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warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Alles zum Thema Faltrad/Rad.
Nork
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warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Nork »

Hallo liebe Faltrad-Fahrer,

mein Name ist Michael und ich bin seit ca. 2 Jahren stolzer Besitzer eines 20" Faltrades der mittleren Preisklasse. Ich fahre mit ca. 10 - 15tkm pro Jahr recht viel Fahrrad, das meiste davon im Alltag mit einem selbst umgebauten Pedelec (Trekkingrad 28"). Mir fällt nun auf, dass das Faltradfahren für mich im Vergleich zum normalen Fahrrad (ohne Motor) sehr anstrengend ist. Nun dachte ich , dass das evtl. nur ein subjektiver Eindruck ist, doch durch Zufall habe ich sehr günstig ein 20" Vorderrad mit Radnabenmotor ergattert, so dass ich das Faltrad nun ebenfalls zum Pedelec umgebaut habe. Akku und Steuerung werden sowohl am 28"-Rad als auch am Faltrad verwendet. Bei jedem Ladevorgang messe ich, wieviel Energie dem Akku entnommen wurde. Für meine tägliche Pendlestrecke von ca. 25km (einfach) und 400hm ergibt sich folgendes Ergebnis (Mittelwerte aus mehreren Fahrten):

28" Trekkingrad ohne Motorunterstützung: Zeit 70 Minuten
28" Trekkingrad mit Motorunterstüzung: Zeit 60 Minuten, 4,7 Ah aus dem Akku entnommen
20" Faltrad mit Motorunterstützung: Zeit 65 Minuten, 8,2 Ah aus dem Akku entnommen

Das ist für mich der Beweis, dass es nicht nur ein subjektiver Eindruck ist, sondern das Faltrad tatsächlich deutlich schlechter läuft als ein "großes" Rad.

Wie ist das bei Euch? Könnt Ihr das bestätigen? Woran könnte das liegen? Auf dem Faltrad habe ich eine etwas aufrechtere Sitzposition und die Reifen sind nur "noname" Reifen mit 54er Breite (wohingegen das Trekkingrad schmale 32er Reifen hat), aber dass das so viel ausmacht, kann ich mir nicht vorstellen.

viele Grüße
Michael
CycoRacer
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von CycoRacer »

Hallo Michael,

Faltradfahren ist nicht pauschal anstrengender. Wie bei den normalen Rädern auch, gibt es Falträder, die fahren leichter und andere die fahren schwerer. Evtl. hat dein Faltrad ein Problem.

Dein Vergleich ist schlecht nachzuvollziehen.

Welche Schaltung hat dein Faltrad?

Mit welchem Luftdruck fährst du die 54er Reifen?

Die 4.7 Ah und die 8.2 Ah sagen nichts aus. Wie hast du das gemessen? Oder ist das die Kapazität der Akkus, die du leer gefahren hast?

Für den Verbrauch kannst du eigentlich nur die Wh sinnvoll miteinander vergleichen.
Also welche Spannungen liegen bei dir zugrunde 24V oder 36V? Welche Reichweite ergibt sich in dem einen und in dem anderen Fall?

Hast du bei beiden Rädern den Motor im Vorderrad?

Gruß
Reimund
Motte
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Motte »

Vergleiche kann man ja nur bei sonst gleichen Bedingungen anstellen. Es müssten also beide Räder den gleichen Motor haben. Sonst hast Du dessen Wirkungsgrad dazwischen.

Im Grunde stimme ich Dir aber zu. Als ich damals (komplett) von großen Rädern auf Falträder umgestiegen bin hatte ich den gleichen Eindruck. Damals hab ich auf Fernstrecken meinen (auf Maß gebauten) Randonneur mit meinem Birdy verglichen. Das war insofern unfair, weil ich auf dem Randonneur natürlich optimal für meine Körpermaße und sportlich saß. Und die Reifen nicht die gleichen waren. Immerhin fuhr das Birdy auch mit 7 Bar Luftdruck und relativ niedrigem Rollwiderstand.

Hatten wir hier mal vor Jahren besprochen allgemeines-f34/faltraeder-16-20-zoll-s ... t1468.html

Gruß

Udo
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Ch.Bacca »

Das kann man m.E. nicht verallgemeinern. Jedes Rad rollt anders gut. Das hat nichts mit der Laufradgröße zu tun.

