseren Lichtanlage, einem Rückspiegel, dem Ortlieb Gepäckträgeradapter und meinem Lieblingssattel dem SQ Lab 602. Nach den Erfahrungen einer Schlammfahrt dann noch mit längeren Spoilern am Schutzblech. (Die Schutzbleche könnten 2 cm breiter sein - es gibt zurzeit aber keine in 58 oder 60 cm Breite für 20 Zoll.) Der Rest ist so geblieben wie er war. Und das ist gut so……
Die serienmäßige Ausstattung kann jeder bei Tern nachlesen – dazu sag ich mal nix. Erwähnenswert ist die spezielle Stahlgabel mit 100mm Achse, Scheibenbremsaufnahme und durchgehenden Ösen mit Verstärkungsblechen für eine Lowrider Montage. Sie sieht ziemlich genau so aus wie jene am Velowerk „Werx“. Meins hatte entgegen den Angaben im Katalog Ergon GP 3 MTB Griffe mit Mini Hörnchen. (keine Phorm Griffe). Was man nicht sieht. Das Rad hat einen längeren Hinterbau (verglichen mit dem Tern Link). Es hat einen super stabilen (höhenverstellbaren) Hinterbauständer - das Rad hat Rumpeln im Zug freistehend ohne Mucks überstanden, bei dem schräg an die Wand angelehnte Räder umgefallen sind. (Allerdings hatte ich die Vorderradbremse mit Klettband angezogen).
Es hat die neue geschmiedete Lenksäule und könnte, dank EBB Tretlager, ohne großen Aufwand auf Rohloff oder S 11 Nabenschaltung umgerüstet werden. Durch den großen Tretlagerdurchmesser ist es auch extrem verwindungssteif beim Antritt. Wiegetritt ist auch mit Reisegepäck kein Problem. Überhaupt vergisst man (in Bezug auf die Rahmensteifigkeit) unterwegs schnell, dass man mit einem Faltrad unterwegs ist. Selbst bei ca. 35 kg Last – ausschließlich hinten aufgeladen (in Form von Sprudel und Saft) war das Rad noch gut beherrschbar. (Dass man es nicht merkt – wäre gelogen. Aber ich hätte keine Bedenken auf ebenen Wegen so auch mal 30 Km weit zu fahren). Das hatte mein Dahon Speed so nicht vertragen. (hab es mal probiert). Da der Gepäckträger nur bis 25 Kg freigegeben ist, würde ich das außerhalb eines „Versuchs“ nicht machen und die Last mit auf den Lowrider verteilen. Ich war vom Ergebnis aber positiv überrascht. So ein stabiles Faltrad hatte ich noch nie.
Die von Tern verbaute Rotorglocke hat einen richtig sympathischen Klang - gar nicht aggressiv. Gefällt mir ausgesprochen gut.
Die Steckpedale (Basis VP 191) kann ich uneingeschränkt empfehlen. Sie funktionieren bislang tadellos mit jedem Schuhwerk, bei jedem Wetter. Und gänzlich ohne Knarren oder Quietschen. Das rechte Pedal (ohne den Steckmechanismus) hab ich nach leicht rauem Lauf (bei etwa Km 1500) zerlegt und nach-geschmiert. Danach lief es wieder einwandfrei. War wohl von Hause aus etwas wenig Fett drin oder bei der Schlammfahrt doch etwas Dreck rein gekommen. Das linke (Steck-) Pedal läuft einwandfrei. Meine Magnethalterung (die ich hier ---- vorgestellt habe) hat sich im Alltag bewährt.
Die 55er Big Apple sehen nach 2500 Km noch aus wie neu. Ursprünglich wollte ich ja den 55er Big Ben dort montieren. Bis jetzt hatte ich aber noch keine Situation, wo ich mir mehr Profil gewünscht hätte - die neuen BA haben ja ein ausgeprägteres Profil als die Vorgängerversion. Die Schaltung (Dual Drive 27 Gang mit Triggern) funktioniert wie am ersten Tag (klar - die Kettenschaltung braucht die übliche Zuwendung bei Kette und Zügen). Bislang kein Spiel bei den Schalthebeln oder dem Schaltwerk. Hatte ich bei der SRAM X7 auch nicht erwartet - das kannte ich ja schon vom Dahon Speed TR.
Auf Tour und im Alltag ist es so gut wie gar nicht aus der Ruhe zu bringen. Logischerweise gibt es Farbabrieb am Gepäckträger - dort wo die Taschenhaken sitzen. Das ist ja normal. Ein wunderbares Rad für den umfangreichen Einkauf und die lange Tour. Aber mit seinen immerhin 17 Kg auch nix für ständiges Rum-tragen. Stabilität und Sicherheit haben halt ihren Preis.
Die Scheibenbremsen hab ich in der kalten und nassen Jahreszeit schätzen gelernt. Nach etlichen Justagemanövern hab ich ihnen auch weitgehend das Quietschen abgewöhnt. Nur bei starkem Regen quiekt es weiterhin eklig – hinterlässt dabei aber nachhaltige Eindrücke bei allen Fußgängern, die unverhofft den Weg kreuzen und nun hechtsprungartig das Weite suchen, wenn ich bremse . Da Radglocken bei Starkregen eh nur ein „pock“ von sich geben, ergänzt sich das großartig.
Bei einem Besuch bei Fahrrad XXS Ende November hab ich das Modell für 2016 gesehen (das nun Tern Verge Tour heißt). Und freudig zur Kenntnis genommen, dass Tern Kundenkritik ohne großes Spektakel in der laufenden Serie aufnimmt. So wurde die Schutzblechstrebe vorn und hinten versetzt, damit die Gefahr des Klapperns am Scheibenbremshebel ausgeschlossen. (Ich hatte bei mir einfach ein Gummiröhrchen aufgeschoben – das half auch). Der Flaschenhalter auf dem Oberrohr - den Thomas Lösch eigentlich nicht haben wollte (und den ich nie vermisst habe) ist wieder da. Der neue Andros Stem (2. Generation) besteht nun aus einzelnen Hebeln und sieht (dank der fehlenden breiten Verschlussklappe der ersten Generation) wesentlich zierlicher aus. Der Bremshebel hat ein Upgrade erfahren (Avid Speed Dial 7 statt zuvor FR 5). Die Lenksäule hat (wie alle neuen Terns) die verbesserten Sicherheitsverschlüsse ohne den Stofflappen. Der immerhin auch ein Verkratzen durch die Bowdenzüge verhindert und an dessen Klett ich meinen Adapter für die Stromversorgung des Navis festmache (die Powerbank ist dann in der Lenkertasche) - deshalb hab ich mich von dem ollen Lappen (den ich eigentlich nicht mochte) auch noch nicht getrennt.
Die Veränderungen 2016 sind meiner Meinung nach nichts, was man haben "muss".
Insgesamt sieht das Rad so aus, wie ein Reiserad nach 2500 Km aussehen soll - nämlich fast wie neu, gerade mal eingefahren.
Ich hab daher zurzeit keine Änderungswünsche und freu mich auf weitere längere Touren im Sommer.
Zum Abschluss noch das übliche Angeberfoto: