berlinonaut hat geschrieben:.............
Im Prinzip sollten Sclaverandventile etwas leichter aufzupumpen gehen als Autoventile, da Du bei ersteren wirklich nur gegen den vorhandenen Reifendruck pumpst, bei letzteren zusätzlich auch gegen das Rückschlagventil. Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradventil
Mir kommt es so vor, daß Sclaverand speziell bei hohen Drücken auch in der Praxis fühlbar angenehmer zu Pumpen ist - aber Einbildung ist ja bekanntlich eine sehr spezielle Form der Bildung...
Ein kleiner Hinweis, da ich denke, daß Dich das interessiert und einige Forumsmitglieder auch:
Das "Rückschlagventil" bei der Autoventilbauart (Schraderventil) ist Feder-belastet. Diese Feder wird durch den Umlenkhebel des Ventilkopfes am Luftschlauchs oder am Pumpenzylinder (Bauart der Pumpe ohne Schlauch) ausgeschaltet und zwar wird das Abdichtungsteil in der Stellung geöffnet fixiert, solange der Ventikopf auf das Ventil aufgesetzt ist. Es gibt auch Pumpen, die diese Feder auch nur durch das Aufsetzen der Pumpe ausschalten.
Pumpen erfolgt also nur gegen den Luftdruck des Ringspaltes durch den die Luft in den Schlauch einströmen kann.
Die vom Benutzer fühlbare Kraft errechnet sich im Pumpenzylinder als Kraft = Druck x Fläche. Diese Fläche ist eine Kreisfläche. Der erzeugte Druck pflanzt sich in den Ventilkopf fort, wo ebenfalls eine Kreisfläche existiert. Diese Kreisfläche ist, falls Luft in den Schlauch gepumpt wird, im Prinzip bei allen Bauarten zweigeteilt:
1) Beim Dunlop-Ventil (Bauart Blitzventil) gibt es einen Dichtungskegel oder eine Kugel, die diese Kreisfläche verschließt (nur durch den Schlauch-Innendruck) oder einen Ringspalt freigibt, falls der Pumpendruck größer ist als der Schlauchdruck. Hier beaufschlagt der Pumpendruck den gesamten Querschnitt (Kreisfläche).
2) Beim Sclaverandventil gibt es auch einen Dichtungskegel, der diese Kreisfläche verschließt (durch den Schlauch-Innendruck) oder einen Ringspalt freigibt, falls der Pumpendruck größer ist als der Schlauchdruck. Hier beaufschlagt der Pumpendruck ebenfalls den gesamten Querschnitt (Kreisfläche). Das Prinzip ist fast gleich dem Dunlopventil, und die Abweichung besteht darin, daß nach dem Schließen des Dichtungsteils dieses Teil noch durch eine Gewindemutter weiter auf den Dichtungssitz gezogen wird.
Ein Schlauch mit Sclaverandventil sollte besser die Luft halten als ein Dunlopventil. Da SV-Ventile aber traditionell bei Rennradreifen (Hohe Luftdrücke, schmale Breiten) eingesetzt wurden, kann es sein, daß man mit diesem Ventil nur eine größere Problematik (Höherer Luftverlust wegen größerer Drücke !) verringert hat. Auf den geringeren Lochdurchmesser des SV-Ventils (6,5 [mm]) in den Felgen (8,5 [mm] bei Dunlop (Fahrradventil, heute fast nur noch als Blitzventil) und Autoventil (Schraderventil)) will ich hinweisen.
3) Das Prinzip beim Autoventil wurde schon dargestellt.
Beim Vergleich im Hinblick auf "leichter Pumpen" hätte das Autoventil bei sonst gleichen Bedingungen die Nase vorn.
In der Praxis (und Konstruktion) spielen evtl die Reibungsverhältnisse bei der Dichtung im Pumpenzylinder und generell die Auslegung der geometrischen Verhältnisse eine viel größere Rolle und eine Fokussierung auf das "Rückschlagventil" ist nebensächlich.
Interessant wären hier mal vergleichende Berichte aus der Praxis über die Vorteile und Nachteile von Sclaverand und Autoventil, da ich selbst nur Dunlopventil und Autoventil kenne.
Ich sehe die Vorteile beim Autoventil besonders darin, daß man mit einem separaten Manometer den Luftdruck messen kann und vor allem in der Befüllmöglichkeit an jeder Tankstelle, so daß auch Radler mit geringen Muskel-Kräften für den richtigen Reifendruck sorgen können.
Auf die Möglichkeit einen Adapter (Wichtig: Gummidichtung zwischen Adapter und Dunlop-Ventilschaft !) von Dunlopventil auf Autoventil zu verwenden, weise ich hin. Da kann dann auch die Tankstelle bei Ausstattung mit Dunlop-Ventilen benutzt werden.
Einen weiteren Pluspunkt macht das Autoventil durch die Verwendung bei der Druckbefüllung der Federbeine. Auch, wenn hier der erforderliche Luftdruck wesentlich höher liegt (ca 18 [bar] vs 6 [bar]) , kann man zur Not auch eine Federbeinpumpe zum Reifen befüllen nutzen (Es dauert halt etwas länger). Die Anschaffung einer umschaltbaren Federbeinpumpe (Zwischen hohem Druck und größerem Volumen) habe ich schon mal erwogen, die Berichte von Benutzern, die so etwas gekauft hatten, haben mich aber vor einem Kauf zurückschrecken lassen.
MfG EmilEmil