Mein Faltrad rollt genauso gut wie mein großes Rad, Zeitweilig war es sogar deutlich besser, als die Nabenschaltung des großen Rads verharzt war. An Gefällstrecken rollt mein Faltrad meist besser als andere Räder.
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Zauberfaltrad »

Dann bin ich mal gespannt wie es mir ergeht, wenn ich mein erstes Faltrad eine längere Zeit gefahren bin.
Besonders im leichten Gelände und Anstiegen. :)
Motte
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Motte »

Wie sagte Boris Becker; "ein Match wird zu 90% im Kopf entschieden". ;)
Mann könnte auch sagen "das neue Radl fährt immer leichter". Von daher kommt es darauf an, was man draus macht. Jedenfalls im Freizeit oder "Spaß" Bereich. Im Sportbereich ist das anders, weil die anderen ähnlich konditionsstark sind und man dann kein Sportgerät mit geringerem Wirkungsgrad brauchen kann.
Mir war damals die Mitnahme im Fernzug wichtiger als das letzte Bisschen Durchschnittsgeschwindigkeit. Und so hat sich bei mir auch eine andere Art des Radreisens eingestellt. Die ich im Nachhinein angenehmer finde. Ich hab früher ungern Pausen gemacht, wenig fotografiert und vieles links liegen gelassen, weil ich den "Flow" nicht verlieren wollte. Das ist heute anders. Und das liegt auch am Faltrad. Z.B. allein das Wissen jederzeit ohne viel Theater eine Tour mit Hilfe des ÖPNV beenden zu können (und es dann aus Dickköpfigkeit doch nicht zu tun) lässt einen ganz andere Dinge angehen.

Die Laufruhe eines großen Rades erreichen die kleinen Rädchen nie - wer sich darauf nicht innerlich einlassen kann, hat von Vornherein verloren. Und das gewinnt an Bedeutung, je länger die Strecke ist.
Nork
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Nork »

vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen. Zu den Fragen:

beide Räder haben Vorderradantrieb, im Prinzip sogar das gleiche Motormodell, im 28" Rad aber mit einer Nenndrehzahl von 201RPM und im 20" Rad 330RPM. Mag sein, dass der 20" Motor einen etwas schlechteren Wirkungsgrad hat, aber ich denke das bewegt sich im unteren %-Bereich.

Zum Akku: Ich verwende in beiden Rädern den gleichen 36V/10Ah-Akku (ich habe nur einen). Vor jeder Fahrt wird er immer vollgeladen und beim nächsten Ladevorgang die Ladung gemessen, welche nachgeladen wird. Das geschieht mit einem Ah-Zähler in der Leitung zwischen Ladegerät und Akku. Diese Methode ist recht reproduzierbar.

Grundsätzlich konnte ich nichts finden, was an dem Faltrad nicht passen sollte. Alle Räder drehen frei und leichtgängig, Bremse schleift nicht, Schaltung ist eine Nexus 5-Gang Nabenschaltung, Luftdruck ist meist um die 5 Bar.

Dass sich das Faltrad etwas schlechter fährt als ein "Großes" hatte ich schon erwartet, aber dass der Unterschied so groß ist hat mich schon überrascht. Eigentlich ist das Ziel, irgendwann mal ein Brompton zu kaufen (wegen dem kleinen Faltmass), aber mit den 16"-Rädern wird sich das Problem dann vermutlich nochmals verschärfen.

Grüße
Michael
Karsten
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Karsten »

Moin,
"Ein gutes Pedelec ist zunächst und vor Allem Anderen ein gutes Fahrrad!"
Mir fallen bei deiner Beschreibung zunächst mal die unterschiedlichen Schaltungen auf.
Das Schimano 5Gang Nabengetriebe hat eine "Kapazität" von 206%.
Beim Großen hast Du nix angegeben, aber jede mittelprächtige 21Gang-Kettenschaltung kommt auf etwas über 400%.

Dazu beschreibst Du die Teststrecke mit 400 höhenmetern.
Gerade bei Topografisch anspruchsvolleren Strecken hat eine Schaltung natürlich wesentlichen Einfluss darauf, wieviel anteilige Energiet Du per Muskeln zum Gesamtenergieverbrauch beiträgst.

Die weitere Frage wäre, inwieweit die schon dürftigeren 206% insgeamt durch Anpassung der Primärübersetzung an Deine individsuellen Bedürfnisse/ Leistungsfähigleit angepasst ist.
Wenn Du z.b. zu gunsten von hoher Geschwindigkeitin der Ebene / Bergab auf einen kleinen Berggang verzichtest, ist es sonnenklar, dass Du dich Bergauf deuttlich mehr von der Elektrik unterstützen läßt, als beim Großen, bei dem Du problemlos eine jeweils passende Übersetzung wählen kannst.

Gruß Karsten
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von CycoRacer »

Nork hat geschrieben: Sa Okt 28, 2017 4:54 pm Eigentlich ist das Ziel, irgendwann mal ein Brompton zu kaufen (wegen dem kleinen Faltmass), aber mit den 16"-Rädern wird sich das Problem dann vermutlich nochmals verschärfen.
Da musst du dir keine Sorgen machen. Hierzu habe ich folgenden Bericht gefunden:
https://medium.com/@aarontsuru/throwing ... b17d1b2a20

Zitat:
"I’m just as fast as I was, I ride just as much as I did, but I’m having 200% more fun than ever before! AND I gain all the benefits of riding the most compactable folding bike."

