Neuzugang old school Rennfeile

[Pibach]

Hab mir diese retro Rennpfeile gekauft. Kein Faltrad. Ist aber auch primär für meinen Mitbewohner. Und natürlich Referenzgerät, gegen das ich meine Falter testen werde. Heute schon damit gut durch Berlin geballert. Rennradzeit ist Jahre her bei mir. Aber macht wieder irre Laune...

[EmilEmil]

@PeterPibach sei doch bitte so nett, stell ein größeres Bild ein und sage etwas zu den technischen Daten (Gewicht,Übersetzung,Entfaltung,Schaltung,Bereifung....,Vorbesitzer ?). Vielleicht ist es das Gerät eines bekannten Rennfahrers oder eines anderen interessanten Menschen.
MfG EmilEmil

[Pibach]

@PeterPibach sei doch bitte so nett, stell ein größeres Bild ein und sage etwas zu den technischen Daten (Gewicht,Übersetzung,Entfaltung,Schaltung,Bereifung....,Vorbesitzer ?). Vielleicht ist es das Gerät eines bekannten Rennfahrers oder eines anderen interessanten Menschen.
MfG EmilEmil

Emil, ich glaub Du hast es schon erraten. Es ist ein Cannondale Team Saeco CAAD 4, Mario Cipollini war damit erfolgreich, ich glaub es ist Jahrgang 2001. Hat Carbongabel, komplett Dura Ace, Mavic Helium Laufräder, Titanium Lenker. Gewicht etwa 8kg, muss es noch genauer wiegen. Fährt sich sagenhaft, bin echt begeistert. Rennradlenker gefällt mir aber nicht, baue das vrstl auf Bullhorn um. Bremsleistung könnte auch besser sein.

Bilder folgen...

[Pibach]

Bilder:
Hab erstmal noch meine Plattform Pedale dran, ursprünglich natürlich Clickies.

[bernie_r]

Ich bin auch grad schwer am Überlegen, ob ich mir nicht auch ein Rennrad zulegen sollte. Ich hatte noch nie eines. Ich kann mir gut vorstellen, dass das laune macht

[Pibach]

Hab das Maschinchen jetzt kreuz und quer durch Berlin getreten. Und einiges ist mir aufgefallen:

* schneidet ungeheuer durch den Asphalt, fahre 30-40 km/h auf gerader Strecke. Wohl vor allem Dank des sausteifen Rahmens. Echtes Profigerät
* aufsteigen, mit ein paar Tritten in Trance übergehen, die Straße vorbeirauschen lassen bis der Oberschenkel irgendwann glüht - tolles Gefühl,
* Rennlenker liegt mir nicht, zu tief und gebückt. Krieg ich auf Dauer Hand-, Rücken- und Nackenschmerzen. Bremse nicht ideal greifbar. Wiegetritt zu weit vorn. usw.
* auf dem Radweg kaum zu fahren. Der steife Rahmen gibt Bodenwellen direkt weiter, da federt die lange Sattelstütze eines Faltrades viel besser. Dieser Effekt ist übrigens einiges größer als die Reifengröße.
* die schmalen Räder sind sehr empfindlich selbst bei minimalen Kanten. Bei Glätte werden die Tramschienen zur Bedrohung
* bewundernde Kommentare zum Rad, das hat man mit Faltrad nicht in der Art, eher Mitleid oder Verwunderung
* plötzlich fragen mich viele, ob ich Helm trage. Empfinde ich als sehr nervig und auch bedrohlich, wie weit da der soziale Druck bereits überall grassiert und keinerlei Aufklärung besteht. Mag mir gar nicht ausmalen, wie viele Leute das bereits vom Radfahren abhält, weil sie es für gefährlich halten
* bin allerdings auch gleich mehrfach in einige recht gefährliche Situationen geraten, das hatte ich seit Jahrzehnten nicht mehr. Nicht wegen dem Speed, sondern da das a) Teil sehr fragil und behäbig ist, b) die Reifen leicht irgendwo einrasten, wegglitschen, c) der Schulterblick gegen die eigenen Schulter geht (statt darüber), d) die Bremsen so schlecht sind und vor allem, weil e) so ein RennLenker für die Fahrkontrolle ungünstig ist. Muss mir das auf Bullhorn umbasteln.
* meine Erwartungshaltung war ja, dass ich einiges schneller sein müsste als mit meinem Mu Ex. War aber bei weitem nicht so in der Gesamtzeit (Mu Ex deutlich schneller, genaueres muss ich aber exakter vermessen). Hauptsächlich, weil der Verkehr es gar nicht zu lässt, die Maschinen voll auszufahren. Das geht eigentlich nur nachts und erfordert ansonsten ständige Aufmerksamkeit, Brems- und Ausweichmanöver. Ist mehr Chaos-Stop-and-Go und da bin ich mit dem Falter viel souveräner / sicherer unterwegs und auch schneller durchgewuselt. Ist aber natürlich alles auch ne Frage der Gewöhnung.