Gruß
Reimund
Karsten
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Re: warum ist Faltradfahren so anstrengend?

Beitrag von Karsten »

:D
Motte hat geschrieben: Sa Okt 28, 2017 3:55 pm Wie sagte Boris Becker; "ein Match wird zu 90% im Kopf entschieden". ;)
Mann könnte auch sagen "das neue Radl fährt immer leichter". Von daher kommt es darauf an, was man draus macht.
Nun ja, das "riecht" mir entweder auch ein wenig nach "Sich die (eigentlich doofe) Sache schön reden"
Was wohl eine typische Verhaltensweise zum Umgang mit einer "Kognitiven Dissonanz" ist.
Oder nach einer mehr oder weniger bewußten Bestätigungs-verzerrten Wahrnehmung der Realität.
(im Sinne eines Bestätigungsfehlers https://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler )
Beides möchte ich denn doch lieber vermeiden.
Jedenfalls im Freizeit oder "Spaß" Bereich. Im Sportbereich ist das anders, weil die anderen ähnlich konditionsstark sind und man dann kein Sportgerät mit geringerem Wirkungsgrad brauchen kann.
Jo, da führt sowas einfach gar nicht weiter, oder führt in eine pathologische Ebene

Mir war damals die Mitnahme im Fernzug wichtiger als das letzte Bisschen Durchschnittsgeschwindigkeit. Und so hat sich bei mir auch eine andere Art des Radreisens eingestellt. Die ich im Nachhinein angenehmer finde.
Jo, ich hatte schon bei meiner ersten Fernradreise (Ende der 70er, mit meinem Motobecane "Prestige") andere Radreisende auf sowas wie Hollandrädern getroffen, die mir sehr nachvollziebar und einfach glaubhaft erklärten, warum sowas für wirklich lange Reisen nicht nur möglich, sondern auch sehr sinnvoll sein kann.
Und das daher gerade bei ganz langen Fahrten die Durchschnittsgeschwindigkeit mindestens zweitrangig ist.
Ich hab früher ungern Pausen gemacht, wenig fotografiert und vieles links liegen gelassen, weil ich den "Flow" nicht verlieren wollte.
Ich vermute, mit Flow meinst Du dieses meditative Gefühl des scheinbar mühelosen, schwerelosen Gleitens mit dem Rad, das mit einem kaum beschreibbaren Glücksgefühl einhergeht.
(hat sich bei mir meist so nach zwei / drei Reisetagen auf dem Rad plötzlich eingestellt)
Das ist heute anders. Und das liegt auch am Faltrad. Z.B. allein das Wissen jederzeit ohne viel Theater eine Tour mit Hilfe des ÖPNV beenden zu können (und es dann aus Dickköpfigkeit doch nicht zu tun) lässt einen ganz andere Dinge angehen.
:D :D Neulich bei dem Sturm, als der Bahnverkehr hier im Norden eingestellt wurde, bin ich dann mit meinem Wild-Eagle die letzten 25km durchj die schweren Schauerböen (immerhin als Schiebewind ) nach Hause gefahren.
Bei anderen Gelegenheiten trage ich den Falter aber durchaus gerne lächelnd zum nächsten Taxistand um mich bequem, komfortabel und sorgenfrei bis vor die Haustür bringen zu lassen. :D. Eben weil das genauso mühelos geht, weil ein gutes Faltrad auch genau dafür gedacht ist.
Und weil ich mir von dem Geld, das ich früher für's eigene Auto ausgeben musste, so einige Taxifahren locker bezahlen kann :D
Die Laufruhe eines großen Rades erreichen die kleinen Rädchen nie - wer sich darauf nicht innerlich einlassen kann, hat von Vornherein verloren. Und das gewinnt an Bedeutung, je länger die Strecke ist.
Da sind wir wieder beim eigentlichen Thema des OP.
Das hängt meiner bescheidenen Meinung nach ganz wesentlich von der Fahrwegoberfläche ab.
Ganz klar rumpeln kleinere Räder deutlich heftiger in und über Bodenwellen als Große.
Und jede Aufwärtsbewegung des Fahrrades geht notwendigerweise zu lasten der Vorwärtsbewegung.

Ich habe da mal eine Untersuchung gelesen. dass die übliche schlechtere Oberfläche von Radwegen bei allen Fahrrädern eine Spürbar höhere Leistung erfordert, als die Nutzung der glatten danebenverlaufenden Fahrbahn.
Dabei dürfte die Laufradgröße aber nicht nocheinmal einen soo großen Unterschied machen.

Gruß Karsen
Fahrrad-->Fahrbahn
Faltrad auch Eisenbahn, Autobahn und Rollbahn :D
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