[alterfalter2]

@ Pibach
"* plötzlich fragen mich viele, ob ich Helm trage. Empfinde ich als sehr nervig und auch bedrohlich, wie weit da der soziale Druck bereits überall grassiert und keinerlei Aufklärung besteht. Mag mir gar nicht ausmalen, wie viele Leute das bereits vom Radfahren abhält, weil sie es für gefährlich halten"

..das verstehe ich nicht.. In meiner Umgebung tragen a l l e einen Helm beim Radfahren, da gibt es überhaupt keine Debatten darüber - ist einfach selbstverständlich. ..und es gibt Helme jeder Couleur, nicht nur die Dinger, die aussehen, wie ein nach außen gestülptes Klingonenhirn.

..so what?
Gruß TIL

[Pibach]

..das verstehe ich nicht..

Was gibt es da nicht zu verstehen? Hier in Berlin tragen die allermeisten Radfahrer keinen Helm. Man wird aber doch zum teil recht drängelig drauf angesprochen (ich in 2 Tagen 5 mal). Und komisch belächelt wenn man keinen trägt. Eigentlich auch schon, dass man sich überhaupt den Strapazen und den Gefahren des Radfahrens aussetzt. Natürlich meist von Leuten, die selber Fahrradfahren für zu anstrengend und zu gefährlich halten. Und von dem ganzen Thema auch keinerlei Ahnung haben. Dabei ist es völlig nebensächlich, ob da irgendeine Schutzwirkung bestehen könnte (die ist in jedem Fall in einer irrelevanten Größenordnung), die ganze induzierte Stimmung ist so derartig kontraproduktiv für das Radfahren, das macht mich richtig traurig. Mag mir gar nicht vorstellen, wie ich mich in einer "Umgebung" fühlen würde, wo gar "alle Helm tragen", würde mich wohl erdrückt fühlen und vielleicht umziehen? Zum Glück ist das Helmtragen aber eine Randerscheinung und es bestehen auch viele Tendenzen der Aufklärung. Wollte hier aber bloß nicht wieder über dieses leidige Thema sprechen, das würde ich gern mal ad acta legen, wurde ja schon alles zu gesagt.

[alterfalter2]

@ Pibach
"Wollte hier aber bloß nicht wieder über dieses leidige Thema sprechen, das würde ich gern mal ad acta legen, wurde ja schon alles zu gesagt."
..ich habe damit nicht angefangen.. ..mich nur gewundert, daß das für Dich noch ein Thema ist.

"Zum Glück ist das Helmtragen aber eine Randerscheinung"
..in Hamburg wohl weniger, es tragen viele einen Helm - übrigens auch in Kopenhagen und London - aber es spricht keiner darüber, ist selbstverständlich.

Gruß TIL

[Pibach]

ja, stimmt, ich bin da drauf gekommen - weil mich gleich mehrere darauf angesprochen hatten. Die fanden wohl auch "selbstverständlich", dass ich einen Helm tragen sollte und wohl leichtsinnig sei. Wie gesagt, ohne irgendeine Idee über die ganzen Hintergründe, es fuhr von denen auch keiner selber Rad. Ich empfinde das als latenten Sozialdruck, dümmlich, nervig und dringend eindämmenswert.

Wenn in Hamburg oder London Helme bereits "selbstverständlich" getragen werden und schon nicht mal mehr darüber gesprochen wird, ist das schon ziemlich fortgeschrittenes Stadium und geradezu besorgniserregend. Nicht von ungefähr ja wohl dort, wo das Radfahren wenig verbreitet ist und auch im Verhältniss gefährlicher (und nicht in Kopenhagen). Dass diese "Risiko Haltung" zum Radfahren diesem insgesamt sehr schadet, bestreitet doch eigentlich keiner mehr ernsthaft. Ist doch auch alles lang und breit untersucht worden.

Beim Fahren mit dem Renner ist mir in diese Richtung auch ziemlich unangenehm aufgefallen, wie rabiat Autofahrer zum Teil ihre gegblaubten Rechte durchsetzen wollen. Bin mehrfach angehubt und geschnitten worden, weil ich auf der Straße fuhr statt auf dem Radweg. Auf dem Radweg wäre der Speed aber gar nicht fahrbar. Die Krönung fand ich, dass mich ein LKW bei ca 40km/h auf einer nach rechts abknickenden Vorfahrt überholen wollte - ich fuhr aber geradeaus. War echt knapp, bis ich geschnallt hatte, was der da vorhat. Sowas muss nicht sein. Das passiert hier in Berlin übrigens gerne in der Periferie (war in Pankow und in Lichtenberg). Im "äußeren Osten" gibt es auch gefühlt kaum Radfahrer, geschweige denn schnelle. Berlin hat da aber auch einen sehr speziellen Strukturgradienten.